Biofeldtest
Der Biofeldtest (BFT, auch Biofeld-Test nach Paul Schweitzer) ist eine pseudomedizinische Wünschelrute-Methode zur beabsichtigten Diagnose chronischer Krankheiten wie Krebs auf Grund von Annahmen aus der Radiästhesie, Komplexmittelhomöopathie und Nosodenlehre. Gleichzeitig damit verknüpfte Behauptungen die falsifizierbare Angaben aus der Hochfrequenztechnik und Physik beinhalten, machen das Konzept zu einem typischen Beispiel einer Pseudowissenschaft.
Als Erfinder gilt der Physiker Paul Schweitzer aus Sindelfingen, der die Methode in den achziger Jahren erfunden haben soll. Schweitzer war zuvor bei IBM angestellt und war 1991 Gründer eines Vereins "Gesellschaft für physikalische und medizinisch angewandte Radiästhesie (GPMR) e.V".
Die ausserwissenschaftlich-esoterische Methode wird von einer kleinen Gruppe von Alternativmedizinern eingesetzt, die vor allem aus dem Umfeld eines Vereins namens Gesellschaft für biophysikalische Medizin e.V. aus Aidlingen bei Stuttgart stammen. An der Anschrift des angeblich gemeinnützlichen Vereins firmiert auch eine "Schneider GmbH" [1], die Produkte wie "Testhilfen" und "Testhilfen für Kinesiologie und Biofeldtest" anbietet und somit auch von den Ausbildungskursen des Vereins profitieren dürfte. Vereins-Schriftführer ist Dieter Schneider, dessen Wohnanschrift mit dem Sitz des Vereins und der Firma übereinstimmt.
Ein seriös veröffentlichter Nachweis einer Eignung wird von den Befürwortern nicht genannt. Eine Erwähnung in medizinischen Datenbanken ist nicht zu finden und eine Verwendung ist in der akademischen Medizin unbekannt. Erwähnung findet der Test hingegen in Artikeln des Vereins GBM e.V. und des unbedeutenden Magazins "BIO Magazin" aus dem Verlag "BIO Ritter GmbH" aus Tutzing.[2]
Die Biofeldtest-Methode
Die zur Methode veröffentlichten Texte ihrer Befürworter lassen erkennen, dass der Biofeldtest eine Anwendung einer Art Wünschelrute zur Erkennung eines als "Mikrowellenstrahlung" bezeichneten unbekannten Phänomens eines "Eigenfeldes" des Menschen darstellt. Aus Sicht des Erfinders wird hierbei von einem einfachen biophysikalischen Test- und Diagnoseverfahren gesprochen,
- das es ermöglicht, chronische Krankheiten im Sinne einer ganzheitlichen Medizin zu beurteilen, einen kausalen Therapieplan zu erstellen und die Therapiewirkung einer individuellen Behandlung zu überprüfen.
Dabei sei das verwendete System am Patienten oder an Blutproben des Patienten durchführbar. Funktionieren solle die Methode dank einer "physikalischen Radiästhesie", eine Wortkreation des Erfinders Schweitzer.
Das zum Biofeldtest eingesetzte Gerät ist ein "abstimmbares" Pendel (abstimmbares Horizontalpendel), das auch als H-Dipol bezeichnet wird und Eigenschaften eines Lecher-Systems hätte.
Zur Stellung von Diagnosen (etwa zu Krebs) ist laut Werbung und Ansicht der Befürworter die Anwesenheit des Patienten gar nicht notwendig. Es reiche beispielsweise aus, eine Blutprobe mit dem Biofeldtest zu prüfen. Auch eine in der Vergangenheits entnommene alte und bereits eingetrocknete Blutprobe sei dazu geeignet aktuelle Aussagen über den Patienten zu treffen, auch wenn dieser sich beispielsweise gerade auf einem anderen Kontinent befinde und somit räumlich weit entfernt sei. Alleine mit dem Tod erlöschet die vom Menschen ausgehende Strahlung, die Informationen jeweiligen Blutprobe erlösche dann nämlich auch.
Lecher-System
Der Begriff Lecher-System (auch Lecher-Leitung) ist aus der Hochfrequenztechnik bekannt und bezeichnet ein zu einem U gebogenen elektrischen Leiter, der als elektrischer Parallelschwingkreis wirkt und bei bestimmten Frequenzen eine Resonanz aufweist. (siehe den Wikipedia-Artikel dazu: [1]) Da ein derartig zu einem U gebogener Draht oder gebogenes Rohr unter Zuhilfnahme der Phantasie rein optisch an Astgabelungen (und Wünschelruten) erinnert, beziehen sich manche Radiästheten bei ihren "Werkzeugen" auf die physikalischen Lechersysteme. Ein physikalisches Lechersystem darf jedoch nicht durch äussere elektrisch leitfähige Strukturen in seiner Funktion beeinflusst werden, da es ansonsten zu einer schwer berechenbaren "Verstimmung" und auch "Bedämpfung" kommt. Radiästheten stört dieser jederzeit und leicht reproduzierbare Umstand im allgemeinen jedoch nicht: sie berühren die Enden des von ihnen dann gemeinten "Lecher-Systems" mit den Händen, was zu einem hochfrequenten Kurzschluss führt.
