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− | Die Symptomatik des so genannten Gulf-War-Syndroms (GWS) führt Sacher in einer Spam-Rundmail von November 2009 ("Geben Sie dieses Email an möglichst viele ihrer Bekannten weiter") auf [[Squalen]] in Anti-Anthrax-Impfstoffen bei amerikanischen Soldaten zurück. In der | + | Die Symptomatik des so genannten Gulf-War-Syndroms (GWS) führt Sacher in einer Spam-Rundmail von November 2009 ("Geben Sie dieses Email an möglichst viele ihrer Bekannten weiter") auf [[Squalen]] in Anti-Anthrax-Impfstoffen bei amerikanischen Soldaten zurück. In der E-Mail werden falsche Behauptungen aufgestellt, die bereits vor Jahren widerlegt waren. In ihrer Kettenbrief-E-Mail behauptet Sacher auch unter anderem, dass durch Impfungen gegen das im Herbst 2009 grassierende A/H1N1-Virus (''Schweinegrippe'') "8-9 Millionen Bundesbürger für die nächsten Jahrzehnte unter chronischer Müdigkeit und Fibromyalgie leiden werden", und dies auf Grund der Impfung. |
− | Die Kettenbrief-Aktion war auch eine Meldung in der Rheinischen Post vom 12. November 2009 wert.<ref>http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/Eine-E-Mail-verunsichert-die-Patienten_aid_782122.html</ref> Laut Rheinischer Post sollen womöglich hunderttausende Kopien der E-Mail verbreitet worden sein und hätten die Leser verunsichert. Das konsultierte Paul-Ehrlich-Institut teilte dazu mit, dass die verimpfte Squalen-Dosis nicht höher sei als die durchschnittliche Menge, die täglich mit der Nahrung aufgenommen wird. Susanne Stöcker, Sprecherin des PEI teilte mit, dass in dem Kettenbrief Fakten verschwiegen würden. Als "eine Verunsicherung jenseits von Gut und Böse" bezeichnete die PEI-Sprecherin die Aussagen von Sacher. "Wahnsinn" sei es, wenn Menschen sich durch "die Äußerungen irgendeiner Ärztin" in ihrer Impfentscheidung beeinflussen ließen, obwohl alle europäischen Gesundheitsbehörden zu einer anderen Bewertung gekommen seien. Susanne Stöcker äußerte auch eine Hoffnung: "Dass irgendein Arzt auf die Idee kommt, dagegen standesrechtlich vorzugehen." | + | Die Kettenbrief-Aktion war auch eine Meldung in der Rheinischen Post vom 12. November 2009 wert.<ref>http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/Eine-E-Mail-verunsichert-die-Patienten_aid_782122.html</ref> Laut Rheinischer Post sollen womöglich hunderttausende Kopien der E-Mail verbreitet worden sein und hätten die Leser verunsichert. Das konsultierte Paul-Ehrlich-Institut (PEI) teilte dazu mit, dass die verimpfte Squalen-Dosis nicht höher sei als die durchschnittliche Menge, die täglich mit der Nahrung aufgenommen wird. Susanne Stöcker, Sprecherin des PEI teilte mit, dass in dem Kettenbrief Fakten verschwiegen würden. Als "eine Verunsicherung jenseits von Gut und Böse" bezeichnete die PEI-Sprecherin die Aussagen von Sacher. "Wahnsinn" sei es, wenn Menschen sich durch "die Äußerungen irgendeiner Ärztin" in ihrer Impfentscheidung beeinflussen ließen, obwohl alle europäischen Gesundheitsbehörden zu einer anderen Bewertung gekommen seien. Susanne Stöcker äußerte auch eine Hoffnung: "Dass irgendein Arzt auf die Idee kommt, dagegen standesrechtlich vorzugehen." |
