Veganismus: Unterschied zwischen den Versionen
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==Veganismus als Ideologie== | ==Veganismus als Ideologie== |
Version vom 15. August 2019, 18:52 Uhr
Veganismus ist eine Lebenseinstellung, die auf einer strikten Ablehnung der Haltung und Nutzung von Tieren und dem Gebrauch jeglicher tierischer Produkte beruht. Das bezieht sich sowohl auf die Ernährung (neben Fleisch und Fisch auch Milchprodukte, Eier und Honig) als auch auf andere tierische Produkte wie Leder, Wolle, Naturseide, Pelze, aber auch Medikamente, Kosmetika und Reinigungsmittel (z.B. Hormone, Gelatine, Tierversuche). Einige Veganer lehnen auch Impfungen und Medikamente wegen der dafür notwendigen Tierversuche ab.
Die Beweggründe für diese Lebenseinstellung sind ethischer Natur. Veganer betrachten die Nutzung von Tieren als Ausbeutung anderer Kreaturen, die sie unbedingt vermeiden wollen (Tierrechtler). Andere Beweggründe sind die Umsetzung umweltgerechten Verhaltens, Kritik an der industriellen Massentierhaltung, aber auch gesundheitliche und spirituelle oder esoterische Gründe.
Diverse öffentliche Einrichtungen warnen von den Gefahren einer veganen Ernährung und raten von dieser ab. Besonders häufig sind vegan ernährende Menschen mit essentiellen Nährstoffen wie Vitamin B12, Kreatin, Jod und Eisen unterversorgt. Teilweise auch mit Calcium, Zink, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin B2 und Vitamin D. Es wird zudem von den Risiken eines erhöhten Sojaverzehrs gewarnt. Eine vegane Ernährung von Kindern führte in der Vergangenheit wiederholt zu Gefängnisstrafen und Entzug des Sorgerechts.
Ein besonders radikaler Rohkost-Veganismus wurde von den Anhängern der Urkost nach Franz Konz betrieben.
Ursprung
Donald Watson, Gründer der Vegan Society und Erfinder des Wortes "vegan", glaubte das „spirituelle Schicksal“ des Menschen sei so beschaffen, dass er mit der Zeit mit Abscheu darauf zurückblicken werde, sich einst von „Tierkadavern“ ernährt zu haben und dies ein großes Hindernis für die moralische Entwicklung des Menschen sei. Watson sah Menschen als ein „Parasit von niedrigerer Formen von Tierleben“ und glaubte an „nicht-materielle (ideelle) Schwingungs-Eigenschaften“ des Essens und dass es unwahrscheinlich sei, diese durch die üblichen materialistischen (gemeint war wohl naturwissenschaftlichen) Forschungsmethoden zu ergründen. Ausschließlich durch die „Eliminierung aller tierischen Schwingungen aus unserer Ernährung“ könne der Weg zu einem „wirklich gesunden Zellaufbau und einem gegenwärtig unbekannten Grad an Intuition und psychischem Bewusstsein“ gefunden werden.[1] Auch aktuell wird Veganismus mit dem esoterischen Spektrum in Verbindung gesetzt und teilweise als Religion bezeichnet. Es besteht zudem der Vorwurf missionierend tätig zu sein und andere Meinungen nicht zu akzeptieren.[2][3][4]
Ethische Gründe
Vegan lebende Menschen sehen in ihrer Lebenseinstellung eine völlige Abkehr von der Ausbeutung von Tieren, die sie als gleichberechtigte Mitgeschöpfe mit einem Recht auf artgerechtes Leben sehen. Diese Einstellung wird in Veganerkreisen beispielsweise mit dem Slogan "Fleisch ist Mord" propagiert. Da die Milch- und Eierproduktion untrennbar mit der Fleischwirtschaft verbunden sind, lehnen Veganer auch den Genuss von Milchprodukten und Eiern ab. Damit eine Kuh Milch gibt, muss sie jedes Jahr kalben. Die männlichen Kälber sind aber für die Milchwirtschaft überflüssig und landen im Schlachthof. Ebenso werden bei der Legehennenaufzucht die männlichen Küken sofort getötet. Dabei kann die Kritik an tierquälerischen Aufzucht-, Transport- und Schlachtmethoden, die die Massentierhaltung mit sich bringt, durchaus gerechtfertigt sein.[5]
