AFA-Algen

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AFA-Algen (Aphanizomenon flos-aquae) sind Bakterien der Abteilung Cyanobakterien und werden fälschlicherweise auch als Blaualgen bezeichnet. AFA-Algen werden seit einigen Jahren als Nahrungsergänzungsmittel (NEM) angeboten und unter anderem als Heilmittel gegen ADHS, aber auch Krebs und alle üblichen Zivilisationskrankheiten vermarktet. Nahrungsergänzungsmittel sind rechtlich jedoch Lebensmittel und unterliegen daher in Deutschland der Nahrungsergänzungsmittelverordnung (NemV) und im EU-Recht der Richtlinie 2002/46/EG sowie dem LFGB (Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuch). Laut LFGB sind gesundheitsbezogene Werbung und werbeähnliche Äußerungen untersagt und können kostenpflichtig abgemahnt werden.

Systematik

Die als AFA-Algen bezeichneten Lebewesen sind zur Photosynthese befähigte Bakterien (Eubakterien), die evolutionsgeschichtlich sehr alt sind. Viele Stämme dieser Bakterien sind in der Lage, hochwirksame Gifte (Mikrocystine, Anatoxine, Saxitoxin) zu produzieren, welche sich in den Bakterien selbst sowie in den sie verzehrenden Meerestieren anreichern. Eine ausführliche Darstellung über Mikroalgen und deren Belastung mit Algentoxinen findet sich in den Guidelines for Safe Recreational-water Environments (Vol. I: Coastal and Fresh-waters), Oktober 1998.[1]

Beworbene Einsatzgebiete

AFA-Algen werden von diversen Firmen als Nahrungsergänzungsmittel angepriesen. In den USA werden die Mittel u.a. von der Fa. Bluegreen (von der auch deutsche Firmen ihre Produkte beziehen) zur Behandlung von Krebs, HIV, Immunschwächeerkrankungen anderer Art, ADHS, Hypercholesterinämie (zu hoher Cholesterinspiegel) und zur Stärkung des allgemeinen Wohlbefindens beworben. Für diese Aussagen liegen jedoch keine glaubwürdigen Wirksamkeitsnachweise vor. In Deutschland ist kein Cyanobakterien-haltiges Präparat als Arzneimittel zugelassen.

Toxinbelastung

Anabaena

Das Hauptproblem der AFA-Produkte ist die Beimengung von Cyanobakteriengiften, besonders die Mikrozystine. Mikrozystine sind ein starkes Lebergift, welches eine ähnliche Wirkung wie das Gift in Knollenblätterpilzen hat. Mikrozystine sind krebserregend und können auch giftig für das Gehirn und die Nieren sein.[2] In der Online-Giftpflanzendatenbank des Instituts für Veterinärpharmakologie und -toxikologie der Uni Zürich ist Aphanizomenon flos-aquae mit dem Vermerk "stark giftig" zu finden.[3]

Ferner produzieren einige Stämme von Aphanizomenon flos-aquae Anatoxine. Das sind Gifte, die entweder direkt eine permanente Stimulation der Acetylcholinrezeptoren in den Nervenzellen bewirken oder das Enzym Acetylcholinesterase hemmen und so in ihrer Wirkung mit Nervengasen wie Sarin und Tabun vergleichbar sind. Einige in Deutschland gefundene Stämme von Aphanizomenon flos-aquae produzieren die Gifte Cylindrospermopsin und Saxitoxin. Diese Gifte können beim Trinken kontaminierten Wassers oder beim Schwimmen in verseuchten Gewässern für Tiere lebensbedrohlich sein.[4]

In aktuellen Publikationen, in denen verschiedene Gattungen der blaugrünen Cyanobakterien Anabaena, Aphanizomenon, Calothrix, Cylindrospermum, Nostoc, Microcystis, Planktothrix, Oscillatoria und Synechococcus genera untersucht wurden, fanden sich immer wieder Arten, die Gifte der Klasse der Mikrozystine und der Anatoxine produzierten.[5] Untersuchungen handelsüblicher AFA-Algenpräparate durch die Universität Konstanz (2008) haben gezeigt, dass der Summenrichtwert für das Toxin Mikrozystin zum Teil bis zum Achtfachen überschritten wurde.[6]

Wissenschaftler sind sich des Toxinproblems in Algen bewusst. Ray schrieb schon 1991, dass einige AFA-Stämme hochwirksame Nervengifte produzieren können, diese Gifte aber in Nahrungsmitteln aus Algen des Upper Klamath Sees in Oregon nicht gefunden worden seien.[7] Seine Ansicht wird durch die Arbeit von Schaeffer et al. unterstützt, die in Algen eine Beimengung durch eine Mikrozystin-produzierende Alge (Microcystis spp.) nachwiesen. Demzufolge verursache diese Beimischung den Toxineintrag.[8]

Inzwischen gibt es eine Veröffentlichung, die sich mit Mikrozystinbelastungen von AFA-Nahrungsergänzungsmitteln befasst, die aus dem Upper Klamath See gewonnen werden. Gilroy et al. analysierten Mikrozystinkonzentrationen in vier verschiedenen AFA-Produkten über vier Jahre hinweg (1996-1999) und alle Produkte enthielten Mikrozystine in unterschiedlicher Menge.[9]

Anbieter von AFA-Produkten weisen jedoch die Mikrozystinbelastung generell weit von sich. Sie stellen sich auf den Standpunkt, dass Aphanizomenon flos aquae keine Mikrozystine produziere und führen Studien an, in denen dergleichen nachgewiesen worden sei. Das wirkt befremdlich, denn selbst der sich für Algenprodukte einsetzende US-amerikanische Professor Wayne Carmichael schrieb am 30. Januar 2002 auf seiner Webseite unter Bezugnahme auf einen Artikel im Scientific American:

[...] Anabaena, Oscillatoria, Lyngbya, and Aphanizomenon produce neurotoxic anatoxins and/or saxitoxins. Anatoxin-a and Anatoxin-a(s) seem unique to cyanobacteria, while saxitoxin also arise in certain marine algae. Anatoxin-a is a potent nicotinic agonist that mimics acetylcholine and is used as a research tool in neurobiology. Anatoxin-a(s) is a structurally new organophosphate that inhibits acetylcholinesterase. Saxitoxin prevents acetylcholine from being released from neurons by blocking the inward flow of sodium ions across the axonal membrane channels, disrupting the communication between neurons and muscle cells [...]

Wirft man einen Blick in die Fachliteratur, gibt es offenbar einige Stämme von Aphanizomenon flos aquae, die keinerlei Mikrozystine produzieren. Lyra et al. (2001) nennen hier Aphanizomenon sp. 202, A. sp. TR183 (AJ133155), A. sp. PCC 7905, A. sp. PH-271, A. flos aquae NIES 81 und Aphanizomenon gracilie PH-219.[5] Allerdings sind diese Aphanizomenon-Bakterien genetisch ausgesprochen eng verwandt mit den Anabaena-Bakterien, die selbst durchaus Neurotoxine erzeugen.

