Regividerm: Unterschied zwischen den Versionen
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Regividerm ist der Handelsname eines vom TÜV registrierten Medizinproduktes der Klasse IIa<ref>Regividerm B12 Salbe, PZN 5523487, Lauer-Taxe</ref> aus B12 und Avocadoöl. Eine Inverkehrbringung wird zur Zeit behördlich (Bezirksregierung Düsseldorf) geprüft, ebenso die Frage, ob es sich nicht eigentlich um ein zulassungspflichtiges Arzneimittel handelt.<ref>http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/pharmazie/news/2009/10/28/das-medizinprodukt-regividermR-und-die-moeglichkeiten-der-behoerden.html</ref> Eine Apothekenpflicht als Medizinprodukt besteht nicht, es könnte in jedem Supermarkt angeboten werden. Im Gegensatz zu einem Arzneimittel braucht ein Medizinprodukt keinen Wirksamkeitsnachweis.<ref>http://www.mig.tu-berlin.de/fileadmin/a38331600/2008.lectures/Berlin_2008.08.25_rb_MDS-Medizinprodukte.pdf</ref> Wolfgang Becker-Brüser, Geschäftsführer der Arzneimittelinformation GmbH, die das ''Arznei-Telegramm'' herausgibt, wies in einem Gespräch mit dem WDR darauf hin, dass die Creme nicht als Arzneimittel zugelassen sei, sondern nur eine Zertifizierung als Medizinprodukt habe: ''"Eine Zertifizierung sagt nichts über den Nutzen aus, während eine Zulassung als Arzneimittel einen Hinweis auf den Nutzen gibt"''. Regividerm wurde demnach nicht zugelassen, sondern lediglich für Deutschland und die Schweiz registriert (Klasse IIa: mäßiger Invasivitätsgrad, kurzzeitige Anwendung am Körper). Die erforderlichen klinischen Tests für ein Medizinprodukt der Klasse II sind minimal und mit denen für ein Arzneimittel nicht zu vergleichen. Ein Medizinprodukt der Klasse II ist auch nicht für den längeren Gebrauch bestimmt. | Regividerm ist der Handelsname eines vom TÜV registrierten Medizinproduktes der Klasse IIa<ref>Regividerm B12 Salbe, PZN 5523487, Lauer-Taxe</ref> aus B12 und Avocadoöl. Eine Inverkehrbringung wird zur Zeit behördlich (Bezirksregierung Düsseldorf) geprüft, ebenso die Frage, ob es sich nicht eigentlich um ein zulassungspflichtiges Arzneimittel handelt.<ref>http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/pharmazie/news/2009/10/28/das-medizinprodukt-regividermR-und-die-moeglichkeiten-der-behoerden.html</ref> Eine Apothekenpflicht als Medizinprodukt besteht nicht, es könnte in jedem Supermarkt angeboten werden. Im Gegensatz zu einem Arzneimittel braucht ein Medizinprodukt keinen Wirksamkeitsnachweis.<ref>http://www.mig.tu-berlin.de/fileadmin/a38331600/2008.lectures/Berlin_2008.08.25_rb_MDS-Medizinprodukte.pdf</ref> Wolfgang Becker-Brüser, Geschäftsführer der Arzneimittelinformation GmbH, die das ''Arznei-Telegramm'' herausgibt, wies in einem Gespräch mit dem WDR darauf hin, dass die Creme nicht als Arzneimittel zugelassen sei, sondern nur eine Zertifizierung als Medizinprodukt habe: ''"Eine Zertifizierung sagt nichts über den Nutzen aus, während eine Zulassung als Arzneimittel einen Hinweis auf den Nutzen gibt"''. Regividerm wurde demnach nicht zugelassen, sondern lediglich für Deutschland und die Schweiz registriert (Klasse IIa: mäßiger Invasivitätsgrad, kurzzeitige Anwendung am Körper). Die erforderlichen klinischen Tests für ein Medizinprodukt der Klasse II sind minimal und mit denen für ein Arzneimittel nicht zu vergleichen. Ein Medizinprodukt der Klasse II ist auch nicht für den längeren Gebrauch bestimmt. | ||
Version vom 29. Oktober 2009, 12:42 Uhr
Regividerm ist der Handelsname einer Vitamin B12 (Cyanocobalamin) und Avocadoöl enthaltenden Salbe, die als nicht-apothekenpflichtiges Medizinprodukt der Klasse IIa gegen atopische Dermatitis (Neurodermitis) und Psoriasis (Schuppenflechte) registriert wurde, und deren Inverkehrbringung zur Zeit behördlich geprüft wird. Die Salbe sorgte im Oktober 2009 für Schlagzeilen und war Thema von Fernsehbeiträgen im öffentlich-rechtlichen TV-Programm ARD. Für Medizinprodukte ungewöhnlich wurde zu dem Wundermittel Regividerm am 19. Oktober 2009 ein pseudokritischer Dokumentarfilm des WDR in der ARD gesendet, der dem Zuschauer den Eindruck vermittelte, das zukünftige Medizinprodukt würde von einflussreichen Pharmaunternehmen unterdrückt und sei gleichzeitig wirksamer als vergleichbare, herkömmliche Mittel und habe keine Nebenwirkungen. Der Autor des Films, Klaus Martens, ist gleichzeitig Autor eines Buches zum Thema (vom WDR als Buch zur Sendung bezeichnet), das im Zusammenhang mit den Fernsehsendungen an prominenter Stelle in der ARD vorgestellt wurde und zeitweilig als Folge des Medienrummels auf der Amazon-Bestsellerliste auf Platz 2 vorrückte.
Regividerm wird von dem Schweizer Pharmaunternehmen Mavena Health Care AG[1] vermarktet. 100 Gramm der Creme kosten 28,85 Euro.
Regividerm
Regividerm ist der Handelsname eines vom TÜV registrierten Medizinproduktes der Klasse IIa[2] aus B12 und Avocadoöl. Eine Inverkehrbringung wird zur Zeit behördlich (Bezirksregierung Düsseldorf) geprüft, ebenso die Frage, ob es sich nicht eigentlich um ein zulassungspflichtiges Arzneimittel handelt.[3] Eine Apothekenpflicht als Medizinprodukt besteht nicht, es könnte in jedem Supermarkt angeboten werden. Im Gegensatz zu einem Arzneimittel braucht ein Medizinprodukt keinen Wirksamkeitsnachweis.[4] Wolfgang Becker-Brüser, Geschäftsführer der Arzneimittelinformation GmbH, die das Arznei-Telegramm herausgibt, wies in einem Gespräch mit dem WDR darauf hin, dass die Creme nicht als Arzneimittel zugelassen sei, sondern nur eine Zertifizierung als Medizinprodukt habe: "Eine Zertifizierung sagt nichts über den Nutzen aus, während eine Zulassung als Arzneimittel einen Hinweis auf den Nutzen gibt". Regividerm wurde demnach nicht zugelassen, sondern lediglich für Deutschland und die Schweiz registriert (Klasse IIa: mäßiger Invasivitätsgrad, kurzzeitige Anwendung am Körper). Die erforderlichen klinischen Tests für ein Medizinprodukt der Klasse II sind minimal und mit denen für ein Arzneimittel nicht zu vergleichen. Ein Medizinprodukt der Klasse II ist auch nicht für den längeren Gebrauch bestimmt.
Die Zertifizierung der Salbe erfolgte durch den TÜV und laut Spiegel bereits am 28. August 2009,[5] also lange vor den Fernsehaussendungen des 19. und 21. Oktober 2009. Allerdings steht noch eine endgültige Zulassung durch die zuständige Düsseldorfer Bezirksregierung aus. Laut Sprecherin der Behörde seien bis zum 23. Oktober 2009 die dafür notwendigen Unterlagen nicht eingetroffen. Ein Verkaufsstart für Regividerm im November ist damit zweifelhaft. Zudem sehe die B12-Anwendung nach einer pharmakologischen Anwendung aus, was das aufwändigere Zulassungsverfahren für Arzneimittel notwendig machen würde.[6]
Die laut Anbieter genaue Zusammensetzung (Stand Herbst 2009) der Original Regividerm® Vitamin B12 Salbe ist:
- 0,07 Gramm Vitamin B12/Cyanocobalamin (der größte Teil der B12-Weltproduktion wird gentechnisch hergestellt)
- 46 Gramm Avokadoöl
- 45,42 Gramm Wasser
- 8 Gramm TEGO® Care PS
- 0,26 Gramm Kaliumsorbat
- 0,25 Gramm Zitronensäure
Die Kosten für das Vitamin B12, das für 100 Gramm der Salbe benötigt wird, liegen bei 27 Eurocent, wenn der günstigste Weltmarktpreis von 400 € je 100 g zu Grunde gelegt wird.
