TRIMprob: Unterschied zwischen den Versionen
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In der Patentschrift von 1995 beschreibt der Erfinder ein "elektromedizinisches" Gerät, welches "magnetische" oder "elektromagnetische" Energie aussende, während gleichzeitig physiologische Reaktionen und/oder Antwortsignale ausgewertet werden. Das Gerät soll demnach "Energiedichte"-Werte von Körpergeweben bestimmen können. Ausdrücklich ist auch davon die Rede, daß akustische Signale zum Einsatz kommen können, und daß zu diagnostischen Zwecken akustische Antwortsignale per Mikrophon ausgewertet werden sollen. | In der Patentschrift von 1995 beschreibt der Erfinder ein "elektromedizinisches" Gerät, welches "magnetische" oder "elektromagnetische" Energie aussende, während gleichzeitig physiologische Reaktionen und/oder Antwortsignale ausgewertet werden. Das Gerät soll demnach "Energiedichte"-Werte von Körpergeweben bestimmen können. Ausdrücklich ist auch davon die Rede, daß akustische Signale zum Einsatz kommen können, und daß zu diagnostischen Zwecken akustische Antwortsignale per Mikrophon ausgewertet werden sollen. | ||
− | Die von der Firma Galileo Avionica TRIMprob-Geräte besitzen eine integrierte Antenne, über die ein hochfrequentes Signal im Frequenzbereich 400 bis 1350 MHz (UHF-Bereich bis Mikrowellenbereich) mit weniger als 100 mW Leistung ausgesendet wird. Offenbar werden bevorzugt Frequenzen im Bereich von 400 MHz (Wellenlänge: 75 cm) eingesetzt. Nach Vorstellungen des Erfinders soll die [http://de.wikipedia.org/wiki/Dielektrizit%C3%A4tskonstante Dielektrizitätskonstante] von allen Tumorgeweben sich von der gesunder Gewebe unterscheiden, eine nobelpreiswürdige Behauptung ohne jegliche wissenschaftliche Basis. Zur Diagnostik (etwa zur Erkennung von Tumoren) muss das Gerät über der Hautoberfläche hin- und her gewedelt werden um nach nur zwei Minuten das Resultat der Messung erscheinen zu lassen. Eine Erkennung von Krankheiten soll auch beim bekleideten Menschen möglich sein. Die von aussen zugeführte Hochfrequenzenergie soll nach Spekulation des Erfinders im Körpergewebe bei bestimmten verwandten Frequenzen zu Resonanzeffekten mit einer "Interferenz" führen, die das Gerät messen könne. Ob damit das Prinzip der [http://de.wikipedia.org/wiki/Interferenz_(Physik) Interferenz in der Physik] gemeint ist, bleibt unklar. In der Zellbiologie wird gelegentlich (seit 1958) eine optisches Methode namens [http://de.wikipedia.org/wiki/Interferenzreflexionsmikroskopie Interferenzreflexionsmikroskopie] eingesetzt, die es erlaubt dünne Zellschichten auf Objektträgern zu betrachten. Ob ein Zusammenhang zum TRIMprob besteht ist nicht erkennbar. | + | Die von der Firma Galileo Avionica TRIMprob-Geräte besitzen eine integrierte Antenne, über die ein hochfrequentes Signal im Frequenzbereich 400 bis 1350 MHz (UHF-Bereich bis Mikrowellenbereich) mit weniger als 100 mW Leistung ausgesendet wird. Offenbar werden bevorzugt Frequenzen im Bereich von 400 MHz (Wellenlänge: 75 cm) eingesetzt. In mehreren Studien wurde die Frequenz 465 MHz eingesetzt. Nach Vorstellungen des Erfinders soll die [http://de.wikipedia.org/wiki/Dielektrizit%C3%A4tskonstante Dielektrizitätskonstante] von allen Tumorgeweben sich von der gesunder Gewebe unterscheiden, eine nobelpreiswürdige Behauptung ohne jegliche wissenschaftliche Basis. Zur Diagnostik (etwa zur Erkennung von Tumoren) muss das Gerät über der Hautoberfläche hin- und her gewedelt werden um nach nur zwei Minuten das Resultat der Messung erscheinen zu lassen. Eine Erkennung von Krankheiten soll auch beim bekleideten Menschen