Als Beweggrund für eine vegane Ernährung wird z.T. der Wunsch nach einer "natürlichen" Ernährung genannt. Veganismus in der heutigen Form ist ein relativ junges kulturelles Phänomen, das sich nur schwerlich über Begriffe wie "Natürlichkeit" legitimieren lässt. Der Glaube, die vegane Ernährung sei "natürlicher", stützt sich häufig auf die Annahme, der Mensch sei kein Fleischfresser (Carnivore). Nach heutigem Kenntnisstand ist der Homo sapiens weder ein reiner Fleischfresser (Carnivore) noch ein reiner Pflanzenfresser (Herbivore), sondern ein so genannter Allesfresser (Omnivore). Wissenschaftler gehen davon aus, dass erst durch den Verzehr von gekochtem Fleisch und tierischen Proteinen, die Entwicklung des modernen Gehirns und später Kultur ermöglicht wurde.[6][7][8][9] Die omnivore Lebensweise erleichterte es dem modernen Menschen, sich nahezu jedes Ökosystem der Erde als Lebensraum zu erschließen.[10] Der Fleischanteil der menschlichen Nahrung war jedoch stets starken Schwankungen unterworfen.[11] Veganismus ist daher eine kulturelle Entscheidung und lässt sich nicht mit der "natürlichen" Entwicklungsgeschichte des Menschen begründen.
Veganismus aus ökologischen Gründen
Häufig werden auch ökologische Gründe aufgeführt, die wissenschaftlich aber umstritten und meist massiv übertrieben sind: Mitte September hat die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) die Studie „Livestock: On our plates or eating at our table?“ veröffentlicht. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die tierische Veredelung keine Nahrungsmittelressourcen aufzehrt, die ansonsten direkt, also über pflanzliche Produkte, zur Sicherung der Ernährung der Weltbevölkerung zur Verfügung stünden. Laut FAO sind Tiere somit keine Nahrungsmittelkonkurrenten, sondern wichtiger Bestandteil der weltweiten menschlichen Nährstoffversorgung. Die Studie widerlegt unter anderem den häufig kritisierten angeblich hohen Getreideverbrauch über den Futtertrog. Er ist weitaus geringer als bisher angenommen. Die Nutztierfütterung beansprucht lediglich 13 Prozent der globalen Getreideernte. 86 Prozent aller Futtermittel, wie etwa Ernte-Reste und Nebenprodukte, wären für den menschlichen Verzehr überhaupt nicht geeignet. Eine Verwertung über den Tiermagen ist deshalb die einzige sinnvolle Alternative. Im globalen Durchschnitt werden lediglich drei Kilogramm Getreide zur Herstellung von einem Kilogramm Fleisch benötigt. Die Qualität des so erzeugten Proteins wird als sehr hoch beurteilt.[4][12][13]
Veganismus als Ideologie
Siehe auch: Tierrechte
Die vegane Lebensweise beinhaltet oft die Ansicht, dass die Abgrenzung zwischen Menschen und Tieren willkürlich ist und zu einer Ungleichbehandlung der Tiere führe, Speziesismus genannt, in Anlehnung an den Begriff Rassismus. Diese ist das Kernstück des Konzepts der Tierrechte, deren Vertreter eine ethische Umgestaltung der menschlichen Gesellschaft hin zum Veganismus erreichen wollen. Tierrechtler lehnen den Speziesismus strikt ab, ebenso wie das Halten von Heim- und Reittieren, und fordern für Tiere die gleichen Grundrechte wie für Menschen ein.[14]
