Fluch des Pharao: Unterschied zwischen den Versionen

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Nicht nur die Sterbedaten der mit dem Grab in Verbindung stehenden Personen wurden untersucht und analysiert, sondern es wurde auch nach wissenschaftlichen Erklärungen für die „Häufungen der Todesfälle“ gesucht.
 
Nicht nur die Sterbedaten der mit dem Grab in Verbindung stehenden Personen wurden untersucht und analysiert, sondern es wurde auch nach wissenschaftlichen Erklärungen für die „Häufungen der Todesfälle“ gesucht.
  
Als eine Ursache für Lord Carnarvons Tod wurde neben dem Fluch Gift vermutet, das auf Grabgegenständen aufgetragen worden war. Diese Theorie geht auf Ralph Shirley von der Occult Review zurück. Bereits in den 1920er Jahren berichteten Artikel von tödlichen Bakterien im Grab, die zum Tode Carnarvons geführt haben sollen.
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Als Ursache für Lord Carnarvons Tod wurde neben dem Fluch Gift vermutet, das auf Grabgegenständen aufgetragen worden war. Diese Theorie geht auf Ralph Shirley von der Occult Review zurück. Bereits in den 1920er Jahren berichteten Artikel von tödlichen Bakterien im Grab, die zum Tode Carnarvons geführt haben sollen.
  
Philipp Vandenberg führt in seinem Buch „''Der Fluch der Pharaonen''“ Beispiele zum möglichen Wissen der alten Ägypter über Antibiotika, pflanzliche Gifte und Rauschmittel und Bakterien an. Nicht nur dieses Wissen könnte zur Sicherung der Königsgräber gedient haben, sondern die ägyptischen Priester hätten im Laufe der Jahrhunderte spezielle Kenntnisse erworben, die zur Änderung der Schutzsysteme in den Gräbern geführt hätten. Der Fluch müsse also nicht zwangsläufig auf bekannte Mittel wie tödlich angebrachte Gifte zurückzuführen sein. Dass beispielsweise Haremhab das Grab des Tutanchamun unangetastet ließ, ist für ihn in dieser Hinsicht ein ausschlaggebender Punkt: Gift oder Bakterien im Grab hätten den letzten König der 18. Dynastie nicht von einer Grabplünderung abgehalten. Vandenberg wertet dies als Indiz dafür, es habe zur Zeit der Pharaonen ein Sicherungssystem für die Gräber und Mumien gegeben, bei dem allein der Besitz solcher Grabgegenstände tödliche Folgen gehabt hätte.
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Philipp Vandenberg führt in seinem Buch „''Der Fluch der Pharaonen''“ Beispiele zum möglichen Wissen der alten Ägypter über Antibiotika, pflanzliche Gifte, Rauschmittel und Bakterien an. Nicht nur dieses Wissen könnte zur Sicherung der Königsgräber gedient haben, sondern die ägyptischen Priester hätten im Laufe der Jahrhunderte spezielle Kenntnisse erworben, die zur Änderung der Schutzsysteme in den Gräbern geführt hätten. Der Fluch müsse also nicht zwangsläufig auf bekannte Mittel wie tödlich angebrachte Gifte zurückzuführen sein. Dass beispielsweise Haremhab das Grab des Tutanchamun unangetastet ließ, ist für ihn in dieser Hinsicht ein ausschlaggebender Punkt: Gift oder Bakterien im Grab hätten den letzten König der 18. Dynastie nicht von einer Grabplünderung abgehalten. Vandenberg wertet dies als Indiz dafür, es habe zur Zeit der Pharaonen ein Sicherungssystem für die Gräber und Mumien gegeben, bei dem allein der Besitz solcher Grabgegenstände tödliche Folgen gehabt habe.
  
 
1949 stellte der Atomphysiker Louis Bulgarini die Behauptung auf, die alten Ägypter hätten bereits den Atomzerfall gekannt und die dabei entstehende Strahlung zum Schutz der Gräber eingesetzt – ähnlich wie schon Doyle vermutet hatte.
 
1949 stellte der Atomphysiker Louis Bulgarini die Behauptung auf, die alten Ägypter hätten bereits den Atomzerfall gekannt und die dabei entstehende Strahlung zum Schutz der Gräber eingesetzt – ähnlich wie schon Doyle vermutet hatte.

Version vom 24. Juli 2012, 12:37 Uhr

Tutenchamuns Totenmaske, Quelle: Wikipedia

Der Fluch des Pharao bezeichnet die Vorstellung, dass die altägyptischen Pharaonen ihre Gräber mit magischen Sprüchen gegen Eindringlinge geschützt hätten. Dieser Fluch wird vorwiegend mit Todesfällen in Verbindung gebracht, die sich in den Jahren nach der Öffnung des Grabes des Tutanchamun durch Howard Carter im Jahre 1922 ereigneten. Eine weitere Bezeichnung ist deshalb auch der „Fluch des Tutanchamun“. Anderen Gräbern in und außerhalb Ägyptens und sogar der Gletschermumie „Ötzi“ aus der späten Jungsteinzeit (Todeszeitpunkt ca. 3.359 bis 3.105 v.u.Z.) werden ebenfalls ähnliche Flüche zugeschrieben.