Studienlage zur Wirksamkeit

Seriöse Studien über die Wirkung der AFA-Algen gibt es im internationalen wissenschaftlichen Schrifttum nicht. Es gibt allerdings einige Nischenpublikationen wie einen Buchbeitrag von Manoukain et al.[10] und Journalartikel[11]. Letztere stammen aus dem Journal of the American Nutraceutical Association (JANA). Hinsichtlich der Titelwahl ist anzumerken, dass die American Medical Association, die größte US-Vereinigung für Fachärzte der Inneren Medizin, mit JAMA (Journal of the American Medical Association) eine ähnlich klingende Fachzeitschrift herausgibt. JANA ist nicht in medizinischen Fachinformationsdiensten wie Medline gelistet, JAMA hingegen sehr wohl.

In der Studie von Manoukain et al. wurde beobachtet, dass die Gabe von 1,5 g AFA-Algen bei fünf gesunden Freiwilligen eine signifikante Verringerung der natürlichen Killerzellen (NK) innerhalb von zwei Stunden nach der Einnahme bewirkte. Die Menge an NK-Zellen sank um 63%.[10]

Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass die Algentoxine u.a. direkt die Zellstrukturen von weißen Blutkörperchen angreifen und die Aufnahme von Nahrungsenergie (z.B. Glukose) durch die Zellwand hemmen können. Wahrscheinlich resultiert die Reduktion der NK-Zellen aus einer direkten Giftwirkung der in den AFA-Algen vorhandenen Mikrocystine oder des Saxitoxins, das in geringeren Mengen Auswirkungen auf Blutzellen hat.

In einer zweiten Studie von Jensen et al.[12] nahmen 21 gesunde Probanden über sechs Wochen täglich 1,5 g AFA-Algen ein. Im Vergleich zur Placebogruppe kam es unter der AFA-Algen-Einnahme zu einem deutlichen Anstieg bestimmter weißer Blutkörperchen. Dieser Effekt wurde von den Autoren als Stimulation des Immunsystems interpretiert, die eine Verbesserung der Abwehrsituation anzeige. Dieser Schluss ist unplausibel, denn wenn man eine Substanz verzehrt, die Zellgifte enthält, welche im Organismus, z.B. in der Leber, zu einem verstärkten Zelluntergang (Auslösung der Apoptose) führen, erklärt sich der Anstieg der Abwehrzellen wesentlich offensichtlicher. Stirbt im Organismus Zellgewebe ab, weil es beschädigt wurde, ändert sich die Oberflächenstruktur der betroffenen Zellen. Diese werden dadurch für das Abwehrsystem als "zur Entsorgung freigegeben" gekennzeichnet, daraufhin von weißen Blutkörperchen angegriffen und verzehrt. Je mehr solche betroffenen Zellen sterben, desto höher ist der Bedarf an den sie verzehrenden weißen Blutkörperchen. Die Erhöhung bestimmter weißer Blutkörperchen ist also die Folge einer durch Algengifte verursachten, niedrigschwelligen Entzündungsreaktion u.a. von Leberzellen. Jensen et al. machten keinerlei Angaben über den Zustand der Leber oder der Nieren der Probanden.

Kushak et al.[11] veröffentlichten eine Studie, die an Ratten zeigen sollte, dass der Konsum von AFA-Algen den Blutfettspiegel regulieren könne. Sie gaben den Tieren unterschiedliche, mit ungesättigten Fettsäuren angereicherte Diäten. Daneben reicherten sie die Diät z.T. mit 10-15% AFA-Algensubstanz an. Im Vergleich zu der Kontrollgruppe, die keinen AFA-Zusatz erhielt, wiesen die beiden AFA-Untersuchungsgruppen eine deutliche Senkung des Gesamtcholesterin- und Triglyzeridspiegels im Serum auf. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass AFA-Algen einen cholesterinsenkenden Effekt hätten und empfahlen, diese Wirkung im Lebensmittelsektor auszunutzen. Auch dieses Resultat lässt sich mit der Giftwirkung von Algentoxinen erklären: Die Leber ist das Zielorgan für Mikrozystine, die sich dort anreichern. Dies ist auch bei Ratten nachgewiesenermaßen der Fall. Die Leber ist aber gleichzeitig der Produktions- und Umschlagsort für Blutfette. Da Mikrozystine auch in niedriger Dosierung auf Leberzellen von Ratten schädigend wirken, sinkt mit steigender AFA-Menge die Syntheseleistung der Leberzellen, weil sich eine zunehmende toxinbedingte Organentzündung in einer verschlechterten Syntheseleistung niederschlägt. Allerdings hatten die Autoren weder über Leberwerte, die auf die Organfunktion hätten schließen lassen, noch über histologische Leberuntersuchungen der mit AFA-Algen gefütterten Tiere berichtet, um eventuelle negative Auswirkungen der Algentoxine auf die Leberzellfunktion zu bewerten.

Diese drei Studien sind folglich kein Beleg für eine positive Wirkung von AFA-Algen auf Immunsystem oder Fettstoffwechsel, zumal keiner der Autoren in seinen Berichten genaue Angaben über die Mikrozystin-, Anatoxin- und Saxitoxingehalte der verwendeten AFA-Produkte machte und der Zustand der Leber nach der Einnahme der AFA-Algen nicht untersucht wurde. Bei jeder Studie war ein Vertreter von Bluegreen, des größten US-amerikanischen AFA-Algenproduzenten, Mitautor.

Es gibt zur Therapie hyperaktiver Kinder bisher keine seriöse Studie, die bewiesen hätte, dass AFA-Algen einen therapeutischen Vorteil erbringen können. Im internationalen medizinischen Fachschrifttum gibt es keine AFA-Studie, auch in Doktorarbeiten oder Habilitationsschriften deutscher Universitäten ist keine Untersuchung mit diesem Nahrungsergänzungsmittel zu finden.

Dagegen existieren sehr wohl Studien über die Schädlichkeit von AFA-Algen. So wurden in einer toxikologischen Studie der Universität Konstanz 16 AFA-Präparate unterschiedlicher Hersteller untersucht. Zehn davon überschritten den Summenrichtwert für das Toxin Mikrozystin zum Teil erheblich. Die höchste Konzentration an Mikrozystin im Untersuchungsgut lag bei mehr als acht Mikrogramm pro Gramm Algenpräparat.[13]

AFA-Algen und ADHS

Besonders angepriesen werden AFA-Algen als Alternative zu Methylphenidat (Ritalin(R)) bei Kindern mit ADHS. Für derartige medizinische Wirkungen von AFA-Algen-Produkten gibt keinerlei wissenschaftliche Belege.

Beispielsweise bewirbt die Diplom-Politologin und Heilpraktikerin Barbara Simonsohn AFA-Algen intensiv als "Grünes Manna aus der Urzeit für die Probleme der heutigen Zeit" und stellt in ihrem Buch AFA-Algen als Ersatz für Ritalin vor.[14] Sie berichtet anekdotisch über Einzelfälle, die als Wirksamkeitsbelege dargestellt werden:

Julian, 13, war sprunghaft, ungewöhnlich rastlos, unkonzentriert und ermüdete schnell. Sein Verhalten war dominant, undiplomatisch und oft verständnislos. Julian ist seit AFA-Algen-Einnahme weniger impulsiv, er findet nach einem Wutanfall leichter zurück zum Normalzustand, kann besser nachgeben und ist lustiger und fröhlicher.