Die Übergänge sind allerdings fließend und werden von verschiedenen Veganern unterschiedlich ausgelegt. So wird Honig mehrheitlich nicht gegessen, da Bienen ihrer Ansicht nach ausgebeutet werden; Gemüse, welches häufig unter unmenschlichen Bedingungen geerntet wird, wird aber unkritisch konsumiert.[15][16][17]
Aktivisten der Tierrechtsbewegung zeichnen sich häufig durch radikale Ansichten und Menschenhass aus und bringen ihre Überzeugungen zum Teil mit radikalen Maßnahmen zum Ausdruck. Dazu gehört die Befreiung von Tieren aus der Gefangenschaft, auch wenn diese in der Wildnis nicht überlebensfähig sind oder Schaden an der heimischen Tierwelt anrichten[18] (ein Beispiel ist die Freilassung von Minks, einer amerikanischen Nerzart aus Pelztierfarmen, die den einheimischen Europäischen Nerz fast vollständig verdrängt hat). Die Freilassung von Labor- und Versuchstieren schädigt nicht nur die wissenschaftliche Forschung, sondern kann zur Verbreitung von Krankheitserregern führen. Somit ist es nicht gerechtfertigt, radikale Tierrechtler als Tierschützer zu bezeichnen; die radikale Tierrechtsbewegung ist nicht gleichzusetzen mit Personen, die dafür eintreten, Missstände in der Tierhaltung und Tierquälerei zu beseitigen oder die sich im Artenschutz engagieren.
Die ideologischen Inhalte der Tierrechtsbewegung werden in drastischen Abbildungen von misshandelten Tieren oder Menschen in vergleichbaren Situationen wie Haustiere (bzw. als Tierprodukt) in die Öffentlichkeit transportiert. Dabei überwiegt der entrüstet vorgetragene Appell an die Emotionen der Menschen die sachlichen Informationen.
Auffällig ist besonders in Veganerforen im Internet ein andere Menschen herabwürdigendes Vokabular. Es wird z.B. von "Tierleichenfressern" oder "Tiermördern" gesprochen, von "Bienenerbrochenem" (Honig), "Hühnermenstruationsprodukten" (Eier), allgemein von "Tierqualprodukten". Selbst Vegetarier werden als "Mörder" bezeichnet.
Veganismus als Skurrilität
Weil eine vegan lebende Frau sich über eine Zeile im Lied „Fuchs, Du hast die Gans gestohlen“ ärgerte, entschied Marius Hahn (SPD), der Bürgermeister der Stadt Limburg, Anfang des Jahres 2017, das Lied vom täglichen Glockenspiel des Rathauses vorerst nicht mehr spielen zu lassen.[19]
Vegane Lebensmittel
Veganer ernähren sich von Obst und Gemüse sowie von Substituten tierischer Nahrungsmittel, häufig auf der Basis von Soja (Tofu, Sojamilch). Milchaustauschprodukte gibt es als Getreidemilch, Hafermilch, Hanfmilch, Kokosmilch, Mandelmilch, Reismilch und Sesammilch. Käsealternativen werden auf der Basis von Hefe hergestellt.[20]
Gesundheitliche Vorteile
Veganer berufen sich vielfach darauf, dass ihre Ernährungsweise gesünder sei als eine Ernährung mit tierischen Lebensmitteln. Vegetarier leiden weniger häufig an Übergewicht, Bluthochdruck oder erhöhten Blutfettwerten. Krankheiten wie Herzinfarkt, Krebs und Diabetes treten seltener auf, wie in einigen Studien gezeigt werden konnte.[21]
In der Tat hat sich unabhängig vom Veganismus die wissenschaftlich begründete Erkenntnis von der gesundheitsfördernden Wirkung von Vollkornprodukten, frischen Früchten und Nüssen durchgesetzt.[21] Der Verzicht auf Fleisch und die damit verbundene verringerte Aufnahme von Cholesterin und gesättigten Fettsäuren könnte auch die Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermindern. Die Aussage, dass Fleischgenuss schädlich und direkt für verschiedene Krankheiten wie Herzinfarkt, Krebs und Diabetes verantwortlich sei, ist dagegen unbegründet.
