Methyl-Sulfonyl-Methan: Unterschied zwischen den Versionen
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Dimethylsulfoxid als Ausgangsstoff ist Bestandteil vieler Salben und Cremes. Es wird als „Schlepper“ benutzt, um einen Wirkstoff durch die äußeren Hautschichten in tieferliegendes Gewebe zu transportieren. | Dimethylsulfoxid als Ausgangsstoff ist Bestandteil vieler Salben und Cremes. Es wird als „Schlepper“ benutzt, um einen Wirkstoff durch die äußeren Hautschichten in tieferliegendes Gewebe zu transportieren. |
Version vom 11. Juli 2012, 09:00 Uhr
Methyl-Sulfonyl-Methan (Abk. MSM; auch Dimethylsulfon / DMSO2; engl. Methylsulfonylmethane, nicht zu verwechseln mit Dimethylsulfoxid - DMSO) ist eine organische Schwefelverbindung. Diesem preiswert herzustellenden Sulfon werden im Bereich der Alternativmedizin sanfte und nebenwirkungslose Wunderwirkungen zugeschrieben. Nach Ansicht der Befürworter soll MSM natürlicher Herkunft sein und sich nebenwirkungslos zur Behandlung verschiedener Erkrankungen eignen. Es wird als weißes, wasserlösliches und kristallines Pulver in Form von Nahrungsergänzungsmitteln vermarktet.
Dimethylsulfoxid als Ausgangsstoff ist Bestandteil vieler Salben und Cremes. Es wird als „Schlepper“ benutzt, um einen Wirkstoff durch die äußeren Hautschichten in tieferliegendes Gewebe zu transportieren.
Wunderbehauptungen
Befürworter von MSM behaupten, dass ihre Kunden an einem Schwefelmangel litten, der mit der MSM-Einnahme ausgleichbar sei. Zu Schwefelmangel komme es auf Grund einer zunehmenden Abfuhr von Schwefel in die Weltmeere, wo verschiedene Algenspezies und andere Organismen dem Wasser Schwefel entzögen. Der tägliche Schwefelbedarf des Menschen sei auf Grund der modernen Lebensmittelverarbeitung angeblich nicht mehr gewährleistet.
Biochemie des Dimethylsulfon
Dimethylsulfon ist im menschlichen Organismus das Produkt der Metabolisierung von Dimethylsulfoxid. Dieses wird in der Leber über das Cytochrom-P450-Enzymsystem zu Dimethylsulfon oxidiert und dann mit dem Urin ausgeschieden.
Der strenge MSM-Geruch im Urin
Obwohl Spargel kein Dimethylsulfon enthält, bildet der menschliche Körper diese Substanz bei der Verstoffwechslung des Gemüses. Dimethylsulfon ist eine der Verbindungen, die für den „strengen“ Geruch des Urins nach dem Essen von Spargel verantwortlich ist. Dieser tritt bei etwa 50% der Bevölkerung auf und wird neben Dimethylsulfon auch durch Methanthiol, Dimethylsulfid, Dimethyldisulfid, Bis(methylthio)methan und Dimethylsulfoxid verursacht.
MSM als Nahrungsergänzungsmittel
Dimethylsulfon wird, meist unter der Bezeichnung Methylsulfonylmethan oder MSM, als Nahrungsergänzungsmittel für Menschen und Tiere (besonders Pferde) angeboten. Es soll einen angeblichen Mangel an organischem Schwefel im Organismus ausgleichen. Durch die proteinreiche Ernährung in den westlichen Industrieländern ist aber der menschliche und tierische Schwefelbedarf durch die ausreichende Zufuhr von schwefelhaltigen Aminosäuren Methionin und Cystein gedeckt. Ein Mangel ist unbekannt. Es gibt keine klinischen Studien, die die Wirksamkeit von Dimethylsulfon bei den genannten Indikationen belegen.
In der MSM-Werbung wird mit einer Empfehlung eines US-amerikanischen Arztes Stanley W. Jacob geworben, der angeblich "Medizindirektor für Hauptnahrung" sei. Buchautor Jacob[1] ist Inhaber einer Firma "Jacob Laboratories, Inc." in Oregon, die MSM-Produkte vertreibt.[2]
Literatur
- Brien S, Prescott P, Bashir N, Lewith H, Lewith G., Systematic review of the nutritional supplements dimethyl sulfoxide (DMSO) and methylsulfonylmethane (MSM) in the treatment of osteoarthritis. Osteoarthritis Cartilage. 2008 Nov;16(11):1277-88. 15.4.2008
Weblinks
- http://chem.sis.nlm.nih.gov/chemidplus/ProxyServlet?objectHandle=DBMaint&actionHandle=default&nextPage=jsp/chemidlite/ResultScreen.jsp&TXTSUPERLISTID=000067710
- http://en.wikipedia.org/wiki/Methylsulfonylmethane