Ein solcher Einzelfallbericht lässt eine seriöse DSM-IV-basierte Beurteilung der Hyperaktivität des Kindes keineswegs zu. Simonsohn beschreibt nur einen winzigen Ausschnitt der tatsächlichen Symptomatik eines hyperaktiven Kindes. Da auch die anderen Fallbeschreibungen in ihrem Buch ähnliche Charakteristika aufweisen, kann man weder von einer seriösen ADHS-Diagnose noch von einer Besserung der Symptome sprechen.

Da sie als Werbeinstrument für Algenhersteller dienen, sind ihre Publikationen als Schleichwerbung für AFA-Algen anzusehen, an denen sie gut verdient. Sie selbst gibt in ihrem Buch offen zu, von mindestens drei deutschen Anbietern mit AFA-Pillen im Marktwert von 7.500 Euro ausgestattet worden zu sein, um Kinder von 44 Familien zu behandeln. Die Heilpraktikerin empfahl den Kindern eine Dosis von 1,5 g/Tag; die Beobachtung soll zehn Wochen gedauert haben.

In Zeitschriften der Ganzheitsmedizin findet sich eine Publikation von Simonsohn aus dem Jahr 2000. Hier berichtete sie über verschiedene Studien, die angeblich die Wirksamkeit von AFA-Algen bewiesen haben sollen. In der so genannten The kid.com Study, die von einem AFA-Anbieter durchgeführt worden sein soll, sollen Symptomverbesserungen bei Kindern erreicht worden sein. Was genau diagnostiziert wurde und welches Resultat sich vor und nach der Studie exakt dargeboten hat, gibt die Autorin nicht wieder. Sie gibt nur Folgendes zu den Kindern an: Signifikante Verbesserungen in ihrer Fähigkeit, zu fokussieren, Anweisungen zu folgen und sich zu konzentrieren, eine Abnahme von streitsüchtigem, forderndem und kämpferischem Benehmen, weniger Symptome von Angst und Depression, Verbesserung des sozialen Verhaltens, weniger Zeichen von emotionalem und verhaltensmäßigem Abgelenktsein, weniger Wutanfälle und Erziehungsprobleme, weniger Verhaltensauffälligkeiten, die man als merkwürdig klassifizieren könnte sowie weniger körperliche Symptome wie Kopfschmerzen und Magenschmerzen, für die kein offensichtlicher Grund vorliegt.

Wenn man diese Untersuchungsmerkmale mit den DSM-IV Diagnosekriterien für ADHS vergleicht, kommt man auf gerade einmal zwei ADHS-Merkmale. Das lässt den Verdacht aufkommen, dass es sich bei den Kindern in der Kid.com-Studie gar nicht um Kinder mit ADHS handelte.

Ähnlich sieht es bei einer zweiten Studie aus, die Simonsohn 2000 referiert[15]. Es handelt sich um den The Children & Algae Report, bei dem die beteiligten Eltern die Produkte eines AFA-Algenanbieters sogar selbst zahlen mussten. Die Bewertung der Kinder erfolgte mit einem Aschenbach-Bewertungsschema, welches u.a. Aufmerksamkeit, Aggression, soziale Probleme, Ängstlichkeit/Depression, Straffälligkeit, Denkprobleme, Zurückgezogenheit und eine Bewertung namens "somatisch" beurteilen soll. Dieses pseudowissenschaftliche Bewertungsschema ist in der seriösen ADHS-Diagnostik vollständig unbekannt.

In keiner der von Befürwortern durchgeführten Studien ist eine glaubwürdige, realitätsbezogene Selektion des untersuchten Kollektivs nach etablierten Diagnosemethoden erfolgt. Offenbar wurden die üblichen DSM-Kriterien für ADHS nicht als Bewertungs- und Einstufungsgrundlage angewendet. Allein diese methodischen Unzulänglichkeiten machen die bisherigen Befürworterstudien unglaubwürdig. Der Umstand, dass in keiner Studie mitgeteilt wird, ob nach Toxinen in den AFA-Algen gesucht worden war oder ob zumindest Leber- und Nierenparameter zur Absicherung von negativen Auswirkungen dieser Gifte laborchemisch bestimmt wurden, zeigt, dass diese Studien offenbar nicht mit der gebotenen wissenschaftlichen Genauigkeit vorgingen.

Bei einer weiteren Quelle, dem so genannten The Nicaragua Report, der von der US-Algenfirma Bluegreen gesponsort wurde, soll es sich um eine spanischsprachige Doktorarbeit aus Nicaragua handeln. In der seriösen wissenschaftlichen Szene wäre diese bedeutungslos, aber für den unwissenden Verbraucher sind solche Studien exzellentes Marketingmaterial. In einem 14 Seiten dünnen DIN A5-Heftchen wird auf populärwissenschaftliche Weise beschrieben, wie AFA-Algen in einer Schule, in der zu Studienbeginn mehr als 80% der 6 bis 11-jährigen Kinder unterernährt waren, den Ernährungsstatus, die Schulnoten und das Verhalten der Kinder positiv beeinflusst haben sollen. Angeblich sei innerhalb eines halben Jahres die Fehlernährungsrate von 86% auf 21% gefallen. Auch hier wurde weder über Toxinbestimmungen der AFA-Algen noch einschlägige Leber- und Nierenwerte berichtet. Dass vorher mangelernährte Kinder mit wenigen Gramm proteinhaltiger, aber vitamin- und mineralstoffarmer AFA-Algen Normalgewicht erreichen sollen, ist unglaubwürdig.

Marketingskampagnen für AFA-Algen

In den letzten Jahren erfuhr eine Marketingkampagne aus den USA eine Ausweitung auf Europa. Im Zuge der Diskussion um Kinder mit Aufmerksamkeits-Defizit-und-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) wurde eine Vielzahl angeblicher Alternativen zur etablierten Ritalintherapie auf den Markt gebracht. Dabei spielt die Psychosekte Scientology im Konzert mit anderen sektenähnlich operierenden Gruppen und Firmengeflechten eine herausragende Rolle.

Da bis zu 15% der kindlichen Bevölkerung an ADHS leiden, jedoch nur ein winziger Bruchteil adäquat versorgt wird, sind die Eltern dieser Kinder einer enormen Belastung ausgesetzt. Sie suchen nach Alternativen, die ihnen in Form angeblicher Wundermittel angeboten werden. Dazu gehört auch die Nahrungsergänzung aus blaugrünen Algen der Gattung Aphanizomenon flos Aquae (so genannte AFA-Algen). Diese werden als therapeutische Alternative zur Substitution mit Methylphenidat (Ritalin/Novartis, Medikinet/Medice, Equasym/Celltech Group) propagiert.