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Zur Frage der Sicherheit von Squalen siehe auch eine [http://www.who.int/vaccine_safety/topics/adjuvants/squalene/Jun_2006/en/index.html Mitteilung der WHO] sowie von [http://www.eurosurveillance.org/images/dynamic/EE/V14N41/art19361.pdf Eurosurveillance]. | Zur Frage der Sicherheit von Squalen siehe auch eine [http://www.who.int/vaccine_safety/topics/adjuvants/squalene/Jun_2006/en/index.html Mitteilung der WHO] sowie von [http://www.eurosurveillance.org/images/dynamic/EE/V14N41/art19361.pdf Eurosurveillance]. | ||
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Sacher beruft sich bei ihren Behauptungen offenbar auf eine kleine Studie aus dem Jahre 2000, in welcher die Autoren einen Zusammenhang zwischen den Symptomen bei amerikanischen Kriegsveteranen und der Verabreichung einer angeblich squalenhaltigen Anthrax-Impfung suggerierten.<ref>Asa, P. B., Cao, Y. & Garry, R. F. (2000): Antibodies to squalene in Gulf War Syndrome. In: Experimental and Molecular Pathology. 68, 55-64</ref> Die Autoren stellten aber gleichzeitig fest, dass sie keinen Anhalt dafür hätten, dass Squalen in irgendeinem Impfstoff enthalten war, der im Golf-Krieg eingesetzt wurde: ''It is important to note that our laboratory-based investigations do not establish that squalene was added as adjuvant to any vaccine used in military or other personnel who served in the Persian Gulf War era.'' Die Arbeit wurde wegen methodischer Mängel kritisiert. Die Autoren revidierten zwei Jahre später ihre Ergebnisse aus dem Jahr 2000.<ref>Asa PB, Wilson RB, Garry RF. Antibodies to squalene in recipients of anthrax vaccine. Exp Mol Pathol. 2002 Aug;73(1):19-27.</ref> Die amerikanische Behörde FDA stellt ebenfalls klar, dass Squalen nicht in den Anthrax-Impfstoffen als Adjuvans eingesetzt wurde und weist als mögliche Ursache für gefundene geringe Spuren auf Squalen im Hautschweiß hin, der über Fingerabdrücke auf Glasgefäße gelangt sein könnte.<ref>http://www.fda.gov/ohrms/DOCKETS/dockets/80n0208/80n-0208-c000037-15-01-vol151.pdf</ref> Später stellte sich heraus, dass Antikörper gegen Squalen auch natürlicherweise in der allgemeinen Bevölkerung vorkommen, unabhängig davon, ob sie mit squalenhaltigen Impfstoffenen geimpft wurden oder nicht.<ref>Giuseppe Del Giudice, Elena Fragapane, Roberto Bugarini, Maninder Hora, Thomas Henriksson, Emanuela Palla, Derek O'Hagan, John Donnelly, Rino Rappuoli, Audino Podda: Vaccines with the MF59 Adjuvant Do Not Stimulate Antibody Responses against Squalene. Clinical and Vaccine Immunology, September 2006, p. 1010-1013, Vol. 13, No. 9 1071-412X/06/$08.00+0 doi:10.1128/CVI.00191-06</ref><ref>Gary R. Matyas, Mangala Rao a, Phillip R. Pittman, Robert Burge, Iris E. Robbins, Nabila M. Wassef, Brandie Thivierge, Carl R. Alving: Detection of antibodies to squalene*1: III. Naturally occurring antibodies to squalene in humans and mice. Journal of Immunological Methods, Volume 286, Issues 1-2, March 2004, Seiten 47-67</ref><ref>http://www.anthrax.osd.mil/resource/qna/qaAll.asp?cID=319</ref> Eine Untersuchung aus dem Jahre 2002 stellte fest, dass in keinem Anthrax-Impfstoff, der bei Soldaten im Golfkrieg eingesetzt wurde, Squalen enthalten war: ''The results of these analyses provide direct evidence for the absence of squalene as an ingredient or a manufacturing contaminant in Anthrax Vaccine Adsorbed.''