Die Erfindung
Als Erfinder von Regividerm gilt der damalige Medizinstudent Karsten Klingelhöller, der später sein Studium abbrach. Er und der befreundete Chemiestudent Thomas Hein rührten in einer Wuppertaler Wohnung Ende der 1980er Jahre eine Salbe mit Vitamin B12 zusammen und probierten sie an der Freundin des Studenten, Kerstin Suborg, aus. Die Haut sei durch die rosa Creme sofort besser geworden, Nebenwirkungen habe sie keine gespürt, erinnert sie sich laut Buchautor Martens. Die beiden Studenten überredeten den Bochumer Dermatologie-Professor Peter Altmeyer, das Mittel in einer Studie zu testen. Klingelhöller hat die Creme weltweit zum Patent angemeldet. Das Wirtschaftsprüfunternehmen Price Waterhouse Cooper soll den Wert der einfachen Rezeptur auf 936 Millionen Dollar geschätzt haben. Eigentümerin der Marke Regividerm ist die Regeneratio Pharma GmbH in Remscheid, Nachfolgerin der 2004 insolvent gegangenen Regeneratio Pharma AG. Nach Angaben der Regeneratio sollen "fast 10 Mio. DM Forschungs- und Entwicklungsgelder investiert" worden sein, als es mit Investoren zur Gründung der Regeneratio Pharma AG kam. Zitat: "Bis vor kurzem führte der Firmengründer Herr Klingelhöller die Regeneratio Pharma AG selbst [...] Mittlerweile hat Herr Klingelhöller die Position des Vorstandes an den international erfahrenen Manager Herrn Osman Burak Akdikmen abgegeben." Laut Bundesanzeiger kam es dann dennoch zur Insolvenz: 145 IN 126/04: Über das Vermögen der im Handelsregister des Amtsgerichts Wuppertal unter HRB 9680 eingetragenen REGENERATIO PHARMA Aktiengesellschaft, Kleine Klotzbahn 23, 42105 Wuppertal, vertreten durch den Vorstand Osman Burak Akdikmen, Hainstraße 155, 42109 Wuppertal, Geschäftszweig: Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Arzneimitteln, wurde am 1. April 2004, 8:45 Uhr, das Insolvenzverfahren eröffnet.[8]
Noch bevor die Ergebnisse aus den Untersuchungen ab dem Jahr 2000 vorlagen, wurde das Produkt bereits 1998/1999 von der Regeneratio Pharma AG als ATU Red-Creme vermarktet, für 37,90 DM für eine 50-ml-Dose. Das Mittel wurde damals im Rahmen eines "innovativen Therapiekonzepts mit Regividerm®" als ein "Kosmetikangebot für alle Hauttypen, besonders zur unterstützenden Pflege bei Neurodermitis und Psoriasis mit B 12" angeboten. 1999 war auf der Webseite der Regeneratio Pharma AG auch zu lesen: "Die Verwendung von Vitamin B12 in der Kosmetik, speziell zur unterstützenden Pflege von Neurodermitis und Psoriasis, ist erstmals von der Regeneratio Pharma AG genau untersucht worden. Die positiven Effekte sind durch unsere Ergebnisse belegt und weltweit patentgeschützt." Bereits in den 1950er Jahren durchgeführte Versuche mit B12 bei Hauterkrankungen[9] wurden anscheinend nicht berücksichtigt. Zusammen mit der ATU Red-Creme wurde versucht, andere Mittel wie eine ATU-Energy-Creme ("mit juvenilisierendem Vitamin E") zu vermarkten.[10] In der ARD-Sendung hart aber fair wurde dies falsch dargestellt: Auf Nachfrage von Moderator Plasberg, was denn den "Spinner in der Garage" von Klingelhöller unterscheide, antwortete Martens sinngemäß, Klingelhöller habe erst klinisch geprüft und dann versucht, zu vermarkten. Er widerspricht damit seinem eigenen Bericht und den im Internet leicht recherchierbaren Fakten zur Geschichte von Regividerm. Aus Martens eigenem Bericht geht hervor, dass die Kleinstudien erst nach 1999 begonnen wurden.
Das Mittel wurde erstmals 1993 zum Patent angemeldet und Klingelhöller hat die Rezeptur – nach dem Martens-Bericht – schon ab 1994 mehreren Firmen angeboten. Zu Vertragsabschlüssen kam es jedoch nicht. Nach Aussage des Schweizer Immunologen Beda Stadler sollen dem Erfinder von der Pharmaindustrie 15 Millionen Euro für das Patent geboten worden sein. Das Angebot sei aber abgelehnt worden.[11] Die Ärztezeitung sprach in diesem Zusammenhang sogar von einem möglichen "dreistelligen Millionenbetrag".[12] Die Firma Regeneratio Pharma verbreitete hingegen: "Wir haben uns deshalb gegen alle Widerstände entschlossen, Regividerm® Salbe selbst zu produzieren und hoffen, damit schon bald den Betroffenen der großen Zivilisationskrankheiten Neurodermitis und Psoriasis (Schuppenflechte) wirksam und nebenwirkungsarm helfen zu können!"
Studienlage
Veröffentlichte Untersuchungen
Die Studienlage ist denkbar schlecht, um Regividerm als ein Wundermittel promoten zu können, was selbst der Hersteller zugibt: "Wir haben jedoch kleine Versuche durchgeführt, die alle zum gewünschten Resultat geführt haben", so Mavena-Geschäftsführer Hans-Joachim Zeisel. Regividerm habe laut Zeisel sowieso "keine Nebenwirkungen und könne im Gegensatz zu chemischen Neurodermitis-Medikamenten mit Cortison auch längere Zeit angewendet werden".
Bei einer Suche in medizinischen Datenbanken stößt man auf zwei Studien zu Regividerm, beide vom Hersteller finanziert ("Acknowledgement: This investigation was supported by Regeneratio Pharma AG, Wuppertal, Germany")[13] und beide auf dem geringen Level IVa der Validitätskriterien einzuordnen. Laut Patentinhaber seien weitere Studien nicht geplant. Nach Ansicht der Deutschen Apotheker Zeitung reichen die beiden auswertbaren Studien keinesfalls aus, um die Rezeptur als Arzneimittel zuzulassen.[14]
Eine der beiden Untersuchungen erschien 2001 in der Zeitschrift Dermatology. Daran hatten gerade einmal 13 Patienten mit chronischer Plaquepsoriasis teilgenommen, von denen aber nur 11 berücksichtigt wurden.[15] Es handelte sich um eine randomisierte Studie, in der im intraindividuellen Rechts-Links-Vergleich an den Armen die rosafarbene Vitamin-B12-Avocadoöl-Salbe gegen eine weiße Calcipotriol-Salbe über zwölf Wochen getestet worden ist. Das Ergebnis: Die Calcipotriol-Salbe war nach vier Wochen am wirksamsten, dann ließ die Wirkung aber nach. Nach 12 Wochen war kein Unterschied zwischen beiden Mitteln mehr nachweisbar. Der dabei eingesetzte PASI-Score wurde durch die Salbe nicht besser als unter der konventionellen Therapie.
Die andere Studie wurde 2004 im British Journal of Dermatology publiziert. An der randomisierten und placebokontrollierten, aber unverblindeten Untersuchung nahmen 49 Neurodermitis-Patienten teil.[16] Über einen Zeitraum von 8 Wochen trug jeder Patient morgens und abends auf eine Armseite die Placebo-Salbe, auf die andere die Vitamin-B12-haltige Salbe auf. Die Patienten bewerteten die Vitamin-B12-Salbe besser. Der Erfolg wurde mit dem vom untersuchenden Arzt erhobenen modified Six Area Six Sign Atopic Dermatitis score (SASSADS) gemessen und nicht an objektiveren Kriterien wie Cortisonverbrauch oder Anzahl der Arztbesuche. Der SASSADS gilt als ein Score, der vom Untersucher beeinflussbar ist: "As with many other tested atopic eczema scoring indices, the SASSAD index is subject to significant interobserver variation, reflecting the difficulties in reliably assessing eczema severity objectively."[17] Das Fazit der Studie: "At the conclusion of the study, the investigator and patients awarded mostly a 'good' or 'very good' rating to the active drug (58% and 59%, respectively) and a 'moderate' or 'poor' rating to the placebo (89% and 87%, respectively)."