Gewinnung und Anbau

Luftbildaufnahme am Abfluss des Upper Klamath Lake in den Link River aus geringer Höhe
Luftbildaufnahme am Abfluss des Upper Klamath Lake in den Link River aus größerer Höhe
Infrarotaufnahme der Region um den Upper Klamath Lake mit dichter landwirtschaftlicher Nutzung

Aphanizomenon flos aquae kommt in unterschiedlichen Regionen der Erde vor. Jene Produkte, die derzeit in den USA und Europa verkauft werden, stammen nach Angaben der Hersteller aus dem Upper Klamath Lake im US-Bundestaat Oregon. Dieser See ist Teil einer riesigen Seenplatte, aus der nur ein einziger Fluss (der Klamath River) nach dem Grenzübertritt in den US-Bundesstaat Kalifornien in den Pazifik mündet. Die Region dient als Laichgebiet für Seelachse, ist aber seit 150 Jahren dicht besiedelt und wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Der Upper Klamath Lake dient als Wasserreservoir für die ihn an drei Seiten umgebenden, intensiv landwirtschaftlich genutzten Anbaugebiete. Die exzessive Wasserentnahme der letzten Jahrzehnte führte zu einer erheblichen Senkung des Seewasserspiegels, so dass derzeit die den See bildende Wasserschicht rinr geringere Höhe hat als die Schlammschicht am Seegrund. Wasserqualität und Sauerstoffgehalt sind mittlerweile so desolat, dass es regelmäßig zu Fischsterben im Upper Klamath Lake kommt. Umweltschutzorganisationen versuchen seit Jahrzehnten, den zu hohen Wasserabzug aus dem See zu reduzieren und die Wasserqualität zu steigern. Die Fischsterben sind regelmäßig auf die Produktion von Mikrocystinen durch im Wasser vorkommende und durch die Überdüngung massiv wachsende Cyanobakterien zurückzuführen.

Während die Anbieter von AFA-Algen damit werben, ihr Produkt entstamme einer reinen Natur, gaukeln sie dem Käufer mit offensichtlich geschönten Seeaufnahmen eine heile Umwelt vor. Simonsohn bezeichnet auf ihrer Internetseite den See als ein einzigartiges Biotop in einem Naturschutzgebiet mit seltenen Vögeln wie Weißkopfadlern.[16] Anwohner des Upper Klamath Lake teilen in Webforen mit, dass die Gewinnung der im See wachsenden Algen z.T. mit Schleppern und Baumaschinen erfolgt, wobei das dicht wachsende Gemisch aus Algen, Seegras und blaugrünen Cyanobakterien zum Teil vermischt mit Schlamm herausgebaggert wird.

Aufgrund dieser Abbaumethoden ist es nicht verwunderlich, dass die Qualität einiger der gewonnenen AFA-Produkte zu wünschen übrig lässt.

Der Werbetrick mit der Kameraperspektive

Klamath8.jpg

Der Geschäftsführer der Firma Sanacell, Eckart Pinnow, verkündete in seiner Hauspostille "Forum - Informationen für Mitglieder des GesundheitsNetzwerkes" (Nr. 5, 2002), dass seine AFA-Produkte nicht mikrocystinbelastet seien. Pinnow ist in dieser Ausgabe in einem Boot abgebildet, das auf dem Upper Klamath Lake schwimmt. Der Untertitel lautet: "Dipl.-Ing. Eckart Pinnow überprüft persönlich den Qualitätssicherungsprozess am Klamath-See". Sein Boot ist dabei an der einzigen Stelle des Sees positioniert, die nicht von Landwirtschaft und Industrie umgeben ist (siehe zum Vergleich weiter oben). Pinnow fuhr ursprünglich vom Ostufer des Sees einige hundert Meter in den See und ließ sich in östlicher Richtung mit Blick auf die Berge fotografieren. Wäre die Kamera einige Grad nach links geschwenkt, hätte das Foto die Straße und einige Wohngebiete der naheliegenden Stadt gezeigt.

Unzuverlässige Testmethoden

Mikrocystine und Saxitoxine, die wichtigsten Gifte in Cyanobakterienprodukten, sind nicht einfach zu messen. Es gibt verschiedene Messmethoden, die teilweise sehr aufwändig, zeitintensiv und teuer sind. Grundsätzlich stellt sich das Problem der Wahl des Nachweisverfahrens, denn es gibt Verfahren, die die Gifte direkt sichtbar machen, und Analysen, die die Gifte nur indirekt messen. Außerdem sind die Messverfahren unterschiedlich empfindlich. Zusätzlich erschwert wird die Analyse, weil diese Tests in der Lebensmittelanalytik nur selten eingesetzt werden.

Prinzipiell stellt sich die Wahl zwischen dem Enzyme Linked Immunosorbent Assay (ELISA) oder dem Protein Phosphatase Inhibition Assay (PPIA). Andere Verfahren wie die High Performance Liquid Chromatography (HPLC) oder Liquid Chromatography/Mass Spectrometry (LC/MS) kommen wegen zu hoher Kosten oder noch nicht etablierter Nachweismethodik nicht in Frage. Die Testmethoden von ELISA und PPIA sind unterschiedlich.

Im ELISA werden hochspezifische Antikörper eingesetzt, die gegen Mikrocystinmoleküle gerichtet sind. Diese Antikörper docken an Mikrocystine an. In einem zweiten Schritt klebt man einen weiteren Antikörper, der nur an den bereits eingesetzten Antikörper, nicht aber direkt an Mikrocystin andocken kann, an diesen Mikrocystin-Antikörperkomplex. Dies geschieht, weil erst der zweite Antikörper einen fluoreszierenden Farbstoff tragen kann, der mit speziellen Analyseverfahren sichtbar gemacht und dann in seiner Konzentration gemessen wird. Vergleichbar ist dieses Verfahren mit dem Angeln. Der Fisch ist das Mikrocystin, der Köder ist der 1. Antikörper und erst, wenn man den Fisch mit der Angelschnur (dem 2. Antikörper) herausgezogen hat, weiß man am Ende, was man gefangen hat. Der ELISA hat den Vorteil, dass er das vorhandene Gift direkt misst und dies mit einer Genauigkeit, die ein Mikrocystinmolekül in einer Lösung von 10 Milliarden anderen Molekülen herausfinden kann, also 0,1 ppb (parts per billion).

Im PPIA ist das Testprinzip hingegen völlig anders. Hier wird die bremsende Wirkung der Mikrocystine auf eine enzymatisch gesteuerte Umwandlungsreaktion gemessen. Mikrocystine bremsen die Proteinphosphatase, die die Dephosphorylierung von p-Nitrophenylphosphat steuert. Durch Nachweis der Ausgangs- und Endprodukte des Umwandlungsprozesses kann man indirekt auf die Konzentration der Mikrocystine zurückschließen. Ein direkter Nachweis der Mikrocystine geschieht jedoch nicht. Der Test hat auch den Nachteil, dass er nur eine einzige Wirkung der Mikrocystine erfasst und dabei unberücksichtigt lässt, dass im Organismus durch verschiedene Mikrocystintypen unterschiedliche Enzymsysteme geschädigt werden können. Der PPIA ist nicht so genau wie der ELISA, denn er gibt nach Lawrence et al. (2001) in der Regel deutlich niedrigere Belastungswerte für Mikrocystine aus, die manchmal 10-40% unter den im ELISA gemessenen Konzentrationen liegen können.

