Durch Verschwörungstheorien inspirierte Gewaltanwendungen

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Die Verbreitung unbewiesener Verschwörungstheorien und Fake News hat bereits seit dem Altertum bei der entsprechenden Zielgruppe zur Entstehung von Feindbildern, Anwendung von Gewalt oder deren Duldung geführt. Zum Thema liegt umfangreiche Literatur vor. Dieser Artikel versucht eine Übersicht zu Gewaltanwendungen der letzten Jahre im Bereich der Trutherszene aufzustellen. Aktuell sind nur aus den USA bekannt gewordene Fälle aufgelistet. In mindestens drei Fällen war Agitation durch Alex Jones mit verantwortlich für die geplante oder angedrohte Ausübung von Gewalt.

Gewalt gegen Eltern erschossener Schulkinder

In Trutherkreisen sind Hypothesen populär nach denen terroristische Anschläge in der Regel geheim durchgeführte Attentate durch Geheimdienste seien und daher als "false flag" - Anschläge zu verstehen seien. Dies trifft auch auf Attentate mit Schusswaffen durch Schüler oder ehemalige Schüler in Schulen zu.

Auch das Massaker an der Sandy Hook Grundschule in Newtown (USA, Connecticut) 2012 mit 28 Toten sei in Wirklichkeit von Schauspielern in Szene gesetzt worden, um als Vorwand genutzt zu werden strengere Gesetze gegen den Waffenbesitz zu erreichen.[1] Zweifel an der Tat gibt es allerdings nicht. Die Polizei, das FBI, die Staatsanwaltschaft haben den Fall bis ins Detail ermittelt. Dennoch gibt es einen Personenkreis der glaubt, dass das Attentat von Sandy Hook nur ein „großes Theater“ war, ein Auftritt bezahlter Schauspieler und eine Inszenierung der Regierung des damaligen US-Präsidenten Barack Obama, um striktere Gesetze gegen Waffenbesitzer umzusetzen und am Ende das Land zu entwaffnen. Alex Jones schreckte auch nicht davor zurück Eltern der Opfer zu verhöhnen und zu beschuldigen. So bezeichnete er die Eltern erschossener Kinder als „nützliche Handlager Washingtons“. 2018 wurde bekannt, dass sechs betroffene Familien, die von Fans von Alex Jones - InfoWars in den vergangenen Jahren regelmäßig Morddrohungen bekommen haben, sich mittlerweile energisch zur Wehr setzen. Sie haben zusammen mit einem FBI-Agenten, der damals als einer der ersten am Tatort war, vor einem Gericht in Bridgeport in Connecticut Klage gegen Jones wegen Verleumdung eingereicht und verlangen Schadenersatz in unbekannter Höhe.[2] Zwei weitere Familien hatten im April bereits in Texas Jones angezeigt. Sie verlangen eine Million Dollar Entschädigung. Der Angeklagte wies die Vorwürfe zurück und berief sich auf das in der US-Verfassung geschützte Recht der freien Meinungsäußerung.

Pizzagate - Anschlag

2016 war Alex Jones einer der ersten Verbreiter einer auf fake news basierenden Verschwörungstheorie, nach der Politiker der amerikanischen demokratischen Partei in einen behaupteten Skandal um einen Pädophilen-Ring in einer Washingtoner Pizzeria verwickelt seien. Die Verschwörungstheorie hatte den Namen "Pizzagate" und sollte den amerikanischen Präsidentenwahlkampf zu Gunsten von Donald Trump und seiner republikanischen Partei beeinflussen. Die Falschmeldungen animierten am 4. Dezember 2016 einen mit einem Sturmgewehr bewaffneten Mann in die Pizzeria in Washington einzudringen, um die angeblich dort festgehaltenen und missbrauchten Kinder zu befreien. Dabei gab er zwei Schüsse auf ein Türschloss und einen Computer ab. Nachdem der Angreifer nichts gefunden hatte, ließ er sich von der Polizei festnehmen.

Anschlagversuch Bohemian Grove

Anschlagversuch gegen US Präsident Barack Obama 2011

In den USA verbreitete sich die Verschwörungstheorie, nach der damalige US-Präsident Barack Obama illegitim Präsident geworden sei, da er angeblich nicht in den USA geboren sei, sondern als Moslem in Kenia. Die entsprechende Anhängerschaft dieser Fake News wird auch Birther-Bewegung genannt. Zu den prominentesten Vertretern der Birther-Bewegung gehört Alex Jones.

Inspiriert von diesen fake-news-Verdächtigungen versuchte Oscar Ortega, nachdem er Alex Jones' Film The Obama Deception gesehen hatte, im November 2011 den Präsidenten zu erschießen, den er für den Antichrist hielt. Das Attentat scheiterte jedoch.

Gewaltanwendung gegen die HAARP-Anlage und Angestellte

Inspiriert durch kursierenden Verschwörungstheorien um eine inzwischen seit 2014 abgeschaltete Forschungsanlage HAARP im US-Staat Alaska kam es 2016 zur Planung eines Anschlags auf die Anlage durch zwei Terroristen. Polizisten des Coffee County Sheriff's Office (US Staat Georgia) nahm am 27. Oktober 2016 zwei Männer (Michael Mancil und James Dryden) fest, denen vorgeworfen wird einen HHARP-Mitarbeiter zu entführen, um mit seinem Auto und seiner ID-Karte das Forschungsobjekt zu betreten und dort Sprengsätze zu platzieren um die Anlage zu zerstören. Sie nahmen an, die Anlage würde so genanntes Mind Control betreiben. Auf ihre Spur kam die Polizei durch den Kauf von Waffen.[3][4][5]

Quellennachweise