Eine eingehende Analyse der Studien ist im Blog von Tobias Maier zu sehen.
Der Erstautor beider Studien, der Dermatologe Markus Stücker von der Ruhr-Universität Bochum, sieht, wie auf den Online-Seiten der Süddeutschen Zeitung zu lesen ist, weiteren Forschungsbedarf. Man habe auch mitnichten "ein Zaubermittel", er sehe das "verhalten" und "die Sicherheit [sei] noch nicht da", man habe bislang viele Medikamente gesehen, die das nicht halten konnten, was sie versprochen haben.[18] Stücker stellte auch Theorien um eine angebliche Unterdrückung des Mittels in Frage, die die Fernsehdokumentation der ARD suggeriert hatte: "Ich würde daraus keinen Betrug am Patienten konstruieren." Ein weiterer Autor der Studie, der Dermatologe Peter Altmeyer an der Uni Bochum, äußerte sich im Spiegel zur damaligen Untersuchung. Demnach habe man vor neun Jahren "rosa Hühnerkacke" auf die Haut von 13 Probanden geschmiert. "Es war eine äußerst simple Studie. Ein einfacher Seitenvergleich, ein Arm mit Salbe, einer ohne. Mehr nicht". Altmeyer sieht seine Ergebnisse aktuell missbraucht: "Das Ganze ist nichts als Werbemache".[19]
Jörg Prinz, Dermatologe und Experte für Schuppenflechte an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität, warnt davor, die Zahlen aus den Studien überzubewerten. "Die Studie zeigt möglicherweise eine Tendenz, die auf die Wirksamkeit des Mittels hindeutet [...] Aber gerade bei Hautkrankheiten haben viele Präparate auch eine psychische Wirkung. Es ist schwer, diese Faktoren auseinanderzuhalten." Prinz äußerte sich auch zum möglichen Wirkprinzip des Cyanocobalamins: "Wir wissen, dass Cyanocobalamin Stickoxid-Moleküle neutralisieren kann [...] und Stickoxid spielt bei Entzündungsreaktionen, wie sie bei Schuppenflechte auftreten, eine große Rolle. [...] Das Stickoxid, das durch das Vitamin B12 unschädlich gemacht wird, ist aber eine Folge der Entzündung, nicht deren Ursache". Eine Aussage, die eine "heilende Wirkung" von Regividerm in Frage stellt. Auch der Hamburger Dermatologe Kristian Reich kritisiert die mangelnde Datenlage: "Die Datenlage reicht nicht aus, um die Wirksamkeit und die Sicherheit des Produkts zu beurteilen."[20]
Eine weitere Untersuchung zum Thema B12 Salbe Regividerm vom August 2009 erschien in einer fragwürdigen Publikation (The Journal of Alternative and Complementary Medicine). Der hier berichtende amerikanische Behandler Januchowski ist als D. O., also ein Doctor of Osteopathy ausgewiesen (eine US-amerikanische Spezialität, ein Studium mit verminderten Ansprüchen) und hatte lediglich 21 Kinder behandelt. Im Film wird er als "Hautarzt" benannt (31:50) und auch im Untertitel als "Hautarzt" (32:02) bezeichnet. Im Verzeichnis der Klinik, in der er angestellt ist, wird er jedoch als Leiter der "Family medicine" geführt,[21] was der deutschen "Allgemeinmedizin" entspricht.
Angebliche Untersuchungen des Erfinders
In der ersten Patenanmeldung zu Regividerm[22] wird beleglos behauptet, dass bei jeweils 10 Patienten mit Psoriasis und Neurodermitis ein 10 cm2 großes erkranktes Hautareal nach 30 Behandlungstagen auf 0 cm2 reduziert war. In einer weiteren Offenlegungsschrift[23] wird von vier Versuchen berichtet:
- Wirkung der Prophylaxe bei neurodermitischer Disposition der Eltern. Bei 10 gesunden Kleinkindern im Alter bis zu 1 Jahr, von denen zumindest ein Elternteil an Neurodermitis litt, sei 3 Monate lang 3-mal täglich die Salbe "auf die gesamte Hautoberfläche" aufgetragen worden. Es habe sich danach über einen Beobachtungszeitraum von einem halben Jahr bei keinem der Kinder eine "neurodermitische Hautveränderung" gezeigt.
- Wirkung der Prophylaxe bei Sonnenallergie. 20 Personen mit Sonnenallergie hätten sich über einen Zeitraum von 1 bis 2 Monaten vor Sonnenexposition mit der Salbe eingecremt, wonach bei 19 Personen lediglich eine "normale Bräunung" ohne negative Hautreaktionen festgestellt wurde.
- Wirkung bei Schäden nach ionisierender Strahlung. Bei 5 von 7 Personen, die einer Strahlendosis von "40-60 Gy" ausgesetzt gewesen sein sollen (das ist eine sehr hohe Dosis), sei nach 14 Tagen bei täglich viermaliger Anwendung der Salbe eine "vollständige Remission" einer Strahlendermatitis erreicht worden.
- Wirkung bei Verbrennungen. Bei 25 Patienten mit Verbrennungen 2. Grades seien durchschnittlich 7 Behandlungstage mit der Salbe bis zur "kompletten Abheilung" vergangen, bei einer Verbrennung 3. Grades 5 Wochen.
Aus diesen Ergebnissen sei ersichtlich, dass die Salbe "sowohl im prophylaktischen Bereich als auch auf dem Gebiet der Hautregeneration eine deutliche Wirkung besitzt". Falls diese "Untersuchungen" nicht nur Fantasieprodukte Klingelhöllers sind, wären sie nicht nur inhaltlich, sondern teilweise auch ethisch zweifelhaft, vor allem das Experiment Nr. 1 an Kleinkindern.
Nebenwirkungen
Laut ARD-Dokumentarfilm und Aussagen im Fernsehen habe Regividerm keine Nebenwirkungen. Dies verbreitete auch Roland Kaske, Pressesprecher des Herstellers Mavena Health Care AG im FFH-Radio. Das "Medikament" habe "keinerlei Nebenwirkungen" und sei "zur Langzeittherapie geeignet".[24] Offensichtlich machte der Inhaber der PR-Firma Dr. Kaske diese Aussagen in Unkenntnis der rechtlichen Voraussetzungen für Medizinprodukte der Klasse II, die eine Langzeitanwendung nicht zulassen. Des Weiteren stellen derartige Aussagen einen Verstoß gegen das Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) und das Heilmittelwerbegesetz (HWG) dar. Buch- und Filmtitel Heilung unerwünscht? suggerieren zudem, dass dem Mittel eine heilende (also ursächlich wirksame) Wirkung zukommt, eine Aussage, die von Experten zurückgewiesen wurde. Auf der Webseite des Herstellers sind jedoch mögliche Nebenwirkungen von Regividerm aufgelistet. Dort ist zu lesen: "[...] können auch unter der Behandlung mit Regividerm® Salbe sporadisch Hautreizungen (Rötungen, Juckreiz) auftreten. [...] Bei Fortbestehen der Hautreizungen wird eine Unterbrechung der Behandlung empfohlen, weil in seltenen Fällen eine Allergie auf den wirksamen Bestandteil (Vitamin B12) oder einen anderen Inhaltsstoff von Regividerm® Salbe (z.B. Avocadoöl) vorliegen kann."[25] Der Beipackzettel weist zudem auf eine "Vermeidung von Sonnenbestrahlung" hin, da B12 UV-empfindlich ist: "Bitte ergreifen Sie geeignete Sonnenschutzmaßnahmen. Halten Sie sich möglichst nur kurz in der Sonne auf, benutzen Sie Sonnenschutzprodukte und bedecken Sie die Haut mit entsprechender Kleidung."