Anbieter von AFA-Algen legen zum Nachweis der angeblichen Produktgüte in der Regel PPIA-Analysen vor. Dies offenbar deshalb, weil mit dieser Testmethode nur ein Teil der Mikrocystine (und dieser wiederum nicht sicher) gemessen werden kann. Auf diese Weise schönt man die Resultate mit der methodenbedingten Ungenauigkeit des Messverfahrens nach unten. Dies trägt zur Verunsicherung des Verbrauchers bei.

Gesundheitsschäden

In den USA listete die US-Gesundheitsbehörde FDA im mittlerweile nicht mehr online abrufbaren Med Watch Programm bis zum Jahr 1998 57 Schadenfälle in zeitlichem Zusammenhang mit AFA-Konsum auf. Ebenso warnte Health Canada Online im Jahre 1999 vorbeugend vor blaugrünen Algenprodukten, vor allem vor der Anwendung bei Kindern. Auch Erwachsene sollten Vorsicht bei der Einnahme bis zu dem Zeitpunkt walten lassen, an dem die Produktsicherheit zweifelsfrei gewährleistet sei.[17] Der STERN veröffentlichte am 14. Februar 2002 im Artikel "Die Grüne Gefahr" Warnungen vor den Giftstoffen in Algenprodukten.[18]

Obgleich den deutschen Lebensmittelüberwachungsbehörden sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene seit Mai 2002 Laboranalysen über den Mikrocystingehalt in AFA-Produkten vorliegen, haben sie bis heute keinerlei Schutzmaßnahmen über die bereits angesprochene Warnmeldung hinaus unternommen. Dies wird mit dem Fehlen eines Mikrocystingrenzwertes begründet (vgl. hierzu Spirulina).

Es gibt mittlerweile auch in Deutschland Berichte über Personen, die über Symptome nach dem Konsum von AFA-Algenprodukten klagten. Diese Symptome stellten sich nach einigen Monaten kontinuierlicher Einnahme ein, klangen nach dem Absetzen aber wieder ab und verschwanden. Eine Betroffene entwickelte Taubheitsgefühle in den Fingern bis hin zur fehlenden Durchblutung in den letzten beiden Fingergliedern, des Weiteren häufiges Kribbeln wie bei einer Minderdurchblutung und dies auch ansatzweise in den Zehen. Als weitere Nebenwirkungen beklagten die Betroffenen brüchige, wie erweicht erscheinende Fingernägel sowie eitrige, sich langwierig hinziehende Entzündungsherde der Haut im Gesicht und am Rücken. Ein anderer Betroffener schilderte, dass er nach längerer Einnahme sehr schmerzhafte, chronische Halsschmerzen entwickelt und neben den analog bereits beschriebenen Hautentzündungserscheinungen vor allem extrem langanhaltende Muskelschmerzen bereits nach normaler sportlicher Aktivität bekommen habe.

Diese Hinweise deuten auf eine chronische Langzeitbelastung mit Mikrocystinen hin. Mikrocystine verursachen Leberschäden, Nierenversagen und können durch Blockierung von Natriumkanälen in Nervenzellen die Impulsübertragung menschlicher Nervenzellen unterbrechen, was zum Tod durch Atemlähmung führen kann. Auch krebserzeugende Wirkungen sind nachgewiesen.[19] In China gibt es beispielsweise ausreichend Hinweise dafür, dass in bestimmten Provinzen des Landes mikrocystinbelastetes Trinkwasser die Hauptursache für die hohe Sterblichkeit an Leberkarzinomen ist.[20] Aktuell publizierte Tierversuche an trächtigen Ratten zeigen, dass die Gabe von 4 Mikrogramm Mikrocystin-LR pro kg Körpergewicht bereits zu leichten Veränderungen im Lebergewebe der ungeborenen Feten innerhalb von 10 Tagen führen kann.[21] Interessant ist, dass sich solche Ergebnisse bei Mäusen selbst bei Dosen von 2-128 Mikrogramm pro kg Körpergewebe nicht einstellen.[22] Es kommt also auf das verwendete Tiermodell an. Die offenbar gegen Mikrocystine relativ unempfindlichen Mäuse sind das bevorzugte Tiermodell bei Studien aus der Algenszene.

Beim Menschen korreliert die Mikrocystinbelastung im Trinkwasser eindeutig mit der Häufigkeit von Leberkrebs, wie Studien aus China beweisen.[23] Dort hat man schon lange Zeit Probleme mit mikrocystinbelastetem Trinkwasser, das in etlichen Provinzen Chinas ursächlich mit dem gehäuften Auftreten von Leberkarzinomen assoziiert zu sein scheint. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfahl einen Trinkwassergrenzwert für Mikrocystine von 1 Teil pro 1 Millarde Teile Wasser (1 ppb), der in Kanada, Australien und Großbritannien mittlerweile auch in Kraft ist. In den USA und der Bundesrepublik Deutschland wurde dies nicht umgesetzt. Dies ist vor dem Hintergrund, dass die Gesundheitsbehörden des US-Bundesstaates Oregon eine Mikrocystinbelastung bis zu 1.000 ppb (=1 parts per million/ppm) in Algenprodukten tolerieren, inakzeptabel.

Versucht man eine grobe Risikoabschätzung der Mikrocystinbelastung in Algenprodukten vorzunehmen, so scheint eine klinische Symptomatik nach einigen Monaten Konsum von Produkten mit Belastungen ab 100 ppb einzutreten. Dies zeigt, dass der WHO-Trinkwassergrenzwert von 1 ppb mit einem vernünftigen Sicherheitsabstand von 1:1.000 zum Algengrenzwert aus Oregon durchaus begründet ist und sicherheitshalber auf Lebensmittel übertragen werden sollte. Von Algenanbietern wie Sanacell und Algavital wird immer wieder die Meldung verbreitet, der in Oregon etablierte Grenzwert gelte für die gesamten USA. Das ist nachweislich nicht der Fall. Zudem ist der Grenzwert nicht verbindlich, sondern lediglich ein Empfehlungswert der US-amerikanischen Behörden, bei dessen Überschreitung mikrocystinbelastete AFA-Produkte aus dem Verkehr gezogen werden sollen, aber nicht müssen(!).

Betrachtet man die oben geschilderten Fälle und bedenkt, dass Mikrocystine sowohl in der Leber- als auch im Nerven- und Muskelgewebe angereichert und auch nur langsam wieder ausgeschieden werden, wäre es möglich, dass Dauerkonsumenten erst mit monatelanger Verzögerung Gesundheitsprobleme entwickeln. Mikrocystin kann beim Schwein, das uns Menschen vor allem bei der Leberfunktion sehr ähnlich ist, bereits in Dosierungen von 25 Mikrogramm pro kg Körpergewicht Leberschäden auslösen, während Ratten- und Mäuselebern erst bei wesentlich höheren Mengen Schaden nehmen. Deshalb ist es absolut denkbar, dass der Mensch, der in vielen gesundheitlichen Bereichen empfindlicher als Tiere reagiert, schon bei niedrigeren Dosen Gesundheitsprobleme entwickelt, die anfänglich nicht mit den AFA-Produkten assoziiert werden.

