Tatjana Lackmann
Tatjana Lackmann ist eine russischstämmige Heilpraktikerin und Hypnotherapeutin aus Baden-Baden. Mit ihrem Ehemann, dem Masseur Yuri Lackmann, ging sie nach Deutschland, wo sie 2000 in Baden-Baden eine "Praxis für Indio-tibetische Medizin" [sic] eröffnete.[1] Dort bietet sie Dao-Yoga, "Trancemedizin" und vor allem "paranormale Chirurgie" an, eine Variante der psychischen Chirurgie.
Ihre Behandlungsmethoden bewirbt Lackmann auf Esoterikmessen, z.B. dem Rainbow Spirit Festival, und diversen Plattformen im Internet, so bei Jeet.TV, in der Sendung TimeToDo (Schweiz 5), oder im Februar 2013 bei Alpenparlament.TV im Interview durch Michael Vogt. Eine Rezeption in der Presse oder Fachjournalen blieb Lackmann bislang (2013) bis auf wenige Nennungen in Blättern wie etwa "Glückspost" versagt. Einzig in der Basler Zeitung wurde Lackmann 2011 in einem Artikel zu einer Esoterikmesse erwähnt.
Ausbildung und fragliche akademische Titel
Lackmann nennt sich "Prof. Dr.med. Tatjana Lackmann". Nach eigenen Angaben hat sie in Rjasan (Russland) bis 1986 Humanmedizin studiert und als Ärztin für Epidemiologie im westsibirischen Tjumen gearbeitet. Verschiedenen Quellen zufolge soll sie über "Paranormale Chirurgie – Trancemedizin" promoviert haben. Ihrer eigenen Darstellung nach sind der Doktorgrad und der Professorentitel jedoch fraglich.[2] Tatjana Lackmann behauptet, bei einem "Professor Kandyba" promoviert zu haben und von ihm zum Professor ernannt worden zu sein. Zum Namen Kandyba lässt sich herausfinden, dass es einen Bühnenhypnotiseur und Buchautor namens Viktor Mihailovich Kandyba gibt. Laut der russischen Zeitung Pravda habe er sich auf Reisen mit der Atlantis-Legende befasst und herausgefunden, dass die Menschheit von Atlantis stamme, das er irgendwo in der Arktis verortet.[3] Laut diverser Webseiten soll Kandyba auch Präsident der "World Association of Professional Hypnotists der UNESCO", Präsident einer "Association of Traditional Medicine der UdSSR und der Russischen Föderation" und Präsident einer "World Association of Alternative Medicine an der UNESCO" sein. Zu keiner dieser Organisationen lassen sich konkrete Angaben finden.
Veröffentlichungen der "Professorin" sind im April 2013 in wissenschaftlichen Datenbanken unauffindbar. Unerklärlich bleibt auch, warum Lackmann es vorzieht, in Deutschland als Heilpraktikerin tätig zu sein und nicht als Ärztin mit Professorentitel.
Behandlungsmethoden
Paranormale Chirurgie
Lackmann ist Erfinderin einer Variante der so genannten psychischen Chirurgie mit der Bezeichnung Paranormale Chirurgie, für die sie auch die Rechte der Wortmarke hat.[4] Für ihre Methode behauptet sie auf ihren Webseiten eine Heilungsquote von "bis zu 80%"; sie bewirbt sich und ihre Methode mit (in Deutschland laut Heilmittelwerbegesetz) ungesetzlichen Behauptungen zu angeblichen Heilerfolgen und zeigt dazu ebenso unerlaubt Bilder angeblich geheilter Patienten.[5]
Lackmann selbst beschreibt die Methode, bei der ihre Patienten zu Behandlungszwecken in hypnotische Trance versetzt werden und im Gegensatz zu einer "Philipinischen Chrirurgie" auf Kunstblut und andere Tricks verzichtet wird, folgendermaßen:[6]
- Die Behandlungsmethode der Paranormalen Chirurgie® ähnelt einer Operation ohne Messer. Der Patient ist in einem Trancezustand, doch bei klarem Bewusstsein. Bei dieser Methode werden mit bloßen Händen etwa drei nacheinander folgende Schritte, durch Streichen mit dem Finger über die Haut, vorgenommen. Anschließend erfolgt das „Herausnehmen“ des „kranken Gewebes“, bis der Patient das Gefühl von Leichtigkeit und Leere verspürt. Als letztes wird der behandelte Teil wieder „geschlossen und zugenäht“. Jedem Behandlungsschritt geht ein verbaler Befehl voran, der die nächste Manipulation mitteilt.
Im Rahmen eines "Instituts Prof. T. Lackmann" bietet Lackmann für Medizinlaien auch eine "Ausbildung in Paranormaler Chirurgie" an, die aus zwei Teilen besteht, die jeweils 2.500 € kosten.[7]
Die von Lackmann praktizierte "paranormale Chirurgie" ist nicht mit der Methode der Hypnochirurgie zu verwechseln.