Die Geschichte um den Fluch des Pharao stellte zur Zeit der Entdeckung des Grabes des Tutanchamun und in der zeitgenössischen Berichterstattung der Tageszeitungen einen enormen weltweiten Medienrummel dar, der auch in den folgenden Jahrzehnten in Literatur und Film unterschiedlich thematisiert wurde. Die Wirksamkeit oder Existenz eines derartigen Fluches im Zusammenhang mit der Öffnung des Grabes des Tutanchamun oder anderen Gräbern ist nicht nachgewiesen. Der bis in unsere Zeit andauernde Glaube an den Fluch des Tutanchamun beruht auf Aberglaube, Gerüchten, Fehlinterpretationen und Unverständnis alter ägyptischer Texte und ist die Auslegung verschiedener Ereignisse durch Journalisten oder Buchautoren.

Die scheinbare Häufung angeblich mysteriöser Todesfälle im Umfeld der Forscher soll zum einen auf einer Magie beruhen, zum Anderen auf wissenschaftlich erklärbaren Phänomenen, wie z.B. Giften, Strahlen oder Mikroorganismen, vor allem Schimmelpilzsporen, die absichtlich zum Schutz des Grabs eingesetzt worden sein sollen. Auch diese Erklärungen sind wissenschaftlich nicht belegt.

Schließlich gibt es noch die scherzhaft abgewandelte Bedeutung vom „Fluch des Pharao“ als Reisediarrhoe (Reisedurchfall), eine tatsächlich häufige Darmerkrankung, die jedoch nichts mit den Pharaonengräbern zu tun hat. Ursache sind schlicht Toxine verschiedener Bakterien, die am Reiseziel häufiger vorkommen als in der Heimat der Touristen. Ein weiterer begünstigender Umstand ist die Verbindung mit unzureichender Hygiene. Bei Mittel- und Südamerikareisen spricht man stattdessen von „Montezumas Rache“.

Entstehung der Legende über den Fluch

Okkultismus, Spiritismus und Aberglaube

Ausschlaggebend für das Interesse der Öffentlichkeit am Alten Ägypten waren zahlreiche Artefakte, die außer Landes nach Europa oder Amerika gebracht wurden. Die Entdeckung des Grabes des Tutanchamun im Tal der Könige im Jahr 1922 verstärkte das Interesse. Durch die Öffnung der Grabkammer im Jahr 1923 nahm die bereits entstandene Ägyptomanie weiter zu. Einen guten Nährboden für den Glauben an einen Fluch bereitete zu dieser Zeit das große Interesse an Übersinnlichem, Okkultem sowie der ägyptischen Religion. Spiritistische Sitzungen waren Bestandteil gesellschaftlicher Veranstaltungen. Sogar Lord Carnarvon war Mitglied der Londoner „Spiritistischen Gesellschaft“. So waren zum Beispiel auch die hieroglyphischen Texte und Zaubersprüche durch Champollions Übersetzungen inzwischen zwar jedermann zugänglich, jedoch gab es hierzu keine erläuternden Kommentare. Dies führte zu zahlreichen Missverständnissen und Fehlinterpretationen der Inhalte der ägyptischen Theologie. Hinzu kamen der Unmut und das Unbehagen über die Archäologen, die hier ein Grab öffneten und den Toten offenbar nicht respektierten und das Grab schändeten. In diesem Zusammenhang bestanden Unsicherheiten darüber, ob die Alten Ägypter nicht vielleicht ungeahnte Kräfte besaßen, die die Toten schützen sollten.

Luxor, Tal der Könige, Quelle: Wikipedia

Die Tontafel

Eine mysteriöse Tontafel, die angeblich bei der Öffnung von Tutanchamuns Grab (KV62) durch Howard Carter gefunden wurde und auf der ein Fluch gestanden haben soll, brachte die Geschichte vom Fluch aufgrund der später folgenden Ereignisse und des allgemeinen Aberglaubens schließlich ins Rollen. Über den Fundort dieser Tontafel in KV62 gibt es unterschiedliche Schilderungen: Zum einen heißt es, sie habe sich zu Füßen der beiden Grabwächterfiguren im Vorraum des Grabes (am Durchgang zur Grabkammer?) befunden; ein anderes Mal soll sie am Grabeingang gefunden (4. November 1922 oder später) gefunden worden sein.

Die Übersetzung der Inschrift der Tafel wurde u.a. Sir Alan Gardiner zugeschrieben. Gardiner traf am 2. Januar 1923 in Luxor ein und untersuchte ab dem folgenden Tag die in der Vorkammer gefundenen Texte. Seine Übersetzung der Inschrift soll gelautet haben:

Death shall come on swift wings to him that toucheth the tomb of the pharaoh.

Übersetzt:

Der Tod wird auf schnellen Schwingen denjenigen ereilen, der die Ruhe des Pharao stört.

Etwas abweichend wird auch angegeben:

Der Tod soll den mit seinen Schwingen erschlagen, der die Ruhe des Pharao stört.

Danach sei die Tontafel verschwunden und niemand habe sie je wieder gesehen. Anderen Autoren zufolge hat die Tafel hingegen nie existiert. Die archäologische Wissenschaft hält sie für eine reine Erfindung, da es keinerlei Fotos hiervon gibt, obwohl die Funde im Grab fotografisch dokumentiert und mit Fundnummern registriert wurden. Auch Howard Carters Aufzeichnungen enthalten keinerlei Notizen über eine derartige Tontafel.