Hinweise auf Nebenwirkungen zeigen sich in der erwähnten Studie zur Behandlung atopischer Dermatitis im British Journal of Dermatology aus dem Jahr 2004. Die Gesamtzahl der Probanden war 49. In der Arbeit ist zu lesen: Altogether 33 cutaneous adverse events were recorded, and none of these was serious (Table 3). [...] With the exception of one cutaneous adverse event (weeping, itching, limited neck mobility following application of the placebo cream, moderate severity), all were of mild severity. In two cases a possible and in four cases a probable relationship with the trial medication was assumed for the skin irritations occurred only on the body side treated with vitamin B12 cream (burning in two patients, itching in two patients, redness in one and hyperthermia and formication in one patient). All adverse events were reversible within several days. No acneiform eruptions were reported.. Demnach brachen drei Patienten die Behandlung wegen Verschlechterung der Symptomatik und zwei wegen der Nebenwirkungen die experimentelle Behandlung ab. Zitat zu withdrawals Noncompliance 3. Deterioration of disease 3. Adverse events 2, one patient experienced burning, itching and swelling one patient experienced redness and swelling (gekürzt).[26]
Vermarktungsstrategie
Regividerm wurde mit einer wirksamen und zeitlich optimalen Dreifachstrategie vermarktet, die auf zwei Erwähnungen im ARD-Fernsehen (19./21. Oktober 2009. Talkshow Sind wir Versuchskaninchen der Pharmaindustrie?)[27] einem unkritisch-werbeähnlichen Dokumentarfilm, der in der ARD zur Prime-time gezeigt wurde (Heilung unerwünscht – Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern)[28], und einem gleichzeitig veröffentlichten Buch basierte, in dem das Medizinprodukt fälschlich als Medikament bezeichnet wird. Zeitgerecht zur Markteinführung im November 2009 wurde die Zielgruppe der etwa 5 bis 8 Millionen von Neurodermitis und Schuppenflechte Betroffenen auf diese Weise von dem angeblich neuen Mittel informiert und ihr das Buch des Filmautors und Medizinlaien Klaus Martens (laut WDR beschäftigt er sich schwerpunktmäßig mit Wirtschaftsthemen) präsentiert. Das Buch erreichte in der Folge vorderste Plätze auf der Amazon-Bestsellerliste (Platz 2) und lag zeitweise noch vor Nobelpreisträgerin Herta Müller.[29] In der Amazon-Buchbeschreibung wird das Buch mit den Worten angekündigt: "Kurzbeschreibung - Falls Sie denken, dass die Pharmaindustrie Medikamente auf den Markt bringt, um Ihnen zu helfen vergessen Sie es." Die beschriebene Salbe sei "frei von jeglichen Nebenwirkungen", heißt es auch in der Buchvorstellung.[30] Bei anderen Händlern wurde das Buch ähnlich reißerisch beworben.[31]
Der Schweizer Tagesanzeiger berichtet über den Zeitpunkt des Erwerbs der Vertriebsrechte durch Hersteller Mavena: "Mavena erwarb erst im September die Vertriebsrechte, wie Klaus Sippel, Verwaltungsratspräsident der Muttergesellschaft Salt of Life International, auf Anfrage von Tagesanzeiger.ch/Newsnetz sagt".[32] Auch einem Bericht von Spiegel Online zufolge waren sich die Mavena AG und die Regeneratio Pharma GmbH bereits im September handelseinig.[33] Am 15. Oktober 2009 erschien Regividerm unter PZN Nummer 5523487 in der Apothekensoftware, das Produkt kann somit bestellt werden. Die Beantragung einer PZN-Nummer dauert in etwa 2-3 Wochen. Daher muss die Anmeldung der PZN bereits im September erfolgt sein. Nur drei Tage nach der ersten ARD-Sendung zu Regividerm präsentierte der Hersteller die fertige Verpackung des Mittels und am 24. Oktober 2009 teilte er mit, es seien die ersten 27.660 Tuben à 100 g produziert und verpackt worden.[34] Der angeblich ein Jahr lang recherchierende Autor Martens äußerte sich nach der Fernsehsendung auf einer Webseite des WDR in einer Weise, als ob diese Pläne auch für ihn neu waren: "Der Eigentümer der Patentrechte versucht jetzt, mit Hilfe eines Geschäftspartners, den er bereits gefunden hat, die B12-Creme unter der Bezeichnung "Regividerm" in eigener Regie auf den Markt zu bringen."
Eine Thematisierung von Regividerm in der Sendung hart aber fair vom 21. Oktober 2009 erfolgte auf Wunsch des Moderators Plasberg, ein weiteres Mal konnte Autor Klaus Martens Gratiswerbung für sein Buch machen. Eine gleichermaßen effektive Aufklärung über alternative Mittel oder physikalische Therapien oder andere Maßnahmen bei den genannten Erkrankungen unterblieb.
Untermalt waren Film und Talkshow von anrührenden Bildern und einer an die Gefühle appellierenden Wortwahl. So sagte der WDR-Moderator Frank Plasberg in der Sendung hart aber fair vom 21. Oktober 2009: "Besonders bedrückend ist es, wenn man sieht, wie sehr kleine Menschen unter Neurodermitis leiden" und stellte einen kleinen Neurodermitis-Patienten namens Bastian in den Dienst einer Schleichwerbung für ein gerade auf den Markt geworfenes Mittel, dessen Wirksamkeit bei der genannten Erkrankung nicht zweifelsfrei erwiesen ist.
Passend zu den ARD-Werbesendungen bietet eine Agentur just in time neben einem Interviewtermin mit dem Geschäftsführer von Mavena die ARD-Sendung auf CD an. PR-Unterlagen zur neuen Salbe können ebenso geordert werden wie ein Muster der Salbe. Laut Psoriasis Selbsthilfe Arbeitsgemeinschaft e.V. soll die PR-Agentur Dr. Kaske den Verein eine Woche vor Aussendung des ARD-Dokumentarfilms auf die Sendung aufmerksam gemacht haben und kostenlose DVDs angeboten haben.[35] Nach EsoWatch vorliegenden Informationen wurden auch der Deutsche Neurodermitis Bund e.V. (DNB) sowie der Deutsche Psoriasis Bund e.V. und dessen Regionalgruppen von der Werbegentur Dr. Kaske im Vorfeld auf die Sendung hingewiesen.
Die Agentur Dr. Kaske ist im Auftrag der Regeneratio Pharma GmbH tätig.[36] Der Inhaber Roland Kaske tritt gleichzeitig als Pressesprecher des Regividerm-Herstellers Mavena Health Care AG auf. Die Agentur bewirbt ihre Fähigkeiten auf ihrer Webseite so: "Durch professionelle PR schaffen wir für Ihr Produkt einen Mehrwert, der mit konventioneller Werbung allein nicht zu erreichen ist. Unsere Kunden sind erfolgreich in der Gesundheitsbranche, der pharmazeutischen Industrie und im Tourismus tätig. Traditionelle Werbung ist problembehaftet. Einerseits mangelt es ihr an Glaubwürdigkeit, andererseits ist es schwierig, eine große Zielgruppe kosteneffizient zu erreichen. Deshalb ist gute Öffentlichkeitsarbeit nötig, um diese Schwachstellen auszugleichen und die Werbewirkung Ihrer Firma zu verbessern." Roland Kaske tritt verschiedentlich als Befürworter von umstrittenen alternativmedizinischen Verfahren und Produkten in Erscheinung, insbesondere der sog. Entgiftung.[37][38] 2002 verschickte er Spam-E-Mails mit Werbung für ein Chlorella-Präparat namens bio-reu-rella. Ein Buch des Heilpraktikers Uwe Karstädt über dessen medizinisch fragwürdige Vorstellungen wurde von Kaske lobend besprochen.[39]
Ein im Film vorgestellter angeblicher Hautarzt[40] namens Michael Kroll ist in Wirklichkeit ein Allgemeinmediziner aus Kleve, der eine Firma namens KLIFO-MED GmbH (vormals Dr. Dr. Kroll GmbH) betreibt. Die KLIFO-MED bietet laut Auskunft ihrer (derzeit aus unbekannten Gründen nicht sichtbaren) Webseite Dienstleistungen für pharmazeutische Unternehmen zur Erlangung der Zulassung für pharmazeutische Präparate (Zitat) an. Arzt und Chemiker Kroll ist auch Auditor der Firma WIESO CERT, Zertifizierungsstelle für die Zertifizierung von Qualitätsmanagementsystemen speziell im Gesundheitswesen.[41] Im Dokumentarfilm telefoniert Hausarzt Kroll mit einem Josef Karl Merges, der ihm eine Apothekenlösung zur Beschaffung der Regividerm-Salbe verspricht.[42] Es handelt sich um eine gestellte Szene, da im Film gleichzeitig der andere Gesprächspartner Merges beim gleichen Telefonat gezeigt wird. Merkwürdigerweise ist die inszenierte Szene nur in der Langfassung, aber nicht in der gekürzten Fassung zu sehen. Sie widerlegt die Kernthese des Films, dass nämlich Patienten keinen Zugang zu dem Mittel hätten. Kroll und Merges kennen sich, man schrieb gemeinsam ein Buch über Entgiftung[43] und arbeitet in der gleichen Firma, der MIT GmbH in Kleve. MIT bietet Dienstleistungen an wie Pharm.-tox. und Klin. Gutachten, Zulassungswesen, Qualitätsmanagement und Selbstinspektionen nach PharmBetrV.