möglich sein. Die von aussen zugeführte Hochfrequenzenergie soll nach Spekulation des Erfinders im Körpergewebe bei bestimmten verwandten Frequenzen zu Resonanzeffekten mit einer "Interferenz" führen, die das Gerät messen könne. Ob damit das Prinzip der [http://de.wikipedia.org/wiki/Interferenz_(Physik) Interferenz in der Physik] gemeint ist, bleibt unklar. In der Zellbiologie wird gelegentlich (seit 1958) eine optisches Methode namens [http://de.wikipedia.org/wiki/Interferenzreflexionsmikroskopie Interferenzreflexionsmikroskopie] eingesetzt, die es erlaubt dünne Zellschichten auf Objektträgern zu betrachten. Ob ein Zusammenhang zum TRIMprob besteht ist nicht erkennbar. |
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==Veröffentlichungen und Studien zum Thema== | ==Veröffentlichungen und Studien zum Thema== | ||
In medizinischen Datenbank finden sich bis 2012 mindestens zehn Fachartikel zum Thema TRIMprob, fast alle von italienischen Autoren. Eine türkische Studie weist darauf hin, daß das Messergebnis der TRIMprob-Methode stark vom Untersucher abhänge. Des weiteren gebe es bislang keine bekannte Korrelation zwischen Messergebnis und Tumorgröße.<ref>Ozgur Gokce, Oner Sanli, Artur Salmaslioglu, Atadan Tunaci, Cavit Ozsoy and Faruk Ozcan, Short Communication: Tissue Resonance Interaction Method (TRIMprob) has the potential to be used alongside the recognized tests in the screening protocols for prostate cancer, International Journal of Urology (2009) 16, 580–583 [http://www.clarbrunovedruccio.it/doc/Int%20J%20Urol%20Turch%202009.pdf Artikel]</ref> | In medizinischen Datenbank finden sich bis 2012 mindestens zehn Fachartikel zum Thema TRIMprob, fast alle von italienischen Autoren. Eine türkische Studie weist darauf hin, daß das Messergebnis der TRIMprob-Methode stark vom Untersucher abhänge. Des weiteren gebe es bislang keine bekannte Korrelation zwischen Messergebnis und Tumorgröße.<ref>Ozgur Gokce, Oner Sanli, Artur Salmaslioglu, Atadan Tunaci, Cavit Ozsoy and Faruk Ozcan, Short Communication: Tissue Resonance Interaction Method (TRIMprob) has the potential to be used alongside the recognized tests in the screening protocols for prostate cancer, International Journal of Urology (2009) 16, 580–583 [http://www.clarbrunovedruccio.it/doc/Int%20J%20Urol%20Turch%202009.pdf Artikel]</ref> |
Version vom 22. Oktober 2012, 10:01 Uhr
TRIMprob (von Tissue Resonance InterferoMeter Probe, auch bekannt als bioscanner) ist als tragbares elektronisches Krebsdiagnosegerät eine patentierte[1] Erfindung des italienischen Physikers Clarbruno Vedruccio. Der im militärischen Marinesektor tätige und Medizinlaie Vedruccio will das unterstellte Funktionsprinzip für sein Gerät 1992 zufällig bei der Entwicklung eines Suchgerätes für nicht aus Metallen hergestellten Landminen und von Plastiksprengstoff entdeckt haben. An der TRIPprobe-Entwicklung war die italienische Firma Galileo Avionica (Firmengruppe Finmeccanica) beteiligt. 1995 wurde TRIMprob von Vedruccio zum Patent angemeldet. Das Gerät kostet 40.000 Euro. Laut Offenlegungsschrift des Erfinders sei das Gerät insbesondere für eine "holistische Medizin" geeignet, womit ein alternativmedizinisch-"ganzheitlicher" Anspruch gestellt wird.
2007 stellte die Herstellerfirma Trim Probe Spa die Herstellung ein. Als Grund wurde vom Mutterkonzern, der Rüstungsfirma Finmeccanica, "strategische Neuorientierungen", also wirtschaftliche Gründe genannt. Die Einstellung der Herstellung führte in Italien zum Entstehen von Verschwörungstheorien um eine angebliche Unterdrückung der Technik und zu parlamentarischen Anfragen.
