Daniele Ganser: Unterschied zwischen den Versionen
Abrax (Diskussion | Beiträge) |
Abrax (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 68: | Zeile 68: | ||
===Ganser und der Anschlag auf das Pentagon=== | ===Ganser und der Anschlag auf das Pentagon=== | ||
− | Er fordert für einen Wissenschaftler ungewöhnliche Belege, um alternative Hypothesen ausschließen zu können | + | Er zweifelt an, dass ein Flugzeug in das Pentagon gestürzt war, und fordert für einen Wissenschaftler ungewöhnliche Belege, um alternative Hypothesen ausschließen zu können:<ref>Aargauer Zeitung: [http://www.aargauerzeitung.ch/dossiers/9-11/historiker-daniele-ganser-fordert-911-neu-zu-untersuchen-112899879 Historiker Daniele Ganser fordert, 9/11 neu zu untersuchen] Aktualisiert am 09.09.11</ref> |
:''Frage'': Gehen wir zu American Airlines Flug 77 und dem Pentagon: Hältst du es 2011 immer noch für möglich, dass nicht AA 77, sondern eine Cruise Missile des US-Militärs das Pentagon getroffen haben könnte? | :''Frage'': Gehen wir zu American Airlines Flug 77 und dem Pentagon: Hältst du es 2011 immer noch für möglich, dass nicht AA 77, sondern eine Cruise Missile des US-Militärs das Pentagon getroffen haben könnte? | ||
Zeile 76: | Zeile 76: | ||
:''Frage'': Das Pentagon hat ja seine Überwachungskameras 2006 veröffentlicht, aber diese Kameras nahmen nur 1 Bild pro Sekunde auf, das ist zu langsam für ein Flugzeug, das mit hoher Geschwindigkeit ins Pentagon rast… | :''Frage'': Das Pentagon hat ja seine Überwachungskameras 2006 veröffentlicht, aber diese Kameras nahmen nur 1 Bild pro Sekunde auf, das ist zu langsam für ein Flugzeug, das mit hoher Geschwindigkeit ins Pentagon rast… | ||
:''Ganser'': Das überzeugt mich überhaupt nicht. Es macht doch keinen Sinn zu sagen, es gab beim Pentagon nur schlechte Kameras. Ich hätte gerne einen Film, der zeigt wie ein Flugzeug ins Pentagon fliegt. | :''Ganser'': Das überzeugt mich überhaupt nicht. Es macht doch keinen Sinn zu sagen, es gab beim Pentagon nur schlechte Kameras. Ich hätte gerne einen Film, der zeigt wie ein Flugzeug ins Pentagon fliegt. | ||
+ | |||
==Ganser und der Giftgasangriff am 4. April 2017 auf Chan Schaichun (''Khan Sheikhoun'' - Syrien)== | ==Ganser und der Giftgasangriff am 4. April 2017 auf Chan Schaichun (''Khan Sheikhoun'' - Syrien)== | ||
Am 4. April 2017, kurz nach 6:30 Ortszeit, kam es in der Stadt Chan Schaichun zu einem [https://de.wikipedia.org/wiki/Giftgasvorfall_im_April_2017_in_Syrien Giftgasangriff], der 86 zivile Todesopfer sowie Verletzte forderte. Zur besagten Uhrzeit fanden vier Explosionen in Chan Schaichun statt, Anwohner berichteten von Suchoi-Kampfflugzeugen, die Bomben abgeworfen hätten. In zeitlicher Folge breitete sich Giftgas in westlicher Richtung aus, das offenbar aus einer der Bomben stammte (wahrscheinlich der ersten von vier), die eine Straße im Norden der Stadt traf. Das Gas überraschte viele Bewohner offenbar im Schlaf, und es starben auch viele Kinder. Nicht weit vom Einschlagskrater befindet sich eine bereits 2016 bombardierte Fabrik, die diesmal aber nicht getroffen wurde. Stunden nach dem ersten Luftschlag folgte eine zweite Angriffswelle. Eine Rakete schlug im Al-Rahma-Krankenhaus ein, wo die Giftgasopfer vom Morgen behandelt wurden. Ein anderes Geschoss traf die lokale Zentrale der Zivilschutzorganisation Weißhelme, deren Mitarbeiter die Rettungsmaßnahmen nach dem Giftgasangriff leiteten. Das Pentagon veröffentlichte später Radardaten, die syrische Flugzeuge über Chan Schaichun zur fraglichen Zeit zeigen. Laut russischen Staatsmedium [[Sputnik]] habe die syrische Luftwaffe erst ab 11:30 bombardiert: ''„Laut objektiven Daten der russischen Luftraumkontrolle hat die syrische Armee am Dienstag zwischen 11.30 und 12.30 Uhr Ortszeit einen Schlag auf ein großes Munitionslager der Terroristen und Militärtechnik ausgeführt“''.<ref>https://de.sputniknews.com/panorama/20170405315195644-russland-us-angriff-syrische-armee/</ref> Belege oder Videomaterial zu einer von Russland behaupteten Sekundärexplosion eines Munitionslagers gibt es nicht.<br>Daniele Ganser veröffentlichte als Rubikon-Beirat bei [[Rubikon News]] einen Artikel zum Angriff.<ref>https://archive.is/Wo0Nd</ref> Darin geht er nur mit wenigen Worten auf den Vorfall ein: ''Wer dahintersteckt, ist bisher völlig unklar. Waren es die Gegner von Assad? Akteure aus dem Ausland? Oder das syrische Militär?''