Legt man eine Verzehrmenge von 2 Gramm Algenmasse mit einer Belastung von 100 Mikrogramm pro kg Algenmasse (100 ppb) zugrunde, nähme man pro Tag eine Mikrocystinmenge von 0,2 Mikrogramm ein. Da bei den beiden oben geschilderten Fällen erst nach sieben Monaten, dann aber rasch progredient, gesundheitliche Probleme auftraten, wäre einzubeziehen, dass bei einer Gesamtmenge von 40 Mikrogramm Mikrocystinen von ersten klinischen Symptomen auszugehen sein könnte (von einer unbemerkten Krebsschädigung nicht zu reden!). Diese zugegebenermaßen spekulative Obergrenze für bemerkbare, klinische Probleme scheint nicht unrealistisch zu sein, da eine weitere Verbraucherin, die über Monate hinweg eine mit 76 ppb belastete Probe konsumiert hatte, über keine gesundheitlichen Probleme berichtete. Die Wirksamkeitsschwelle zur Auslösung klinischer Symptome beim Menschen dürfte derzeit bei einer Gesamtaufnahmemenge von 40-50 Mikrogramm liegen, die je nach Belastung des AFA-Produkts mehr oder weniger schnell erreicht ist.

In Australien wird für Trinkwasser ein Mikrocystin-LR Richtwert von 1,3 Mikrogramm/Liter empfohlen. Alle Grenzwerte, auch der von der WHO empfohlene, orientieren sich an Hochrechnungen, die ihre Grundlage in Tierversuchen am Mausmodell haben. Mäuse tolerieren aber eine deutlich höhere Mikrocystinbelastung als andere Tiergattungen wie Ratte oder Schwein, ohne Leberschäden oder körperliche Symptome zu entwickeln. Während die Mikrocystin-Injektion in die Bauchhöhle in Dosen von 25-50 Mikrogramm/kg Körpergewicht (vgl. Fromme, Berlin, 1999) bei Mäusen noch keine Zeichen einer Leberschädigungen hervor rief, treten bei Rattenfeten bereits ab 4 Mikrogramm/kg Körpergewicht Schäden auf.[21] Schweine überleben nach Beasley et al. gerade noch eine Mikrocystindosis von 25 Mikrogramm/kg Körpergewicht, erleiden dabei aber bereits nachweisbare Organschäden u.a. an der Leber.[24] Aus naheliegenden Gründen fehlen beim Menschen entsprechende Untersuchungen. Selbst bei Freiwilligen erhielte kein Forschungslabor die Erlaubnis, solche Versuche durchzuführen. Deshalb ist man auf Analogieschlüsse angewiesen, die sich sinnvollerweise auf die Trink- oder Badewasserbelastung mit Mikrocystinen beziehen, denn hier zeigen Studien aus China, dass der Konsum mikrocystinbelasteten Trinkwassers eindeutig mit einem erhöhtem Auftreten von Leberkarzinomen assoziiert ist.[25]

Das Institut für Umweltanalytik und Humantoxikologie (ITox) in Berlin empfiehlt in der gesundheitlichen Bewertung von Blaualgentoxinen (Mikrocystinen) in Badegewässern, bereits ab einer Belastung von 10-100 Mikrogramm pro Liter auf das gesundheitliche Risiko beim Baden in entsprechend belasteten Gewässern hinzuweisen und vom Baden abzuraten sowie ab Mikrocystinwerten oberhalb von 100 Mikrogramm pro Liter das Baden in solchen Gewässern zu untersagen. Es liegt nahe, diesen Trinkwassergrenzwert auf die Algenprodukte zu übertragen.

Da Tierversuche zeigen, dass Mäuse zur Risikoabschätzung durch Mikrocystin aufgrund ihrer relativen Unempfindlichkeit ungeeignet sind, Ratten und Schweine hingegen viel empfindlicher reagieren und zudem erste Hinweise bei Erwachsenen zeigen, dass Gesamtdosen von etwa 40 Mikrogramm Mikrocystinen - auch über längere Zeit verteilt eingenommen - zu Gesundheitsschäden führen können, muss gefordert werden, dass der WHO-Trinkwassergrenzwert für Mikrocystine von 1 Mikrogramm/Liter auch bei den Algenprodukten einzuhalten ist. Die im US-Bundesstaat Oregon tolerierten Mikrocystinmengen in Algenprodukten (1.000 Mikrogramm pro kg), die nur auf Schätzungen aus Mausmodellen beruhen, sind offensichtlich wesentlich zu hoch angesetzt. Sie liegen um den Faktor 1.000 oberhalb der für Trinkwasser empfohlenen WHO-Richtwerte.[8]

Legt man die übliche Verzehrsempfehlung von 2 Gramm Algenmasse pro Tag, eine durchschnittliche Mikrocystinbelastung von 0,1 Mikrogramm pro Algengramm und eine Dosisschwelle von 40 Mikrogramm Mikrocystinen bei Erwachsenen, ab der offensichtlich klinische Symptome auftreten können, zugrunde, so kann innerhalb von 6-7 Monaten die kritische Belastungsgrenze bis zum Auftreten körperlicher Beschwerden erreicht werden. Für einige belastete Algenprodukte erhalten Verbraucher jedoch Verzehrempfehlungen von bis zu 20 Pillen (5 Gramm) täglich. Bei solchen Verzehrmengen ist es nicht verwunderlich, wenn die kritische Schwelle bereits innerhalb weniger Wochen erreicht wird und die Patienten mit schnell auftretenden Hautausschlägen konfrontiert werden. Sanacell und Algavital nutzen beide gern die Dienste der Heilpraktikerin Barbara Simonsohn, die einschlägige Ritalin-kritische und AFA-propagierende Bücher publiziert sowie einschlägige werbende Artikel in Szene-Zeitschriften veröffentlicht. Sie tritt für noch höhere Dosen pro Tag (20 Gramm und mehr) ein. Bei Mikrocystinmengen, die in Produkten von Sanacell und Algavital gefunden wurden, bedeutete dies eine Krebsgefahr und riefe nach wenigen Wochen bis Monaten klinische Symptome einer Mikrocystinvergiftung hervor.

Zusätzlich ist zu bedenken, dass sich 50% der oral aufgenommenen Mikrocystindosis in der Leber anreichern. Somit sind die üblichen Dosierungsschemata des Giftes in Bezug auf Kilogramm Körpergewicht per se fragwürdig. Die Leber eines Erwachsenen hat ein durchschnittliches Gewicht von 1,5-2 kg, so dass bereits niedrige Einnahmemengen zu Leberschäden führen können. Geht man davon aus, dass man eine Giftkonzentration von 1 Mikrogramm pro kg Lebergewicht einnehmen müsste, würden bereits 8 Mikrogramm Gesamtaufnahmemenge ausreichen, um erste Leberschäden zu bewirken oder ggf. dazu beizutragen, Leberkrebs auszulösen. Diese Dosis kann bei Algenprodukten, die, wie in der vorliegenden Untersuchung nachgewiesen, mit 68-134 Mikrogramm pro kg (also 0,068-0,134 Mikrogramm pro Gramm) mit Mikrocystinen belastet sind, durchaus schon in 2-3 Monaten erreicht werden, denn die Mikrocystine werden deutlich langsamer abgebaut bzw. ausgeschieden als sie eingenommen werden. Das Leberkrebsrisiko kann bereits bei solchen Dosen möglicherweise deutlich erhöht sein.