Zeitlicher Ablauf der Regividerm-Entwicklung und Vermarktung
- 1950er Jahre: In den USA wird an B12-haltigen Mitteln zur Behandlung von Hautkrankheiten geforscht
- Ende der 1980er Jahre: Karsten Klingelhöller wendet experimentell eine B12/Avocadoöl-Creme bei einer Freundin an
- 1993: Klingelhöller-Patent
- 1999: Die Regeneratio Pharma AG vermarktet eine ATU Red-Creme, die B12 und Avocadoöl enthält
- 2001: Studie in der Zeitschrift Dermatology über Anwendung bei 11 Patienten
- 2004: Regeneratio Pharma AG wird insolvent
- 2004: Gründung der neuen Regeneratio Pharma GmbH
- 2004: Studie im British Journal of Dermatology
- 2008: Der Bundesverband Neurodermitiserkrankter bietet an, nach einer erfolgreichen pharmazeutischen Testung nach Patienten zu suchen, das Angebot bleibt ungehört
- 28. August 2009: Zertifizierung der Salbe
- September 2009: Mavena erwirbt Vertriebsrechte, Beantragung einer PZN-Nummer
- Donnerstag, 15. Oktober 2009: Regividerm erscheint unter PZN 5523487 in der bundesweiten Apothekensoftware
- Freitag, 16. Oktober 2009: Die PR-Agentur Dr. Kaske beginnt mit der Bewerbung des WDR-Dokumentationsfilms über E-Mail-Rundschreiben. Weitere Rundschreiben in den Folgetagen
- Montag, 19. Oktober 2009: Aussendung des Dokumentarfilms Heilung unerwünscht
- Montag 19. Oktober 2009: Das Buch von Klaus Martens beginnt den Anstieg auf der Amazon-Bestsellerliste
- Mittwoch 21. Oktober 2009: Fernsehsendung hart aber fair. Moderator Plasberg lädt Martens zur Show ein, erste spontane Zweifel an der Regividerm-Story durch Gast Beda Stadler
- Donnerstag 22. Oktober 2009: Zeitungsberichte über hohe Anfragen nach Regividerm in Apotheken
- Donnerstag 22. Oktober 2009: Hersteller Mavena präsentiert Regividerm-Verpackung
- Freitag 23. Oktober 2009: Mavena teilt mit, dass die ersten 27.660 Tuben à 100 g produziert und verpackt worden seien
Der WDR-Film Heilung unerwünscht
In dem am 19. Oktober 2009 ausgestrahlten Film Heilung unerwünscht aus der WDR-Reihe story wurde dem Zuschauer suggeriert, dass das Regividerm-Mittel nicht nur "allen Patienten" mit Neurodermitis und Psoriasis helfe, sondern auch, dass es klinisch geprüft und nebenwirkungsfrei sei. Weiterhin wurde der Eindruck erweckt, dass das Mittel nur deshalb angeblich nicht käuflich zu erwerben sei, weil verschiedene pharmazeutische Unternehmen es trotz seiner "erprobten Wirksamkeit" nicht produzieren wollten, da es teureren Eigenprodukten Marktanteile streitig machen würde. Es wurde suggeriert, dass diese Firmen den leidenden Patienten das angeblich "nebenwirkungsfreie" Mittel vorenthielten, um ihre eigenen Mittel weiterhin absetzen zu können, die im Film als nebenwirkungsreich bei gleichzeitiger unzureichender Wirksamkeit dargestellt wurden. Dazu wurden in suggestiver Weise Erlebnisberichte von Betroffenen eingespielt, die den Zuschauer von Wirksamkeit und Nebenwirkungsfreiheit überzeugen sollten. Das gesendete Video ist als Dokumentarfilm ausgewiesen, enthält jedoch auch Spielfilmszenen. Auffällig sind fehlerhafte Berufsbezeichnungen bei thematisierten Personen, die offenbar Aussagen aufwerten sollen.
Im Eigenanspruch meinen die story-Macher über sich und ihre Sendereihe: "die story ist ein journalistisches und ein filmisches Produkt. Sie setzt auf gute Recherche, einen klaren Erzählstil und berührende Themen. Gerade bei jüngeren Zuschauern sind es die lebensnahen, bildstarken Geschichten, die höhere Akzeptanz finden."
Teile des WDR-Dokumentarfilmes wurden in der Spezialklinik Neukirchen im bayerischen Neukirchen beim Heiligen Blut im Bayerischen Wald gefilmt. In dieser Klinik werden u.a. Neurodermitis und Schuppenflechte ohne Kortison "ganzheitlich" behandelt.[44] Leiter der Einrichtung ist der promovierte Biologe und rumänische Spätaussiedler John Gruia Ionescu, der auch einen Professorentitel einer inzwischen geschlossenen amerikanischen Titelmühle namens Capital University of Integrative Medicine in Washington, D.C. (CUIM) führt und dort als Dozent und Professor for Clinical Biochemistry and Oxidology angegeben ist.[45] Zur obskuren oxidology (Oxidologie) findet sich selbst in der englisch-sprachigen Wikipedia kein Eintrag. Die CUIM war 1995 von Robert (Bob) Bradford gegründet worden, auf den der alternativmedizinische Bradfordtest zurückgeht. Die Einrichtung bot diverse Doktortitel an.[46] Ionescu hatte sich 1986 mit einer angeblich revolutionären Methode zur Heilung von Hautkrankheiten im Wallfahrtsort Neukirchen niedergelassen. Er erwarb unter günstigen Umständen zwei Kliniken und verband beide Klinikbetriebe mit einem Pharmaunternehmen. Die Staatsanwaltschaft Regensburg ermittelte zwei Jahre lang wegen mutmaßlicher Kunstfehler, Betrugs bei der Abrechnung von Klinikleistungen und irreführender Werbung. Am Ende wurde ein Arzt wegen unerlaubter Titelführung und Körperverletzung verurteilt.[47] Ionescu ist auch Autor bei CoMed[48] (die Themen wie Skalarwellen und Impfgegnerschaft breiten Raum einräumt) und ist Anhänger der Hypothese, dass Amalgamfüllungen als Ursache der Neurodermitis und der Psoriasis anzusehen seien[49][50]. Daher seien so genannte Ausleitungen und Amalgamentfernungen hier hilfreich. Belege dafür liegen jedoch nicht vor, Ionescu kann eigene beobachtete Besserungen im klinischen Bild von Neurodermitis- und Psoriasis die er gemacht haben will, nicht durch die gemessenen Quecksilberspiegel belegen, zumal auch kein Zusammenhang mit dem Schweregrad der Neurodermitis bzw. Psoriasis besteht. Ionescu steht damit in der Tradition der pseudomedizinischen klinischen Ökologie nach Randolph.