. Der weitaus überwiegende Teil des Artikels befasst sich damit, Desinformation oder Fehlinformationen der US-Regierung bis zurück in das Jahr 1964 zu thematisieren. Zitat: ''.."Das US-Imperium machte sofort Assad für das Verbrechen verantwortlich...Das US-Imperium hat nie Empathie mit toten Kindern im Nahen Osten gehabt.."'' Dem Leser des Artikels suggeriert Ganser auf diese Weise seine Hypothese, der Giftgasangriff sei vorgetäuscht und habe, so wie in den Medien berichtet, nicht stattgefunden. | Am 4. April 2017, kurz nach 6:30 Ortszeit, kam es in der Stadt Chan Schaichun zu einem [https://de.wikipedia.org/wiki/Giftgasvorfall_im_April_2017_in_Syrien Giftgasangriff], der 86 zivile Todesopfer sowie Verletzte forderte. Zur besagten Uhrzeit fanden vier Explosionen in Chan Schaichun statt, Anwohner berichteten von Suchoi-Kampfflugzeugen, die Bomben abgeworfen hätten. In zeitlicher Folge breitete sich Giftgas in westlicher Richtung aus, das offenbar aus einer der Bomben stammte (wahrscheinlich der ersten von vier), die eine Straße im Norden der Stadt traf. Das Gas überraschte viele Bewohner offenbar im Schlaf, und es starben auch viele Kinder. Nicht weit vom Einschlagskrater befindet sich eine bereits 2016 bombardierte Fabrik, die diesmal aber nicht getroffen wurde. Stunden nach dem ersten Luftschlag folgte eine zweite Angriffswelle. Eine Rakete schlug im Al-Rahma-Krankenhaus ein, wo die Giftgasopfer vom Morgen behandelt wurden. Ein anderes Geschoss traf die lokale Zentrale der Zivilschutzorganisation Weißhelme, deren Mitarbeiter die Rettungsmaßnahmen nach dem Giftgasangriff leiteten. Das Pentagon veröffentlichte später Radardaten, die syrische Flugzeuge über Chan Schaichun zur fraglichen Zeit zeigen. Laut russischen Staatsmedium [[Sputnik]] habe die syrische Luftwaffe erst ab 11:30 bombardiert: ''„Laut objektiven Daten der russischen Luftraumkontrolle hat die syrische Armee am Dienstag zwischen 11.30 und 12.30 Uhr Ortszeit einen Schlag auf ein großes Munitionslager der Terroristen und Militärtechnik ausgeführt“''.<ref>https://de.sputniknews.com/panorama/20170405315195644-russland-us-angriff-syrische-armee/</ref> Belege oder Videomaterial zu einer von Russland behaupteten Sekundärexplosion eines Munitionslagers gibt es nicht.<br>Daniele Ganser veröffentlichte als Rubikon-Beirat bei [[Rubikon News]] einen Artikel zum Angriff.<ref>https://archive.is/Wo0Nd</ref> Darin geht er nur mit wenigen Worten auf den Vorfall ein: ''Wer dahintersteckt, ist bisher völlig unklar. Waren es die Gegner von Assad? Akteure aus dem Ausland? Oder das syrische Militär?''. Der weitaus überwiegende Teil des Artikels befasst sich damit, Desinformation oder Fehlinformationen der US-Regierung bis zurück in das Jahr 1964 zu thematisieren. Zitat: ''.."Das US-Imperium machte sofort Assad für das Verbrechen verantwortlich...Das US-Imperium hat nie Empathie mit toten Kindern im Nahen Osten gehabt.."'' Dem Leser des Artikels suggeriert Ganser auf diese Weise seine Hypothese, der Giftgasangriff sei vorgetäuscht und habe, so wie in den Medien berichtet, nicht stattgefunden. |
Version vom 19. April 2017, 16:16 Uhr
Daniele Ganser (geb. 29. August 1972 in Lugano) ist ein Schweizer Historiker, Autor und Verschwörungstheoretiker, der sich selbst als Energie- und Friedensforscher bezeichnet.[2] Er wurde mit seiner 2005 publizierten Dissertation über „NATO-Geheimarmeen“ bekannt und veröffentlichte unter anderem eine Untersuchung zum globalen Fördermaximum von Erdöl. Ganser greift in der Truther-Szene populäre Verschwörungstheorien um den 11. September 2001 auf und stellt sie in Aufsätzen und Vorträgen als diskutable wissenschaftliche Erklärungen dar.
Als Autor veröffentlicht Ganser im Kai Homilius Verlag. Er ist mit Rainer Mausfeld, Mathias Bröckers, Maren Müller, Daniela Dahn und weiteren Personen im Beirat von Rubikon News (Magazin für die kritische Masse - Wir berichten über das, was in den Massenmedien nicht zu finden ist). Herausgegeben wird Rubikon von der im Handelsregister eingetragenen "Initiative zur Demokratisierung der Meinungsbildung gGmbH", deren Geschäftsführer Jens Wernicke ist, ein Mitarbeiter von Ganser. Laut Propagandaschau sei Rubikon.news ursprünglich von Maren Müller (Propagandaschau) "angeschoben" worden.[3][4]
Kurzbiographie
Ganser besuchte zwölf Jahre die Waldorfschule "Rudolf-Steiner-Schule"" in Basel, dann das dortige Holbein-Gymnasium. Er studierte ab 1992 an den Universitäten Basel und Amsterdam Internationale Zeitgeschichte, Antike Geschichte, Philosophie und Anglistik.
Ab 1998 forschte Ganser im Rahmen seiner Doktorarbeit im Bereich Zeitgeschichte an der Universität Basel und an der London School of Economics and Political Science in England zum Thema NATO-Geheimarmeen und inszenierter Terrorismus in Europa im Kalten Krieg. Er promovierte im September 2001 an der Universität Basel.
Von 2001 bis 2003 war Ganser Senior Researcher beim wirtschaftsliberalen Think Tank Avenir Suisse, zuständig für Wirtschaftsgeschichte und Politikgeschichte. Er leitete die Kampagne von Avenir Suisse zum Beitritt der Schweiz zur UNO. Von 2003 bis 2006 war Ganser Senior Researcher am Center for Security Studies der ETH Zürich. Er wurde von der Universität, die sich von seinen Aussagen distanziert, entlassen.
Von 2007 bis 2010 leitete Ganser am Historischen Seminar der Universität Basel das Forschungsprojekt „Peak Oil“ zum globalen Kampf um Erdöl und zur Versorgungssicherheit der Schweiz.
