Voltbox
Voltbox (auch Ecotex) Markennamenist der Name eines Scharlatanerieprodukts zur vermeintlichen Einsparung von elektrischer Energie, welches sich lediglich als kleine Nachtbleuchtung eignet. Für den europäischen Markt wird die Voltbox von einem US-amerikanischen-littauischen Händler mit Telefonnummer in Los Angeles (USA)[1]für rund 60 € angeboten. Ein baugleiches Modell mit anderem Markennamen wird bei Ebay von einem chinesischen Händler für 6,18 € angeboten. Ohne plausible Begründung soll das Produkt bis zu 90% der Stromkosten sparen. Der behauptete Wundereffekt stelle sich jedoch erst nach 60 Tagen ein. Gleichzeitig bietet der Anbieter eine Rückgabe und Rückerstattung des Kaufpreises innerhalb von 60 Tagen an. Zur Voltbox existieren auf dem Markt für Scharlatanerieprodukte zahlreiche analoge oder baugleiche Produkte mit Namen wie Ecotex (gleiche Werbung, aber mit Briefkastenadresse in London[2]), Power Saver, Power saving box usw.
Das Schweizer Fernsehen befasste sich mit der Voltbox in der Sendung Kassensturz. Die Voltbox wurde bei dieser Gelegenheit als "Beschiss" bezeichnet. Die Voltbox soll den Stromverbrauch im Haus reduzieren und ungesunden Strom harmonisieren – ein Schwindel. Das Produkt wurde von der Schweizer Hochschule für Technik in Windisch untersucht. Das Resultat war: Das Messresultat ist klar: Die Voltbox spart keinen Strom, sondern führt im Gegenteil zu erhöhtem Verbrauch.[3]
Der Anbieter zeigt ein Bild der angeblichen Gründergruppe, die Bilder stammen jedoch aus käuflichen Bildern, die für Werbezwecke gekauft werden können. In der an deutsche Kunden gerichteten Werbung wird von einem "in Deutschland ansässigen Startup" gesprochen, in der Schweizer Werbung heisst es aber gleichzeitig dass es sich um ein in der "Schweiz ansässiges Startup" handele.
Warnung: bei Geräten wie Voltbox oder E-Fixx kann der eingebaute Kondensator beim Abziehen der Voltbox eine Hochspannung speichern, und einen Benutzer (etwa ein spielendes Kind) durch einen Stromschlag verletzen, falls nach dem Abziehen die Kontakte berührt werden. Die Selbstentladung des Kondensators und der Strom durch die LED führen jedoch zur Entladung mit der Zeit. Diesen Geräten fehlt eine Schutzschaltung zum Schutz vor einem Stromschlag nach Abziehen aus der Steckdose.
Werbebehauptungen
Nach Werbeangaben solle das Produkt Voltbox alleine durch das Einstecken in eine Steckdose "bis zu 90 Prozent" der Stromrechnung sparen können. Dies solle durch eine "bahnbrechende Stromstablisierungstechnologie (EST) mit Blindleistungskompensation" geschehen, die den Stromfluss stabilisieren und die Effizienz erhöhen soll. Ausserdem seien Nutzer weniger Elektrosmog ausgesetzt. Auch soll ein Kondensator schädliche Spannungsspitzen begrenzen.
Das Portal Heise befasste sich mit der Voltbox und den Werbebehauptungen und übernahm einen Artikel des Autors Ernst Ahlers (ct Magazin, 23.11.2021). Darin heisst es zum Kompensation von Blindströmen bei der Voltbox:
- ..Eine Blindleistungskompensation wäre bei induktiven Verbrauchern (Motoren, Elektromagneten) zwar mit parallel geschalteten Kondensatoren möglich. Doch die müssten dann einerseits so groß sein, dass sie nicht in das Kästchen passen, und andererseits mit dem Verbraucher ein- und ausgeschaltet werden. Ohnehin müssen die meisten elektrischen Verbraucher, die nennenswert Leistung aufnehmen, seit 2001 ab Werk mit einer Power-Factor-Correction ausgestattet sein. Das macht die Voltbox in Sachen Spannungsqualität für alle praktischen Belange überflüssig..[4]
In der Werbung beruft man sich auch auf Nikola Tesla, der dabei fälschlich Ingenieur bezeichnet wird:
- ..Es nennt sich Voltbox und seine Technologie wurde ursprünglich von niemand Geringerem als dem legendären serbisch-amerikanischen Erfinder, Elektroingenieur, Maschinenbauingenieur und Futuristen Nikola Tesla entwickelt..