Rezeption der Regividerm-Vermarktung
Hohe Nachfrage
Die Folge des Medienrummels waren nicht nur hohe Vorbestellzahlen für Martens Buch (als Erscheinungsdatum ist der 5. November 2009 angegeben), sondern auch ein Andrang in Apotheken auf der Suche nach dem vermeintlichen Wundermittel.[51] Nach der ARD-Berichterstattung meldete ein B12-Hersteller, die Firma Caesar & Loretz in Hilden bei Düsseldorf, dass er mit Lieferungen für Vitamin B12 nicht mehr nachkommen könne.
Kritik
Die Regividerm-Vermarktungsstrategie stieß auf Kritik. Siegfried Throm, Geschäftsführer des Verbands forschender Pharmaunternehmen, sprach in der Sendung hart aber fair vom 21. Oktober 2009 von einem "genialen Marketing-Coup". Beda Stadler, Direktor des Instituts für Immunologie an der Universität Bern, äußerte sich spontan in der Sendung mit den Worten "Ein bisschen Avocadoöl mit etwas Vitaminen drin kann diese schweren Krankheiten nicht kurieren. Das ist Betrug. Neurodermitis und Schuppenflechte können nicht geheilt werden". Den Doku-Film über die Entstehungsgeschichte verurteilt er: "Wenn man anfängt, auf diese Art Wundermittel zu promovieren, spielt man mit den Hoffnungen der Patienten." Eine angebliche Wirkung ohne Nebenwirkungen bezeichnete er als "verlässliches Warnsignal, wenn jemand versucht, andere Menschen über den Tisch zu ziehen."[52]
Am 28. Oktober äusserte sich der Pharmakologe und Mitherausgeber des pharmakritischen arznei-telegramms [3], Peter Schönhöfer zu Regividerm in einem Interview des TV-Senders N3[53]. Schönhöfer kam zu einem vernichtenden Urteil: zu kleine Probandenzahl und zu kurze Dauer verhinderten belastbare Aussagen zum Mittel, die Studien reichten zu einer Beurteilung der Wirksamkeit nicht aus. Aussagen im WDR-Film seien irreführend. Schönhöfer deckte zudem auf, dass er schon vor Jahren wegen der rosa Creme von einem WDR-Redakteur angesprochen worden sei und ihn damals vor der Creme gewarnt habe, auf Basis des damaligen Studienstandes. Der Redakteur versprach den Filmautor zu informieren und dieser würde sich bei Schönhöfer melden, was er aber nicht getan habe. Der WDR reagierte auf Schönhöfers Kritik und teilte dem BDR schriftlich lediglich mit: wenn der Eindruck entstanden ist, dass tatsächlich allen Patienten auch geholfen werden kann, ist das bedauerlicherweise ein unzutreffender Eindruck.
Am 22. Oktober 2009 meldete sich auch Thomas Schwennesen, der erste Vorsitzender des Deutschen Neurodermitis Bundes, mit einer Pressemeldung Wirbel um Regividerm zum Thema. In der Stellungnahme sprach Schwennesen im Zusammenhang mit der ARD von einer "völlig kritiklosen PR-Aktionen", und "Es ist eine Schande und blanker Zynismus, dass die PR-Einführung eines normalen Hautpflege-Produktes sich der Pharmaschelte als Aufhänger für eigene Geschäfte bedient [...] Beide Erkrankungen haben verschiedene medizinische Therapieansätze sind aber nicht heilbar. Die dargestellte Produktmischung soll nun das alles auch noch ohne Nebenwirkungen schaffen. Pharmakologisch ist die Äußerung unhaltbar, dass ein Produkt wirkt ohne jegliche Nebenwirkung. Die ARD hat mit diesem Beitrag den etwa fünf Millionen Neurodermitikern einen Bärendienst erwiesen und sich selbst journalistisch ins Abseits gestellt."[54]
Auch der Deutscher Psoriasis Bund e.V. (Geschäftsführer Hans-Detlev Kunz) äußerte sich kritisch zu Regividerm. In der Stellungnahme Falsche Hoffnungen bei Schuppenflechtekranken geweckt – gebotene Sorgfall verletzt? fordert der Deutsche Psoriasis Bund e.V. einen Nachweis der Wirksamkeit der Salbe und kritisiert die – Zitat – "Verschwörungstheorie", dass die Pharmaindustrie die Produktion eines so einfachen und preisgünstigen Arzneimittels verhindere, um ihre eigenen teuren Medikamente in den Markt zu drücken. Thomas Rosenbach, Sprecher des Wissenschaftlichen Beirats des Deutschen Psoriasis Bundes e.V., wurde deutlicher: "Dieser ARD-Bericht ist barer Unsinn [...] Die Psoriasis ist wissenschaftlich unbestritten eine multigenetische chronische System-Erkrankung. Nach dem derzeitig weltweit verfügbaren medizinischen Wissen ist eine Psoriasis nicht heilbar. Es gibt auch keinen medizinischen Goldstandard zur äußerlichen Kortison-Behandlung einer Psoriasis, wie der Autor behauptet." Nach Ansicht des Deutscher Psoriasis Bund e.V. habe die ARD "gegen den Pressekodex verstoßen" und der Film habe den "Anschein redaktioneller Werbung" gegeben. "Es drängt sich der Verdacht auf, dass das öffentlich-rechtliche Fernsehen zu Marketingzwecken missbraucht wurde, da mit der Berichterstattung zeitnah ein Buch des Autors zum Thema erscheint und das Kosmetikum Anfang November in den deutschen Markt eingeführt wird. (Verstoß gegen Pressekodex Ziffer 7 - Trennung von Werbung und Redaktion). Der Deutsche Psoriasis Bund e.V. erwartet von der ARD auf Basis der Regeln der „Guten Klinischen Praxis“ (Good Clinical Practice, GCP) den validen Nachweis der versprochenen lindernden oder gar heilenden Wirkung und der Sicherheit der Substanzenkombination."[55][56]
Die Bundesvereinigung der deutschen Apothekerverbände (ABDA) äußerte sich ebenfalls zu Regividerm in einer Pressemeldung vom 23. Oktober 2009 Regividerm®-Creme: Apotheker warnen vor Euphorie.[57] Anlass waren zahlreiche Anfragen in Apotheken nach dem Mittel. Zitiert wird Harmut Morck, Chefredakteur der Pharmazeutischen Zeitung: "Bei diesem Präparat sind noch viele Fragen offen. Bislang sind nur wenige Daten veröffentlicht, es besteht weiterer Forschungsbedarf [...] Wer die Creme ausprobiert, sollte dies nicht ohne Rücksprache mit einem Experten tun. Patienten sollten ihre bestehende Arzneimitteltherapie nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt ändern." Nach ABDA-Angaben habe auch Neue Rezeptur Formularium (NRF) für Apotheker aktuell einen Rezepturhinweis "Cyanocobalamin zur Anwendung auf der Haut" veröffentlicht.
