Therapeutic Touch: Unterschied zwischen den Versionen

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* Rosa L, Rosa E, Sarner L, Barrett S: A close look at Therapeutic Touch. JAMA, 279, 1005-1010, 1998
 
* Rosa L, Rosa E, Sarner L, Barrett S: A close look at Therapeutic Touch. JAMA, 279, 1005-1010, 1998
 
* Walter N: Der Schrecken der Naturheiler hat einen Namen. Pressemitteilung, 1998
 
* Walter N: Der Schrecken der Naturheiler hat einen Namen. Pressemitteilung, 1998
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Version vom 14. Juni 2008, 18:40 Uhr

Therapeutic Touch ist eine alternativmedizinische Methode.

Dolores Krieger, Mitglied der Pflegeschule der New Yorker Universität, hat seit Beginn der frühen 70er Jahren die Meinung vertreten, dass die Gesundheit eines Menschen von der harmonischen Wechselbeziehung zwischen ihm und seiner gesamten Umgebung beeinflusst würde. Das Gesamtkonzept erhielt den Namen Therapeutic Touch, ist aber auch unter der Bezeichnung Touch of Healing bekannt geworden.

Krieger meint, dass Energien vom Individuum in die Umgebung und von der Umgebung zum Individuum fließen würden und dass bei Erkrankten diese Wechselbeziehung gestört sei. Diese Energie - von Krieger prana oder life force (Lebenskraft) genannt - könnte bei erkrankten Personen durch einen Heiler, der Therapeutic Touch anwenden würde, wieder zum fließen gebracht werden. Herausgehoben wurde dabei, dass der Patient nicht an die Behandlung glauben müsse und das mangelnde Überzeugung des Behandelten keinerlei Einfluss auf den positiven Heilungserfolg hätte. Die Behandlungsweise des Therapeutic Touch basiert darauf, dass das Energiefeld des Patienten durch den Therapeuten entdeckt und beeinflusst werden kann.

Ende der 1990iger Jahre machte eine US-amerikanische Schülerin von sich reden. Sie führte mit einem einfachen Versuchsaufbau die kindischen Heilslehren von Dolores Krieger ad absurdum. Der 9jährigen Emily Rosa kam beim Ansehen eines Videos über Therapeutic Touch eine zündende Idee. Da die Anhänger der Bewegung die Existenz des Prana nur postuliert hatten, wollte sie untersuchen, ob die Heiler überhaupt in der Lage waren, das Energiefeld von Patienten wirklich zu erspüren. Schließlich kann man keine Energiefelder manipulieren, wenn man nicht einmal in der Lage ist, das Energiefeld korrekt zu erkennen. Emily dachte sich deshalb einen ganz schlichten Versuchsaufbau aus, der hier dargestellt ist. Ein Pappkarton trennte die Heiler von Emily. Die Heiler streckten nur ihre Hände durch zwei Löcher des Kartons, um die Energie Emilys zu spüren.

Versuchsaufbau von Emily Rosa

Den ersten Versuchsdurchlauf führte Emily im Alter von 9 Jahren selbständig durch, denn die 15 freiwillig teilnehmenden Therapeuten nahmen im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Abschlussarbeit am Ende der 4. Schulklasse teil! Die beiden Hände der Teilnehmer lagen auf dem Handrücken, die Handflächen nach oben geöffnet und ungefähr 20-30 cm auseinander. Emily fuhr stets mit ihrer rechten Hand im Abstand von 8-10 cm über eine der beiden Hände des Therapeutic Touch-Therapeuten. Vorher wurde eine Münze geworfen wurde, die entschied, über welche Hand Emily die ihre hielt. Ein zusätzlichere Experimentator führte dabei Emilys Hand exakt über die Hand des Heileres und er sagte dann vernehmlich okay, um dem Heiler mitzuteilen, dass die Hand in Position sei. Daraufhin wurde der jeweilige Heiler gebeten, sich soviel oder so wenig Zeit zunehmen, wie er wolle, um zu sagen, über welcher seiner beiden Hände Emilys Hand nun schwebte. Die Zeitspannen reichten von 7-19 Minuten und pro Heiler wurde der Versuch 10mal wiederholt. Bei den insgesamt 150 Versuchsdurchläufen lagen die Heiler mit 70 richtigen Antworten (47%) nicht mal in der Hälfte der Fälle richtig. Sie schnitten also noch schlechter ab, als wenn sie gleich eine Münze geworfen hätten.

Sonderlich begeistert reagierten die Therapeutic Touch-Therapeuten bei diesem Durchlauf natürlich nicht und forderten einen zweiten Durchlauf. Der Ruf danach wurde lauter, als den Heilern mitgeteilt wurde, dass die Ergebnisse des ersten Experiments möglicherweise in einer Fachzeitschrift publiziert würden. Daraufhin erklärte sich Emily im Alter von 11 Jahren zu einem zweiten Durchlauf bereit, allerdings unter strengeren Bedingungen (Video-Aufzeichnung durch ein professionelles Video-Team).

Vor dem Versuchsdurchlauf, der analog zum ersten Durchlauf konzipiert war, war es den Heilern freigestellt, Emilys Energiefeld zu spüren und vorher zu entscheiden, welche ihrer beiden Hände durch Emily gestestet werden sollten. Sieben Heiler zogen ihre linke und sechs Heiler ihre rechte Hand vor. An diesem zweiten Durchlauf nahmen insgesamt 13 Heiler teil, wobei nochmals sieben Heiler aus dem ersten Durchlauf antraten. Die Probanden streckten ihre zu testende Hand durch den Pappkarton und Emily hielt ihre rechte Hand entweder über die Hand des Therapeuten oder eben nicht. Auch hier war es den Heilern freigestellt, so viel Zeit wie notwendig darauf zu verwenden, festzustellen, ob Emily nun ihre rechte Hand über die ihre hielt oder nicht. Die Heiler schnitten bei den 130 Durchläufen mit 53 richtigen Antworten (41%) noch schlechter ab, als beim ersten Mal.

Obgleich die Resultate absolut eindeutig waren und Emily den Anpruch der Therapeutic Touch-Therapeuten durch ein simples, jederzeit überall auf der Welt nachvollziehbares Experiment in ein regelrechtes Debakel verwandelt hatte, fochten die Ergebnisse die Therapeutic Touch-Begründerin Dolores Krieger nicht an. Im typischen Stil von hartnäckigen Befürwortern falscher Heilslehren und Pseudoverfahren unserer Zeit reagierte sie gegenüber der New York Times nur mit den Worten: Es funktioniert. Emily habe schlicht nur nicht verstanden, was Grundlagenforschung sei und Ich hoffe, es handelt sich nur um einen Aprilscherz. Dem ist trotz des Erscheinungsdatums des Artikels in JAMA am 1. April 1998 leider nicht so. Es liegt bereits eine Anfrage vom amerikanischen Guinness Buch der Rekorde vor, ob Emily einen Eintrag als jüngste Wissenschaftlerin wünsche.

Quellennachweise

  • Rosa L, Rosa E, Sarner L, Barrett S: A close look at Therapeutic Touch. JAMA, 279, 1005-1010, 1998
  • Walter N: Der Schrecken der Naturheiler hat einen Namen. Pressemitteilung, 1998
Dieser Text ist ganz oder teilweise von Paralex übernommen