Polystrate Fossilien

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Von Kreationisten häufig angeführtes Beispiel eines "polystraten Fossils" in Tennessee[1]

Als Polystrate Fossilien bezeichnen Kreationisten solche Fossilien, die sich vertikal über mehrere geologische Bänke (lat. stratum) erstrecken, also über mehrere zusammenhängende Gesteinsschichten, die sich in Struktur, Farbe oder Material voneinander unterscheiden. Meist handelt es sich dabei um Baumstämme.[2] Der Begriff der "polystraten" Fossilien ist kein geologischer Fachbegriff; er ist vorwiegend in kreationistischer Literatur zu finden.

Die Existenz solcher Fossilien wird vor allem von Anhängern des Junge-Erde-Kreationismus als Beweis für die Richtigkeit ihrer Ansichten gewertet und häufig auch dafür, dass es die Sintflut tatsächlich gegeben habe. Denn, so die Argumentation, solche Ablagerungen könnten nicht in geologischen Zeiträumen entstanden sein, sondern nur in sehr kurzer Zeit, etwa in einer weltweiten Flut, da die Baumstämme sonst vorher verfault wären. Die herkömmliche Geologie und die Vorstellung von Millionen Jahre dauernden Erdzeitaltern seien deshalb falsch.

Allerdings wird von Geologen überhaupt nicht bestritten, dass die Ablagerungen an derartigen Fundstätten in relativ kurzer Zeit entstanden sind. Dafür kommen verschiedene Mechanismen in Frage: Vulkanausbrüche mit Ascheregen oder -fluten und Lavafluss, Überflutungen durch einen schnellen eustatischen Anstieg des Meeresspiegels, lokale Setzungen und anderes.[3] Das kreationistische Argument ist daher ein Scheinargument. In der Geologie werden diese Ablagerungen nicht als besonderes Problem betrachtet.

Quellen

  1. www.icr.org/article/4950/ Aufruf am 30. Januar 2014
  2. Polystrate Fossilien in der Wikipedia (engl.), mit zahlreichen Beispielen aus Nordamerika
  3. William A. DiMichele, Howard J. Falcon-Lang: Pennsylvanian ‘fossil forests' in growth position (T0 assemblages): origin, taphonomic bias and palaeoecological insights. Journal of the Geological Society, Vol. 168, No. 2, 03.2011, 585-605