Im Jahr 2011 gründete er das private Swiss Institute for Peace and Energy Research (SIPER), dessen Geschäftsführer er ist (Unternehmensform: AG). Die SIPER AG untersucht angeblich den globalen Kampf um Erdöl und das Potential von erneuerbaren Energien. Finanziert werde das Institut von Vorträgen Gansers, für die er pauschal rund 5000 Schweizer Franken (etwa 5000 €) berechne.[5] Nach eigenen Angaben finanziert sich Ganser aktuell aus seinen Einnahmen als Vortragsredner. Zitat: ..Und darum habe ich dann ein eigenes Institut gegründet, das heißt Swiss Institute for Peace and Energy Research und ich finanziere mich jetzt über Vorträge..[6]. Seine Institutsgründung bezieht Ganser auf eine angebliche Zensur- und Repressionsmachenschaften gegen ihn und seine Forschungen. Zitat: An einem Punkt habe ich meiner Frau gesagt, hör zu, ich verdiene hier an der ETH 10 000 Schweizer Franken pro Monat, ich habe aber Dinge herausgefunden, die sind bestürzend ja, wenn ich das nach draußen trage, dann fliege ich vielleicht von der Uni, dann haben wir das Geld nicht mehr, dann müssen wir vielleicht ausziehen, etcetera. Ich habe gesagt: Soll ich da weitermachen? [7]
Seit 2011 hält Ganser an der Universität Basel im Studiengang „Interdisziplinäre Konfliktanalyse und Konfliktbewältigung“ am Seminar für Soziologie einmal im Jahr einen Vortrag. Die Universität Basel verbot ihm die Verwendung des Logos der Uni, da Ganser dort nicht angestellt sei und nicht im Namen der Universität sprechen könne. Der Rektor der Universität Antonio Loprieno stellt klar:
- Persönlich messe er Gansers Thesen zu 9/11 dieselbe empirische Wahrscheinlichkeit bei wie der Theorie, dass Außerirdische die ägyptischen Pyramiden gebaut haben könnten.[5]
Seit 2012 ist Ganser Dozent (Lehrbeauftragter) an der Universität St. Gallen HSG und unterrichtet zusammen mit Rolf Wüstenhagen das Modul „Geschichte und Zukunft von Energiesystemen.“[8]
Daniele Ganser und NATO-Geheimarmeen
Ausgehend von freigegebenen Dokumenten zur italienischen Stay-behind-Organisation „Gladio“ untersuchte Ganser verschiedene Geheimarmeen in Westeuropa, die im Falle einer sowjetischen Invasion einen Guerillakrieg führen sollten. Er versuchte zudem den Nachweis zu führen, dass diese Geheimarmeen von zwei NATO-Ausschüssen koordiniert worden und einige an Staatsterrorismus beteiligt gewesen seien. Er vermutete zum Beispiel, dass eine deutsche Gladio-Einheit am Oktoberfestattentat 1980 in München beteiligt gewesen sei. Ein entsprechendes Buch erschien 2008.
Der dänische Historiker Peer Henrik Hansen[9] kritisierte Gansers Buch 2005 als journalistisch und teilweise verschwörungstheoretisch. Ganser behaupte eine Verschwörung der westlichen Regierungen und ihrer Geheimdienste, vor allem CIA und MI6, mit den NATO-Geheimarmeen. Deren Existenz sah Hansen als bewiesen an; fehlende Primärquellen dafür führte er auch auf die fortdauernde Geheimhaltung westlicher Staaten zurück. Hansen kritisierte aber Gansers Umgang mit Sekundärquellen: Er habe hauptsächlich Presseberichte und Politikeraussagen verwendet, ohne Desinformation auszuschließen und seine Methodik zu erläutern. Laut der herangezogenen Zeugenaussagen hätten Geheimdienstvertreter in den NATO-Gremien kein Stimmrecht gehabt. Eine von Gansers Hauptquellen, ein angebliches US-Armeehandbuch, sei seit 1976 als Fälschung des KGB enttarnt. Viele Stay-Behind-Truppen seien aus Freiwilligenverbänden hervorgegangen und nicht von US-Geheimdiensten, sondern den späteren NATO-Mitgliedsstaaten gegründet worden. Trotz unbestreitbarer Verbrechen einzelner Geheimtruppen könne man sie nicht alle als Terroristen darstellen.[10] Der Historiker Gregor Schöllgen urteilte 2009, in Gansers Buch werde auf spärlicher Quellenbasis das tatsächliche Ausmaß der Stay-behind-Aktivitäten „grotesk überzeichnet“. Während Ganser von „geheimen deutschen Nazi-Stay-behind-Armeen“ in Divisionsstärke ausgehe, sprächen andere für die 1960er Jahre von weniger als 100 hauptamtlichen BND-Mitarbeitern und etwa 500 Helfern.[11] Philipp Gessler urteilte in der taz, Ganser bewege sich mit seiner These, Gladio stecke auch hinter dem Oktoberfestattentat von 1980, auf „dünnem Eis“.[12]
Der Historiker Tobias Hof meint, Ganser spekuliere trotz seiner fehlenden Einsicht in relevante Aktenbestände über die Beteiligung der NATO-Einheiten an Terroranschlägen. Dabei stütze er sich unkritisch auf unzuverlässige Quellen (Presse, Zeugenaussagen, umstrittene Untersuchungsberichte). Ihm unterliefen immer wieder historische Falschangaben. Im Fall des entführten und ermordeten italienischen Politikers Aldo Moro übernehme er ausschließlich durch aktuelle Forschung schon widerlegte Verschwörungsthesen. Er unterstelle eine Beteiligung von Gladio an rechtsterroristischen Bombenattentaten zwischen 1969 und 1980 in Italien. Dabei berücksichtige er nicht, dass sich die italienische Geheimdienstpolitik nach 1972 von der bis dahin verfolgten Strategie der Spannung abgewandt habe. Seiner Arbeit fehle ein umfassendes Quellen- und Literaturverzeichnis. Er halte die Gliederung nach Ländern nicht ein, so dass sich Wiederholungen einschlichen. Für seine These, die Nato-Geheimarmeen seien „Quelle des Terrors“ gewesen, bedürfe es weitergehender Einzelforschung.[13]
Ganser und Verschwörungstheorien zum 11. September 2001
Ganser bezweifelt seit 2005 in Aufsätzen und Vorträgen die ermittelten Ursachen der Terroranschläge vom 11. September 2001 und hält Verschwörungstheorien dazu für gleichrangige, von Historikern erst noch zu prüfende Erklärungsansätze. Er vertritt die Ansicht, eine Überwachung einiger 9/11-Attentäter durch das US-Programm Able Danger, ein Handel mit Put-Optionen an der New Yorker Börse vor den Attentaten, das zu späte Eingreifen der US-Luftwaffe und der Einsturz des WTC 7 seien unzureichend erklärt.
Ganser und der Einsturz des WTC 7
Er hält eine Sprengung dieses Gebäudes für möglich. Dabei beruft er sich auch auf Richard Gage, einem Vertreter der 9/11 Truth Movement.[14] Wie diese verlangt Ganser wegen angeblich „offener" Fragen eine neue, von US-Regierungsbehörden unabhängige Untersuchung der Ereignisse.[15]
Gansers Argumentationsweise lässt sich beispielhaft an seinem Vortrag „Medial vermittelte Feindbilder und die Anschläge vom 11. September 2001“ [16] analysieren.
