Intravenöse Laserblutbestrahlung: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 25. September 2024, 22:36 Uhr

(Bild: "Institute of biological Lasertherapy and TCM" Göttingen)
Kombinierte Anwendung von Softlaserlicht auf der Haut und intravenös (Bild: "Institute of biological Lasertherapy and TCM" Göttingen)
Hämolaser (intravenöse Laserlichtbestrahlung) als vermeintlich effektive Behandlungsmethode des Long-COVID-Syndroms. (Bild eines österreichischen Anwenders, 2022. Rote Markierung: Psiram)

Die intravenöse Laserblutbestrahlung (Hämolaser, Laserblutbestrahlung, Blutakupunktur, Intravenous Laser Blood Irradiation, IV LBI) ist eine intravasale (innerhalb eines Blutgefäßes durchgeführte) pseudomedizinische Behandlungsmethode zur Behandlung von Blut durch Lichtstrahlung. Bei der "Photonentransfusion" kommt Laserlicht geringer Intensität (so gen. Softlaser) zum Einsatz. Die Leistung liegt zwischen 1 und 5 Milliwatt (mW), und die Einwirkzeit soll laut Befürwortern bei 20 - 30 Minuten liegen. Eine Wirkung ergebe sich bei Wiederholung, wobei zehn Behandlungssitzungen genannt werden. Die alternative Bezeichnung Hämolaser ist häufiger in Österreich zu beobachten. Die Hämolaser - Methode ist mit der intravenösen Laserblutbestrahlung identisch.

Ziel soll es sein, Vorgänge in den intrazellulären Mitochondrien (kleine Organellen innerhalb von Zellen) und das Immunsystem zu beeinflussen, um körpereigene Selbstheilungskräfte zu fördern.

Den Befürwortern zufolge soll das Verfahren in Russland erfunden worden sein. Am Göttinger Krankenhaus "Neu Mariahilf" wurden Experimente zur Intravenösen Laserblutbestrahlung durchgeführt (siehe Bilder). Als treibende Kraft in Deutschland kann der Allgemeinmediziner und Akupunkteur Michael H. Weber und sein "Institute of biological Lasertherapy and TCM" angesehen werden. Weber betreibt in Lauenförde eine Akupunkturpraxis und in Göttingen eine Zweigpraxis für Allgemeinmedizin und Akupunktur am Krankenhaus Neu Mariahilf. Er ist Präsident einer "Europäischen Gesellschaft für biologische Lasertherapie und Akupunktur" (EGLA) und einer "American Association for Biological Lasertherapy and Acupuncture" (AALA). Auf einem EGLA-Kongress im Juni 2010 trat auch Wassil Nowicky auf, der Erfinder des umstrittenen Krebsmittels Ukrain, vor dem das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) warnt. Das pseudomedizinische Konzept wurde im Jahre 2005 im Rahmen des Förderprogrammes "Biophotonik II" von der Landesregierung Niedersachsen gefördert. Erwähnungen finden sich hauptsächlich in russischsprachiger Literatur und in der "Deutschen Zeitschrift für Akupunktur".[1]

Die "intravenöse Laserblutbestrahlung" soll bei chronischen Krankheiten wie der Zuckerkrankheit, degenerativen neurologischen Erkrankungen, Allergien, Ekzemen, Rheumatoider Arthritis, PCP, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Multipler Sklerose, Polyneuropathien, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Hypertonie, Tinnitus auris, Autoimmunerkrankungen, Burn-out-Syndrom und CFS, Fibromyalgie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Störungen einer Mitochondrienfunktion sowie bei "Zivilisationskrankheiten" eingesetzt werden. Bei Krebs angewandt soll sich eine Vergrößerung der Mitochondrien ergeben, die als positiv anzusehen sei und zu einer Besserung bei Kachexie bei Tumorerkrankungen führe.

Als Begründung wird behauptet, dass biochemische Vorgänge innerhalb der Mitochondrien durch Lichtquanten gesteuerte Elektronen-Übertragungen seien und die Mitochondrien daher "gut" auf kohärentes Laserlicht ansprächen. Auch sollen weiße Blutkörperchen durch das Licht stimuliert werden, was ausschließlich positive Effekte und keine Nebenwirkungen zur Folge habe.

Der Erfinder, Michael Weber, sieht in seiner intravenösen Laserblutbestrahlung eine Variante der Akupunktur und bezeichnet sie als so genannte "Systemakupunktur". Ebenso sprach Weber von seiner Methode als "energetischer Therapie".[2] Dieser Begriff mit Bezug zum Geistheilen stammt aus der Esoterik und beschreibt kein medizinisch wirksames Verfahren.

Die Methode der intravenösen Laserblutbestrahlung wurde auch an der Klinik der Stiftung Pro Leben des Arztes Frank Daudert (IGLS) eingesetzt. Nach Angaben von mindestens einem Patienten wurde sie dort bei einer Krebsbehandlung als "Blutlaserung" gegen Metastasen eingesetzt.

Methode

Die Therapie wird mit Hilfe eines Glasfiber-Einmalkatheters durchgeführt. In die Katheter ist ein Lichtwellenleiter integriert, der an der Katheterspitze von außen zugeführtes Laserdioden-Licht austreten lässt. Für dieses Verfahren wurde von der Firma Webermedical[3] in Lauenförde ein spezielles Gerät mit der markenrechtlich geschützten Bezeichnung "weberneedle® blood" entwickelt.

Siehe auch

Anderssprachige Psiram-Artikel

Quellennachweise

  1. M. H. Weber, Th. Fußgänger-May, T. Wolf: Die intravasale Laserblutbestrahlung – Vorstellung einer neuen Therapiemethode, Dt. Ztschr. f. Akup. 50, 3/2007
  2. http://www.isla-laser.org/wp-content/uploads/Die_intraven%C3%B6se_Laserblutbestrahlung_-_neueste_Fallbeispiele_aus_der_%C3%A4rztlichen_Praxis.pdf
  3. Webermedical, Sohnreystr. 6, D-37697 Lauenförde.