Cybertrone
Cybertrone (in der Schreibweise des Anbieters CyberTrone, auch CyberTrone Scan) ist der Name eines pseudomedizinischen Gerätes, das den funktionslosen Pseudogeräten der Radionik zuzurechnen ist. Der Werbung zufolge soll das Produkt vor allem dazu dienen, "Störungen im Immunsystem zu beseitigen."
Das Gerät wird auch damit beworben, dass es in der Lage sei Krebs zu erkennen indem ein "Energiefeld" gemessen werde.
Für keine der gemachten Behauptungen werden wissenschaftliche Erkenntnisse zitiert oder plausible erklärungen veröffentlicht. In wissenschaftlichen Datenbanken finden sich keine Angaben zu CyberTrone. Eine von Anbietern behauptete CE-Zulassung hat keinerlei Relevanz, da CE-Zeichen auch im Rahmen einer Selbsterklärung auf eigene Produkte geklebt werden dürfen und sowieso CE-Zulassungen keinerlei Aussage zu einer Wirksamkeit oder Eignung zulassen.
Eine unkritische Erwähnung des CberTrone findet sich in der Zeitschrift NEXUS Magazin (englischsprachige Ausgabe).[2]
Angebliche Funktionsweise
Der Patient muss seine Hand auf eine dafür vorgesehene Fläche legen, um seine "elektromagnetischen Werte" zu "scannen". Wenn das nicht möglich sei, könnten wie üblich Haare, Blut oder Urin des Patienten auf der Kontaktfläche platziert werden. Der angeschlossene Computer präsentiert dann anhand einer Datenbank eine Liste von Befunden, anhand der eine Diagnose erstellt werden kann. Zur Behandlung werden die "als Belastung identifizierten Signale" auf z.B. Wasser übertragen, welches der Patient einnehmen muss. Zur Übertragung wird ein Gefäß mit dieser Flüssigkeit auf die Kontaktfläche gestellt. Dies entspricht dem üblichen "Aufschwingen von Informationen" in der Radionik und verwandten Methoden, z.B. der Elektroakupunktur nach Voll. Besonders gut geeignet sei das vom Cybertrone-Anbieter verkaufte Spezialwasser namens EEWater.
Fast alle in der Branche üblichen scheinwissenschaftlichen Erklärungen sind auch bei Cybertrone zu finden. Laut Anbieter befinden sich unter der Kontaktfläche des Gerätes Flachspulen. Diese hätten neben den bekannten elektrotechnischen Eigenschaften "auch die Eigenschaft, Energie über einen physikalisch bis jetzt noch nicht weiter darstellbaren Weg zu übermitteln." Cybertrone sei ein Gerät der energetischen Medizin und der "Biokybernetische Medizin", letzteres sei eine "um externe Schwingungen erweiterte Bioresonanz". Als Schlagwörter werden auch die Quantenphysik, der Name Nikola Tesla und das physikalisch abseitige Konzept der Skalarwellen bemüht. Die Werbung enthält zahlreiche unsinnige Sätze wie "im CyberTrone wird keine elektromagnetische Schwingung (Vektor), sondern eine reine Information (Skalar) übertragen. Daher auch die Bezeichnung Skalarwelle/Skalarfeld." Zur Erklärung des Gerätekonzepts wird auch auf ein Buch von Bruce Lipton verwiesen.
Die Werbung richtet sich vor allem an Heilpraktiker als potenzielle Anwender. Empfohlen wird das Gerät auch zur Anwendung bei Tieren sowie in der Landwirtschaft, wofür die Bezeichnung "Agrionik" erfunden wurde. Das Gerät wird in Deutschland beispielsweise am "Naturheilzentrum Buchweizenwerk" des französischstämmigen Heilpraktikers Jean-Claude Alix eingesetzt.
Anbieter
Wer der Hersteller des Gerätes ist, ist unklar. Der Werbung zufolge wird es in Deutschland produziert. Angeboten wird es von einer AussiMed Ltd., die eine typische Ltd-Sammeladresse in London angibt ("95 Wilton Road"), die von mehreren tausend Firmen benutzt wird. Erfinder von Cybertrone sei Wolf-Dieter Franz Kehren aus Eschweiler bei Aachen, Inhaber einer AussiMed (Europe) Pty. Ltd. In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird Cybertrone von einer GCL Marketing Ltd. eines Günter Latz aus Erftstadt bei Köln vertrieben. Für seine Firma gibt Latz eine unsinnige Anschrift in Wales an (Crown Way, Cardiff CF14 3UZ, das ist der Sitz von Companies House, einer Behörde, die das Handelsregister für England und Wales führt).
Weblinks
Quellen
- ↑ Prospekt zu CyberTrone von Aussimed Ltd. Erstelldatum laut PDF 20. Januar 2011, Download am 20. Oktober 2011
- ↑ Nexus, UK edition, Heft April-Mai 2010, Vol 17, No 3, Rückseite