Philipp Vandenberg schreibt hierzu ohne Quellenangaben, die Tontafel sei aus Rücksicht auf den Aberglauben der einheimischen Arbeiter aus den Protokollen der Grabung gestrichen worden und seitdem verschollen. Der Fluch tauche zudem ein weiteres Mal in abgewandelter Form auf der Rückseite einer magischen Figur in der Hauptkammer auf: „Ich bin es, der den Grabräuber zurückweist mit der Flamme der Wüste. Ich bin es, der das Grab des Tut-ench-Amun schützt.“ Wortwahl und Formulierung sind im Vergleich zu anderen ägyptischen Texten, die als Grabflüche anzusehen sind, untypisch und deshalb eher unägyptisch. Das hier gezeichnete Bild des „Todes mit Schwingen“ wäre mit dieser Tontafel zum ersten Mal belegt.

Weitere Varianten zur Inschrift

Die Tontafel ist das bekannteste Objekt, auf dem der Fluch gestanden haben soll. Weiteren zeitgenössischen Berichten zufolge befand sich die Fluchinschrift auf anderen Gegenständen.

  • Eine damalige Zeitung veröffentlichte, der Fluch sei in Hieroglyphen auf der Tür des zweiten Schreins neben einem geflügelten Wesen zu lesen gewesen und habe gelautet: Wer dieses geheiligte Grab betritt, den werden die Flügel des Todes treffen. Allerdings spricht die Inschrift auf diesem Schrein von nichts Derartigem.
  • Eine ebenfalls in der Presse veröffentlichte Geschichte ist die eines Magiers, der sich selbst als Archäologe bezeichnete. Ihm zufolge habe sich am Eingang des Grabes ein Stein befunden, in den ein Fluch eingemeißelt war und der lautete: Die Hand, die sich gegen meinen Bau erhebt, möge verdorren! Diejenigen, die meinen Namen, mein Fundament, mein Abbild und Bilder von mir angreifen, seien der Vernichtung preisgegeben! Howard Carter habe diesen Stein an sich genommen und vergraben.
  • Ein Reporter griff die Inschrift des Keramiksockels der Kerze vom Anubisschrein auf: Ich verhindere, dass Sand die geheime Kammer füllt. Ich bin zum Schutze der Toten da. Er wollte daraus eine Warnung für das Grabungsteam ablesen und verlieh dem Ganzen mit eigenen Zeilen Nachdruck: Und ich werde alle töten, die diese Schwelle zum Heiligtum des Königs der Könige übertreten, der lebet in Ewigkeit.
  • Die Zeitschrift P.M. History schreibt in der Ausgabe Oktober 2007 die Worte der Hieroglyphen-Inschrift (ohne Angabe von Quellen) aber auch der Okkultistin Marie Corelli zu.
Howard Carter im Jahr 1924, Quelle: Wikipedia

Die Ereignisse

Die angebliche Tontafel mit dem Fluch, Aberglaube, die Summe der Ereignisse und die Umstände bei und nach der Graböffnung waren es schließlich, die die Geschichte über den Fluch des Tutanchamun bzw. den Fluch des Pharao entstehen ließen. Die Berichterstattung in der Presse wurde durch das Verdrehen von Tatsachen und Hinzufügen eigener Fantasien der jeweiligen Journalisten aufgebauscht. Die Angaben zu den Ereignissen sind auch in der Literatur, die mehr oder weniger ausführlich über die Geschichten zum Fluch berichtet, sehr unterschiedlich. Die Beschreibungen differieren in den Angaben zu den jeweiligen Personen, den einzelnen Umständen und in den Angaben über den Todeszeitpunkt, die Todesursache und das Alter. Aber auch noch Jahrzehnte nach der Grabentdeckung werden manche Todesfälle oder mysteriöse Ereignisse mit dem Grab und dem Fluch in Verbindung gebracht.