Yu und Chen untersuchten den Mikrocystingehalt im Trinkwasser von 20 Patienten, die an hepatozellulärem Karzinom erkrankt waren (61 Mikrogramm/Liter), und verglichen ihn mit demjenigen von gesunden Kontrollpersonen (36 Mikrogramm/Liter). Dies zeigt, dass eindeutige Risiken bestehen können, wenn dauerhaft Mikrocystine in vergleichsweise niedrigen Dosen eingenommen werden.[26]

Vergiftungssymptome werden jedoch von den Algen-Befürwortern oft als vorübergehende "Entgiftungserscheinungen" bagatellisiert.

Warnung des BfArM und BgVV

Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) - ab November 2002: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) - veröffentlichte gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am 21. März 2002 eine gemeinsame Presseerklärung, in der vor dem Konsum der Algenprodukte gewarnt wird.[27] Am 22. März 2002 warnte der kritische Informationsdienst für Ärzte und Apotheker "arznei-telegramm" in einer Blitz-Mitteilung per E-Mail[28] vor den Algenprodukten und vertiefte dies in seiner Printausgabe am 12. April 2002.[29] Am 27. März 2002 warnte Krebs-Kompass.de auf seiner Webseite ebenfalls mit dem Titel "Warnung vor Algen statt Arznei". Diese Warnungen trugen dazu bei, dass Elternverbände in Deutschland und der Schweiz, die sich für hyperaktive Kinder (ADHS-Kinder) einsetzen und sich dem von Algenvertreibern erzeugten juristischen Druck ausgesetzt sahen, diesem besser widerstehen konnten.

Die Pressemitteilung vom 21. März 2002 zu AFA-Algen:

  • Ein Nutzen durch den Verzehr AFA-Algen-haltiger Nahrungsergänzungsmittel ist wissenschaftlich nicht belegt.
  • eine Gefährdung der Gesundheit durch Gifte ist nicht auszuschließen.
  • Produkte, denen werblich eine heilende Wirkung zugeschrieben wird, sind als Arzneimittel anzusehen und bedürfen deshalb der amtlichen Zulassung. Liegt eine solche Zulassung nicht vor, sind die Produkte nicht verkehrsfähig. In Deutschland ist kein solches Produkt zugelassen.
  • Damit liegt ein Verstoß gegen das Verbot der irreführenden Werbung nach dem Heilmittelwerbegesetz vor. Es besteht die Gefahr, dass aufgrund der Fehlinformation Eltern eine notwendige ärztliche Behandlung ihrer Kinder abbrechen und sich das Leiden verschlimmert, wenn ersatzweise AFA-Algenprodukte gegeben werden. Gleiches gilt für Erwachsene, die im Vertrauen auf die "Heilkraft der AFA-Algen" bei einer diagnostizierten Depression oder bei anderen Gesundheitsstörungen eine ärztlich verordnete medikamentöse Therapie abbrechen und stattdessen AFA-Algenprodukte zu sich nehmen.

Verwechslungsgefahr

Eine sowohl in den USA als auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern vertretene Biotech-Firma mit dem Namen Celltech Group (Hauptsitz in Großbritannien, 208 Bath Road, Slough, Berkshire SL1 3WE) verkauft über ihre deutsche Niederlassung (Celltech GmbH & Co. KG, Im Wirringen 25, 45731 Waltrop) seit Mai 2002 ein Methylphenidat-Produkt (Equasym) zur Behandlung von ADS/ADHS. Equasym ist neben Medikinet (Fa. Medice) und Ritalin (Fa. Novartis Pharma) das dritte Methylphenidat-haltige Medikament, das in der Bundesrepublik Deutschland auf dem Markt ist. Celltech Group hat mit einem US-amerikanischen Algenanbieter fast gleichen Namens aber nichts zu tun. In den USA hat die Celltech Group verschiedene Niederlassungen (Celltech R&D Inc. in Wayne und in Bothel, Celltech Manufacturing CA Inc. in Santa Ana, Celltech Pharmaceuticals Inc. in Rochester).

Aktivitäten von Scientology und Pseudowissenschaftlern

Auf der Ebene des Europarates gelang es dem US-amerikanischen, pädiatrischen Neurologen und Top-Scientologen Fred A. Baughman, die US-Psychosekte ins Spiel zu bringen. Er selbst propagiert in den USA seit Jahren eine Anti-Ritalin-Kampagne. In Paris überrollte er den Europarat (nicht zu verwechseln mit dem Europäischen Parlament) in einer gut platzierten Marketingkampagne und konnte mit einigen anderen erreichen, dass eine Anhörung im November 2001 zu einer Farce geriet. Nicht nur gab er die üblichen haltlosen Unwahrheiten über ADHS und Methylphenidat wieder, er sorgte durch Lobbyarbeit hinter den Kulissen dafür, dass an die Mitgliedsstaaten des Europarats die schriftliche Aufforderung erging, den Methylphenidatbedarf zu überprüfen und die Verordnung einzuschränken.

In den USA arbeitet Peter Breggin, ein bisher der Scientology nicht direkt zuzurechnender Autor, mit Fred A. Baugham eng zusammen. Durch einschlägige, reißerische Bücher, in der die üblichen verleumderischen Thesen über angeblich wirksame Behandlungsmethoden bei ADHS verbreitet werden, trägt Breggin dazu bei, bei den Betroffenen Angst vor Medikamenten wie Methylphenidat zu schüren. In Deutschland hat der Neurobiologe Gerald Hüther diese Thesen aufgenommen und trat u.a. bei Podiumsdiskussionen von Schweizer Firmen auf, die Scientology direkt zuzurechnen sind. Hüthers Hauptthese, Methylphenidat prädisponiere für M. Parkinson, ist nachweislich falsch und wurde in der Fachliteratur ausführlich widerlegt.

Auch die Szene um Franz Konz und die von ihm propagierte Urkost ist mit von der Partie. Konz präsidierte bekanntlich dem Bund für Gesundheit (BFG), der wiederum eine Hauspostille (Natürlich Leben) sowie ein Beratungstelefon unterhält. Konz schrieb in einer Ausgabe über verhaltensauffällige Kinder und empfahl, solche Kinder in kompetente Psychotherapie zu bringen. Dabei riet er zur Firma KVPM, deren enge Anbindung an die US-Psychosekte Scientology jedoch seit Jahren bekannt ist.