<ref>Spanggord RJ, Wu B, Sun M, Lim P, Ellis WY. Development and application of an analytical method for the determination of squalene in formulations of anthrax vaccine adsorbed. J Pharm Biomed Anal. 2002 Jun 20;29(1-2):183-93</ref> Im Jahr 2006 fand die gleiche Forschergruppe, nach einer Erhöhung der Empfindlichkeit der eigenen Messmethodik, Spuren von Squalen in einer einzigen Flasche (Bezeichnung FAV008) von 44 Flaschen insgesamt aus 38 Chargen. Die gemessene Squalen-Konzentration lag dabei jedoch unterhalb der Squalen-Konzentration im menschlichen Serum von 290 µg/l. Die Autoren zeigten damit, dass in fast allen Anthrax-Impfstoffen Squalen nicht nachweisbar war.<ref>Spanggord RJ, Sun M, Lim P, Ellis WY. Enhancement of an analytical method for the determination of squalene in anthrax vaccine adsorbed formulations. J Pharm Biomed Anal. 2006 Oct 11;42(4):494-9. Epub 2006 Jun 9</ref> | Sacher beruft sich bei ihren Behauptungen offenbar auf eine kleine Studie aus dem Jahre 2000, in welcher die Autoren einen Zusammenhang zwischen den Symptomen bei amerikanischen Kriegsveteranen und der Verabreichung einer angeblich squalenhaltigen Anthrax-Impfung suggerierten.<ref>Asa, P. B., Cao, Y. & Garry, R. F. (2000): Antibodies to squalene in Gulf War Syndrome. In: Experimental and Molecular Pathology. 68, 55-64</ref> Die Autoren stellten aber gleichzeitig fest, dass sie keinen Anhalt dafür hätten, dass Squalen in irgendeinem Impfstoff enthalten war, der im Golf-Krieg eingesetzt wurde: ''It is important to note that our laboratory-based investigations do not establish that squalene was added as adjuvant to any vaccine used in military or other personnel who served in the Persian Gulf War era.'' Die Arbeit wurde wegen methodischer Mängel kritisiert. Die Autoren revidierten zwei Jahre später ihre Ergebnisse aus dem Jahr 2000.<ref>Asa PB, Wilson RB, Garry RF. Antibodies to squalene in recipients of anthrax vaccine. Exp Mol Pathol. 2002 Aug;73(1):19-27.</ref> Die amerikanische Behörde FDA stellt ebenfalls klar, dass Squalen nicht in den Anthrax-Impfstoffen als Adjuvans eingesetzt wurde und weist als mögliche Ursache für gefundene geringe Spuren auf Squalen im Hautschweiß hin, der über Fingerabdrücke auf Glasgefäße gelangt sein könnte.<ref>http://www.fda.gov/ohrms/DOCKETS/dockets/80n0208/80n-0208-c000037-15-01-vol151.pdf</ref> Später stellte sich heraus, dass Antikörper gegen Squalen auch natürlicherweise in der allgemeinen Bevölkerung vorkommen, unabhängig davon, ob sie mit squalenhaltigen Impfstoffenen geimpft wurden oder nicht.<ref>Giuseppe Del Giudice, Elena Fragapane, Roberto Bugarini, Maninder Hora, Thomas Henriksson, Emanuela Palla, Derek O'Hagan, John Donnelly, Rino Rappuoli, Audino Podda: Vaccines with the MF59 Adjuvant Do Not Stimulate Antibody Responses against Squalene. Clinical and Vaccine Immunology, September 2006, p. 1010-1013, Vol. 13, No. 9 1071-412X/06/$08.00+0 doi:10.1128/CVI.00191-06</ref><ref>Gary R. Matyas, Mangala Rao a, Phillip R. Pittman, Robert Burge, Iris E. Robbins, Nabila M. Wassef, Brandie Thivierge, Carl R. Alving: Detection of antibodies to squalene*1: III. Naturally occurring antibodies to squalene in humans and mice. Journal of Immunological Methods, Volume 286, Issues 1-2, March 2004, Seiten 47-67</ref><ref>http://www.anthrax.osd.mil/resource/qna/qaAll.asp?cID=319</ref> Eine Untersuchung aus dem Jahre 2002 stellte fest, dass in keinem Anthrax-Impfstoff, der bei Soldaten im Golfkrieg eingesetzt wurde, Squalen enthalten war: ''The results of these analyses provide direct evidence for the absence of squalene as an ingredient or a manufacturing contaminant in Anthrax Vaccine Adsorbed.''