Unterstelltes Funktionsprinzip
In der Patentschrift von 1995 beschreibt der Erfinder ein "elektromedizinisches" Gerät, welches "magnetische" oder "elektromagnetische" Energie aussende, während gleichzeitig physiologische Reaktionen und/oder Antwortsignale ausgewertet werden. Das Gerät soll demnach "Energiedichte"-Werte von Körpergeweben bestimmen können. Ausdrücklich ist auch davon die Rede, daß akustische Signale zum Einsatz kommen können, und daß zu diagnostischen Zwecken akustische Antwortsignale per Mikrophon ausgewertet werden sollen.
Die von der Firma Galileo Avionica TRIMprob-Geräte besitzen eine integrierte Antenne, über die ein hochfrequentes Signal im Frequenzbereich 400 bis 1350 MHz (UHF-Bereich bis Mikrowellenbereich) mit weniger als 100 mW Leistung ausgesendet wird. Offenbar werden bevorzugt Frequenzen im Bereich von 400 MHz (Wellenlänge: 75 cm) eingesetzt. In mehreren Studien wurde die Frequenz 465 MHz eingesetzt. Nach Vorstellungen des Erfinders soll die Dielektrizitätskonstante von allen Tumorgeweben sich von der gesunder Gewebe unterscheiden, eine nobelpreiswürdige Behauptung ohne jegliche wissenschaftliche Basis. Zur Diagnostik (etwa zur Erkennung von Tumoren) muss das Gerät über der Hautoberfläche hin- und her gewedelt werden um nach nur zwei Minuten das Resultat der Messung erscheinen zu lassen. Eine Erkennung von Krankheiten soll auch beim bekleideten Menschen möglich sein. Die von aussen zugeführte Hochfrequenzenergie soll nach Spekulation des Erfinders im Körpergewebe bei bestimmten verwandten Frequenzen zu Resonanzeffekten mit einer "Interferenz" führen, die das Gerät messen könne. Ob damit das Prinzip der Interferenz in der Physik gemeint ist, bleibt unklar. In der Zellbiologie wird gelegentlich (seit 1958) eine optisches Methode namens Interferenzreflexionsmikroskopie eingesetzt, die es erlaubt dünne Zellschichten auf Objektträgern zu betrachten. Ob ein Zusammenhang zum TRIMprob besteht ist nicht erkennbar.
Veröffentlichungen und Studien zum Thema
In medizinischen Datenbank finden sich bis 2012 mindestens zehn Fachartikel zum Thema TRIMprob, fast alle von italienischen Autoren. Eine türkische Studie weist darauf hin, daß das Messergebnis der TRIMprob-Methode stark vom Untersucher abhänge. Des weiteren gebe es bislang keine bekannte Korrelation zwischen Messergebnis und Tumorgröße.[2]
Patent
- ITBO950046 (A1), APPARECCHIATURA ELETTROMEDICALE, Inventor(s): VEDRUCCIO CLARBRUNO, Also published as: IT1280358 (B1) [2]
Literatur
- Clarbruno Vedruccio, Carla Ricci: "Noninvasive radiofrequency diagnostics of cancer. The Bioscanner ―Trimprob technology and clinical applications", Journal of Physics: Conference Series, Vol. 329 Volltext
Weblinks
- http://www.clarbrunovedruccio.it
- www.wired.com/news/images/full/trimprob5_f.jpg
- http://www.newscientist.com/article/dn3820-handheld-scanner-could-detect-tumours.html?full=true (englisch)
- http://oggiscienza.wordpress.com/2012/05/23/altro-genio-misconosciuto (italienisch)
Quellennachweise
- ↑ http://worldwide.espacenet.com/publicationDetails/biblio?CC=IT&NR=BO950046&KC=&FT=E&locale=en_EP
- ↑ Ozgur Gokce, Oner Sanli, Artur Salmaslioglu, Atadan Tunaci, Cavit Ozsoy and Faruk Ozcan, Short Communication: Tissue Resonance Interaction Method (TRIMprob) has the potential to be used alongside the recognized tests in the screening protocols for prostate cancer, International Journal of Urology (2009) 16, 580–583 Artikel