Auf Esoterikmessen wie den Medizinischen Wochen Baden-Baden, auf denen Sanacell AFA-Produkte vorstellt, wird gerne mit Publikationen der Heilpraktikerin Barbara Simonsohn geworben. In deren Büchern kann man deren indirekte Finanzierung durch diese Firmen leicht nachvollziehen, da sie in einem ihrer Bücher selbst schreibt, dass sie von Algenanbietern zu Testzwecken Waren im Wert von mehreren tausend Euros erhielt. Zusätzlich saß Frau Simonsohn über längere Zeit am Beratungstelefon des Bundes für Gesundheit. Ihre 14-täglichen Sprechzeiten konnten in Natürlich Leben nachgelesen werden.

Wie bereits bei der Ur-Medizin beschrieben, bestehen Verbindungen zwischen Konz und dem wegen Kindsmissbrauchs und Betrugs zu einer 15-jährigen Haftstrafe in Paris verurteilten Guy-Claude Burger. Burgers deutsche Stimme, der Multi-Level-Marketing Verkäufer Stephen Janetzko aus Erlangen, ist einer der Ansprechpartner, der für das GesundheitsNetzwerk von Pinnow in Erlangen Veranstaltungen organsiert. Dies kann in der Sanacell-Firmenzeitung FORUM (Ausgabe 08/2002) nachgelesen werden.

Auch Iris Muthmann wirbt auf ihrer Webseite "zentrum-der-gesundheit.de" für AFA-Algen. Gleichzeitig veröffentlicht sie Desinformationen über ADHS ("Schlechtes Benehmen wird Krankheit"), während sie den Scientology-nahen Peter Breggin zitiert.[30]

Es gibt Hinweise auf bestehende Verflechtungen zwischen sektenähnlich operierenden Gruppen, der US-Psychosekte Scientology und den Algen verkaufenden Firmen in Europa. Inwieweit bzw. ob einige dieser Firmen in Scientology involviert sind, wie dies bereits in anderen Zusammenhängen ermittelt wurde, ist jedoch nicht bekannt.

Literatur

  • Ueno Y, Nagata S, Tsutsumi T, Hasegawa A, Watanabe MF, Park HD, Chan GC, Chen G, Yu SZ: Detection of microcystins, a blue-green algal hepatotoxin, in drinking water sampled in Haimen and Fusui, endemic areas of primary liver cancer in China, by highly sensitive immunoassay. Carcinogenesis 17: 1317-1321, 1996

Weblinks

Quellennachweise

  1. http://www.who.int/water_sanitation_health/bathing/srwe1/en/
  2. http://www.uni-konstanz.de/news/mittshow.php?nr=12&jj=2008
  3. http://www.scinexx.de/dossier-detail-224-9.html
  4. http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCne_Spanalge#Giftigkeit
  5. 5,0 5,1 Lyra C, Suomalainen S, Gugger M, Vezi C, Sundman P, Paulin L, Sivonen K: Molecular characterization of planktic cyanobacteria of Anabaena, Aphanizomenon, Microcystis and Planktothrix genera. Int J System Evolut Microbiol 51: 513-526, 2001
  6. http://www.uni-konstanz.de/news/mittshow.php?nr=12&jj=2008
  7. Ray RA: Microalgae as food and supplement. Crit Rev Food Sci Nutr 30: 555-573, 1991
  8. 8,0 8,1 Schaeffer DJ, Maplas PB, Barton LL: Risk assessment of microcystins in dietary Aphanizomenon flos-aquae. Ecotoxicol Envinron Saf 44: 73-80, 1999
  9. Gilroy DJ, Kauffman KW, Hall RA, Huang X, Hu FS: Assessing potential health risks from microcystin toxins in blue-green algae dietary supplements. Environment Healtch Perspect 108: 435-439, 2000
  10. 10,0 10,1 Manoukain R, Citton M, Huerta R, Rhode B, Drapeau C, Jensen GS: Effects of the blue-green algae aphanizomenon flos aqua (L.) Ralphs on human natural killer cells. In: Savage L (Ed.): Phytoceuticals. 1.1. Chap. 3.1., Seite 233-241, 1998
  11. 11,0 11,1 Kushak RI, Drapaeu C, Van Cott, EM, Winter, HH: Favorable effects of blue-green algae Apha-nizomenon flos-aquae on rat plasma lipids. Journal of the American Nutraceutical Association, 2(3), 59-65, 2000
  12. Jensen GS, Ginsberg DI, Huerta P, Citton M, Drapeau C: Consumption of Aphanizomenon flos-aquae has rapid effects on the circulation and function of immune cells in humans. A novel approach to nutritional mobilization of the immune system. Journal of the American Nutraceutical Association, 2(3), 50-58, 2000
  13. http://www.uni-konstanz.de/news/mittshow.php?nr=12&jj=2008
  14. Simonsohn B: Hyperaktivität - warum Ritalin keine Lösung ist. W. Goldmann Verlag, München, 2001
  15. Simonsohn B: Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität - ein Problem unserer Zeit. Erfahrungsheilkunde, Nr. 8, 516-527, 2000
  16. http://barbara-simonsohn.de/algen.htm
  17. http://web.archive.org/web/20030218025812/http://www.hc-sc.gc.ca/english/protection/warnings/1999/9969ebk.htm
  18. Stern Wissenschaft Spezial: Die grüne Gefahr STERN 08/2002, zitiert bei pseudokrupp.net
  19. NCI Nomination: Blue-Green Algae. Submitted to the NTP. September 2000
  20. Yu SZ: Primary prevention of hepatocellular carcinoma. J Gastroenterol Hepatol 10: 674-682, 1995
  21. 21,0 21,1 Zhang Z, Lian M, Liu Y, Wei G, Yu S, Kang S, Zhang Y, Chen C: Teratosis and damage of viscera induced by microcystin in SD rat fetuses. Zhonghua Yi Xue Za Zhi 82: 345-347, 2002
  22. Chernoff N, Hunter ES, Hall LL, Rosen MB, Brownie CF, Malarkey D, Marr M, Herkotivs J: Lack of teratogenicity of microcystin-LR in the mouse and toad. J Appl Toxicol 22: 13-17, 2002
  23. Yu SZ, Chen G: Blue-green algae toxins and liver cancer. Chin J Cancer Res 6: 9-17, 1994
  24. Beasley VR, Lovell RA, Holmes KR, Walcott, HE, Schaeffer DJ, Hoffmann WE, Carmichael WW: Microcystin-LR decrease hepatic and renal perfusion and causes circulatory shock, severe hypoglycemia and terminal hyperkalemia in intravasculary dosed swine. J Toxicol Environm Health 61 (Part A): 281-203, 2002
  25. Shun-Zhang Y: Primary prevention of hepatocellular carcinoma. J Gastroenterol Hepatol 10: 675-682, 1995
  26. Yu SZ, Chen G: Blue-green algae toxins and liver cancer. Chin J Cancer Res 6: 9-17, 1994
  27. http://web.archive.org/web/20020806021657/http://www.bgvv.de/presse/2002/pr_02_08.htm
  28. AFA-Alge: Irreführende Werbung, bedenkliche Produkte arznei-telegramm, blitz-a-t vom 22.03.2002
  29. Vorsicht Quacksalberei: AFA-ALGE GEGEN HYPERAKTIVITÄT (ADHS)? arznei-telegramm a-t 2002; 33: 40
  30. http://www.zentrum-der-gesundheit.de/adhs.html