Spiritismus
Der Begriff Spiritismus stammt aus dem Lateinischen und leitet sich von Spiritus (Geist, Atem, Seele) ab. Der Spiritismus erklärt paranormale Phänomene durch die Ansicht, es gäbe nicht reale Wesen, die in einer Parallelwelt oder im Jenseits leben würden. Mit diesen könne man Kontakt aufnehmen, z.B. mittels Sceancen. Typisch für solche Sitzungen ist das bewusste Herbeirufen der Seelen Verstorbener.
Man unterscheidet zwischen vulgärem Spuk (z.B. Kontakt mit Verstorbenen mittels Gläserrücken), Offenbarungsspuk (Trance-Medien, die angeblich mit Engeln oder dem Verstorbenen in direktem Kontakt stehen), ethisch-religiösem Spuk (im Sinne von Ersatzreligionen, die v.a. im südamerikanischen Raum verbreitet sind wie der Kardecismus) und wissenschaftlich eingefärbtem Spuk, der der Frage nachgeht, ob es vom Körper losgelöste Dinge wie Seele u.ä. gibt.
In Seancen wird auf den Teilnehmer ein teilweise enormer psychischer Druck ausgeübt. Dies wird nicht immer so empfunden, kann aber zu einer Verfälschung der Selbst- und Fremdwahrnehmung führen. Man ist, je nach Situation, verleitet, von außen einströmende Geschehnisse (z.B. tropfender Wasserhahn, zufällige Geräusche) als paranormales Phänomen fehlzudeuten. Rein subjektive Empfindungen werden dadurch gelegentlich zu scheinbar objektiv empfundenen Tatsachen, was wiederum von Leitern solcher Seancen als Beweis ihrer wirren Thesen fehlinterpretiert wird. Im Extremfall kann bei Borderline-Patienten die dauerhafte, intensive Beschäftigung mit Seancen zu einer Persönlichkeitsspaltung führen.
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