<ref>Spanggord RJ, Wu B, Sun M, Lim P, Ellis WY. Development and application of an analytical method for the determination of squalene in formulations of anthrax vaccine adsorbed. J Pharm Biomed Anal. 2002 Jun 20;29(1-2):183-93</ref> Im Jahr 2006 fand die gleiche Forschergruppe, nach einer Erhöhung der Empfindlichkeit der eigenen Messmethodik, Spuren von Squalen in einer einzigen Flasche (Bezeichnung FAV008) von 44 Flaschen insgesamt aus 38 Chargen. Die gemessene Squalen-Konzentration lag dabei jedoch unterhalb der Squalen-Konzentration im menschlichen Serum von 290 µg/l. Die Autoren zeigten damit, dass in fast allen Anthrax-Impfstoffen Squalen nicht nachweisbar war.<ref>Spanggord RJ, Sun M, Lim P, Ellis WY. Enhancement of an analytical method for the determination of squalene in anthrax vaccine adsorbed formulations. J Pharm Biomed Anal. 2006 Oct 11;42(4):494-9. Epub 2006 Jun 9</ref> | ||
− | Eine Mitteilung des | + | Eine Mitteilung des PEI vom 12. November 2009 weist ebenso an Hand einer Literaturauswertung einen möglichen Zusammenhang zwischen Squalen und GWS zurück [http://www.pei.de/cln_180/nn_1715010/DE/infos/fachkreise/impf-fach/schweineinfluenza/sicherheit-pand-impfstoff/stellungnahme-sicherheit-squalen.html]. |
Die gleiche Argumentationsweise auf Basis falscher Annahmen ist auch vom Paderborner Arzt [[Jürgen Seefeldt]] bekannt, sowie von [[Verschwörungstheorie|Verschwörungstheoretikern]] wie [[Anders Bruun Laursen]], [[Rima Laibow]] und [[Jeff Rense]]. Zu den diskutierten möglichen Ursachen des "Golfkriegssyndroms" siehe eine [http://www.umweltmedizin.de/content/articles/511/537/index.html?catid=537&artid=9949&comp=1&sID=45da833125fe87d1390f7bed9a41bf20 Übersicht der Universität Kiel]. | Die gleiche Argumentationsweise auf Basis falscher Annahmen ist auch vom Paderborner Arzt [[Jürgen Seefeldt]] bekannt, sowie von [[Verschwörungstheorie|Verschwörungstheoretikern]] wie [[Anders Bruun Laursen]], [[Rima Laibow]] und [[Jeff Rense]]. Zu den diskutierten möglichen Ursachen des "Golfkriegssyndroms" siehe eine [http://www.umweltmedizin.de/content/articles/511/537/index.html?catid=537&artid=9949&comp=1&sID=45da833125fe87d1390f7bed9a41bf20 Übersicht der Universität Kiel]. |
Version vom 15. November 2009, 23:23 Uhr
Juliane Sacher (geb. 19. Dezember 1945) ist eine deutsche impfgegnerische Ärztin und lebt in Frankfurt. Sie ist eine AIDS-Kritikerin,[1] betreibt Impfkritik[2] und bietet in ihrer Praxis unter anderem biologische Krebsbehandlungen, Krebsbehandlung durch Ernährung und orthomolekulare Therapien an.[3][4] Ihre Ansichten vertritt sie in der Esoterikpostillen Raum & Zeit[5][6][7] und CoMed[8]. Ihre Kassenzulassung gab sie inzwischen zurück.[9]
Beziehungen existieren zu Heinrich Kremer und Ralf Kollinger. Mit Hans Tolzin trat sie 2007[10] und 2008[11] auf einem so genannten Impfsymposium von Impfgegnern auf.
