Horvi-Enzym-Therapie: Unterschied zwischen den Versionen

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Um die toxischen Wirkungen und mögliche allergische Reaktionen zu verhindern, soll bei der Herstellung durch ein spezielles Verfahren der Einweißanteil des Giftes weitgehend entfernt (Enteiweißung) werden. Da Enzyme jedoch stets Eiweiße sind, würde dies bedeuten, daß bei der Herstellung die Enzyme sämtliche enzymatische Aktivität verlieren würden und es sich dann auch nicht mehr um eine Therapie mit Enzymen handeln kann. Bei oral eingenommenen Enzymen kann auch von einer im menschlichen Körper erfolgenden Deaktivierung der Enzyme durch Proteolyse zu Aminosäuren ausgegangen werden, was das Konzept zusätzlich fragwürdiger macht.
 
Um die toxischen Wirkungen und mögliche allergische Reaktionen zu verhindern, soll bei der Herstellung durch ein spezielles Verfahren der Einweißanteil des Giftes weitgehend entfernt (Enteiweißung) werden. Da Enzyme jedoch stets Eiweiße sind, würde dies bedeuten, daß bei der Herstellung die Enzyme sämtliche enzymatische Aktivität verlieren würden und es sich dann auch nicht mehr um eine Therapie mit Enzymen handeln kann. Bei oral eingenommenen Enzymen kann auch von einer im menschlichen Körper erfolgenden Deaktivierung der Enzyme durch Proteolyse zu Aminosäuren ausgegangen werden, was das Konzept zusätzlich fragwürdiger macht.
  
Die in den einzelnen Mitteln genannten Konzentrationen von einzelnen Toxinen und Giften sind sehr gering und liegen ungefähr im Bereich der untersten [[Homöopathie|homöopathischen]] [[Potenzieren|Potenzen]]. Die Anbieter verstehen ihre Therapie aber ausdrücklich nicht als eine Variante der Homöopathie. Ähnliche Annahmen zu positiven Wirkungen von eigentlich schädlichen Substanzen oder schädlichen Einflüssen anderer Art (etwa ionisierende Strahlung) finden sich im Prinzip der [[Hormesis]] (zum Beispiel [[Radon-Balneologie]]), auf die sich die Horvi-Enzymatiker aber ebenfalls nicht beziehen.   
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Die in den einzelnen Mitteln genannten Konzentrationen von einzelnen Toxinen und Giften sind sehr gering und liegen ungefähr im Bereich der untersten [[Homöopathie|homöopathischen]] [[Potenzierung|Potenzen]]. Die Anbieter verstehen ihre Therapie aber ausdrücklich nicht als eine Variante der Homöopathie. Ähnliche Annahmen zu positiven Wirkungen von eigentlich schädlichen Substanzen oder schädlichen Einflüssen anderer Art (etwa ionisierende Strahlung) finden sich im Prinzip der [[Hormesis]] (zum Beispiel [[Radon-Balneologie]]), auf die sich die Horvi-Enzymatiker aber ebenfalls nicht beziehen.   
  
 
==Chemische Zusammensetzung==
 
==Chemische Zusammensetzung==

Version vom 12. Juli 2009, 13:30 Uhr

W.Diesing (rechts)
Horvi.jpg

Die Horvi-Enzym Therapie (HET, Schlangengift-Therapie, engl. Horvi-enzyme therapy ) ist eine ausserwissenschaftlich-alternativmedizinische Therapie mit so genannten Horvi Enzymen, die aus Schlangengiften und anderen Giften hergestellt werden. Nach Ansicht der zahlreichen Anbieter soll diese Methode insbesondere gegen Krebs und einer erstaulich großen Zahl weiterer Krankheiten wirksam sein. Die Wunder-Methode ist wissenschaftlich nicht anerkannt, ein neutraler Wirksamkeitsnachweis ist nicht bekannt. Fachliteratur zum Thema ist unauffindbar.

Hergestellt werden die Horvi-Enzyme von der holländischen Horvi-EnzyMed Holland B. V. [1] mit Vertretung auch in Deutschland, vorher wurden entsprechende Mittel von einer Firma Horvi-Chemie[2] hergestellt, bis die Zulassung der Horvimittel im Juni 2003 erlosch und von der Firma eine Nachzulassung nicht erwogen wurde. Horvienzyme sind auch über einen Webshop erhältlich. Nach Angaben des Herstellers sei dieser aufgrund einer angeblichen diskriminierende Gesetzgebung aus Deutschland vertrieben worden[3] und habe sich im Jahre 2003 in den Niederlanden niedergelassen, nachdem das Unternehmen in Horvi-EnzyMed Holland B.V. umbenannt wurde.