  • Howard Carters Kanarienvogel soll am Tag der Graböffnung in Carters Haus einer Kobra zum Opfer gefallen sein. Für die Einheimischen erhielt dies eine besondere Bedeutung: Schlangen, insbesondere aber die aufgeblähte Kobra, galten in Gestalt der Uräusschlange als Beschützer des Pharaos. Die Einheimischen sahen im Tod des Vogels ein böses Omen, ein Zeichen der Bestrafung für die Öffnung des Grabes.
  • Diese Variante wird durch einen Bericht der New York Times vom 22. Dezember 1922 von einem Besuch ihres Korrespondenten in der Vorkammer gestützt. Am Abend desselben Tages (27. November 1922), an dem man in diesen Raum mit den beiden Wächterfiguren beim Zugang zur Grabkammer vordrang, sei der Vogel ums Leben gekommen. „Incidentally, the day the tomb was opened and the party found these golden serpents in the crowns of the two statues there was an interesting incident at Carter’s house. He brought a canary with him this year to relieve his loneliness. When the party was dining this night there was a commotion outside on the veranda. The party rushed out and found that a serpent of similar type to that in the crowns had grapped the canary. They killed the serpent, but the canary died, probably from fright. The incident made an impression on the native staff [...]
  • James H. Breasted, dessen Anwesenheit Carter zum 19. und 20. Dezember 1922 notierte, berichtete hingegen, ein Bote, den Carter zu seinem Haus geschickt habe, habe bei seiner Ankunft dort noch den „Todesschrei“ des von der Kobra angegriffenen Vogels vernommen.
  • Thomas Hoving, ehemaliger Direktor des Metropolitan Museum of Art in New York, berichtet, als Carter nach Kairo gefahren sei, um Lord Carnarvon abzuholen (18. bis 22. November 1922), habe Callender allein in Carters Haus gewohnt mit der Aufgabe, sich besonders um den von allen vergötterten Kanarienvogel zu kümmern. Eines Nachmittags [...]
  • Eines Tages im Februar 1923, als Lord Carnarvon das Grab betrat, bemerkte Arthur Weigall scherzhaft einem anderen Reporter gegenüber: Wenn ich so sehe, in welcher Stimmung er hinuntergeht, gebe ich ihm noch sechs Wochen zu leben. Sechs Wochen nach dieser Äußerung war der Lord tot.
  • Zwei Wochen vor Lord Carnarvons Tod sprach die Okkultistin und Romanautorin Marie Corelli (Pseudonym für Minnie MacKay) eine Warnung aus: The most dire punishment follows any rash intruder into a sealed tomb. („Die fürchterlichste Bestrafung folgt jedem voreiligen Eindringling eines versiegelten Grabes.“) Oder vielmehr handelte es sich nicht um eine explizite Stellungnahme Corellis, sondern um einen fiktiven Brief aus einem Buchmanuskript von ihr, den das Magazin New York World veröffentlichte.
  • Zum Zeitpunkt von Lord Carnarvons Tod, etwa um 2:00 Uhr morgens, fiel in ganz Kairo der Strom aus, und in derselben Nacht starb, angeblich zum Todeszeitpunkt Carnarvons, in Highclere Castle dessen Lieblingshund Susie. Danach gewann die Geschichte um den Fluch des Pharao an internationalem Auftrieb. Lord Carnarvon starb zwei Wochen nach Marie Corellis „Warnung“.
  • Sir Arthur Conan Doyle (Autor der Sherlock-Holmes-Erzählungen), der ein Anhänger des Spiritismus war, äußerte sich einen Tag nach Lord Carnarvons Tod zu den Ereignissen. Die Morning Post zitierte ihn mit: „Möglicherweise ist etwas elementar Böses die Ursache von Lord Carnarvons tödlicher Krankheit. Man weiß nicht, welche Geistwesen in jener Zeit existiert haben und in welcher Form sie in Erscheinung getreten sind. Die alten Ägypter hatten wesentlich mehr Kenntnisse über diese Dinge als wir.“ Weiter soll Doyle geäußert haben, eine ägyptische Mumie könne „verheerende Strahlen“ aussenden.
  • Zudem ließ Arthur Weigall nach Carnarvons Tod die Vorstellung wieder aufleben, von altägyptischen Gräbern gehe Unglück aus. Nicholas Reeves zitiert hierzu Rex Engelbach, den damaligen Generalinspektor der Altertümerverwaltung: Als meine Frau und ich uns bei Weigall beschwerten, erklärte er: „Aber sehen Sie nur, wie sich die Öffentlichkeit darauf stürzt!“

Andererseits soll sich das Team wenig Mühe gegeben haben, dem Gerücht des „Fluchs“ zu begegnen, in der Hoffnung, diese Vorstellung schrecke störende bzw. stehlende Besucher ab.

Todesfälle und außergewöhnliche Ereignisse

Nachdem die zeitgenössische Presse nach Lord Carnarvons Tod den Begriff vom Fluch des Pharao geprägt hatte, wurden jenem Fluch Personen als „Opfer“ zugeschrieben, die in irgendeiner Weise an der Ausgrabung beteiligt oder scheinbar mit Gegenständen aus dem Grab in Berührung gekommen waren sowie das Grab besucht hatten. Sie alle starben angeblich keines natürlichen Todes und unter mehr oder weniger mysteriösen Umständen. Die Reihenfolge, in der der Fluch die vermeintlichen Opfer heimsuchte, ist auch in der Literatur nicht immer eindeutig wiedergegeben. Oft fehlen die Angaben des Sterbejahres. Die damalige zeitgenössische Presse vergab für die vermutlichen Opfer sogar Nummerierungen, so dass z. B. Arthur Weigall als 21. Opfer galt, das einem unbekannten Fieber erlegen war. Im Jahr 1939 zählten so auch Howard Carter und die beiden Ausgrabungszeichner Lindsey Hall und Walter Hauser zu den Opfern.

Als Fluch des Pharao wurden im Laufe der Jahre nicht nur Todesfälle von Personen angesehen, die in irgendeiner Verbindung zum Grab des Tutanchamun standen, sondern auch scheinbar unerklärbare Vorfälle, die sich im Hinblick auf das Grab, seine Schätze oder die Mumie ereigneten.