Zunächst nimmt er die Rolle des kritischen, doch unvoreingenommenen Zweiflers ein: „Es ging dann so los, dass ich an der Uni Basel gearbeitet habe. Ich habe dort unterrichtet die Studenten und hab dann, als der 9/11 Commission Report raus kam, hab ich gesagt, da fehlt ja ein Gebäude.“
Bei genauerem Hinsehen stellt sich heraus, dass er die Zuschauer stets in Richtung der Sprengungshypothese lenkt:
Ein an der Universität Basel promovierter Historiker weiß um die Bedeutung kritischer Quellenprüfung. Als Quellen für die obigen Behauptungen kann Ganser jedoch nur Verschwörungstheoretiker benennen. Das bedeutet: Ganser täuscht, indem er Fakten verschweigt.
Gleiches gilt für seine Angaben zum eigenen Werk. Zitat Ganser:„…meine WTC 7-Forschung stößt auf Widerstände.“ [16], Seite 11
Gansers Forschung müsste sich in dokumentierten Ergebnissen manifestieren. Doch da ist nichts:
- Über wissenschaftliche Untersuchungen der Ereignisse am 11. September 2001 (den Angriff auf das Pentagon, den Flugzeugabsturz und den Einsturz der Hochhäuser am World Trade Center), die von Ganser geleitet oder durchgeführt wurden, ist nichts bekannt [18]
- Kein neues Faktum wurde je von ihm entdeckt
- Keine einzige Hypothese lässt sich auf ihn zurückführen
Ganser selbst hat entgegen seinen Angaben keinerlei wissenschaftliche Forschung zum Einsturz des WTC 7 betrieben. Zweifel an den offiziellen Darstellungen kann er weder mit eigenen Erkenntnissen noch mit zitierbaren Quellen begründen.
Ersatzweise stellt er die Terroranschläge in Kontexte, die den Verdacht eines Inside-Jobs plausibler erscheinen lassen sollen:
- Er bietet Motive an: „Präsident Bush und Vizepräsident Cheney machten umgehend den Saudi Osama Bin Laden und das Terrornetzwerk Al Qaida für die Anschläge verantwortlich. Die Peak-Oil-Debatte und die Resultate der National Energy Policy Development Group gerieten völlig in den Hintergrund. … In muslimischen Ländern und auch in Europa und Japan kursierte bald das Gerücht, die USA hätten die Terroranschläge manipuliert, um einen Grund für Ressourcenkriege zu haben und das Erdöl im Nahen Osten zu erbeuten.“ [19]
- Er verweist auf Verschwörungen, an denen die USA in der Vergangenheit tatsächlich verwickelt waren: „…when the CIA overthrew Salvador Allende on September 11., but 1973, it was a conspiracy. They didn’t call Salvador Allende first. Later you had Pinochet installed in Chile.“ [20]
Gansers Behauptungen zum Einsturz des WTC 7 helfen ihm, ein verschwörungstheoretisch vorkonditioniertes Publikum für sich zu gewinnen. Die Plausibilität der offiziellen Brandschadenhypothese tangieren sie nicht.
Ganser und der Anschlag auf das Pentagon
Er zweifelt an, dass ein Flugzeug in das Pentagon gestürzt war, und fordert für einen Wissenschaftler ungewöhnliche Belege, um alternative Hypothesen ausschließen zu können:[21]
- Frage: Gehen wir zu American Airlines Flug 77 und dem Pentagon: Hältst du es 2011 immer noch für möglich, dass nicht AA 77, sondern eine Cruise Missile des US-Militärs das Pentagon getroffen haben könnte?
- Ganser: Solange es keine Live-Videoaufnahmen gibt, die ein Flugzeug zeigen, halte ich es weiterhin für möglich. Wir wissen aufgrund unscharfen Videobilder nur, irgendetwas flog ins Pentagon.
- Frage: Immerhin gibt es sehr viele Augenzeugen, die einen AA-Jet gesehen haben, es gibt die Blackbox mit den Flugdaten, es gibt Trümmer- und Leichenteile, es gibt DNA-Spuren…
- Ganser: Ich möchte einen Film sehen…
- Frage: Das Pentagon hat ja seine Überwachungskameras 2006 veröffentlicht, aber diese Kameras nahmen nur 1 Bild pro Sekunde auf, das ist zu langsam für ein Flugzeug, das mit hoher Geschwindigkeit ins Pentagon rast…
- Ganser: Das überzeugt mich überhaupt nicht. Es macht doch keinen Sinn zu sagen, es gab beim Pentagon nur schlechte Kameras. Ich hätte gerne einen Film, der zeigt wie ein Flugzeug ins Pentagon fliegt.
Ganser und der Giftgasangriff am 4. April 2017 auf Chan Schaichun (Khan Sheikhoun - Syrien)
Am 4. April 2017, kurz nach 6:30 Ortszeit, kam es in der Stadt Chan Schaichun zu einem Giftgasangriff, der 86 zivile Todesopfer sowie Verletzte forderte. Zur besagten Uhrzeit fanden vier Explosionen in Chan Schaichun statt, Anwohner berichteten von Suchoi-Kampfflugzeugen, die Bomben abgeworfen hätten. In zeitlicher Folge breitete sich Giftgas in westlicher Richtung aus, das offenbar aus einer der Bomben stammte (wahrscheinlich der ersten von vier), die eine Straße im Norden der Stadt traf. Das Gas überraschte viele Bewohner offenbar im Schlaf, und es starben auch viele Kinder. Nicht weit vom Einschlagskrater befindet sich eine bereits 2016 bombardierte Fabrik, die diesmal aber nicht getroffen wurde. Stunden nach dem ersten Luftschlag folgte eine zweite Angriffswelle. Eine Rakete schlug im Al-Rahma-Krankenhaus ein, wo die Giftgasopfer vom Morgen behandelt wurden. Ein anderes Geschoss traf die lokale Zentrale der Zivilschutzorganisation Weißhelme, deren Mitarbeiter die Rettungsmaßnahmen nach dem Giftgasangriff leiteten. Das Pentagon veröffentlichte später Radardaten, die syrische Flugzeuge über Chan Schaichun zur fraglichen Zeit zeigen. Laut russischen Staatsmedium Sputnik habe die syrische Luftwaffe erst ab 11:30 bombardiert: „Laut objektiven Daten der russischen Luftraumkontrolle hat die syrische Armee am Dienstag zwischen 11.30 und 12.30 Uhr Ortszeit einen Schlag auf ein großes Munitionslager der Terroristen und Militärtechnik ausgeführt“.[22] Belege oder Videomaterial zu einer von Russland behaupteten Sekundärexplosion eines Munitionslagers gibt es nicht.
