Steho Energy AG
Die Steho Energie AG ist ein in Luxemburg angemeldetes Unternehmen[1] mit deutscher Handynummer als Kontakttelefon, das im Internet Freie Energie-Produkte für den europäischen Markt vermarktet. Verwaltungsratspräsident der Steho Energie AG ist der deutsche Arthur Tränkle aus 72622 Nürtingen, weitere Verwaltungsratsmitglieder sind der russische Ingenieur Vladimir Khoryakov[2] sowie ein deutscher Eugen Jansen aus 39444 Hecklingen.[3] Ursprüngliche Firmengründer und Aktieninhaber waren Tränkle, Khoryakov, Jansen sowie ein Arkadiy Stepanov[4] und ein Eric Strempel.
Zu den von der Steho AG vermarkteten Produkten gehören so genannte nicht Leistung verbrauchende Leistungsverstärker, die nach Angaben der Steho von zwei russischen Wissenschaftlern erfunden wurden, und die ohne eigenen Energieverbrauch mehrere kW elektrischer Energie leisten sollen. Zur Erfindung sollen angeblich 12 Patente erteilt worden sein, die jedoch von der Steho nicht genannt werden. Die beiden russischen Erfinder werden von der Steho nicht benannt, genannt werden in einem Falle nur die Initialen A.S. Denkbar ist, dass die beiden von Steho nicht benannten russischen Erfinder Arkadiy Stepanov und Vladimir Khoryakov aus dem Oblast Orenburg sind. Khoryakov und Stepanov sind Anmelder mehrerer kurioser Erfindungen aus dem "Freie Energie" - Bereich. So ersonnen sie beispielsweise eine Art Netzteil, das besonders verlustarm sein soll und bei dem zwei Netztrafos mit pulsierendem Gleichstrom betrieben werden (EP 02387142, siehe unten), oder auch eine Stromversorgung für elektrische Geräte mit einer aufladbaren Batterie, welche die Batterie gleichzeitig auflädt. Als einzige Energiequelle soll dabei die Batterie fungieren (WO 2011/145975), ein Prinzip wie es auch von der irischen Firma Steorn behauptet wurde.
Das Geschäftsmodell der Steho Energie AG zielt offenbar darauf ab, gutgläubige Lizenznehmer zu finden, die gegen ein Entgeld für die Lizenz und nach Unterzeichnung eines Geheimhaltungsvertrags die Produkte an Endkunden verkaufen.
Der nicht Energie verbrauchende zehnfache "Leistungsverstärker"
Bei den genannten Leistungsverstärkern soll es sich laut einschlägigem NET-Journal um "Solid State"-Geräte(*) ohne bewegliche Teile handeln. Durch eine geheimnisvolle "gezielte Resonanz“ sei es möglich am Ausgang der Geräte mehr Energie zur Verfügung zu haben, als den Geräten zugeführt werde, was dem Prinzip eines physikalisch unmöglichen Perpetuum Mobile entspricht. Behauptet wird in diesem Zusammenhang, dass aus einer (leistungslosen) Blindleistung tatsächlich nutzbare Wirkleistung durch "Resonanz" und "Aufschaukeln" entstehe, die zusätzlich aus dem Nichts gewonnene Energie stamme "nicht aus dem Stromnetz". Nach Belieben sei es zudem möglich die Energieverstärker hintereinander zu kaskadieren um beliebige Nutzleistungen zu erzielen. Nach drei „Kaskadenschaltungen“ würden sich beispielsweise 10 kW Leistung ergeben. (siehe Abb. rechts) Nach Steho-Angaben, die im Net-Journal (siehe Adolf Schneider) kolportiert werden, habe der verlustlose Wunderleistungsverstärker ..eine Effizienz von rund 1000%.., und sei ..also offenbar in der Lage [..] eine Eingangsleistung um einen Faktor 10 zu verstärken..[5] Anekdotisch und nicht überprüfbar wird zudem behauptet, dass angefragte und nicht benannte russische Energieunternehmen an der kostenlosen Energiequelle kein Interesse hätten, da die Anwendung etablierte russische Öl- und Gasmonopole gefährde.
In der Vergangenheit waren bereits Scharlatanerieprodukte bekannt geworden, die auf mechanische Weise Energie "vervielfachen" sollten, siehe beispielsweise die betrügerischen Machenschaften der Felix Würth AG, die gutgläubige Anleger prellte. Auch sind seit vielen Jahren in den USA Wunderladegeräte zu erwerben, zu denen die Anbieter behaupten, dass die für Akkumulatoren nutzbare Leistung durch besondere Schaltungs"kniffs" der Ladegeräte höher sei als die aus dem Netz entnommene Leistung. Alle unabhängigen Tests zeigten jedoch, das dies reine Werbebehauptungen waren.
(*) Der Begriff "solid state" stammt aus der Mitte des 20. Jahrhunderts und bezeichnete damals Geräte, die mit Transistoren - und nicht mit Elektronenröhren - arbeiteten. Der Begriff ist heute überholt.
Khoryakov und Stepanov Patente
- Von Stepanov und Khoryakov ist im August 2010 ein Patent unter der Nummer EP2387142 und der Kurzbezeichnung "KOMBINATIONSGLEICHRICHTER" bzw "combined rectifier" angemeldet worden. Ein Patent wurde bislang aber nicht erteilt.[6] Weitere Anmelder sind: Yury Alexandrovich Kozhemyakin, Maxim Alexandrovich Gorozhanov, Vladimir Valerievich Savin, Alexandr Vladimirovich Zuev und Viktor Yurievich Berezhnoi (alle aus Orsk). Eine Beschreibung der Erfindung ist hier zu finden: [4]. Beschrieben werden zwei Transformatoren, die eine zugeführte und über eine Diode gleichgerichtete Wechselspannung über jeweils einen Vierweg-Gleichrichter (nach Graetz) gleichrichten und die jeweiligen entstehenden Gleichspannungen in Reihe schalten. Als einzige Besonderheit der primitiven Schaltung, die an einen Studentenulk erinnert, kann eine in Reihe mit dem Wechselstrom geschaltete Diode angesehen werden, die den beiden Transformatoren eine pulsierende Gleichspannung zuführen, und nicht den eigentlichen Wechselstrom. Die Schaltung in der Patentschrift ist derart einfach, dass sie problemlos von Bastlern nachgebaut werden kann.
- WO 2011/145975
Weblinks
- http://esoterischewarnwelten.blogspot.com/2012/02/steho-energy-ag-leistungsverstarker.html
- https://data.epo.org/publication-server/pdf-document?pn=2387142&ki=A1&cc=EP (Patentbeschreibung)
Quellennachweise
- ↑ Steho Energie AG, Boulevard Joseph II 11A, L-1840 Luxembourg, Luxemburg
- ↑ Vladimir Vladimirovich Khoryakov, Ul. Aktyubinskaya 26, Orsk, Orenburgskaya obl. 462429 / RU
- ↑ http://www.etat.lu/memorial/memorial/2011/C/Pdf/c241307A.pdf
- ↑ Arkady Anatolievich Stepanov, Ul. Novosibirskaya 12-12, Orsk, Orenburgskaya obl. 462420 / RU
- ↑ http://www.borderlands.de/net_pdf/NET0911S4-15.pdf
- ↑ https://register.epo.org/espacenet/application?number=EP10827217&tab=main