ES-Transformer
Der ES-Transformer ist ein Gerät, durch dessen Einsatz elektrische Energie gespart werden können soll. Der Anbieter garantiert eine Einsparung von 5 Prozent; im Durchschnitt würden 8 bis 12 Prozent erreicht, möglich seien bis zu 18 Prozent. Es handelt sich um einen Kasten unbekannten Inhalts, der in der Nähe des Stromzählers montiert wird. Erfinder ist der Österreicher Alois Anichhofer. Vermarktet wird das Produkt von der ES-Transformer GmbH.
Angaben des Anbieters
Der ES-Transformer soll "an der Stromschiene hinter dem Stromzähler montiert" werden. Die Stromleitungen werden aber nicht durch das Gerät geführt. Vielmehr hat dieses nur ein einfaches Anschlusskabel mit einem Netzstecker, verbrauche aber selbst keine Energie. In der Werbung werden Ausführungen für einen Jahresenergieverbrauch bis 900.000 kWh genannt, die individuell berechnet und angefertigt würden.[1] Ein Modell namens "ES-Transformer Home" für Privathaushalte sollte Mitte 2013 zum Preis von etwa 370 Euro standardmäßig lieferbar sein. Inzwischen taucht diese Modellbezeichnung in der Werbung allerdings nicht mehr auf.
Zur angeblichen Funktionsweise werden pseudowissenschaftliche und unsinnige Aussagen verbreitet. So wird behauptet, das Gerät basiere auf der "Simulation von Supraleitungsbedingungen". Diese bewirke einen "geordneten Fluss der Elektronen" und als Folge "weniger Reibungswiderstand und damit weniger Stromverbrauch". Weiter verbessert werde die Wirkung "durch den zusätzlichen Einsatz der YCTinside®-Technologie". "YCTinside" ist ein Marketingbegriff der Pro Energetic Wittmann GmbH & Co. KG aus Köflach in der Steiermark, der mit quantenmystischen Phrasen umschrieben wird.[2]
Das Unternehmen
Geschäftsführer der im Februar 2014 gegründeten ES-Transformer GmbH in Nordwalde bei Münster ist Andreas Rabaza (geb. 1967). Zuvor wurde der ES-Transformer über die CK Service & Verwaltung GmbH in Mitterfelden bei Salzburg vertrieben. Deren Geschäftsführer ist ebenfalls Andreas Rabaza; Transformer-Erfinder Alois Anichhofer (geb. 1966) wurde hier als Vertriebsleiter genannt.[3] Auf der von der Firma unterhaltenen Internetseite strommaschine.com wird außerdem für Infrarotheizungen (siehe z.B. EO2000) und ein Kleinwindrad geworben. Das Kürzel CK im Firmennamen steht für Claudia Köchl, die an der gleichen Adresse das Reisebüro Reiseloge betreibt, welches auch unter dem Namen Mein Reisefreund firmiert und 2010 wegen fragwürdiger Praktiken mit Gutscheinen Aufmerksamkeit erregte.[4][5][6] Laut Internetseite der Firma Reiseloge ist Anichhofer dort für das Marketing verantwortlich.[7] 2010 versuchte Anichhofer zusammen mit Köchl, "RySlim – den Kaffee zum Abnehmen" zu vermarkten.[8] Mit dem Slogan "12345rauchfrei – Rauchfrei in 5 Stunden" bietet Anichhofer außerdem Seminare zur Raucherentwöhnung an. Zuvor hatte er ähnliche Seminare unter den Firmennamen well&active limited und Maxxiwell angeboten. In den 1990er Jahren war Anichhofer wegen des Betriebs von Schneeballsystemen bzw. Pyramidenspielen ins Visier der österreichischen Justiz geraten.[9][10]
Siehe auch
- eSaver, ein der Produkt der schweizer Firma Medialectrix AG, für das 10% bis 25% Stromeinsparung versprochen werden
- Strombooster
- Fostac Maximus
- Ultra Box
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Prospekt zum ES-Transformer vom März 2013
- ↑ Ulrich Berger: Die Humbug-Connection, Teil 3: PRO ENERGETIC mit YCT-inside. Scienceblogs.de, 28. November 2009
- ↑ Mehr Strom aus der Steckdose. Vorarlberg Online, 19. Mai 2013
- ↑ SAT 1, Sendung "Akte 2010" vom 7. Dezember 2010
- ↑ Lange Wartefrist. Berliner Zeitung, 5. Januar 2010
- ↑ Endlich haben wir die 100 Euro bekommen! Bild.de, 3. November 2010
- ↑ http://www.mein-reisefreund.de/index.php?option=com_content&view=article&id=3&Itemid=5 Aufruf am 16. Juni 2013
- ↑ http://ryzoom.wordpress.com/impressum/ Aufruf am 15. Juni 2013 (RYSLIM ist eine eingetragene Marke der Anifit Tiernahrung GmbH aus 82024 Taufkirchen. Bis Mai 2013 gehörte die Marke der Ryzoom Vertriebs GmbH aus 53773 Hennef.)
- ↑ Dubiose Preisagentur Samani setzt Geschäft als "Abakus" in Bayern fort. Wirtschaftsblatt, 13. März 1997
- ↑ Anfrage des Abgeordneten Johann Maier zum "Pyramidenspiel" der Firma Samani Business Group und Antwort des Bundesministers für Justiz vom 20.05.1997