Möglicherweise ist der Grund für den besseren Gesundheitszustand der Vegetarier auch auf ihren generell gesünderen Lebenswandel zurückzuführen – sie trinken durchschnittlich weniger Alkohol, rauchen seltener, bewegen sich regelmäßiger und konsumieren nur selten Genussmittel und Drogen.[22][23][21]
Unterstützer findet die vegane Ernährungsweise auch bei Anhängern pseudowissenschaftlicher Ansichten, wonach Milch (bzw. Kasein) giftig oder krebserregend sei und tierische Proteine Auslöser für verschiedene Zivilisationskrankheiten (Krebs, Diabetes, Herzinfarkt, Allergien) seien sowie den Körper übersäuern und mit "Schlacken" anreicherten. Ein Übermaß an Eiweißzufuhr durch Fleisch führe zudem zur (wissenschaftlich nicht belegten) "Eiweißspeicherkrankheit".[24] Die Annahme, ihre Lebensweise sei die gesündere, begründen Veganer auch mit der so genannten China-Studie von Colin T. Campbell, Professor für Biochemie an der Cornell University Ithaca, New York (USA); deren Aussage, dass tierische Proteine generell gesundheitsschädlich sind, ist jedoch wissenschaftlich unhaltbar.[25][26]
Gesundheitliche Risiken
Diverse öffentliche Einrichtungen warnen von den Gefahren einer veganen Ernährung. Im Jahr 2018 gelangte die Eidgenössische Ernährungskommission (EEK) zu dem Fazit, dass eine „gut geplante und supplementierte vegane Ernährung“ theoretisch den Nährstoffbedarf decken könnte, dies aber nur selten erreicht werde.[27] Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) warnt beispielsweise damit, dass „die ausreichende Versorgung mit bestimmten Nährstoffen nicht oder nur schwer möglich“ sei.[28]
Vitamin B12-Mangel
Die vegane Lebensweise hat einige deutliche Risiken. Besondere Bedeutung kommt dem Vitamin B12 zu, das fast ausschließlich in tierischen Geweben vorkommt, so dass eine vegane Ernährungsweise über einen langen Zeitraum zu Vitamin B12-Mangel führen kann[29].
Keine pflanzliche Nahrung enthält für den menschlichen Bedarf ausreichende Mengen von Vitamin B12, dies gilt insbesondere auch für fermentierte Sojaprodukte und Algen (z. B. Spirulina, Chlorella und AFA-Algen). Diverse Algen-Produkte (Nori, Chlorella) sowie Sauerkraut und ungewaschenes Obst und Gemüse enthalten keine nennenswerten Anteile an wirksamen Cobalamin-Verbindungen, sie enthalten vielfach überwiegend Vitamin-B12-Analoga. Gerade bei einer Unterversorgung mit wirksamen Cobalamin-Verbindungen ist die zusätzliche Zufuhr von B12-Analoga mit gesundheitlichen Risiken verbunden.[30] Vitamin B12 ist hingegen in fast allen Nahrungsmitteln tierischer Herkunft (auch Eiern und Milchprodukten) enthalten und wird sehr gut als Depot in der Leber gespeichert.[31] Die American Dietic Association empfiehlt insbesondere Veganern daher den Verzehr von Vitamin B12 angereicherten Produkten oder die Einnahme geeigneter Nahrungsergänzungsmittel.[32]
Ein Mangel an Vitamin B12 kann für eine Störung der Blutbildung (perniziöse Anämie) und vor allem für Störungen von Nervenfunktionen und der Hirnentwicklung (Polyneuropathie und Funikuläre Myelose[33]) ursächlich sein. Zudem ist Vitamin B12 am Abbau der Aminosäure Homocystein beteiligt. Hohe Homocystein-Werte gelten als möglicher Risikofaktor für Arteriosklerose und erhöhen damit eventuell die Gefahr etwa für Herzinfarkt und Schlaganfall.[34] Zudem ist es nicht einfach, ohne Milch und Milchprodukte, die die Hauptlieferanten für Kalzium (wichtig für den Knochenaufbau) sind, die empfohlenen Mengen an Kalzium aufzunehmen.
