Pandamned

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positive und unkritische Rezeption von Robert Stein (NuoFlix, Mai 2020)

Pandamned (von Pandemia und damned=verflucht) ist der Titel eines im Mai 2022 veröffentlichten Dokumentarfilms von Marijn Poels und Milosz Matuschek. Der Dokumentarfilm thematisiert die Coronaviruspandemie und die entsprechenden Schutzmassnahmen aus der Sicht der Gegner der Schutzmassnahmen und wird von den Filmemachern als investigativer Dokumentarfilm verstanden. Verbreitet werden Verschwörungstheorien zur COVID-19-Pandemie 2019-2020 und Falschinformationen über das SARS-CoV2 Corona-Virus, die Pandemie und die eingeführten Schutzmassnahmen. In manipulativer Weise wird Angst vor Impfungen geschürt, indem beispielsweise kollabierende Menschen gezeigt werden, die zuvor geimpft worden seien. Dabei wird der Hergang nicht transparent dargestellt.

Der Trailer zum Film wurde von Youtube gelöscht, weil er gegen die Community-Richtlinien verstösst. Die Filmemacher stammen aus dem Milieu der Massnahmengegner.

Das ab April 2022 mit 71.000 € "crowd"-finanzierte Video wird über rumble verbreitet. Der Film erhielt eine positive Rezeption unter anderem bei Gloria TV, NuoFlix, Jouwatch und Report24.

Verbreitung von Verschwörungstheorien und Falschinformationen

Spekulativ wird eine "Gleichschaltung der Medien" zur Zeit der Pandemie behauptet. Die Filmemacher wenden sich explizit gegen Corona-Impfungen. Die im Film interviewte Dolores Cahill kann die absurde Fake-News verbreiten, dass alle Geimpften innerhalb von 3-5 Jahren sterben werden:

..Jeder, der auch nur eine Dosis dieser mRNA-Injektionen bekommen hat, wird in den nächsten drei bis fünf Jahren sterben. Ich weiss, das ist schwer zu ertragen..

Um an der Impfung zu sterben reiche eine einzige Injektion aus. Nach Beweisen wird Cahill von den Filmemachern nicht gefragt. Auf diese Weise soll bei den Zuschauern Angst vor einer Art zukünftiger Apokalypse verbreitet werden, vor der es kein Entkommen zu geben scheint. Zum Zeitpunkt des Erscheinen des Films war alleine in Deutschland der mRNA-Impfstoff Tozimeran (Pfizer/BioTech) 131,8 Millionen mal, und der mRNA-Impfstoff Elasomeran (Moderna) 30,4 Millionen mal verimpft worden.[1] Weltweit wurden bis Mai 2022 11,7 Milliarden Menschen gegen das neue Coronavirus geimpft.

Sucharit Bhakdi kann im Film auch völlig unkommentiert die Verschwörungstheorie erzählen dass das neue SARS CoV-2 Virus aus einem Labor stamme. Einen Beleg dafür muss er nicht nennen. Interviewt wird auch ein schweizer Bauer, der als Laie, und ungestört von kritischer Nachfrage, die Behauptung aufstellen kann, dass in Australien eine Kaninchenplage durch ein angeblich eigens zu diesem Zwecke erfundenes Virus freigesetzt worden sei. Seitdem sei die gesamte Population der Kaninchen vernichtet. Er bezieht sich dabei offenbar auf das aus Südamerika stammende Leporipoxvirus myxomatosis (oder Myxomatosevirus, Myxoma-Virus), gegen welches jedoch die Tiere weitgehend resistent geworden sind. Über den Einsatz dieses Virus gegen australische Kaninchen geht ein Artikel bei der deutschsprachigen Wikipedia ein.[2]

Schauspielerin und Medizinlaie Mary Baumeister kann völlig ungestört durch Rückfragen die Falschinformation verbreiten dass die Spanische Grippe zum Ende des ersten Weltkriegs durch Impfungen von US-Soldaten ausgelöst wurde.

Die im Film Pandamned gezeigten Szenen von kollabierenden oder ohnmächtig gewordenen Geimpften werden völlig aus dem Kontext dargestellt. Bereits im Film Corona.Film war die amerikanische Krankenschwester Tiffany Dover in einem Videoausschnitt gezeigt worden, die nach der Impfung einen Ohnmachtsanfall erlitt. Dover erklärte später dass bei ihr derartige Ohnmachtsanfälle normal seien. Uninformierten Zuschauern wird somit in völlig unnötiger dramatisierender Weise der falsche Eindruck vermittelt, dass Impfungen krankheitsauslösend wären. Der kurzzeitige Ohnmachtsanfall der Krankenschwester Tiffany Dover führte zur Entstehung einer Verschwörungstheorie nach der sie nach der Impfung verstorben sei. Dafür liegt jedoch keinerlei Beweis vor. Die Krankenschwester wurde kurz nach ihrer Ohnmacht in Medien zum Vorfall zitiert und ist daher am Leben.[3][4][5] Das ZDF ging der Geschichte nach und berichtete, dass die Krankenschwester in den vergangenen sechs Wochen bereits sechs Mal in Ohnmacht gefallen sei, weil sie sehr empfindlich auf Schmerzen reagiere: "Ich habe eine Vorgeschichte mit überempfindlichen vasovagalen Reaktionen. Wann immer ich wegen irgendetwas Schmerzen habe, (...) kann ich einfach das Bewusstsein verlieren."[6] Die Tatsache, dass nicht wenige Menschen nach Blutentnahmen oder Injektionen aller Art in Ohnmacht fallen[7] scheint den Filmemachern nicht ins Bild zu passen. So erleiden bis zu 10% der Blutspender unangenehme körperliche Symptome, die von leichtem Schwindel bis hin zur Ohnmacht reichen. Bei diesen Menschen bewirkt das vegetative Nervensystems eine Weitstellung der Blutgefäße mit der Folge eines vorübergehenden Blutdruckabfalls ("vasovagale Synkope").

Völlig ohne Evidenz wird im Film suggeriert, dass eine "Abhärtung" die Menschen vor dem offenbar ansonsten als harmlos angesehenen Virus schütze. Dazu wird im Film Filmemacher Marijn Poels zusammen mit zwei Freunden gezeigt, wie sie in ein "reinigendes" Eisbad steigen.

Interviewpartner

Auftritte haben Sucharit Bhakdi, Ulrike Guérot, die Künstlerin Mary Bauermeister, der Autor Norbert Häring, Dietrich Brüggemann, Dolores Cahill, Ole Dammegård, Michael Mayen, Nicolas Rimoldi, Urs Hans, Thomas Binder (Arzt Schweiz), Schauspielerin Miriam Stein, Daniele Ganser und Mathias Bröckers.

siehe auch

Weblinks

Quellennachweise