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Wirksamkeit bei Krebserkrankungen. Diese postulierte Wirksamkeit wurde aus Ergebnissen von Labor- | Wirksamkeit bei Krebserkrankungen. Diese postulierte Wirksamkeit wurde aus Ergebnissen von Labor- |
Version vom 13. Juni 2008, 00:03 Uhr
Dichlorazetat (DCA) ist eine Substanz die in alternativmedizinischen Kreisen immer wieder als Wundermittel gegen Krebs ins Gespräch gebracht wird. Dichloracetat ist derzeit in keinem Land zur Krebstherapie zugelassen. Bisher gibt es keine klinischen Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit von DCA bei Krebserkrankungen.
DCA
Dichloracetat ist eine Substanz die in der wissenschaftlichen Humanmedizin, als Natrium oder Kaliumsalz der Dichloressigsäure, zur Behandlung seltener Stoffwechselstörungen, wie z.B. kongenitaler Laktatazidosen eingesetzt wird. Außerdem findet DCA Anwendung in der chemischen Industrie und zur Wasserdesinfektion.
DCA als Krebswundermittel
Das derzeitige Interesse an DCA entstand durch werbewirksame Behauptungen zu dessen möglicher Wirksamkeit bei Krebserkrankungen. Diese postulierte Wirksamkeit wurde aus Ergebnissen von Labor- und Tieruntersuchungen eines Kardiologen der Universität von Alberta (Edmonton, Canada) und aus einigen Fallberichten abgeleitet. Eine Rechtfertigung für ihren Einsatz als Mittel zur Behandlung von Krebs kann aber daraus nicht abgeleitet werden. Die Einnahme von DCA kann zu schweren unerwünschten Wirkungen und zu Wechselwirkungen mit konventionellen Therapien führen.
Der Anbieter von DCA war bis Mitte Juli 2007 vor allem der Biologe Jim Tassano, der die Substanz in den USA zusammen mit seiner Frau und dem Chemiker Joseph Ryan hergestellt und weltweit über das Internet vertrieben hatte, u.a. mit Behauptungen zur positiven Wirksamkeit von DCA bei Krebserkrankungen. Zu diesem Zweck wurden von Tassano zwei Websites eingerichtet. Eine der Webseiten diente vornehmlich dem Verkauf von DCA, was durch einen Beschluß der FDA vom 7. Juli 2007 untersagt wurde.
Ist die Einnahme von DCA sicher?
Während die akute Toxizität gering ist, führt die längere Anwendung von DCA bei Ratten, Mäusen und Hunden an verschiedenen Organen zu ausgeprägten Schädigungen. Dies ist auch bei niedriger Dosierung der Fall. Bei Menschen finden sich neurologische Ausfallerscheinungen insbesondere beim Langzeiteinsatz von DCA, z.B. bei Stoffwechselerkrankungen: Bei einem 21-jährigen Patienten, der DCA zur Therapie einer Hypercholesterinämie bekommen hat, musste die Therapie nach 16 Wochen wegen schwerer neurologischer Probleme abgebrochen werden. Neurologische Nebenwirkungen sind meistens reversibel, die Rückbildung kann jedoch 6 Monate in Anspruch nehmen. Auch bei einer 13- jährigen Patientin, die wegen einer im Zusammenhang mit konsekutiver metabolischer Enzephalopathie aufgetretenen Laktatazidose 24 Wochen lang mit DCA therapiert wurde, traten trotz gleichzeitiger Gabe von Thiamin erhebliche neurologische Probleme auf. Insgesamt wurde DCA daher als Langzeittherapeutikum für ungeeignet befunden. Auch Kaufmann und Engelstad et al. kommen zu der Aussage, dass die Nebenwirkungen von DCA jeden Nutzen überschatten. Demgegenüber gibt es jedoch auch Studien, in denen sich DCA (meist bei kürzerer Anwendung) als gut verträglich erwiesen hat. DCA führt in höheren Dosen bzw. bei Verabreichung über einen längeren Zeitraum u.a. beim Hund zur Hodenatrophie und folglich zur Aspermie, ebenfalls werden Prostataatrophien beobachtet. DCA ist ausserdem nephrotoxisch.