Eisenmangel
Zusätzlich auffällig war bei Frauen eine schlechte Eisenversorgung: Bei einer Untersuchung von Veganerinnen hatten rund 40% der jungen Frauen zu geringe Werte, obwohl fast alle nominell genügend Eisen aufnahmen. Die Erklärung für dieses scheinbare Paradox: Pflanzliches Eisen ist für den Körper wesentlich schlechter verfügbar als Eisen aus tierischen Lebensmitteln. Während Stoffe wie Vitamin C die Eisenresorption verstärken, hemmen andere die Aufnahme, etwa die in Spinat und Rhabarber enthaltene Oxalsäure.[34]
Mangel an anderen Nährstoffen
Bei veganer Kost können auch Defizite von Jod, Zink, Omega-3-Fettsäuren, Vitamin B2, und Vitamin D auftreten.[35] Auch die Versorgung des Körpers mit Proteinen kann zu gering ausfallen[36], weshalb viele vegan lebende Menschen Sojaproduke zu sich nehmen, um dem Mangel vorzubeugen.
Risiken eines erhöhten Sojaverzehrs
Soja ist eine eiweißreiche Pflanze. Da Eiweiß für das Leben in freier Natur nicht nur wichtig, sondern auch knapp ist, sind eiweißreiche Pflanzen wie die Sojabohne reich an Abwehrstoffen gegen Fraßfeinde. Mit Phyto-Hormonen wird die Fruchtbarkeit von Fraßfeinden geschädigt (verschiedene Zootiere wurden dadurch unfruchtbar), mit Enzyminhibitoren die Eiweißverdauung blockiert, mit Saponinen die Darmwand geschädigt usw. Rohe Sojabohnen sind zum Beispiel für Gänse tödlich[37]. Das King’s College London kam in einer Studie zu dem Ergebnis, dass Frauen mit einem Kinderwunsch durch eine sojareiche Ernährung seltener schwanger werden.[38][39] Das in Soja enthaltene Genistein, ein Phytoöstrogen, beeinträchtigt bereits in geringen Mengen Spermien auf ihrer Wanderung zur Eizelle. Beim Menschen wurden - so eine Studie aus den USA - Hirnprobleme beobachtet. Wer gerne Tofu aß, dessen intellektuelle Fähigkeiten litten. Je mehr Sojakäse auf dem Speiseplan stand, desto schlechter war die Denkfähigkeiten der Menschen.[40][41] Tofu-Verzehr war auch mit einem erhöhten Risiko für Demenzerkrankungen assoziiert. Als Wirkmechanismus wird von den Autoren der Studie eine Beteiligung von Isoflavonoiden aus Sojabohnen an den strukturellen Veränderungen im Gehirn diskutiert.[42] Soja ist daneben auch ein starkes Allergen, das insbesondere schwere Reaktionen bei Birkenpollenallergikern hervorrufen kann.[43]
Vegane Ernährung von Kindern
Bei einigen streng veganen Familien werden bereits kleine Kinder vegan ernährt.[44] Sie erhalten nach Ende der Stillzeit Kokos- oder Sojamilch, Tee und Säfte und als feste Nahrung ausschließlich pflanzliche Nahrungsmittel. Diese Form der Ernährung birgt lebensgefährliche Risiken für Kleinkinder durch Mangel an wichtigen Nährstoffen wie Eisen, Calcium und Jod sowie an Vitaminen, vor allem Vitamin B12.[45][46] Da ihnen die für das schnelle Wachstum in dieser Lebensphase nötigen Nährstoffen fehlen, kommt es zu Entwicklungsstörungen, die sogar zum Tod des Kindes wegen Mangelernährung führen können.[47][48][49][50][51] Der Mangel an Vitamin B12 kann bei Säuglingen zu irreversiblen Hirnschäden führen. Eine streng vegane Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern wird daher als ungeeignet bewertet.[52][45]