Im Internet wird Sacher mit der Angabe zitiert, dass Patienten der "Schulmedizin" ihre Krebs-Diagnose um durchschnittlich 4 Jahre überleben würden, während es bei Patienten alternativer Therapeuten oder Therapieverweigerern 12 Jahre wären.[12][13] Die AIDS-Erkrankung wäre laut Sacher die Folge einer intestinalen Dysbiose (also einer abnormalen Zusammensetzung der Darmflora)[14] und nicht einer Virusinfektion. Eine Behandlung von AIDS müsse demnach "ganzheitlich" erfolgen.[15]
Sacher ist zusammen mit Torsten Engelbrecht und Claus Köhnlein Autorin eines Buches über alternative Methoden zur Krebsbehandlung[16].
Behauptungen zum Impfadjuvans Squalen und Kettenbriefaktion
Die Symptomatik des so genannten Gulf-War-Syndroms (GWS) führt Sacher in einer Spam-Rundmail von November 2009 ("Geben Sie dieses Email an möglichst viele ihrer Bekannten weiter") auf Squalen in Anti-Anthrax-Impfstoffen bei amerikanischen Soldaten zurück. In der E-Mail werden falsche Behauptungen aufgestellt, die bereits vor Jahren widerlegt waren. In ihrer Kettenbrief-E-Mail behauptet Sacher auch unter anderem, dass durch Impfungen gegen das im Herbst 2009 grassierende A/H1N1-Virus (Schweinegrippe) "8-9 Millionen Bundesbürger für die nächsten Jahrzehnte unter chronischer Müdigkeit und Fibromyalgie leiden werden", und dies auf Grund der Impfung.
Die Kettenbrief-Aktion war auch eine Meldung in der Rheinischen Post vom 12. November 2009 wert.[17] Laut Rheinischer Post sollen womöglich hunderttausende Kopien der E-Mail verbreitet worden sein und hätten die Leser verunsichert. Das konsultierte Paul-Ehrlich-Institut (PEI) teilte dazu mit, dass die verimpfte Squalen-Dosis nicht höher sei als die durchschnittliche Menge, die täglich mit der Nahrung aufgenommen wird. Susanne Stöcker, Sprecherin des PEI teilte mit, dass in dem Kettenbrief Fakten verschwiegen würden. Als "eine Verunsicherung jenseits von Gut und Böse" bezeichnete die PEI-Sprecherin die Aussagen von Sacher. "Wahnsinn" sei es, wenn Menschen sich durch "die Äußerungen irgendeiner Ärztin" in ihrer Impfentscheidung beeinflussen ließen, obwohl alle europäischen Gesundheitsbehörden zu einer anderen Bewertung gekommen seien. Susanne Stöcker äußerte auch eine Hoffnung: "Dass irgendein Arzt auf die Idee kommt, dagegen standesrechtlich vorzugehen."
Das pharmakritische arznei-telegramm weist in einer Erklärung darauf hin, dass kein Zusammenhang zwischen Squalen und Golfkriegssyndrom besteht und schreibt: Wir sehen keine Belege dafür, dass der in dem Schweinegrippeimpfstoff PANDEMRIX enthaltene Wirkverstärker Squalen das so genannte Golfkriegssyndrom ausgelöst hat.[18]
Die Deutsche Ärztezeitung zitiert im November 2009 das PEI in einem Artikel mit dem Titel Kein "Golfkriegs-Syndrom" durch Impfstoff. Zitat: Sorgen über den Zusatzstoff Squalen im Impfstoff gegen die Schweinegrippe sind nach Ansicht des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) unbegründet. Es gebe keinen Zusammenhang mit einem unklaren Krankheitsbild amerikanischer Soldaten, das als "Golfkriegs-Syndrom" beschrieben wird, teilte das Institut am Freitag in Langen bei Frankfurt mit.[19]
Zur Frage der Sicherheit von Squalen siehe auch eine Mitteilung der WHO sowie von Eurosurveillance.
