Ronald Grossarth-Maticek

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Ronald Grossarth-Maticek (geboren 1940 in Budapest) ist ein jugoslawisch-ungarischer Medizinsoziologe und Buchautor. Auf ihn gehen umstrittene und widerlegte Konzepte zur Krebsentstehung zurück die insbesondere in der Alternativmedizin weiterhin eine Rolle spielen und die wissenschaftliche Fachwelt polarisierten. Des weiteren ist er Erfinder umstrittener Trainings-Verfahren auf dem Psychomarkt. Grossarth-Maticek gilt auch als Befürworter der Misteltherapie.

Erfindung der Krebspersönlichkeit

Nach Grossart-Maticek disponieren bestimmte psychologische Merkmale des Menschen zur Entstehung von Krebserkrankungen und er entwickelte dazu ein entsprechendes System. Derartige Hypothesen wurden bereits vor über 2000 Jahren formuliert und spielten bis hinein ins 20. Jahrhundert eine begrenzte Rolle.

1985 veröffentlichte Grossarth-Maticek von der Universität Heidelberg eine aufgrund der Methodik und Statistik umstrittene Untersuchung von 1300 Menschen, die er über 10 Jahre beobachtet hatte. Er kam aus dieser Arbeit zum Schluss dass eine Psychotherapie in der Lage sei, zur Verhütung von Krebs beizutragen (Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag., sodass das vermutete Konzept der Krebspersönlichkeit als eine medizinhistorische Kuriosität anzusehen wäre, würde sie nicht fortlaufend neu in alternativmedizniischen Konzepten neu als wissenschaftliche Erkenntnis auftauchen. Dagegen lassen bestimmte Verhaltensweisen identifizieren, die sowohl mit der psychischen Verfassung als auch mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergehen, z.B. Tabak- und Alkoholabusus. Die Inanspruchnahme präventiver Angebote ist sehr wohl abhängig von psychosozialen Faktoren. In der Folge von Krebserktankungen lassen sich typische Persönlichkeitsmerkmale feststellen. Diese sind jedoch nicht die Ursache, sondern die Folge schwerer, oft lebensbedrohlicher, Erkrankungen.

Einige Ansichten decken sich mit denen von Max Otto Bruker.

Erfindung des Autonomietraining und Block-Training

Grossarth-Maticek entwickelte ein Kommunikationstraining, das er nennt. Diese Methode soll allgemein zur Stressbewältigung und eigenaktiven Gestaltung der Kommunikation geeignet sein. Eingang fand es auch in der Behandlung von Krebs, wobei der Erfinder jedoch inzwischen betont dass es sich um kein auf Krebserkrankungen spezialisiertes Training handle und nicht als Krebstherapie azusehen wäre.

Vorwürfe des Betrugs und Datenmanipulation

Grossarth-Maticek wurde vorgeworfen retrospektiv (also zurückliegende Daten) erlangte Daten in einer als prospektiv deklarierten Studie verwendet zu haben. Retrospektive Studienarbeiten haben nie beweisenden Charakter. Des weiteren wurden statistische Mängel festgestellt. [1] [2][3][4] [5] [6] [7].

Verurteilung wegen Titelmissbrauch

Anstatt den Titel Professor mit dem Zusatz „Postgraduate Studies, ECPD“ zu führen, hatte er den Zusatz weggelassen und bekam dafür einen Strafbefehl den er akzeptierte. Das ECPD (Europäisches Zentrum für Frieden und Entwicklung) ist eine in Belgrad ansässige Einrichtung, die im Internet nicht zu finden ist.

Literatur

  • Reinhold Schwarz: Die „Krebspersönlichkeit” - Mythen und Forschungsresultate, psychoneuro 2004; 30: 201-209. DOI: 10.1055/s-2004-826659
  • R. Schwarz, Buch: 'Die Krebspersönlichkeit'
  • C. Schmidt-Rathjens: Persönlichkeit und Krebs: Studien zur subjektiven und objektiven Relevanz von psychologischen Faktoren bei der Krebsentstehung. Verlag: Pabst Science Publishers (1997), ISBN-10: 3931660974.

Weblinks

Quellennachweise

  1. *Michael Wirsching in: Psychosomatische Medizin (Buch) 1996
  2. Heinrich Zankl: Fälscher, Schwindler, Scharlatane Betrug in Forschung und Wissenschaft. Februar 2006 WILEY-VCH Verlag SBN: 3527316469
  3. Hermann Vetter: Some Observations on Grossarth-Maticek's Data Base, journal Psychological Inquiry, Volume 2, Ausgabe 3 Juli 1991 , Seiten 286 - 287. DOI:10.1207/s15327965
  4. Henk M. van der Ploeg; Wim Chr. Kleijn: Some Further Doubts About Grossarth-Maticek's Data Base, Psychological Inquiry, Volume 4, Issue 1 January 1993 , Seiten 68 - 69 DOI: 10.1207/s15327965
  5. Edler L: Mistel in der Krebstherapie, Deutsches Ärzteblatt 2004;101:A44-A49 [ http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/artikel.asp?id=39983]
  6. van der Ploeg H. What a wonderful world it would be: a reanalysis of some of the work of Grossarth-Maticek. Psychol Inquiry 1991;(2):S. 280-285
  7. Fox BH. Quandries created by unlikely numbers in some of Grossarth-Maticek's studies. Psychol Inquiry 1991;(2):S. 242-247