Dentosophie

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Dentosophie (von lat. dens, der Zahn und gr. sophia, die Weisheit) ist die Bezeichnung einer pseudomedizinischen Lehre aus Frankreich, die Bezüge zwischen Zahnstatus und dem Gesundheitszustand des restlichen Körpers postuliert. Die Dentosophie ist dem Bereich der alternativmedizinischen Zahnheilkunde zuzuordnen und ist wissenschaftlich nicht anerkannt. Sie ist auch nicht Bestandteil des Therapiespektrums der wissenschaftlichen Zahnheilkunde. Die von Absolutheit getragenen Aussagen der Methode, die fehlende Diskussion alternativer Hypothesen und Theorien, sowie fehlende wissenschaftliche Literatur seit der Mitte der achtziger Jahre lassen in der Dentosophie (2017) eine Pseudowissenschaft erkennen. In wissenschaftlichen Datenbanken findet sich im jahre 2017 kein Eintrag zur Dentosophie, deren Ausbreitungsgebiet auf Frankreich beschränkt zu sein scheint. Im deutschsprachigen Raum scheinen höchstens ein halbes Dutzend privater Zahnarztpraxen die Methode anzubieten. Bei Google Scholar findet sich 2017 lediglich ein Hinweis auf eine wissenschaftlich nicht zitierbare private Webseite. Eine Erwähnung findet sich nur in vier Artikeln Zeitschriften der Publikumspresse, darunter bei Nexus. Mitbegründer Montaud lehnt den wissenschaftlichen Ansatz zur Erkenntnisgewinnung ab,[1] und beruft sich 2011 lediglich auf ein eigenes Buch sowie die behauptete Richtigkeit seiner Methode. Zitat:

La dentosophie est, au contraire, une science empirique et clinique qui est irréfutable et reproductible à 100 %. Le seul écrit qui existe, pour l'instant, sur cette pratique est mon livre ! (Die Dentosophie ist, im Gegenteil, eine empirische Wissenschaft die unwiderlegbar ist und zu 100% reproduzierbar ist. Die einzige Schrift die zur Zeit über diese Praxis existiert, ist mein Buch!)[2]

Die Methode geht auf die französischen Zahnärzte (chirurgiens dentistes) Rodrigue Mathieu und Michel Montaud[3] (Drôme) zurück, die die Lehre ab 1984 aus eigenen Beobachtungen heraus entwickelten. Ein späterer Befürworter ist Jean-François Ardouin. Die Erfinder formulierten zwei Hautpostulate und eine eigene "Zahnlogik":

  • le psychisme d’une personne s’imprime tout entier dans sa bouche (Die Psyche eines Menschen drückt sich vollständig im Mund aus)
  • toute transformation de la région buccale a une incidence sur son psychisme (jede Veränderung im Mundraum hat einen Folgeeffekt in der Psyche)

Ziel der Methode sei ein Equilibre buccal, also buccales Gleichgewicht (Gleichgewicht im Bereich des Mundraums).

Die Methode soll nach Angaben ihrer Erfinder unter anderem dazu beitragen, Zahnentfernungen (Extraktionen) fast immer (Zitat) zu verhindern.[4] Werde durch die Dentosophie ein "buccales Gleichgewicht" erreicht, würden sich automatisch stets positive gesundheitliche Effekte ergeben. Spekulativ genannt werden in diesem Zusammenhang "Haltungsprobleme" (problèmes de posture), Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Beschwerden aus dem Bereich der Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten (HNO), asthmatische Beschwerden, Konzentrationsschwächen, die Depression oder Unruhe bei Kindern.

Quellennachweise

  1. Zitat: Je suis sorti complètement du mot "scientifique" et "recherches scientifiques" car c'est trop limité. Je suis opposé à l'adage "je ne crois que ce que je vois".
  2. www.femininbio.com/sante-et-forme/medecines-douces (2011), La dentosophie, notre bouche est le miroir de notre santé
  3. Michel Montaud, 65 Chemin du reposoir, Quartier Le Devés, F-26220 Monjoux, Frankreich
  4. Zitat: Elle permet de traiter l’ensemble des dysmorphoses bucco-dentaires en évitant presque toujours l’extraction des dents.