Todesfälle

  • Mitte März 1923 schnitt sich Lord Carnarvon beim Rasieren versehentlich einen Moskitostich auf. Am 21. März fand Carter ihn in Kairo mit einer Blutvergiftung und einem Erysipel (Wundrose) vor. Am 26. März kam eine Lungenentzündung hinzu, die laut Totenschein zum Tod des – ohnehin seit langem lungenkranken – Lords am 5. April 1923 führte. Er starb im Alter von 57 Jahren. Später kam das Gerücht in Umlauf, die Mumie Tutanchamuns habe an derselben Stelle im Gesicht eine Wunde aufgewiesen.
  • Der amerikanische Millionär und Freund Lord Carnarvons, George Jay Gould I, besuchte die Grabstätte und erkältete sich dabei. An der daraus entstandenen Lungenentzündung starb er kurze Zeit später an der französischen Riviera. Anderen Berichten zufolge starb er noch am selben Tag bzw. einen Tag später in Ägypten. Gould starb am 16. Mai 1923 im Alter von 59 Jahren in seiner Villa in Frankreich. Der New York Times zufolge kam sein Tod aufgrund einer längeren Erkrankung nicht unerwartet.
  • Gardian La Fleur, Literaturwissenschaftler der McGill University in Kanada, besuchte 1924 das Grab und starb zwei Tage danach. Sein Begleiter und Assistent beging Selbstmord durch Erhängen und machte in seinem Abschiedsbrief den Fluch des Pharaos dafür verantwortlich.
  • Der Röntgenologe Archibald Douglas Reid untersuchte 1924 die Mumie Tutanchamuns und brach dabei angeblich zusammen. Er hatte seit mehreren Jahren an Radiodermatitis gelitten und starb später an einer Lungenstauung und einem unbekannten Fieber.
  • Der Halbbruder Carnarvons, Oberst Aubrey Herbert, war beim Öffnen des Sarkophags im Oktober 1925 anwesend und starb einige Wochen später an einer Bauchfellentzündung. Anderen Berichten zufolge beging er bedingt durch einen depressiven Anfall Suizid.
  • Der britische Industrielle Joel Woolf besuchte 1925 das Grab und fiel auf der Schiffsreise nach Luxor von Bord und ertrank. Einer anderen Darstellung zufolge fiel er auf der Rückfahrt nach England in tiefe Bewusstlosigkeit und starb.
  • H. G. Evelyn-White, ein Ägyptologe der Universität Leeds, studierte in einem koptischen Mönchskloster ägyptische Papyrus-Rollen. Nach seiner Rückkehr aus Ägypten beging er 1925 Selbstmord. Seinem Abschiedsbrief zufolge litt er unter tiefsitzenden Ängsten und glaubte, dass nach dem Studium der Schriftrollen ein Fluch über ihm liege.
  • 1926 starb Georges Bénédite, Chefkonservator der Abteilung für ägyptische Altertümer im Louvre in Paris, angeblich am selben Tag, an dem er das Grab zum ersten Mal betrat. Er hatte nach seinem Besuch des Grabes einen tödlichen Hitzschlag erlitten bzw. erlag einem Schlaganfall[53]. Ein anderer Bericht lautet, dass er an den Folgen eines Sturzes starb, nachdem er das Grab betreten und wieder verlassen hatte.
  • Zwei Jahre später starb Arthur C. Mace, Konservator des New Yorker Metropolitan-Museums of Art und Howard Carters rechte Hand, angeblich an einer seltsamen Krankheit. Tatsächlich war Mace bereits vor Beginn der Ausgrabung an einer periodisch wiederkehrenden Rippenfellentzündung erkrankt und erlag schließlich dieser Erkrankung. Die Arbeiten im Tal hatte er deswegen bereits 1924 abgebrochen. Er starb im Alter von 54 Jahren.
  • Howard Carters Sekretär, Richard Bethell, wurde 1929 im Alter von 35 Jahren tot in seiner Wohnung aufgefunden. Suizid gilt heute als wahrscheinlich, da er am Vorabend noch bei bester Gesundheit war. Bewiesen werden konnte eine Selbsttötung jedoch nicht. Andererseits heißt es, er sei unter mysteriösen Umständen im Bath Club bzw. an Kreislaufversagen gestorben.
  • Im selben Jahr infizierte sich Carnarvons Ehefrau Lady Almina durch einen Insektenstich und verstarb kurze Zeit darauf. Auch Carnarvons Freund und Testamentsvollstrecker, John G. Maxwell verstarb in diesem Jahr.
  • Ali Fahmy Bey gab sich als ägyptischer Prinz aus und behauptete, in direkter Linie von Tutanchamun abzustammen. Er wurde in seinem Hotelzimmer im Londoner Savoy Hotel ermordet aufgefunden und war offenbar von seiner Ehefrau erschossen worden. Kurze Zeit später beging sein Bruder Selbstmord.
  • Ein Jahr später stürzte sich im Februar 1930 Bethells Vater, der 78-jährige Lord Westbury, aus dem Fenster seines Londoner Domizils. Ob Suizid oder Unfall konnte nie zweifelsfrei geklärt werden. Auf dem Weg zum Friedhof wurde der Leichenwagen in einen Unfall verwickelt und dabei ein Kind getötet. In Westburys Wohnung hätten sich Alabastervasen aus dem Besitz Tutanchamuns befunden und sein Tod wurde so mit dem Fluch in Verbindung gebracht.
  • Im selben Jahr verstarb Lord Carnarvons Halbbruder, Mervyn Herbert, unerwartet im Alter von 41 Jahren.
  • 1966 wollte Dr. Mohammed Ibrahim, Leiter des ägyptischen Museums in Kairo, verhindern, dass seine Regierung eine Ausstellung der pharaonischen Schätze in Paris ausrichtete. Er hatte geträumt, er werde zu Beginn dieser Ausstellung bei einem Autounfall sterben. Ibrahim wurde vor seinem Museum in Kairo von einem Auto überfahren und erlag zwei Tage später seinen Verletzungen.
  • 1968 führte R. G. Harrison von der Universität Liverpool Röntgenuntersuchungen der Mumie Tutanchamuns durch. Während der Arbeiten im Tal der Könige kam es zu „seltsamen Vorfällen“, die nicht näher bezeichnet wurden, und in Kairo fiel der Strom aus. Eine in enger Verbindung zum Forschungsteam stehende Person, deren Namen Harrison nicht nennen wollte, verstarb.
  • Als 1992 ein Filmteam der BBC einen Dokumentarfilm über Tutanchamun drehte, kam es an den Original-Schauplätzen immer wieder zu merkwürdigen Unfällen.
  • Im Zusammenhang mit der CT-Untersuchung der Mumie Tutanchamuns im Jahr 2005 war wiederum vom Fluch des Pharao die Rede, da die Mumie hierfür aus dem Grab geholt werden musste. Sie sollte nicht dem Tageslicht ausgesetzt werden; zudem hatten viele Ägypter aus Angst vor dem Fluch gegen die Untersuchung protestiert. Deshalb fand die Untersuchung nachts statt. Es ereigneten sich allerdings tatsächlich einige Unannehmlichkeiten für das Untersuchungsteam: Ein Sandsturm brach los; es fing an zu regnen, was in dieser Region selten vorkommt; das Auto mit dem Computertomographen hatte beinahe einen Unfall, und das Gerät selbst fiel für zwei Stunden aus.
  • Zu weiteren Opfern unter vielen galt der Freund eines Touristen, der die Grabkammer betreten hatte und in Kairo von einem Taxi überfahren worden war. Auch der Kurator der Ägyptischen Abteilung des Britischen Museums zählte zu den angeblichen Opfern des Fluches, obwohl er in seinem Bett starb. Ein Angestellter des Britischen Museums soll beim Etikettieren von Gegenständen aus dem Grab tot umgefallen sein. Allerdings gibt es in diesem Museum keine Gegenstände aus dem Grab Tutanchamuns – und gab es auch nie.