Daniele Ganser veröffentlichte als Rubikon-Beirat bei Rubikon News einen Artikel zum Angriff.[23] Darin geht er nur mit wenigen Worten auf den Vorfall ein: Wer dahintersteckt, ist bisher völlig unklar. Waren es die Gegner von Assad? Akteure aus dem Ausland? Oder das syrische Militär?. Der weitaus überwiegende Teil des Artikels befasst sich damit, Desinformation oder Fehlinformationen der US-Regierung bis zurück in das Jahr 1964 zu thematisieren. Zitat: .."Das US-Imperium machte sofort Assad für das Verbrechen verantwortlich...Das US-Imperium hat nie Empathie mit toten Kindern im Nahen Osten gehabt.." Dem Leser des Artikels suggeriert Ganser auf diese Weise seine Hypothese, der Giftgasangriff sei vorgetäuscht und habe, so wie in den Medien berichtet, nicht stattgefunden.
Einordnung als Verschwörungstheoretiker
Der Schweizer Tagesanzeiger bezeichnete Ganser als „Schweizer Galionsfigur der Verschwörungstheorien zu 9/11“. Ganser will sich nicht als Verschwörungstheoretiker bezeichnen lassen, wird aber in der Truther-Szene positiv rezipiert.[24] Am 29. Oktober 2016 nahm er als Vortragender an einem Kongress des neurechten Kopp-Verlags (Moderator: Markus Gärtner) teil, zusammen mit Frederick William Engdahl, Peter Orzechowski, Friederike Beck (Die perfide Agenda hinter der Flüchtlingskrise) und Wolfgang Effenberger.[25] Seinen Aufsatz über „Verdeckte Kriegsführung“ veröffentlichte er gemeinsam mit David Ray Griffin, einem weiteren Vertreter des 9/11 Truth Movement.[26][2] Die ETH Zürich und die Universität Zürich, an denen Ganser tätig war, distanzierten sich 2006 von seinen „völlig absurden Ideen“ und betonten, dass er sich dazu „als Privatperson“ äußere.[27]
Auch andere Ereignisse mit terroristischem Zusammenhang stellt er gerne als "False Flag"-Operationen dar, also als nur vorgetäuscht durch angebliche Terroristen durchgeführte Aktionen, hinter denen aber tatsächlich staatliche Institutionen stünden:
- So stellt er zum Anschlag auf das französischen Satiremagazin Charlie Hebdo am 7. Januar 2015 fest: "Für mich ist der Terroranschlag auf «Charlie Hebdo» ungeklärt. Sicher ist, dass der militärisch-industrielle Komplex davon profitiert." [28]
- Im Ukraine-Konflikt interpretiert er bisher nicht abschließend geklärte Zusammenhänge als gegen Russland inszenierte Täuschungsmanöver: "Betrachten wir den Abschuss der MH17 in der Ukraine. Die Maschine könnte im Sinne einer False Flag Operation beispielsweise durch einen Jagdflieger der ukrainischen Armee abgeschossen worden sein".[28]
- Die Terroranschläge in Paris vom 13. November 2015 werden pauschal ebenfalls als fälschlicherweise dem IS (Islamischer Staat) zugeschriebene Taten bezeichnet. Obwohl es ein Bekennerschreiben und zahlreiche Hinweise auf einen islamistisch motivierten Anschlag gibt, vermutet Ganser, es ginge nur darum, Syrien zu diskreditieren. Einen Beleg für seine Annahmen bleibt er schuldig.[29]
Markus Linden, Politikwissenschafter an der Universität Trier, urteilt:
- "Er [Ganser] setzte sich nicht wissenschaftlich mit Terrorismus auseinander. Anstatt systematisch und historisch vergleichend vorzugehen, picke Ganser jeweils nur einzelne Aspekte heraus, um ein Ergebnis zu suggerieren".[5]
In einem Interview mit den unseriösen Deutsche Wirtschafts Nachrichten (Artikel "Nato-Experte: aus Sicht der USA ist Deutschland ein besetztes Land" / "Nato-Experte: USA wollen militärische Kontrolle der Ukraine") suggerierte Ganser, Deutschland sei als "Juniorpartner" ein "besetztes Land" (Zitat: "Deutschland ist in der Nato ein Juniorpartner, weil die USA die Nato anführen. Aus Sicht der USA ist Deutschland besetztes Land... Das ist also die Position Deutschlands: Es befindet sich in einer untergeordneten Position im amerikanischen Imperium und die meisten deutschen Medien getrauen sich nicht das offen darzustellen").[30] Eine Meinung, die in der deutschen rechtsoffenen KRR-Szene, in der auch weitere Positionen von Ganser verbreitet werden, populär ist.[31]
Im November 2014 trat Ganser auf einem "Quer-Denken.TV-Kongress" auf, organisiert von Michael Vogt. Weitere Vortragende bei dieser Veranstaltung waren Andreas Clauss, Konstantin Meyl, Andreas Popp, Franz Hörmann und Gerhard Wisnewski. Am 26.7.2014 war Daniele Ganser zusammen mit Jürgen Elsässer auf einer sogenannten AZK-Konferenz des Schweizer Sektengründers Ivo Sasek vertreten.
