Homöopathisches Arzneibuch
Das homöopathische Arzneibuch (HAB) ist eine Sammlung von Regeln über die Qualität, Prüfung, Lagerung und Bezeichnung von homöopathischen Mitteln und die bei ihrer Herstellung und Prüfung verwendeten Stoffe, Materialien und Methoden.
Das HAB ist ein Bestandteil des Deutschen Arzneibuches (Pharmakopöe) nach § 55 Arzneimittelgesetz (AMG) und ähnlich aufgebaut wie dieses. Das Deutsche Arzneibuch ist ein amtliches Arzneibuch. Es beruht auf einem gesetzgeberischen Akt und ist verbindlich gültig, daher trifft dies auch auf das HAB zu.
Das HAB umfasst einen allgemeinen Teil und einen Teil mit Monographien. Die fast 600 Monographien der Ausgangsstoffe (Stand: Ausgabe 2010) enthalten u.a. Angaben zu den zugehörigen Analysen- und Herstellungsvorschriften und der Potenzierung. Die Monographien zu Ausgangsstoffen umfassen 273 Frischpflanzen, 129 Drogen, 18 Tiere oder deren Produkte sowie 165 Mineralien, anorganische und organische Verbindungen. Die Monographien sind einheitlich strukturiert in Herkunft, Beschreibung, Eigenschaften, Prüfung auf Identität, Prüfung auf Reinheit und Gehaltsbestimmung. Auch die Arzneiformen sind Bestandteil der Monographien des HAB.
Im Kapitel “Verfahrenstechniken” im allgemeinen Teil sind unter anderem die Beschreibung von Herstellungsverfahren der Homöopathie, z.B. nach Samuel Hahnemann, der Anthroposophie, der Organtherapie und der Spagyrik enthalten.
Das HAB enthält nur Regeln, die im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur.) und im Deutschen Arzneibuch (DAB) nicht enthalten sind, weil es diese Arzneibücher ergänzt. Wenn Ausgangsstoffe in der Ph. Eur. beschrieben sind, wird darauf verwiesen und nur die Herstellvorschrift für die Arzneiformen ergänzt. Einige Herstellvorschriften des deutschen und des französischen homöopathischen Arzneibuches haben Eingang in das Europäische Arzneibuch gefunden.