Eine vegane Ernährung von Kindern führte in der Vergangenheit wiederholt zu mehrjährigen Gefängnisstrafen und Entzug des Sorgerechts.[53][54][55]
So verhungerte beispielsweise 2004 im deutschen Paderborn der 16 Monate alte Leon. Völlig entkräftet war das Kind an Austrocknung und Lungenentzündung gestorben. Die Eltern waren Anhänger der Urkost nach Franz Konz, einer radikal-veganen Ernährungsweise, die nur nur Rohkost zulässt. Wegen des Hungertods ihres Sohnes wurden die Eltern zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.[56]
Im US-Staat Pennsylvania ernährte eine 33-jährige Veganerin ihren elf Monate alten Sohn ausschließlich mit Nüssen und Trockenobst. Der Junge musste ins Krankenhaus, weil er durch die Mangelernährung motorisch unterentwickelt war, und weder seine Hände bewegen noch krabbeln konnte.[57]
Die "Welt" berichtete von einem zweijährigen Kind aus Jena, das mit einer Hirnblutung und Atemnot auf die Intensivstation gebracht wurde. Durch einen schweren Vitamin B12-Mangel war es zu einer Schrumpfung von Groß- und Kleinhirn und einer Blutarmut gekommen. Die Mutter war Veganerin und hatte offenbar ein Jahr lng nur gestillt.[58]
Als Alternative zu tierischen Eiweißen dient vielfach Soja. Soja enthält eine erhebliche Menge Isoflavone (Phytoöstrogene), also Naturstoffe, die wie weibliche Sexualhormone wirken. In Sojamilch wurden Konzentrationen gefunden, die - rechnet man das Ganze auf das Gewicht eines Säuglings um - der Dosis entsprechen, die in mehreren Antibabypillen enthalten ist. Verschiedene Untersuchungen deuten darauf hin, dass dabei tatsächlich hormonelle Effekte auftreten; bei Mädchen beispielsweise eine zu früh einsetzende Ausbildung der Geschlechtsmerkmale. Bei Jungen wird - aufgrund von Tierversuchen - befürchtet, dass die Hoden geschädigt werden. Männliche Ratten, deren Mütter mit Soja gefüttert worden waren, waren impotent.[59] Verwendet man die Säuglingsnahrung nach den Angaben der Hersteller, dann ist die zugeführte Dosis extrem hoch – sie ist um ein Vielfaches höher als die Dosis, die bei Frauen in der Menopause zur Linderung von Beschwerden eingesetzt wird.[60] Das Pflanzenhormon wirkt hochdosiert krebsfördernd bei Neugeborenen, führt zu Fruchtbarkeitsstörungen und beeinträchtigt außerdem die Schilddrüsenfunktion.[61] Ferner kam es auch zur Zurückbildung des Thymus, einem gerade in der frühen Kindheit wichtigen Organ des Immunsystems.