Funktionsprinzip und Messergebnisse
Das tatsächliche Funktionsprinzip entspricht dem des Produkts E-Fixx, dessen Verkauf 2011 eingestellt wurde. Die Voltbox leitet nicht wie viele andere Scharlataneriepridukte zum Energiesparen den Strom durch, sondern der kleine Kasten wird einfach in eine freie Steckdose eingestekt, was dann eine kleine Leuchtdiode zum Leuchten bringt. Neben einer einfachen Schaltung zur Steuerung der LED (Brückengleichrichter und Widerstände zur Strombegrenzung) findet sich in der Voltbox (und E-Fixx) ein Kondensator, der theoretisch Blindströme durch betriebene Motoren (etwa Haushaltsstaubsauger) kompensieren könnte. Dies ist jedoch für die Stromrechnung von Privatpersonen irrelevant. Hinzu kommt ein Varistor (RV1, Bauelement, das Überspannungen "kurzschließt").
Über einen Test der Voltboy schreibt ct/Heise 2021:
- ..An der Wirkleistung der heimischen Verbraucher, die über die Betriebszeit zur bezahlten Energie wird, kann die Voltbox aber nichts drehen. Das bestätigte uns der VDE: "Das Produkt weist keinerlei Merkmale auf, die dem Produktversprechen entsprechen."
Dazu machte das VDE Prüf- und Zertifizierungsinstitut in Offenbach einen Versuch mit einem Hi-Fi-Verstärker als Verbraucher, der einen ausgeprägt nichtlinearen Strom zieht, was einen hohen Blindleistungsanteil bewirkt. Hier sollte die Voltbox ja ihr Wunder wirken können. Doch nach dem Einstecken des Kästchens zog das System sogar einen Tick mehr Wirkleistung statt deutlich weniger. Bei 0,3 Watt Leistungsaufnahme halten sich die jährlichen Stromkosten der Voltbox selbst mit rund einem Euro aber im Rahmen. Wenn das Gerät nicht beim Energiesparen hilft, dann hat es vielleicht andere Funktionen..[..]..Das einzig Wirksame an der Voltbox ist neben der Nachtlichtfunktion also ihre Überspannungsbegrenzung. Die ist aber auch nur halbgar, denn Überspannungen können auch zwischen den Netzpolen (Außenleiter L und Neutralleiter N) und dem Schutzleiter PE auftreten – der an der Voltbox aber fehlt. Gute Überspannungsableiter haben deshalb drei Varistoren sowie zusätzlich oft auch Gasableiter für stärkere Störpulse..
Nach Angaben des ct-Artikels handele es sich bei dem rechteckigen dunkelgrauen Element um ein funktionsloses Element, das mit einem Pol nicht mit der Netzleitung verbunden sei. Ein Radiologe machte auch ein Röntgenbild des Elements. (siehe Artikel). Leider wurde keine Kapazitätsmessung des ausgelöteten Bauerlements gemacht. In der Werbung zum Produkt und in der Werbung für baugleiche Produkte wird ein Kondensator explizit erwähnt.
Bei der Öffnung des fast baugleichen Produkts Power Saver zeigt sich[5], dass ein Kondensator mit seinen zwei Polen an einen gemeinsamen Pol gelötet wurde, was ihn damit funktionslos macht.
Galerie
Siehe auch
- E-Fixx, ein Produkt dessen Verkauf 2011 eingestellt wurde. Das angegebene Funktionsprinzip entspricht der Voltbox.
- Strombooster
Weblinks
- https://www.heise.de/ratgeber/Fragwuerdiger-Stromfilter-Warum-Voltbox-nutzloser-Nepp-ist-6270907.html (übernommen von Ernst Ahlers, ct Magazin, 23.11.2021)
- https://www.srf.ch/news/panorama/voltbox-reinfall-per-internet-stromsparwunder-ist-ein-bschiss
- https://www.youtube.com/watch?v=yA5G7kR_xa8 (Öffnung des Produkts Power Saver)
- https://www.youtube.com/watch?v=J86QK0Njfv4
Quellennachweise
- ↑ Voltbox, 919 3rd Ave, New York, NY 10022, United States
UAB CommerceCore, Savanoriu pr. 363, LT-51480 Kaunas, Lithuania, +1 (323) 458-5841 - ↑ Ecotex, Suite, 93, 101 Greenfield Rd, London E1 1EJ, United Kingdom
- ↑ https://www.srf.ch/news/panorama/voltbox-reinfall-per-internet-stromsparwunder-ist-ein-bschiss
- ↑ https://www.heise.de/ratgeber/Fragwuerdiger-Stromfilter-Warum-Voltbox-nutzloser-Nepp-ist-6270907.html
- ↑ https://www.youtube.com/watch?v=yA5G7kR_xa8