Der Bundesverband Neurodermitiskranker in Deutschland e.V., ein Zusammenschluss von Selbsthilfegruppen, zeigte sich ungehalten über die Vorgehensweise des Filmautors Klaus Martens. Dieser hatte den Verband 2008 anscheinend um eine Bereitstellung von Probanden zum Testen von Regividerm gebeten.[58] Der Verband nahm wie folgt Stellung: "Offenbar war niemand von der neuen "Wundersalbe" informiert, was verwundert, denn nur wir hatten wenigstens vom Autor der Sendung, dem WDR-Redakteur Klaus Martens, vor gut einem Jahr einen Hinweis auf eine neue Salbe, welche die Pharmazie nicht ins Programm nehmen wollte. Wir boten damals an, die Salbe zunächst bei einem autorisierten Labor auf eventuelle pharmakologische Wirkstoffe prüfen zu lassen, um dann, bis zu 100 Probanden für die Testung der Salbe zu suchen und zu finden. Herr Martens meldete sich aber nicht mehr."[59]
Reaktionen des WDR und der Autoren auf die Kritik
Fünf Tage nach der Aussendung des WDR-Dokumentarfilms berichtet Spiegel-Online, dass hart aber fair-Moderator Frank Plasberg "handwerkliche Fehler im Ablauf der Sendung" eingestanden habe, als er den Filmautor Marens in die Sendung zur bevorstehenden Impfung gegen A/H1N1 (Schweinegrippe) aus unbekannten Gründen einlud. Zitat: "Wir hätten den Auftritt von Martens besser einbetten müssen. Jetzt sah es so aus, als wäre er wie Kai aus der Kiste gesprungen." Filmautor Klaus Martens fühlte sich Tage nach der Sendung seines Beitrages ausgenutzt: "Ich ärgere mich wirklich sehr darüber, dass nun alles so wirkt, als sei ich Steigbügelhalter für die Markteinführung". Das zeitliche Zusammentreffen der Markteinführung von Regividerm und der Fernsehsendungen erklärte Martens als Zufall, da der Film schon längere Zeit fertiggestellt war und auf einen Sendeplatz wartete.[60]
Der WDR bietet zeitweilig die Möglichkeit an, Kommentare zur Sendung in einer Art Gästebuch zu hinterlassen. Der Medizin-Blog Stationäre Aufnahme berichtet darüber, dass sich dort am 23. Oktober 2009 "Erstaunliches" ereignet habe: Jubelkommentare zum Dokumentarfilm waren dort zahlreich zu sehen, kritische Beiträge verschwanden indes nach wenigen Minuten, wie Screenshots zeigen, die im Blog präsentiert werden. Als dies im Blog diskutiert wurde, verschwanden kurzerhand sämtliche Kommentare um nach Stunden wieder aufzutauchen. Wie aus den Screenshots zu ersehen ist (Bilder rechts), handelte es sich um sachbezogene Kritik, die argumentativ vorgebracht wurde.[61] Lesern des so genannten Faktencheck zur Sendung hart aber fair fielen ebenfalls merkwürdige Löschungen auf. So konnte tagelang das B12-Rezept eingesehen werden, bis es plötzlich verschwand. Das Video zur Sendung war am Nachmittag des 27. Oktober 2009 plötzlich nicht mehr abrufbar, es erschien der Hinweis: Leider darf das Video "Heilung unerwünscht" aus rechtlichen Gründen nicht mehr in der Das Erste Mediathek gezeigt werden. Wenige Stunden später war das Video wieder abbrufbar. "Heilung unerwünscht" ansehen hieß es nun. Auch präsentierte TÜV-Gutachten und andere Dokumente zu Regividerm erschienen plötzlich und verschwanden wieder vom Faktencheck, blieben aber merkwürdigerweise über direkte Links erreichbar.
Patente zu Regividerm
Patentanmeldungen
- DE 4319629 A1: Verwendung von Corrinoiden zur topischen Anwendung bei Hauterkrankungen. Anmeldetag: 15.06.1993. Anmelder: Klingelhöller, Karsten, 42275 Wuppertal. Erfinder: gleich Anmelder
- DE 10130846 A1: Verwendung von Corrinoiden zur Anwendung bei Hauterkrankungen. Anmeldetag: 26.06.2001. Anmelder: Regeneratio Pharma AG. Erfinder: Klingelhöller, Karsten, 42275 Wuppertal
- EP 1401454 A0: VERWENDUNG VON CORRINOIDEN ZUR ANWENDUNG BEI HAUTERKRANKUNGEN (USE OF CORRINOIDS IN THE TREATMENT OF SKIN DISEASES). Anmeldetag: 26. Juni 2002. Anmelder: Regeneratio Pharma GmbH, Franzstrasse 1a, 42857 Remscheid. Erfinder: KLINGELHÖLLER, Karsten, 42275 Wuppertal, DE. Auch veröffentlicht als WO 03002104, ZA 200309976, US 2004171578 und US 2006094686
Erteilte Patente
- EP 0705102 B1: VERWENDUNG VON CORRINOIDEN ZUR TOPISCHEN ANWENDUNG BEI HAUTERKRANKUNGEN. Anmeldetag: 15.06.1994. Patenerteilung: 15.05.1996. Anmelder: Klingelhöller, Karsten, 42275 Wuppertal. Erfinder: gleich Anmelder
- US Patent 5,798,341: USE OF COBALAMINS FOR TOPICAL TREATMENT OF SKIN DISORDERS. Filed: Jun 15, 1994. Date of Patent: Aug 25, 1998. Inventor: Karsten Klingelhöller
Weblinks
- http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/pharmazie/news/2009/10/22/heilung-unerwuenscht-alles-zufall-oder-nur-profitgier.html
- http://forum.oekotest.de/cgi-bin/YaBB.pl?num=1255978539/all
- http://gesundheit.blogger.de/stories/1511299/
- http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/488768
- http://www.pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?r=387661&aktion=jour_pm&quelle=1&utm_source=eurasier1
- http://www.principien.de/2009/10/21/die-supersalbe-regividerm/
- http://www.pharmazeutische-zeitung.de/fileadmin/nrf/PDF/1-Cyanocobalamin_Haut.pdf
- http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/Neurodermitis;art1117,2930321
- http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Politik/Artikel,-neurodermitis-creme-streit221009-_arid,1945804_regid,2_puid,2_pageid,4290.html
- http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/haut-krankheiten/article/571661/geld-zaehlte-verantwortung.html?sh=7&h=2086331490
- http://www.psoriasis-netz.de/themen/produkte-aktuell/regividerm.html
- http://www.20min.ch/finance/news/story/Neurodermitis-Heilung-unerwuenscht--PR-schon--23095014
- http://hpd.de/node/8050
- http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,657070,00.html
- http://www.pharmazeutische-zeitung.de/fileadmin/nrf/PDF/1-Cyanocobalamin_Haut.pdf
- http://brightsblog.wordpress.com/2009/10/23/the-great-pink-bullshit/
- http://brightsblog.wordpress.com/2009/10/25/ein-offener-brief-an-klaus-martens-und-frank-plasberg
- http://blog.psiram.com/index.php?itemid=311
- http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/pharmazie/news/2009/10/22/heilung-unerwuenscht-alles-zufall-oder-nur-profitgier.html
- http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=10449;gartnr=90;bernr=06;co=
Quellennachweise
- Abgebrochene Studie Evaluation of Topical B12 for the Treatment of Childhood Atopic Dermatitis April 2007. Study ID Number: IRB00001369, ClinicalTrials.gov Identifier: NCT00465699 [4]
- ↑ Mavena Health Care AG, Haselstrasse 1, 5401 Baden, Schweiz
- ↑ Regividerm B12 Salbe, PZN 5523487, Lauer-Taxe
- ↑ http://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/pharmazie/news/2009/10/28/das-medizinprodukt-regividermR-und-die-moeglichkeiten-der-behoerden.html
- ↑ http://www.mig.tu-berlin.de/fileadmin/a38331600/2008.lectures/Berlin_2008.08.25_rb_MDS-Medizinprodukte.pdf
- ↑ http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,657070-2,00.html
- ↑ http://www.faz.net/s/Rub7F74ED2FDF2B439794CC2D664921E7FF/Doc~EC8352BCAB6DB4AB3B0B053BB856B5B2A~ATpl~Ecommon~Scontent.html
- ↑ Bild: WDR-Dokumentation Heilung unerwünscht 2009
- ↑ http://www.boocompany.com/index.cfm/content/story/id/12307/ und http://www.ebundesanzeiger.de
- ↑ Experience with vitamin B12 in the treatment of dermatoses, particularly of seborroic origin. Med Klin (Munich). 1954 Aug 13;49(33):1293-4.
