Neurologisches Integrationssystem nach Phillips

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Das neurologische Integrationssystem (NIS) ist ein pseudowissenschaftliches, manuelles Diagnostik- und Behandlungskonzept, das davon ausgeht, dass sich verschiedene Körperfunktionen durch überlappende Signale des Nervensystems gegenseitig beeinflussen. Das NIS wurde von dem neuseeländischen Osteopathen Allan Phillips entwickelt und wird in Deutschland unter anderem von dem Arzt Philip Eckard aus Murnau in Form von Seminaren und Kursen unter dem Markennamen Neurolog auf seiner Webseite www.neurolog.de - Akademie für angewandte Neurowissenschaft angeboten. Für die Teilnahme an den Kurden wird ein Zertifikat ausgestellt, das allerdings keinen Wert als anerkannte Ausbildung hat. Es kann auch eine Art „Master“ erworben werden, der von Allan Phillips persönlich unterrichtet wird.[1] International wird das NIS-System unter dem geschützten Markennamen "Neurolink" vermarktet.

Krankheitskonzept

Krankheiten entstehen nach der Vorstellung der Befürworter, indem durch Viren, Bakterien, Pilze, Gifte oder emotionale bzw. neurologische Überlastungen neuronale Regelkreise gestört werden, wenn das Gehirn nicht imstande ist, entsprechende Reparaturschritte einzuleiten.[2] In Folge kann ein Reiz nicht mehr optimal wahrgenommen oder verarbeitet werden oder ein Körpersystem ist dann nicht imstande, eine erforderliche Reaktion auszulösen. [3]Das führt dann zu verschiedenen Symptomen im gleichen Nervenversorgungsgebiet des Rückenmarks liegender und neuronal miteinander verknüpfter Organe, Muskeln und Hautareale im Sinne eines fehlerhaften Regelkreises. Demnach soll es bei einer Funktionsstörung eines Organs auch immer zu Funktionsstörungen in den damit verknüpften Muskelgruppen kommen[4]

Allgemein ausgedrückt, wird behauptet, dass hinter jedem Symptom oder jeder Krankheit immer eine fehlerhafte Signalverarbeitung oder eine ungünstige Programmierung des Nervensystems steckt.

Diagnose- und Behandlungskonzept

Die Aussagen zur Therapie auf der Seite www.neurolog.de sind nur sehr vage und unnachvollziehbar. NIS ist der Osteopathie entlehnt und durch simple kybernetische Vorstellungen angereichert.

Die Diagnose erfolgt zum Beispiel durch das Ausüben von Reizen und Bewegungen, durch die Probleme erkannt werden sollen. Einer der diagnostischen Tests ist ein aus der Kinesiologie entlehnter Muskelhaltetest. Die so lokalisierten Probleme, wie zum Beispiel ein sogenannter inhibierter Muskel, sollen durch sanftes Beklopfen (Tapping genannt) beider Hirnhälften beseitigt werden. Angeblich sollen damit die gestörten Regelkreise wieder in das System integriert werden.

NIS wird als Therapie bei Schmerzen am Bewegungsapparat, Kopfschmerzen. Migräne, ADHS, Lern- und Konzentrationsstörungen, neurologischen Erkrankungen, funktionellen Verdauungsstörungen, Schlafstörungen, Störungen am Hormon- und Immunsystem, chronischen oder rezidivierenden Infektionen, Störfeldern im Zahn- und Kieferbereich, funktionellen Kiefergelenkstörungen sowie Hauterkrankungen und Allergie angeboten.

Kritik

Das neurologische Integrationssystem geht davon aus, dass das Gehirn allein Regelkreise und Erkrankungen beeinflussen kann. Diese Annahme ist wissenschaftlich unhaltbar. Für die neuronale Koppelung von Symptomen verschiedener Organe eines Nervenversorgungsgebietes des Rückenmarks gibt es ebenfalls keine wissenschaftlich begründeten Anhaltspunkte. Das leichte Beklopfen des Kopfes hat zudem keinerlei Einfluss auf krankheitsbedingte Prozesse.

Das Konzept des NIS ist pseudowissenschaftlich und deshalb für die Diagnose und Behandlung von Erkrankungen nicht geeignet.

Quellenverzeichnis

  1. www.neurolog.de/therapeuten/neurologisches-intergrationssystem/kursinhalte.php
  2. www.facharzt-dr-gruber.de
  3. www.neurolog.de/therapeuten/neurologisches-intergrationssystem/
  4. www.neurolog.de/therapeuten/neurologisches-intergrationssystem/hintergruende.php