Öl-Eiweißkost: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die sogenannte '''Öl-Eiweisskost''' ist eine Diät oder Ernährungsweise die auf die deutsche Chemikerin und selbsternannten Krebsheilerin [[Johanna Budwig]] zurückgeht und dem Anwender gesundheitliche Vorteile bieten soll. Insbesondere wird diese Diät von ihren Befürwortern Krebskranken zur Behandlung ihres Leidens empfohlen und entsprechende Produkte verkauft. Eine wissenschaftlichen Nachweis der Eignung bei Krebs oder anderen schweren Erkrankungen gibt es nicht. Diese spezielle Form einer Krebsdiät ist in der wissenschaftlichen Medizin nicht anerkannt und gilt als umstritten. Die Theorien von Budwig spielen in der modernen evidenzbasierten Medizin keine Rolle, werden aber in alternativmedizinischen Kreisen verbreitet oder angewandt. Prinzipiell ist keine einzige ''Krebsdiät'' bekannt für die es einen Wirksamkeitsnachweis gäbe, eine Diät reicht alleine nicht aus eine Krebserkrankung zu heilen. Wissenschaftliche Studien zur Öl-Eiweisskost beim Menschen fehlen. | + | Die sogenannte '''Öl-Eiweisskost''' ist eine Diät oder Ernährungsweise die auf die deutsche Chemikerin und selbsternannten Krebsheilerin [[Johanna Budwig]] zurückgeht und dem Anwender gesundheitliche Vorteile bieten soll. Insbesondere wird diese Diät von ihren Befürwortern Krebskranken zur Behandlung ihres Leidens empfohlen und entsprechende Produkte verkauft. Eine wissenschaftlichen Nachweis der Eignung bei Krebs oder anderen schweren Erkrankungen gibt es nicht <ref>Unkonventionelle Methoden in der Krebstherapie mit wissenschaftlichem Anspruch |
+ | B Benninghoff, G Irmey, S Matthei, J Melzer, Onkologie integrativ: Konventionelle und komplementäre Therapie, Seite 332. 2006, Elsevier - Urban und Fischer Verlag</ref>. Diese spezielle Form einer Krebsdiät ist in der wissenschaftlichen Medizin nicht anerkannt und gilt als umstritten. Die Theorien von Budwig spielen in der modernen evidenzbasierten Medizin keine Rolle, werden aber in alternativmedizinischen Kreisen verbreitet oder angewandt. Prinzipiell ist keine einzige ''Krebsdiät'' bekannt für die es einen Wirksamkeitsnachweis gäbe, eine Diät reicht alleine nicht aus eine Krebserkrankung zu heilen. Wissenschaftliche Studien zur Öl-Eiweisskost beim Menschen fehlen. | ||
Es bestehen Bezüge zwischen der Öl-Eiweisskost nach Budwig und der älteren Warburg-Hypothese aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts die auf Otto Warburg (Nobelpreisträger Medizin) zurückgehen. Die Öl-Eiweisskost war ursprünglich als Diät für Hepatitispatienten gedacht. | Es bestehen Bezüge zwischen der Öl-Eiweisskost nach Budwig und der älteren Warburg-Hypothese aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts die auf Otto Warburg (Nobelpreisträger Medizin) zurückgehen. Die Öl-Eiweisskost war ursprünglich als Diät für Hepatitispatienten gedacht. | ||
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Version vom 3. April 2008, 16:35 Uhr
Die sogenannte Öl-Eiweisskost ist eine Diät oder Ernährungsweise die auf die deutsche Chemikerin und selbsternannten Krebsheilerin Johanna Budwig zurückgeht und dem Anwender gesundheitliche Vorteile bieten soll. Insbesondere wird diese Diät von ihren Befürwortern Krebskranken zur Behandlung ihres Leidens empfohlen und entsprechende Produkte verkauft. Eine wissenschaftlichen Nachweis der Eignung bei Krebs oder anderen schweren Erkrankungen gibt es nicht [1]. Diese spezielle Form einer Krebsdiät ist in der wissenschaftlichen Medizin nicht anerkannt und gilt als umstritten. Die Theorien von Budwig spielen in der modernen evidenzbasierten Medizin keine Rolle, werden aber in alternativmedizinischen Kreisen verbreitet oder angewandt. Prinzipiell ist keine einzige Krebsdiät bekannt für die es einen Wirksamkeitsnachweis gäbe, eine Diät reicht alleine nicht aus eine Krebserkrankung zu heilen. Wissenschaftliche Studien zur Öl-Eiweisskost beim Menschen fehlen.
Es bestehen Bezüge zwischen der Öl-Eiweisskost nach Budwig und der älteren Warburg-Hypothese aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts die auf Otto Warburg (Nobelpreisträger Medizin) zurückgehen. Die Öl-Eiweisskost war ursprünglich als Diät für Hepatitispatienten gedacht.
Theorie
Budwig geht mit ihrem Ernährungs- und Diätvorschlag davon aus dass sämtliche Tumozellen ihren Energiebedarf aus einem anaeroben Stoffwechsel beziehen, das heisst bei geringem oder keinem Sauerstoffbedarf. Durch entsprechende Wahl der Lebensmittel versucht sie die entsprechenden Zellen zu einem aeroben (sauerstoffverbrauchenden) Stoffwechsel zu zwingen. Laut Budwig habe ein Gemisch von schwefelhaltigen Proteinen, wie sie in Quark oder Hüttenkäse enthalten sind, zusammen mit mehrfach ungesättigten Fettsäuren, wie man sie in Leinsamen findet, Auswirkungen auf die Zellatmung des Tumorgewebes. Johanna Budwig ging dabei von einem generell krebshemmenden Effekt von mehrfach ungesättigten Fettsäuren aus. Da Budwig die Unterscheidung zwischen Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren nicht trifft, wird ihre Hypothese spekulativ. Zahlreiche Studien weisen auf krebsfördernde Wirkungen einer übermäßigen Zufuhr an Omega-6-Fettsäuren hin.
Die Praxis
Die Öl-Eiweisskost nach Budwig propagiert den bevorzugten Verzehr von Leinsamen, kaltgepresstem Leinöl, Quark und Hüttenkäse. Leinsamen enthalten viele ungesättigte Fettsäuren, insbesondere Linolensäure. Quark und Hüttenkäse seien deshalb wichtig, weil sie viele Schwefel enthaltende Aminosäuren enthielten, die Fettsäuren besser löslich und resorbierbar machten. Daneben können Gemüse, Sauerkrautsaft, Obst oder Nüsse (jedoch keine Erdnüsse) verzehrt werden.
Die Budwig-Diät verzichtet auf Fleisch, Fisch, Butter, konservierte Nahrungsmittel, Margarine, Nudeln, Tiefkühlkost und Zucker.
Kritik an der Öl-Eiweisskost nach Budwig
- Die Diät ist in ihrer Zusammensetzung als sehr einseitig zu bezeichnen.
- Einen Nachweis für die beschriebenen Wirkungen auf den Stoffwechsel von Krebszellen konnte Budwig nicht erbringen, es liegen lediglich andekdotenhafte Berichte über angebliche Heileffekte vor, die aus nicht kontrollierten Beobachtungen stammen.
Quellennachweis
- ↑ Unkonventionelle Methoden in der Krebstherapie mit wissenschaftlichem Anspruch B Benninghoff, G Irmey, S Matthei, J Melzer, Onkologie integrativ: Konventionelle und komplementäre Therapie, Seite 332. 2006, Elsevier - Urban und Fischer Verlag