Sacher beruft sich bei ihren Behauptungen offenbar auf eine kleine Studie aus dem Jahre 2000, in welcher die Autoren einen Zusammenhang zwischen den Symptomen bei amerikanischen Kriegsveteranen und der Verabreichung einer angeblich squalenhaltigen Anthrax-Impfung suggerierten.[20] Die Autoren stellten aber gleichzeitig fest, dass sie keinen Anhalt dafür hätten, dass Squalen in irgendeinem Impfstoff enthalten war, der im Golf-Krieg eingesetzt wurde: It is important to note that our laboratory-based investigations do not establish that squalene was added as adjuvant to any vaccine used in military or other personnel who served in the Persian Gulf War era. Die Arbeit wurde wegen methodischer Mängel kritisiert. Die Autoren revidierten zwei Jahre später ihre Ergebnisse aus dem Jahr 2000.[21] Die amerikanische Behörde FDA stellt ebenfalls klar, dass Squalen nicht in den Anthrax-Impfstoffen als Adjuvans eingesetzt wurde und weist als mögliche Ursache für gefundene geringe Spuren auf Squalen im Hautschweiß hin, der über Fingerabdrücke auf Glasgefäße gelangt sein könnte.[22] Später stellte sich heraus, dass Antikörper gegen Squalen auch natürlicherweise in der allgemeinen Bevölkerung vorkommen, unabhängig davon, ob sie mit squalenhaltigen Impfstoffenen geimpft wurden oder nicht.[23][24][25] Eine Untersuchung aus dem Jahre 2002 stellte fest, dass in keinem Anthrax-Impfstoff, der bei Soldaten im Golfkrieg eingesetzt wurde, Squalen enthalten war: The results of these analyses provide direct evidence for the absence of squalene as an ingredient or a manufacturing contaminant in Anthrax Vaccine Adsorbed.[26] Im Jahr 2006 fand die gleiche Forschergruppe, nach einer Erhöhung der Empfindlichkeit der eigenen Messmethodik, Spuren von Squalen in einer einzigen Flasche (Bezeichnung FAV008) von 44 Flaschen insgesamt aus 38 Chargen. Die gemessene Squalen-Konzentration lag dabei jedoch unterhalb der Squalen-Konzentration im menschlichen Serum von 290 µg/l. Die Autoren zeigten damit, dass in fast allen Anthrax-Impfstoffen Squalen nicht nachweisbar war.[27]
Eine Mitteilung des PEI vom 12. November 2009 weist ebenso an Hand einer Literaturauswertung einen möglichen Zusammenhang zwischen Squalen und GWS zurück [3].
Die gleiche Argumentationsweise auf Basis falscher Annahmen ist auch vom Paderborner Arzt Jürgen Seefeldt bekannt, sowie von Verschwörungstheoretikern wie Anders Bruun Laursen, Rima Laibow und Jeff Rense. Zu den diskutierten möglichen Ursachen des "Golfkriegssyndroms" siehe eine Übersicht der Universität Kiel.