Eigenfeld des Menschen nach Paul Schweitzer
Bei seinen Annahmen zum Testverfahren beruft sich Schweitzer auf den deutschen Arzt und Radiästhesisten Manfred Curry]] (1899-1953) auf den das imaginäre Erdstrahlen-Gittersystem Currygitter zurückgeht (siehe dazu auch die Artikel Hartmanngitter, Ley-Linien und Kraftort). Nach Curry soll von Menschen ein radiästhetisch messbares Feld ausgehen. Dieses soll Basis einer älteren Erfindung mit dem Namen "Reaktionsabstandstest nach Schwamm" gewesen sein.
Als Eigenfeld wird hier ein "radiästhetisches Feld" bzw "biophysikalische Mikrowellenfeld" bezeichnet. Dieses soll laut Hypothese ausdrücklich ein Mikrowellenfeld sein, mit Wellenlängen im Bereich von fünf Zentimeter bis etwa sechzig Zentimeter und habe "feinstoffliche" Eigenschaften, sodaß sie mit Mikrowellenempfängern aus der Hochfrequenztechnik nicht wahrnehmbar seien. Völlig davon abweichend vermutet Esoteriker Schweitzer aber:
- Die physikalische Radiästhesie ... beruht auf der Erkenntnis, dass die radiästhetisch messbaren Felder elektromagnetische Mikrowellen sind und deshalb die Gesetze der Hochfrequenz- und Antennentechnik angewendet werden können...Bei der mentalen Technik werden die Antennen nicht abgestimmt. Es kann mit beliebiger Grifflänge gearbeitet werden. Der Radiästhesist muss jedoch eine mentale Vereinbarung darüber treffen, welche Bedeutung die Bewegungen des Geräts haben sollen. Man kann z. B. vereinbaren, dass die Bewegung im Uhrzeigersinn „Ja“, im Gegenuhrzeigersinn „Nein“ bedeuten soll.
Ausdrücklich ist von mechanischen "Kräften" die Rede, die der Empfänge spüre. Entstehen soll das Eigenfeld durch "biophysikalische Vorgänge" und sei mit mit radiästhetischen "Lecherantennen" und "Dipolen" messbar. Dabei werden im menschlichen Körper zu Wasseradern analoge anatomische Strukturen wie die Aorta, Hohlvene und Hauptlymphgefäße als Quelle oder "Sender" des Eigenfeldes angesehen. Die jeweiligen "Wellenlängen" würden sich aus den geometrischen Abmessungen der jeweiligen Organe ergeben (sozusagen als "grobstoffliche" Angaben). Zugleich beinhalte das Eigenfeld auch "alle medizinischen Informationen" und zeige "sofort alle medizinischen Veränderungen" an. Des weiteren vermutet der Erfinder ungenau beschriebene Interaktionen zwischen Eigenfeld und den Erdstrahlen, etwa an ominösen "Kreuzungspunkten".
Völlig esoterisch spekulativ wird es, wenn Schweitzer auf weitere Eigenschaften des Eigenfelds eingeht. Zitat:
- Das Eigenfeld lässt sich durch Gedanken modifizieren. Denkt man z.B. intensiv an das Metall Gold, so erscheint die Eigenwellenlänge von Gold im Strahl, der vom dritten Auge an der Stirn ausgeht. Beim spirituellen Heilen strahlen die Handflächen des Heilers die erforderlichen Wellenlängen ab und wirken über kontinentale Entfernungen. Viele parapsychologische Phänomene beruhen auf der Möglichkeit, das Eigenfeld zur Übertragung von Gedanken zu benutzen.
Im Gegensatz zur Aussage, dass das "feinstoffliche Eigenfeld" nicht technisch messbar sei, wird zur Glaubhaftmachung auf radioastronomische Untersuchungen Bezug genommen (bei der elektromagnetische Felder gemessen/registriert werden).
Biofeldtherapie
Auf Erfinder und Medizinlaie Schweitzer geht auch ein Therapievorschlag mit dem Namen "Biofeldtherapie nach Dr. Schweitzer" zurück. Dieser basiert auf dem Biofeldtest und besteht darin, angenommene "Belastungsfelder" durch entsprechende "Gegenfelder" zu löschen oder zu kompensieren, hier offenbar in Analogie zur [[Bioresonanz].
Als "Träger der Gegenfelder" dienen dabei Mischungen von Mineralsalzen, aus Carbonaten, Phosphaten, Sulfaten und Chloraten.
siehe auch
- Eigenbiofrequenz-Gerät von Samorindo Peci
- Biotensor