Die DGKJ rät, Sojanahrung nur bei Babys einzusetzen, die unter angeborener Milchzuckerunverträglichkeit oder Galaktosämie leiden. Beide Stoffwechselstörungen kommen jedoch nur sehr selten vor. Eine Kuhmilcheiweißallergie, die zwei bis fünf Prozent der Säuglinge betrifft, sei hingegen kein Grund, auf Sojamilch umzusteigen, denn laut mehrerer Studien kann Soja statt Kuhmilch im ersten Lebensjahr keineswegs vor Allergien bewahren. Französische Behörden empfehlen sogar, Kindern unter drei Jahren gar keine Sojaprodukte zu geben.[61]
Darüber hinaus enthält die Muttermilch stillender Veganerinnen in einzelnen Fällen einen geringeren Gehalt an Nährstoffen (Lactose, Fette und Proteine), was teilweise zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und Wachstumsretardierung bei den Säuglingen führte.[62]
Siehe auch
- PETA
- Urkost
- V-Partei (V-Partei³ – Partei für Veränderung, Vegetarier und Veganer)
- Colin T. Campbell
Weblinks
- http://www.antivegan.at/index.php
- http://www.tellmed.ch/include_php/previewdoc.php?file_id=4763
- Veganer-Kindern droht Mangelernährung
- Veganismus - riskante Tierliebe
- Vegan leben birgt auch Risiken, Ärztezeitung vom 28. November 2014
Quellenverzeichnis
- ↑ Erste Ausgabe der „The vegan News“ von Donald Watson
- ↑ https://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/vegane-ernaehrung-der-irrglaube-a-1221584.html
- ↑ https://blog.tagesanzeiger.ch/hugostamm/index.php/33406/toedlicher-aberglaube/
- ↑ 4,0 4,1 https://www.20min.ch/schweiz/news/story/-Auch-vegane-Ernaehrung-erzeugt-Umweltprobleme--11615643
- ↑ http://www.animals-angels.de/
- ↑ Meat eating behind evolutionary success of humankind, global population spread, study suggests
- ↑ Eating meat led to smaller stomachs, bigger brains
- ↑ Sorry Vegans: Here's How Meat-Eating Made Us Human
- ↑ When Fire Met Food, The Brains Of Early Humans Grew Bigger
- ↑ Alexander Ströhle, Andreas Hahn: Evolutionäre Ernährungswissenschaft und „steinzeitliche“ Ernährungsempfehlungen – Stein der alimentären Weisheit oder Stein des Anstoßes? In: Ernährungs-Umschau Original. Band 53, Nr. 2, 2006, S. 52–58.
- ↑ Neil Mann, Nutrition & Dietetics, Special Issue: The Role of Red Meat in the Australian Diet. Page S99–S195, Volume 64, Issue Supplement s4, pages S102–S107, September 2007
- ↑ http://www.animal-health-online.de/main/tiere-sind-keine-nahrungskonkurrenten
- ↑ Originalquelle: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S2211912416300013
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Speziesismus
- ↑ Das dreckige Geschäft mit Mafia-Orangen
- ↑ Gemüse aus Spanien: Hungerlöhne für Pflücker
- ↑ Die Erntesklavinnen Europas
- ↑ http://www.animal-health-online.de/klein/2010/03/17/tierschutzer-tausende-nerze-auf-beutezug-okosysteme-bedroht/5246/
- ↑ http://www.nnp.de/lokales/limburg_und_umgebung/Nach-Veganer-Protest-Buergermeister-tauscht-Rathaus-Glockenspiel-aus;art680,2466286
- ↑ http://de.wikipedia.org/wiki/Veganismus
- ↑ 21,0 21,1 21,2 Walter P., Baerlocher K., Camenzind-Frey E., Pichler R., Reinli K., Schutz Y., Wenk C. (eds.) Gesundheitliche Vor- und Nachteile einer vegetarischen Ernährung. Expertenbericht der Eidgenössischen Ernährungskommission. Bern, Bundesamt für Gesundheit, 2007. (PDF-Datei)
- ↑ http://www.ernaehrungs-umschau.de/suche/?query=Vegetarier
- ↑ http://www.ernaehrungs-umschau.de/suche/?id=2103
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- ↑ Eidgenössische Ernährungskommission (EEK): Übersichtsarbeit zu den ernährungsphysiologischen und gesundheitlichen Vor- und Nachteilen einer veganen Ernährung - Management Summary und Empfehlungen 2. Mai 2018; S. 17.
- ↑ Richter et al. Vegane Ernährung – Position der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE). In: Ernaehrungs Umschau international 63(04); S. 92–102. doi:10.4455/eu.2016.021.
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