Weblinks
- http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=25&L=0
- http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/uploads/media/Sacher_R_Z_11_12_2007_VIATHEN_BIOMUN.pdf
- http://www.youtube.com/watch?v=MfZ1tEE_Sek
- http://www.scienceblogs.de/weitergen/2009/11/juliane-sacher-die-impfopfer-vom-golfkrieg-durch-quecksilber-und-squalen.php#comments
- http://www.scienceblogs.de/plazeboalarm/2009/11/squalen-und-das-golfkriegssyndrom.php
Quellennachweise
- ↑ http://anonym.to/?http://aids-kritik.de/aids/zeitungs-serie/3_cocktails.htm
- ↑ http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=55
- ↑ http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=8
- ↑ http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=43
- ↑ Raum & Zeit Nr. 141, Mai/Juni 2006; Artikel: "AIDS - Chronologie der Irrtümer" [1]
- ↑ Juliane Sacher: AIDS: Chronologie der Irrtümer. Raum und Zeit, 2006 Heft 142
- ↑ Raum & Zeit 150/2007: Mit Hopfen und Kakao gegen Allergien und Krebs [2]
- ↑ SACHER, Juliane: AIDS-Forschung in der Sackgasse. Hemmt das HIV/AIDS-Dogma heilberufliche Hilfe? in CoMed 11, 1999, S. 80 ff
- ↑ http://anonym.to/?http://www.homoeopathie-akademie.de/Diplomarbeiten/Das%20Phaenomen%20Aids.pdf
- ↑ http://anonym.to/?http://www.impf-report.de/symposium/2007/index.php
- ↑ Impfsymposium 2008 5. Stuttgarter Impfsymposium; Referenten: Hartmann, Tolzin, Sacher, Kneißl u.a. http://www.impfkritik.de/pressespiegel/2008060402.htm
- ↑ http://www.wunschfilme.net/sacher-krebs.html
- ↑ http://anonym.to/?http://www.kollinger-partner.de/html/juliane_sacher_arztin_nhv.html
- ↑ http://anonym.to/?http://hivskeptic.wordpress.com/2008/02/25/alternative-treatments-for-aids/
- ↑ http://anonym.to/?http://www.praxis-sacher.de/index.php?id=8
- ↑ Engelbrecht, Torsten / Köhnlein, Claus / Pandit, Inez Maria / Sacher, Juliane: Die Zukunft der Krebsmedizin. Verlag Natura Viva. 2009
- ↑ http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/Eine-E-Mail-verunsichert-die-Patienten_aid_782122.html
- ↑ http://www.arznei-telegramm.de/blitz-pdf/b091113.pdf
- ↑ http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/schweinegrippe/article/576400/pei-kein-golfkriegs-syndrom-durch-impfstoff.html
- ↑ Asa, P. B., Cao, Y. & Garry, R. F. (2000): Antibodies to squalene in Gulf War Syndrome. In: Experimental and Molecular Pathology. 68, 55-64
- ↑ Asa PB, Wilson RB, Garry RF. Antibodies to squalene in recipients of anthrax vaccine. Exp Mol Pathol. 2002 Aug;73(1):19-27.
- ↑ http://www.fda.gov/ohrms/DOCKETS/dockets/80n0208/80n-0208-c000037-15-01-vol151.pdf
- ↑ Giuseppe Del Giudice, Elena Fragapane, Roberto Bugarini, Maninder Hora, Thomas Henriksson, Emanuela Palla, Derek O'Hagan, John Donnelly, Rino Rappuoli, Audino Podda: Vaccines with the MF59 Adjuvant Do Not Stimulate Antibody Responses against Squalene. Clinical and Vaccine Immunology, September 2006, p. 1010-1013, Vol. 13, No. 9 1071-412X/06/$08.00+0 doi:10.1128/CVI.00191-06
- ↑ Gary R. Matyas, Mangala Rao a, Phillip R. Pittman, Robert Burge, Iris E. Robbins, Nabila M. Wassef, Brandie Thivierge, Carl R. Alving: Detection of antibodies to squalene*1: III. Naturally occurring antibodies to squalene in humans and mice. Journal of Immunological Methods, Volume 286, Issues 1-2, March 2004, Seiten 47-67
- ↑ http://www.anthrax.osd.mil/resource/qna/qaAll.asp?cID=319
- ↑ Spanggord RJ, Wu B, Sun M, Lim P, Ellis WY. Development and application of an analytical method for the determination of squalene in formulations of anthrax vaccine adsorbed. J Pharm Biomed Anal. 2002 Jun 20;29(1-2):183-93
- ↑ Spanggord RJ, Sun M, Lim P, Ellis WY. Enhancement of an analytical method for the determination of squalene in anthrax vaccine adsorbed formulations. J Pharm Biomed Anal. 2006 Oct 11;42(4):494-9. Epub 2006 Jun 9