Er ist gelegentlich auch Redner auf universitären Veranstaltungen. So war er am 15. Dezember 2014 an der Universität Tübingen mit dem kostenpflichtigen Vortrag „Die Terroranschläge vom 11. September 2001 und der „Clash of Civilizations“: Warum die Friedensforschung medial vermittelte Feindbilder hinterfragen muss” geladen.[32] Hier rief er auch dazu auf, seinen Wikipedia-Eintrag nach seinen Vorstellungen zu ändern, auch wenn diese Änderungen immer wieder rückgängig gemacht würden (Edit-War). Einzelheiten der Einstellung von Ganser zur Online-Ezyklopädie Wikipedia finden sich in einem Abschnitt weiter unten. Die Universität Tübingen verbot es Ganser, das Logo der Uni im Veranstaltungshinweis auf seiner Homepage zu verwenden.[5]
Am 29. Oktober 2015 hielt er an der Universität Witten/Herdecke einen Vortrag mit dem Titel: „Fakten, Meinungen, Propaganda - Wie mache ich mir selbst ein Bild?“. Der Vortrag konnte trotz Protesten der örtlichen SPD, der Piraten, der Grünen und einiger politisch arbeitender Jugendgruppen, wie etwa dem Zentrum Trotz Allem, der städtischen Antifa und der Parteijugend der Grünen, nicht verhindert werden.[33] In seinem Vortrag empfahl er, Tageszeitungen kritisch zu lesen, da sie "überwiegend Außenstellen der Nato-Pressestelle" seien, und sich verstärkt auf alternative Informationsquellen zu verlassen. Dazu zählt er etwa KenFM und das Compact Magazin.[34]
Seinen geplanten Auftritt als Referent des 2. Alternativen Wissenskongresses in Iserlohn im Februar 2016 sagte er ab, da er in Folge seines Vortrages an der Uni Witten/Herdecke in einigen Presseartikeln als Verschwörungstheoretiker bezeichnet worden war, was er strikt ablehne. Er könne in Deutschland nicht mehr frei seine Meinung äußern, ohne diffamiert zu werden.[35] Neben Ganser sollten dort u.a. Christoph Hörstel und Michael Vogt vortragen.[36]
2017 wurde Ganser vom Verein Mittelstandsforum der AfD e.V. zu einem Vortrag am 8. Mai 2017 eingeladen. Der Veranstaltungsort wurde dabei geheimgehalten. Bei der Veranstaltung wurde auch für 120 € ein VIP-Essen mit Dr. Daniele Ganser inkl. 3-Gänge-Menü und Getränke im Anschluss an den Vortrag angeboten. Am 22. März 2017 sagte Daniele Ganser diesen Vortrag beim Mittelstandsforum der AfD wieder ab. Der AFD-Aktivistenverein Mittelstandsforum der AfD e.V. veröffentlichte daraufhin den Absagebrief von Ganser online. Darin heisst es:
- .."Doch weil verschiedene Medien derzeit versuchen mich wegen meiner Forschung zu den NATO Kriegen und zu WTC7 zu diffamieren und auch die AfD in die rechte Ecke rücken, kann ich diesen Vortrag leider nicht halten..
Kontakte existieren zur Psychosekte VPM und der US-amerikanischen LaRouche Bewegung. In seinen Büchern gibt er häufig Artikel aus der VPM-nahen Zeitschrift "Zeit-Fragen" als Quellen an. So beruft er sich mit der Aussage, die "USA hätten im Rahmen der Bilderberg-Konferenz bereits drei Jahre vor dem Kriegsausbruch in Syrien den Sturz von Baschar al-Assad gefordert", ebenfalls auf einen Beitrag der "Zeit-Fragen".[37]
Der Ron Paul-nahen Organisation We Are Change gab Ganser ein ausführliches Video-Interview. Mit der Zeitgeist-Bewegung existieren inhaltliche Überschneidungen über die Association for Peak Oil Studies und deren Gründer Colin Campbell sowie über Michael C. Ruppert.[32]
Ganser ist regelmäßiger Interviewpartner von Russia Today und Ken Jebsen, auf dessen Youtube-Kanal KenFM die Interviews zu sehen sind.
Im Mai 2015 konnte Ganser in der anthroposophischen Wochenzeitung „Das Goetheanum“ auf vier Seiten seine Thesen über einen angeblich von den USA geführten, antirussischen Putsch in der Ukraine verbreiten.[38]
Aufgrund von Kritik, welche unter anderem an diesen Auftritten, seiner Herangehensweise bei der Forschung und seinen Thesen zu den Terroranschlägen am 11. September 2001 geübt wurde, sagte die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Freising einen für den 28. Mai 2016 geplanten Vortrag Gansers ab, den dieser vor seinem ohnehin geplanten Vortrag für die Ökologisch-Demokratische Partei in München halten sollte.[39][40]
Der Grüne Stadtrat Dominik Krause beurteilte Gansers Auftritt bei der ÖDP mit folgender Aussage:
- „So jemandem ein Podium zu bieten, hat nichts mit unbequemen Wahrheiten zu tun, denn diese ,Wahrheiten’ sind längst widerlegt. Es hat auch nichts mit Umweltschutz zu tun. Es hat vor allem mit einem zu tun: Opportunismus. Denn das Raunen über dunkle Eliten ging eben schon immer gut“ [41]
In einer Sendung des Schweizer Sendes SRF1 "Arena" vom 25. Februar 2017 wurde Ganser vom Moderator und anderen Gästen als umstrittener Verschwörungstheoretiker und als jemand, der es "mit der Wahrheit nicht so genau nimmt", bezeichnet. Ganser setzte sich dagegen zur Wehr mit der Aussage und Frage: "Ich habe eine Dissertation geschrieben - und Sie?"[42] Bedeutung und Zusammenhang dieser Frage mit den Aussagen und Vorwürfen der Gesprächspartner bleiben vorerst unklar. Bei dieser turbulenten Sendung, die lt. Aussagen Beteiligter kurz vor dem Abbruch stand, gingen alle Teilnehmer phasenweise unsachlich und polemisch miteinander um. Dennoch bezogen sich die vielen Beschwerden, die in den nächsten Tagen eingingen, ausnahmslos auf den Umgang mit Ganser. Dies und die Aussage des SRG-Ombudsmanns "Ein beträchtlicher Teil der Beanstandungen ist praktisch gleichlautend, was darauf hindeutet, dass die Welle organisiert ist" [43] dokumentieren eine in der Truther-Szene gängige Praxis. Auch in den diversen Truther-Portalen wurde helle Empörung inszeniert.
Daniele Ganser und die deutschsprachige Wikipedia
Ganser ist im Laufe der Zeit zu einem engagierten Gegner der deutschsprachigen Wikipedia geworden. Seinen deutschen Wikipedia-Eintrag versuchte er zu ändern, da ihm der Hinweis, er wolle Verschwörungstheorien als wissenschaftliche Erklärung für die Vorfälle um den 9.11.2001 im akademischen Rahmen etablieren, missfiel. Da nur Aussagen Dritter als legitime Quellen im Sinne der Wikipedia gelten und diese ihn in solcher Weise titulieren, konnte er sich nicht durchsetzen. In einem Vortrag und einem KenFM-Interview forderte er seine Anhänger auf, den Wikipedia-Artikel immer wieder in seinem Sinne zu verändern, was zu häufigen Löschungen und einem so genannten Edit-War führte.[44] In diesem Zusammenhang hob sich insbesondere Markus Fiedler hervor, der dazu auch einen auf KenFM veröffentlichten Film produzierte.