Die Methode wurde in den dreissiger Jahren durch den Apotheker und Chemiker Waldemar Diesing an einem privaten Institut für experimentelle Tierforschung (Horvi-Chemie) erfunden. Diesing isolierte Gifte von Schlangen, Spinnen, Skorpionen und anderen giftigen Tierarten und soll bestimmte Enzyme bzw Enzymgemische in den jeweiligen Giften entdeckt haben.

Um die toxischen Wirkungen und mögliche allergische Reaktionen zu verhindern, soll bei der Herstellung durch ein spezielles Verfahren der Einweißanteil des Giftes weitgehend entfernt (Enteiweißung) werden. Da Enzyme jedoch stets Eiweiße sind, würde dies bedeuten, daß bei der Herstellung die Enzyme sämtliche enzymatische Aktivität verlieren würden und es sich dann auch nicht mehr um eine Therapie mit Enzymen handeln kann. Bei oral eingenommenen Enzymen kann auch von einer im menschlichen Körper erfolgenden Deaktivierung der Enzyme durch Proteolyse zu Aminosäuren ausgegangen werden, was das Konzept zusätzlich fragwürdiger macht.

Die in den einzelnen Mitteln genannten Konzentrationen von einzelnen Toxinen und Giften sind sehr gering und liegen ungefähr im Bereich der untersten homöopathischen Potenzen. Die Anbieter verstehen ihre Therapie aber ausdrücklich nicht als eine Variante der Homöopathie. Ähnliche Annahmen zu positiven Wirkungen von eigentlich schädlichen Substanzen oder schädlichen Einflüssen anderer Art (etwa ionisierende Strahlung) finden sich im Prinzip der Hormesis (zum Beispiel Radon-Balneologie), auf die sich die Horvi-Enzymatiker aber ebenfalls nicht beziehen.

Chemische Zusammensetzung

Die einzelnen Mittel enthalten die diversesten Gemische tierischer Toxine im Mikrogrammbereich (bzw Nanogrammbereich), pflanzliche Öle, Vitamine und Mineralien.

Annahmen zum postulierten Funktionsprinzip

Auf Basis der Annahme, daß Krankheiten ursächlich durch einen Enzymmangel ausgelöst würden, entwarf Diesing ein therapeutisches Konzept seiner heilenden Horvienzyme, quasi als Substitution (Ersatz) für angegeblich fehlende Enzyme. Auch seien die zu erwerbenden Enzyme im menschlichen Körper als Reparatur-Trupps unterwegs um Schäden zu beheben. Da laut Angabe des Herstellers Diesing konkrete, detaillierte Einblicke in die Enzym-Prozesse, aufgrund des damaligen Forschungsstandes verwehrt worden seien, konnte dieser offenbar nur Vermutungen zum Wirkprinzip anstellen. Später sollen allerdings unbekannt gebliebene unabhängige Forscher sich des Diesing-Konzeptes angenommen haben um seine Wirksamkeit zu beweisen. Ansonsten wird auf anedotische Patientenberichte verwiesen, die stets postiv ausfallen.

Bei Tumorzellen soll laut Hersteller ein spaltendes Ferment namens Diphosphopyridinnucleotid wirksam sein, das in Schlangengiften enthalten sei. Dieses hemme selektiv die Glykolyse von Krebszellen.

Anwendung

Die Anwendung erfolgt in Form der Einnahme von Tropfen, die laut Hinweis der Firma Horvi-EnzyMed mindestens eine bis drei Minuten im Mundraum verbleiben sollen oder auch in Form von Injektionen (sc/im), Tabletten und Salben.

Typische Horvi-Mittel sind:

  • Horvi-enzyme Crotalus
  • Horvi-Curare
  • Horvi-enzyme Horvitrigon
  • Horvi-enzyme Ammodytes
  • Horvi-enzyme Bitis
  • Horvi-Serpalgin

usw.

Genannte Indikationen

Genannt werden Erkrankungen unterschiedlichster Art wie: Krebs, M. Parkinson, Rheuma, Herzinfarkt, Herzinsuffizienz, Thrombosen, Warzen, art. Hypertonie, Hysterie, Asthma, Arthrose, Inpotenz, Schizophrenie, Haarausfall usw.

Literatur

  • Waldemar Diesing: Schlangen-Reintoxine und ihre Bedeutung für die Heilkunde, Georgensgmünd, Horvi-Chemie, 3. Aufl., 1993
  • Diesing, Waldemar, Schlangenenzyme und ihre Bedeutung für die Heilkunde, 4. Aufl. 2006.

Quellennachweise

  1. Horvi-EnzyMed Holland B. V. Leeuwerik 2, NL-3191 DL Hoogvliet
  2. Horvi Chemie Dr.w. Diesing An Der Papiermühle 1, 91166 Georgensgmünd
  3. http://www.naturmednet.de/forum/messages/999.html