- ↑ http://web.archive.org/web/19991012124727/http://regividerm.de/ und http://web.archive.org/web/20000604165121/regividerm.de/body_bestell.html
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- ↑ http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/haut-krankheiten/article/571661/geld-zaehlte-verantwortung.html?sh=7&h=2086331490
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- ↑ Charman CR; Venn AJ; Williams HC (2002): Reliability testing of the Six Area, Six Sign Atopic Dermatitis severity score. Br J Dermatol 146(6), 1057-1060
- ↑ http://www.sueddeutsche.de/wissen/479/491842/text/
- ↑ Der Spiegel, Ausgabe 44/2009, Seite 105
- ↑ http://www.abendblatt.de/ratgeber/gesundheit/article1241569/Wirbel-um-die-neue-Neurodermitis-Salbe.html
- ↑ http://www.spartfam.org/clerkships.html
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- ↑ DE 10130846 A1: Verwendung von Corrinoiden zur Anwendung bei Hauterkrankungen. Anmeldetag: 26. Juni 2001. Offenlegungstag: 26. Januar 2003. Anmelder: Regeneratio Pharma AG. Erfinder: Klingelhöller, Karsten, 42275 Wuppertal
- ↑ http://www.ffh.de/downloads/kaske_new.mp3
- ↑ http://www.regividerm.de/fragen-und-antworten/
- ↑ Stücker M; Pieck C; Stoerb C; Niedner R; Hartung J; Altmeyer P (2004): Topical vitamin B12 – a new therapeutic approach in atopic dermatitis-evaluation of efficacy and tolerability in a randomized placebo-controlled multicentre clinical trial. Br J Dermatol 150, 977-983
- ↑ Sendung hart aber fair, Talkshow mit dem Titel: "Sind wir Versuchskaninchen der Pharmaindustrie?", ARD 21. Oktober 2009
- ↑ Dokumentarfilm Heilung unerwünscht – Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern, gesendet in der ARD am 19. Oktober 2009 um 21:00 Uhr. Geplante weitere Aussendungen waren: Phoenix am 23. Oktober 2009 um 22:00 Uhr und am 24. Oktober 2009 um 10:00 Uhr, 1Extra am 24. Oktober 2009 um 17:00 Uhr und am 4. November 2009 um 20:15 Uhr eine Einstundenversion des Films, WDR Fernsehen am 30. November 2009 um 22:00 Uhr
- ↑ http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/488768
- ↑ Amazon, abgerufen am 28. Oktober 2009: Kurzbeschreibung - Falls Sie denken, dass die Pharmaindustrie Medikamente auf den Markt bringt, um Ihnen zu helfen vergessen Sie es. Allein in Deutschland leiden über fünf Millionen Menschen an Neurodermitis und Psoriasis, an entzündlichen und quälend juckenden Hautflächen. Längst könnte ihnen geholfen werden, wenn sie mit einer Salbe behandelt würden, die alle medizinischen Zulassungsprüfungen glänzend bestanden hat. Die Hautcreme ist hochwirksam, nach Stand der Wissenschaft frei von jeglichen Nebenwirkungen und eine Alternative zu gängigen Präparaten. Aber gerade weil das Medikament wirkt und preiswert ist, fürchten manche Pharmakonzerne die Konkurrenz. Mit Kortison und Immunsuppressiva lassen sich Milliarden verdienen das neue Medikament würde den Markt nur stören. Folgerichtig war die Industrie bis heute nicht an der Herstellung interessiert. Die Geschichte der B12-Salbe offenbart, dass Hilfe für die Patienten oft nur ein Teilaspekt der Marktstrategien der Industrie ist. Klaus Martens hat unter den zahlreichen Fällen zweifelhafter Arzneimittelangebote ein Medikament entdeckt, das in der Lage ist, Millionen Patienten zu helfen, und das von unabhängigen Wissenschaftlern als »Juwel im Verborgenen« bezeichnet wird.
- ↑ libri.de, buch.de und buecher.de, abgerufen am 28. Oktober 2009: Allein in Deutschland leiden über fünf Millionen Menschen an Neurodermitis. Längst könnte Ihnen geholfen werden, wenn sie mit einer Salbe behandelt würden, die alle medizinischen Zulassungsprüfungen glänzend bestanden hat. Es ist eine Hautsalbe, die der Mediziner Karsten Klingelhöller vor 25 Jahren entwickelt hat. Sie ist hochwirksam und frei von jeglichen Nebenwirkungen. Dennoch ist es dem Erfinder bis heute nicht gelungen, einen Pharmakonzern zu finden, der seine Erfindung auf den Markt bringen will. Es passe nicht in die Strategie des Konzerns, hörte Klingelhöller von jenen Pharmaherstellern, die mit Kortison und Immunsuppressiva Milliarden verdienen. Der renommierte Journalist Klaus Martens erzählt in "Heilung unerwünscht" die schier unglaubliche Geschichte der B-12-Creme und die tragische Lebensgeschichte von Karsten Klingelhöller, der daran zerbrochen ist, seine geniale Erfindung für andere nicht nutzbar machen zu können.
- ↑ Tagesanzeiger vom 22. Oktober 2009 [1]
- ↑ http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,657070,00.html
- ↑ http://www.regividerm.de/produktion-der-ersten-charge/ Aufruf am 24. Oktober 2009
- ↑ http://faz-community.faz.net/blogs/fernsehblog/archive/2009/10/22/aufklaerung-unerwuenscht-frank-plasberg-und-das-wundermittel-gegen-neurodermitis.aspx
- ↑ http://www.regividerm.de/kontakt/ Aufruf am 24. Oktober 2009
- ↑ R. Kaske: Schadstoff-Ausleitung. Co'med 9/2002
- ↑ http://www.wellness-gesund.info/Artikel/9467.html Artikel vom 24. Juli 2009 (typischer Dr.-Kaske-Artikel zu Entgiftung und Chlorella)
- ↑ http://www.naturheilpraxis.de/DB-BOOK/a_0801b11.html
- ↑ Michael Kroll wird in der Phönix-Langfassung des Dokumentarfilms zweimal als Hautarzt bezeichnet, einmal 22:49:50 ("Hautarzt Dr. Kroll ist einer der wenigen, der seine Patienten mit ein paar Proben der B12-Creme behandeln konnte. Seitdem hofft auch er, dass es endlich auf den Markt kommt.") und 22:50:55 ("Dem Patienten ist die Creme ausgegangen. Die kleine Menge, die ihm sein Hautarzt geben konnte, reichte gerade für fünf Tage.")
- ↑ http://www.wieso-cert.de/wieso_cert.php
- ↑ Dr. Kroll: "Herr Merges, ich ruf da mal an wegen der ... Salbe. Haben Sie da noch einige Muster zur Verfügung?"
Dr. Merges: Ich könnte mir vorstellen, dass wir für Sie, wie in der Vergangenheit, eine Apothekenlösung schaffen. Da müsste ich aber erst einmal mit dem Rohstoffhändler und dem Apotheker telefonieren, in welchem Zeitraum der etwas für Sie und Ihre Patienten herstellen kann." - ↑ M Kroll, J K Merges, J Aoulad-Ali. Schwermetalle und Schwermetallausleitung. Verlag: MTW Gesundheit, 2004 (Inhaber des MTW-Verlags ist J. K. Merges)
- ↑ http://www.spezialklinik-neukirchen.de/index-ori.html
- ↑ Professor for Clinical Biochemistry and Oxidology at the Capital University of Integrative Medicine, Washington, D.C. (USA). Prof. Ionescu is also member of the Editorial Board of the Journal of the Capital University of Integrative Medicine. http://www.antiageingconference.com/index.html?pg=speakers
- ↑ http://www.quackwatch.org/04ConsumerEducation/Nonrecorg/cfcm.html
- ↑ http://www.focus.de/politik/deutschland/gesundheitsreform-reibach-mit-krankenhaeusern_aid_143606.html
- ↑ CoMed Hefte 05/2003, 03/2004, 02/2005 und 02/2007
- ↑ Ionescu, G. (1995). Allergotoxische Einflüsse von Umweltschadstoffen bei Allergiekranken. Forsch Komplementärmed 2, 109-115
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- ↑ http://www.derwesten.de/nachrichten/2009/10/21/news-137845373/detail.html
- ↑ http://hpd.de/node/8050
- ↑ N3, Sendung ZAPP vom 28.10.2009
- ↑ Deutscher Neurodermitis Bund e.V., Thomas Schwennesen, 1. Vorsitzender, Baumkamp 18, 22299 Hamburg. www.neurodermitis-bund.de. Veröffentlicht von pressrelations: [2]
- ↑ Stellungnahme Deutscher Psoriasis Bund e.V., Hamburg, 22. Oktober 2009
- ↑ http://www.psoriasis-bund.de/ARD-Beitrag___Heilung_une.827.0.html
- ↑ http://www.presseportal.de/pm/7002/1498837/abda_bundesvgg_dt_apothekerverbaende
- ↑ http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Aus-aller-Welt/Artikel,-Neurodermitis-Regividerm-Streit-_arid,1948099_regid,2_puid,2_pageid,4293.html
- ↑ http://www.neurodermitis.net/index.html Aufruf am 24. Oktober 2009
- ↑ http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/0,1518,657070,00.html
- ↑ http://gesundheit.blogger.de/stories/1514274/