Auch in der englischsprachigen Wikipedia wird auf die Nutzung von Verschwörungstheorien als Quelle für Gansers Hypothesen hingewiesen: (Zitat englischsprachige Wikipedia von März 2017) ..presenting conspiracy theories as potential explanations..
Der Name "Daniele Ganser" tauchte bis zum Erscheinen eines Psiram-Artikels zu Markus Fiedler in den Metadaten eines Textes (veröffentlicht als pdf-Datei) auf, der als Skript zum Markus Fiedler - Video "Die dunkle Seite der Wikipedia" verbreitetet wurde: Eigenschaftenfeld "Verfasser: Daniele Ganser"[45]. In einer weiteren Datei, die als odt-Text (openoffice von Apache) veröffentlicht ist, findet sich der Eintrag "Company: Universität Basel".[46] Ganser war in der Vergangenheit Mitarbeiter der Universität Basel gewesen. Eine Mitarbeit von Ganser am Video wird von den Herausgebern aber nicht genannt. Nach Erscheinen des Artikels zu Fiedler bei Psiram wurden die Metadaten entfernt. Über diese Änderung wurde nicht informiert.
In seinem Video versucht der deutsche Biologielehrer Fiedler zu belegen, dass die deutschsprachige Wikipedia von "linksextremen Antideutschen" unterwandert sei, die darüber wachten, dass im Wikipedia-Artikel über Ganser die Einschätzung als Verschwörungstheoretiker vermerkt ist.
Publikationen (Auswahl)
- Reckless Gamble: The Sabotage of the United Nations in the Cuban Conflict and the Missile Crisis of 1962. University Press of the South, New Orleans 2000, ISBN 1-88943-172-9.
- deutsche Ausgabe: Die Kubakrise – UNO ohne Chance. Edition Zeitgeschichte. Kai Homilius Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-89706-863-X.
- mit Uwe Wagschal, Hans Rentsch: Der Alleingang: Die Schweiz 10 Jahre nach dem EWR-Nein. Orell Füssli, Zürich 2002, ISBN 3-280-05041-3.
- Brauchen wir eine Ökonomie des Friedens? Eine Schweizer Perspektive auf die Verbindung der Wirtschaft mit Gewaltkonflikten. In: Die Friedens-Warte 79 (2004), S. 57–74
- The CIA in Western Europe and the Abuse of Human Rights. In: R. Gerald Hughes, Len Scott (Hrsg.): Intelligence, Crises and Security: Prospects and Retrospects. Routledge, 2007, ISBN 0415464307, S. 108-129 (Textauszug online)
- NATO-Geheimarmeen in Europa: Inszenierter Terror und verdeckte Kriegsführung. Orell Füssli, Zürich 2008, ISBN 978-3-280-06106-0
- Die dunkle Seite des Westens: Verdeckte Terroraktivitäten der NATO. Kai Homilius Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-89706-206-1 (Video-DVD, 60 Minuten).
- Europa im Erdölrausch: Die Folgen einer gefährlichen Abhängigkeit. Orell Füssli, Zürich 2012, ISBN 978-3-280-05474-1.
Weblinks
Online-Artikel
- Medienwoche: Grenzgänger Ganser und andere akademische Aussenseiter im Zentrum der Aufmerksamkeit 12. April 2017
- Die Wochenzeitung: Wahrheit und Verschwörung - Das Ganser-Phänomen 19. Januar 2017
- Kurier.at: Die merkwürdige Welt des 9/11-Zweiflers Daniele Ganser 24. Oktober 2016
- Die Weltwoche: Glaubensbrüder 2006
- Schweiz am Sonntag: Die Ganser-Verschwörung 14. Februar 2015
- Ruhrbarone: Medienkompetenz in Witten: „Lesen Sie Bücher?“ 30. Oktober 2015
- WAZ: Umstrittener Historiker-Vortrag - Kritische Professoren wurden ausgebuht 30. Oktober 2015
- WAZ: Populismus statt Wissenschaft 31. Oktober 2015
- Info3-Magazin: Bald NATO-Panzer vorm Goetheanum? 19. Mai 2015
Blogs
- Sochi 2014 und der Völkermord an den Tscherkessen - Nachgefragt: Daniele Ganser und sein Umfeld I: Anti-Fracking und die Instrumentalisierung von Gegenöffentlichkeit (Einleitung)
- Sochi 2014 und der Völkermord an den Tscherkessen - Nachgefragt: Daniele Ganser und sein Umfeld II: ASPO Schweiz, VPM und We are change
- Sochi 2014 und der Völkermord an den Tscherkessen - Nachgefragt: Daniele Ganser und sein Umfeld III: Offene(s) Fragen zu 9/11?
- Blog der Republik: Kritik an Daniele Gansers Vortrag "Medial vermittelte Feindbilder und die Anschläge vom 11. September 2001" 11. Januar 2016
- Psiram-Blog: Die Kriegsspiele des Daniele Ganser 2. November 2015
- etwasanderekritik: Propaganda statt Information: Verschwörungsideologe Ganser als Experte gefragt 20. November 2015
Quellennachweise
- ↑ http://journalistenhatz.blogspot.de/2015/10/weshalb-verschweigen-die-nachdenkseiten.html
- ↑ 2,0 2,1 Die Weltwoche: Glaubensbrüder Ausgabe 37/2006
- ↑
- ↑ Zitat: Rubikon.news wurde neben anderen von Maren Müller angeschoben, die – wie so viele kritische Bürger – erkannt hat, dass die Öffentlich-Rechtlichen ihrem Auftrag zur ausgewogenen, unparteilichen, umfassenden und vielfältigen Berichterstattung nicht nur nicht gerecht werden, sondern tagtäglich gezielte politische Propaganda verbreiten. Da die mehr als berechtigte Kritik an den monolithischen Staatssendern bisher zu keinerlei Reformen geführt hat, bietet sich die Chance, es besser zu machen und den Propagandanebel mit scharfsinniger Wahrheit zu lichten.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 5,3 Schweiz am Sonntag: Die Ganser-:Verschwörung 14. Februar 2015
- ↑ http://sochi2014-nachgefragt.blogspot.de/2014/11/daniele-ganser-und-sein-umfeld-iii.html
- ↑ http://sochi2014-nachgefragt.blogspot.de/2014/11/daniele-ganser-und-sein-umfeld-iii.html
- ↑ Center for Energy Innovation, Governance and Investment (EGI-HSG)/University of St. Gallen
- ↑ Peer Henrik Hansen: Fighting Communism in the North. The secret work of the Danish organization »The Firm« („Über den Autor“)
- ↑ Peer Henrik Hansen: Daniele Ganser. NATO’s Secret Armies: Operation Gladio and Terrorism in Western Europe. In: Journal of Intelligence History: Summer 2005. LIT, 2006, ISBN 3825806502, S. 111 f.
