Darmreinigung
Darmreinigung ist nach pseudomedizinischem Verständnis die Reinigung des Darmes von Schlacken. Es wird behauptet, dass durch industriell hergestellte Nahrung (Fertiggerichte, Konserven, tiefgekühlte Lebensmittel), zu viel Fleisch und Genussmittel sich im Darm vor allem in Ausstülpungen (Divertikeln) "Schlacken" ablagern, die zunächst zu Darmträgheit und infolge dessen zu einer "schleichenden Vergiftung" des Körper, Darmkrebs und anderen Krankheiten führen sollen.
Methoden
Zur Darmreinigung werden die Einnahme von Ballaststoffen, Abführmittel, Darmbakterien und Einläufe (mit Wasser oder Tees) bzw. der Colon-Hydro-Therapie empfohlen. Auch Heilfasten soll den Darm reinigen.
Die Vorstellung, dass sich im Darm "Schlacken" anreichern, ist wissenschaftlich nicht erwiesen. Da sich die Schleimhautzellen des Darms schnell erneuern, reinigt sich der Darm selber. Eine zusätzliche Reinigung ist daher im Normalfall nicht notwendig.
Risiken und Gefahren
Durch häufige Einläufe und Darmspülungen ist kurzfristig eine Elektrolytverschiebung im Darm möglich, die bei kreislaufschwachen Patienten zu Herzversagen oder Nierenversagen führen kann. Unsachgemäße Anwendungen können Verletzungen der Darmwand, Geschwürbildung, infektiöse Erkrankungen, Bauchkrämpfe und Darmblutungen zur Folge haben. Zusätze wie Kaffee, Seife, Essig oder andere Chemikalien erhöhen das Risiko von Komplikationen.
Wirksamkeit
Die Behauptung, eine Darmreinigung könne Erkrankungen wie etwa Krebs vorgebeugen oder sogar heilen trifft nicht zu.
Medizinisch notwendige Darmreinigung
Darmreinigungen sind medizinisch vor allem zur Diagnostik z.B. vor einer Koloskopie, als Colon-Kontrasteinlauf oder zur Vorbereitung von Darmoperationen notwendig. Dabei kommt vor allem die orthograde Darmspülung mit einer Polyethylenglykol-Lösung zur Anwendung. Der Darm kann auch mit Einläufen und/oder mit Abführmitteln in höherer Dosierung oder auch ohne Verwendung traditioneller Abführmittel mit einer Kombination spezieller Kräutermischungen entleert und gereinigt werden.