Auswirkungen

Der Fluch des Pharao beherrschte nach den Ereignissen nach der Graböffnung und Lord Carnarvons Tod die weltweite Presse und löste Vorfälle aus, die an Hysterie grenzten. Obwohl kein Grund zur allgemeinen Beunruhigung bestand, trafen im Britischen Museum danach viele Pakete mit ägyptischen Antiquitäten ein. Eine Vielzahl der Absender äußerte, Carnarvon sei sicher vom Ka Tutanchamuns getötet worden. Obwohl ein Sprecher des Museums verkündete, dass diese Ängste völlig unbegründet seien, erhielt die ägyptische Abteilung des Museums weiterhin ägyptische Artefakte, aber auch Hände und Füße von Mumien.

Vermutungen und Theorien zu den Todesfällen

Nicht nur die Sterbedaten der mit dem Grab in Verbindung stehenden Personen wurden untersucht und analysiert, sondern es wurde auch nach wissenschaftlichen Erklärungen für die „Häufungen der Todesfälle“ gesucht.

Als Ursache für Lord Carnarvons Tod wurde neben dem Fluch Gift vermutet, das auf Grabgegenständen aufgetragen worden war. Diese Theorie geht auf Ralph Shirley von der Occult Review zurück. Bereits in den 1920er Jahren berichteten Artikel von tödlichen Bakterien im Grab, die zum Tode Carnarvons geführt haben sollen.

Philipp Vandenberg führt in seinem Buch „Der Fluch der Pharaonen“ Beispiele zum möglichen Wissen der alten Ägypter über Antibiotika, pflanzliche Gifte, Rauschmittel und Bakterien an. Nicht nur dieses Wissen könnte zur Sicherung der Königsgräber gedient haben, sondern die ägyptischen Priester hätten im Laufe der Jahrhunderte spezielle Kenntnisse erworben, die zur Änderung der Schutzsysteme in den Gräbern geführt hätten. Der Fluch müsse also nicht zwangsläufig auf bekannte Mittel wie tödlich angebrachte Gifte zurückzuführen sein. Dass beispielsweise Haremhab das Grab des Tutanchamun unangetastet ließ, ist für ihn in dieser Hinsicht ein ausschlaggebender Punkt: Gift oder Bakterien im Grab hätten den letzten König der 18. Dynastie nicht von einer Grabplünderung abgehalten. Vandenberg wertet dies als Indiz dafür, es habe zur Zeit der Pharaonen ein Sicherungssystem für die Gräber und Mumien gegeben, bei dem allein der Besitz solcher Grabgegenstände tödliche Folgen gehabt habe.

1949 stellte der Atomphysiker Louis Bulgarini die Behauptung auf, die alten Ägypter hätten bereits den Atomzerfall gekannt und die dabei entstehende Strahlung zum Schutz der Gräber eingesetzt – ähnlich wie schon Doyle vermutet hatte.