Trancemedizin
Die "paranormale Chirurgie" kann als Teil von Lackmanns Erfindung einer "Trancemedizin" angesehen werden. Die Trancemedizin wendet sie aber auch ohne die Scheinchirurgie zum Zweck einer "Organregenration" an. Dabei finde ein "Informationsaustausch" statt. "Kranke Zellen" sollen absterben und "gesunde Zellen aufgebaut" werden. So könne "wieder ein gesundes Organ hergestellt werden".
Im Internet einsehbare Videosequenzen zeigen typische, in hypnotischer Trance durchgeführte Demonstrationen, wie sie von der so genannten "Show-Hypnose" oder Bühnenhypnose bekannt sind. So werden zu pseudomedizinischen Behandlungszwecken Patienten von Lackmann im Befehlston aufgefordert, sich steif "wie ein Brett" zu machen. Von Helfern gehalten und über zwei Stühle gelegt wird den staunenden Anwesenden die dabei auftretende unspektakuläre Muskelanspannung des Patienten demonstriert, ein bekanntes Manöver aus der Bühnenhypnose, das als kataleptische Brücke, menschliche Brücke oder "schwebende Jungfrau" bekannt ist und auch ohne Hypnose bewerkstelligt werden kann.[8] Zu diesem Eindruck tragen auch von Lackmann durchgeführte Demonstrationen mit brennenden Streichhölzern in Hautnähe bei in Trance versetzten Patienten bei, die den Eindruck eines unerklärbaren Wunders erzeugen sollen.
Energiemethode
Zweck der pseudomedizinisch-esoterischen "Energiemethode" sei das "Reinigen von Energiekanälen bei erkrankten Menschen", denn durch "Verstopfung dieser Kanäle können die inneren Organe nicht mehr ausreichend mit Energie versorgt werden." Tatsächlich handelt es sich um Handauflegen, dabei spüre der Patient "die entstehende Wärme, die in seinen Körper eindringt". Den Behandlungserfolg will Lackmann mit einem handelsüblichen Ultraschall-Diagnosegerät überprüfen können.[9]
Sonstiges
Lackmann behauptet, Diagnosen auf Distanz stellen zu können, also nicht in Gegenwart des Patienten. In diesem Zusammenhang bezeichnet sie sich auf ihren Webseiten wörtlich als "hellsichtige Ärztin".[10]
Zitate
- In Russland war Professor Dr. med. Tatjana Lackmann eine angesehene Ärztin, die sich später in St. Petersburg in der Indio-tibetischen [sic!] Medizin ausbilden liess. Dreimal erhielt sie danach das Zertifikat der «Besten Heilpraktikerin Russlands». In ihrer Praxis in Deutschland (Info: www.lackmann-tatjana.de) behandelt sie unter anderem Krankheiten wie Prostatitis, Prostata-Adenom, Eierstockzysten, Nierensteine, Myome, Bandscheibenvorfall, Multiple Sklerose und Migräne (Quelle: eigene Webseite)
Zeitungsartikel
Blogartikel
Quellennachweise
- ↑ http://web1027.login-12.loginserver.ch/typo/index.php?id=153
- ↑ Tatjana Lackmann ist studierte Humanmedizinerin. Weitergehend absolvierte sie einen Lehrgang bei Professor Kandyba in St. Petersburg, zum "Doktor der Indo-tibetischen Medizin". Im Ausbildungszentrum der Kurgewerkschaft in St. Petersburg wurde sie in „Trancemassage und Tibetischer Massage“ ausgebildet. Für Ihre [sic] Forschungsarbeit über Psycho- Chirugie wurde Ihr [sic] der Professorentitel verliehen. (Zitat von http://www.praxis-lackmann.de/startseite/praxis/ Aufruf am 1. Mai 2013)
- ↑ http://english.pravda.ru/science/mysteries/30-06-2006/82750-atlanteans-0/
- ↑ DPMA-Markennummer 011007697. Wortlaut der Marke: Paranormale Chirurgie nach Methode Prof. Dr. (RU) Tatjana Lackmann. Anmeldetag: 02.07.2012
- ↑ http://www.lackmannstiftung.org/pdf/GluecksPost26.pdf Aufruf am 2. Mai 2013
- ↑ http://www.praxis-lackmann.de/startseite/methoden/paranormale-chirurgier/ Aufruf am 1. Mai 2013
- ↑ http://www.institutlackmann.com/
- ↑ http://www.gwup.org/infos/themen-nach-gebiet/817-buehnenhypnose-entzaubert?catid=92%3Apsychotechniken
- ↑ http://www.praxis-lackmann.de/startseite/methoden/ultraschall-untersuchung/
- ↑ http://www.lackmannstiftung.org/pdf/GluecksPost26.pdf