Bereits 1962 vermutete Dr. Ezzeddin Taha einen Zusammenhang zum Schimmelpilz Aspergillus niger. Die bekannteste und neuere Theorie ist jedoch die des Aspergillus flavus, die in den 1980er Jahren durch die Dokumentationsreihe Terra X sehr großen Bekanntheitsgrad erreichte. Der Pilz sei wegen seiner lebensgefährlichen Wirkung von den alten Ägyptern zum Schutz des Grabes in dieses gebracht worden. Der Theorie zufolge sollen die Pilze der Aspergillus-Gruppe, die nicht nur im Grab Tutanchamuns nachgewiesen worden waren, für alle Krankheits- und Todesfälle der verschiedenen Epochen im Zusammenhang mit weltweiten Graböffnungen verantwortlich sein.

Erklärungen und Widerlegungen

Die zeitgenössische Presse forcierte nach Carnarvons Tod aufgrund unterschiedlicher Äußerungen während der weiter voranschreitenden Arbeiten am Grab des Tutanchamun die Vorstellung des „Fluchs“. Sowohl zu dieser Zeit, in den nachfolgenden Jahren und in der Gegenwart gab es Befürworter des Übernatürlichen auf der einen Seite, auf der anderen Seite Skeptiker, die sich mit Recherchen, wissenschaftlichen Untersuchungen und Statistiken gegen die angebliche Existenz oder Wirksamkeit des Fluchs wenden.

Analysen der Sterbedaten

Der deutsche Ägyptologe Georg Steindorff arbeitete 1933 im Rahmen einer Monografie heraus, dass die meisten der mit dem Fluch in Verbindung gebrachten Opfer im Alter von 70 bis 80 Jahren verstarben. Der australische Forscher Mark Nelson von der Monash University wiederum analysierte die Lebensläufe und Teamzugehörigkeiten der Mitarbeiter Carters von 1923 bis 1926. Er kam zu dem Ergebnis, dass die bei der Graböffnung aktiv Beteiligten keinem höheren Risiko ausgesetzt waren als die nur bei den Expeditionen mitwirkenden Personen. Es besteht kein Hinweis darauf, dass sich die Ausgrabungen negativ auf die zu erwartende Lebenszeit der „Grabschänder“ ausgewirkt hätte. Vielmehr ist die britische Presse ihrer Sensationssucht erlegen, indem sie das Ideengut von Louisa May Alcotts Roman „Lost in a Pyramid: The Mummy’s Curse“ und ähnlicher literarischer Werke aufgriff.

Der amerikanische Ägyptologe Herbert E. Winlock, seit 1932 Direktor des Metropolitan Museum of Art, legte 1934 eine Statistik zu den Ereignissen und Todesfällen an. Diese Aufzeichnungen enthielten Sterbedatum und Todesursache und zeigten ein völlig anderes Bild über die Zeiträume der Ereignisse nach Graböffnung. Nach jeder neuen Zeitungsmeldung, es habe ein neues Opfer des Fluches gegeben, schickte er eine Richtigstellung an die entsprechende Zeitung. So starben von den 26 bei der Graböffnung anwesenden Personen sechs innerhalb von 10 Jahren; von 22 Personen, die bei der Öffnung des Sarkophages zugegen waren, starben zwei; von 10 Personen, die beim Auswickeln der Mumie anwesend waren, erlag keine dem Fluch.

2001 veröffentlichte der deutsche Kriminalbiologe Mark Benecke in einem Artikel der Süddeutschen Zeitung ohne Angaben von Quellen, dass die zum vom Fluch zählenden Personen mit durchschnittlich 73 Jahren verstorben seien, während die durchschnittliche Lebenserwartung damals bei 70 Jahren gelegen haben soll. Ihm zufolge „wirkte“ der Grabbesuch mithin eher „lebensverlängernd“.

Howard Carter starb 1939 im Alter von 64 Jahren; Harry Burton, der Fotograf, starb 1940 im Alter von 60 Jahren; Lady Evelyn, Lord Carnarvons Tochter, die das Grab als eine der ersten betreten hatte und auch der Öffnung der Grabkammer beiwohnte, starb 1980 im Alter von 79 Jahren. Anderen Mitgliedern des Ausgrabungs-Teams war ebenfalls ein langes Leben beschieden: Percy E. Newberry, ein Freund von Carter und dessen Mentor, starb 1949 im Alter von 80 Jahren; Sir Alan Gardiner, der die Grabinschriften studierte, starb 1963 im Alter von 84 Jahren.

James Randi recherchiert, dass die 22 Ausländer, die unmittelbar mit der Öffnung des Grabes von Tutanchamun zu tun hatten, dessen "Fluch" um durchschnittlich mehr als 23 Jahre überlebten: Die Beteiligten starben im Schnitt mit 73 Jahren, womit sie ungefähr ein Jahr älter wurden als andere Personen ihres Standes und ihrer Jahrgänge, zitiert GWUP-Pressesprecher Bernd Harder im "Skeptiker" aus Randis Ergebnissen.[1]

Naturwissenschaftliche Erwägungen

Grundsätzlich kommen Ansammlungen giftiger Gase oder von Krankheitserregern (Schimmelpilz-Sporen als Keime oder eher als Allergene) in Betracht und werden in der Praxis auch beachtet. Zweifelhaft ist hingegen, dass konkret Besucher des Grabes oder Teilnehmer an den Untersuchungen aus solchen Gründen gestorben wären. Nach den statistischen Betrachtungen, und nachdem die Todesursachen der Beteiligten zumeist bekannt und nicht ungewöhnlich sind, besteht auch wenig Bedarf für Erklärungen aus der Beschaffenheit des Grabes und der Mumie.

Aspergillus flavus/niger: Der australische Forscher John Pitt führt hierzu aus: „Es ist jedenfalls ausgeschlossen, dass die Sporen auch nur hundert Jahre in einem trockenen Grab überleben können. Außerdem sind Aspergillus-Sporen wirklich überall zu finden, und falls sie gefunden wurden, könnten sie das Grab zu jeder x-beliebigen Zeit kontaminiert haben.“

Der Schimmelpilz kann sich zwar im menschlichen Körper dauerhaft einnisten, wenn er über lange Zeit hinweg eingeatmet wird, doch dann auch nur, wenn die betreffende Person bereits zuvor krank war.

Gifte: Die Theorie über Gifte im Grab wurde bereits in den 1920er Jahren von Algernon Blackwood, einem vielgelesenen Schriftsteller, in Zweifel gezogen: „Wie kommt es dann wohl, dass das Gift nur bei einer Person wirkte?“ Auf diese Frage folgte die nächste Theorie: die Hohepriester sollten damals auf einige Grabbeigaben Gift gestrichen haben – und ausgerechnet Lord Carnarvon hatte einen dieser Gegenstände berührt. Ein französischer Professor hielt Howard Carter für schuldig am Tod Carnarvons und erklärte, weswegen Carter nicht auch von dem Fluch betroffen gewesen sei: Er sei ein Experte gewesen, der gewusst habe, welche Gegenstände im Grab berührt werden durften und welche nicht.

Strahlung: Eine radioaktive Strahlung im Grab oder an Gegenständen des Grabes konnte nicht nachgewiesen werden.

Rationale Erklärungen für die Ereignisse nach Carnarvons Tod

  • Der Kanarienvogel wurde keineswegs am Tag der Sargöffnung von einer Kobra verschlungen: Howard Carter hatte das Tier bei einer Bekannten zur Pflege untergebracht.
  • Stromausfälle in Kairo waren selbst Jahrzehnte nach Lord Carnarvons Tod noch sehr häufig der Fall. Dass sein Todeszeitpunkt mit einem Stromausfall zusammen fiel, gab dem Ereignis zwar etwas Mysteriöses, war aber Zufall und hatte nichts mit seinem Tod zu tun.
  • Der Hund Carnarvons starb nicht zur gleichen Zeit wie der Lord, sondern vermutlich erst vier Stunden später.
  • Über Douglas E. Derry, der die Mumie Tutanchamuns untersuchte, und Alfred Lucas, dem Chemiker vor Ort im Tal der Könige, der Derry assistierte, wurde berichtet: Die Obduktion Tut-ench-Amuns am 11. November 1925 im anatomischen Institut der Kairoer Universität hatte tragische Folgen: Alfred Lucas erlag bald darauf einem Herzanfall. Wenig später starb Professor Derry, der den ersten Schnitt an der Mumie Tut-ench-Amuns ausgeführt hatte, an Kreislaufversagen. (Vandenberg) Tatsächlich starben aber beide erst sehr viele Jahre später. Derry starb 1969 im Alter von 87 Jahren, Lucas 1945 (oder 1950) im Alter von 79 Jahren.
  • Die Mumie Tutanchamuns wies keine Verletzung im Gesicht auf, die auf einen Moskitostich hingewiesen hätte.
  • Fast alle der angeblichen Opfer waren älter oder hatten bereits gesundheitliche Einschränkungen, bevor sie nach Ägypten reisten. Lord Carnarvon beispielsweise war seit einem Autounfall 1901 in Deutschland ein kranker Mann, der zur Genesung und gesundheitlichen Stärkung regelmäßig nach Ägypten reiste. Auch George Jay Gould, ein Freund des Lords, war bereits vor seinen Aufenthalten in Ägypten krank und reiste zur Erholung in das Land. Howard Carter selbst litt seit der Ausgrabung bis zu seinem Tod (1939) unter verschiedenen gesundheitlichen Problemen, darunter Kopfschmerzen und Kreislaufbeschwerden.
  • Viele, die mit der Mumie Tut-ench-Amuns, der Grabkammer oder den Grabbeigaben zu tun hatte, sind keinesfalls gestorben. So war der britische Sergeant Richard Adamson etwa, der sieben Jahre lang in dem Pharaonengrab schlief, um es zu bewachen noch 57 Jahre nach diesem Sakrileg gesund und munter. Mehr noch: Weder am Eingang noch an anderer Stelle des Grabes wurde ein Fluch gefunden: "Tatsächlich finden sich Inschriften mit Bannflüchen nur selten in ägyptischen Gräbern, und wenn, dann nur in Privatgräbern, nicht in denen der Pharaonen. In der Zeit Tutanchamuns waren sie ganz ungebräuchlich", stellen James/Thorpe klar. Vermutlich ist der "Fluch" eine reine Erfindung der Presse und der Wachleute gewesen. "Um Grabräuber weiterhin fern zu halten, kam uns die Sache mit dem Fluch gelegen", erzählte Sergeant Adamson vor zwanzig Jahren der Daily Mail.[1]

Siehe auch

Quellenverzeichnis


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