- ↑ Gregor Schöllgen: Gladiatoren im Kalten Krieg. „Stay behind“-Truppen gegen kommunistische Invasoren. In: Frankfurter Allgemeine. 25. April 2009.
- ↑ Philipp Gessler: Viele offene Fragen. In: taz vom 7. August 2009.
- ↑ Tobias Hof: Daniele Ganser: Nato-Geheimarmeen in Europa. In: Sehepunkte. Rezensionsjournal für die Geschichtswissenschaft 9 (2009), Nr. 4
- ↑ Arthur Scheuerman: How the Fire Collapsed the World Trade Center Buildings. Llumina Press, 2011, ISBN 9781605947662, S. 2
- ↑ Der Tagesanzeiger, 7. September 2011: WTC7 und andere Rätsel um 9/11
- ↑ 16,0 16,1 Vortrag von Daniele Ganser am 3.2.2015: "Medial vermittelte Feindbilder und die Anschläge vom 9.11."
- ↑ Kritik im Blog der Republik an Daniele Gansers Vortrag „Medial vermittelte Feindbilder und die Anschläge vom 11. September 2001“
- ↑ Auch eine Veranstaltung vom Sommersemester 2005 am Historischen Seminar der Universität Zürich unter dem Titel "Geschichtsschreibung in den USA - 9/11" erfüllte diesen Anspruch nicht: „Ruppert und Griffin gelten beide als Verschwörungsideologen. … Absonderlich mutet … an, daß ihre beiden Werke als repräsentativ für einen journalistischen respektive wissenschaftlichen Zugang zum Thema 9/11 behandelt werden. … Von einer Auseinandersetzung unter Zuhilfenahme verschiedener theoretischer und methodischer Zugänge sowie entsprechender weiterer Lektüre ist bei Daniele Ganser nicht die Rede. An ihrer Stelle wird ein Eindruck von Seriosität und Anspruch dadurch erweckt, daß obstinativ auf den Seitenumfang des zu lesenden Materials hingewiesen wird … Soweit sich aus dem zur Verfügung stehenden Material schließen läßt, hat dieses Seminar somit kaum mehr geboten als ein einigermaßen groteskes Zerrbild und eine oberflächliche, substanzarme Imitation seriöser Geschichtswissenschaft.“ Quelle: Daniele Ganser und sein Umfeld III: Offene(s) Fragen zu 9/11? Von Irma Kreiten; 30. November 2014
- ↑ Daniele Ganser - Europa im Erdoelrausch, Kap. 17.2 - Die Terroranschlaege vom 11. September 2001, pp. 286-293
- ↑ The terrorist attacks of September 11, 2001; What do we know 10 years later? A historical investigation; Lecture by Dr. Daniele Ganser held at Basel University on September 1, 2011
- ↑ Aargauer Zeitung: Historiker Daniele Ganser fordert, 9/11 neu zu untersuchen Aktualisiert am 09.09.11
- ↑ https://de.sputniknews.com/panorama/20170405315195644-russland-us-angriff-syrische-armee/
- ↑ https://archive.is/Wo0Nd
- ↑ Die Zeit, 6. Dezember 2012: Die „Truther“. Unter Verschwörern
- ↑ Zitat Kopp-Verlag: Am 29. Oktober 2016 veranstaltet der Kopp Verlag im Kongress am Park in Augsburg einen Kongress der Superlative. Unter dem Motto »Geopolitik – Warum die Welt keinen Frieden findet!« erleben Sie die Top-Referenten Friederike Beck, Wolfgang Effenberger, F. William Engdahl, Dr. Daniele Ganser und Peter Orzechowski. Jenseits der Tagesnachrichten erfahren Sie bei diesem Kongress Unbekanntes, wenig Bekanntes und Hintergründe aus der Welt der internationalen Geostrategen.
- ↑ David Ray Griffin, Peter Dale Scott (Hrsg.): 9/11 and American Empire: Vol. 1: Intellectuals Speak Out. Interlink, Northampton, Massachusetts (USA) 2006
- ↑ SonntagsZeitung, 17. September 2006: ETH und Uni Zürich gehen auf Distanz zu Verschwörungstheoretiker (Faksimile)
- ↑ 28,0 28,1 bz Basel: «Attentat auf ‹Charlie Hebdo› ist meiner Meinung nach ungeklärt» 02. Februar 2015
- ↑ Tele Basel (Video): «Was steckt hinter den Anschlägen in Paris?» 16. Novembder 2015
- ↑ „Nato-Experte: USA wollen militärische Kontrolle der Ukraine“, Deutsche Wirtschafts Nachrichten, 14.7.2014, http://anonym.to/?http://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/2014/07/14/nato-experte-aus-sicht-der-usa-ist-deutschland-ein-besetztes-land/;
- ↑ Frankfurter Allgemeine: Im Netz der Wutbürger und Verschwörungstheoretiker 2. Februar 2015
- ↑ 32,0 32,1 Sochi 2014 und der Völkermord an den Tscherkessen - Nachgefragt: Rainer Rothfuß goes Querfront: Tübinger Ringvorlesung "Clash of Civilizations" bedient antiukrainische Propaganda, rechtsesoterische Verschwörungstheorien und Islamophobie 15. Dezember 2014
- ↑ Ruhrbarone: Daniele Ganser: Offener Brief gegen 9/11-Truther an der Uni Witten Herdecke 26. Oktober 2015
- ↑ Ruhrbarone: Medienkompetenz in Witten: „Lesen Sie Bücher?“ 30. Oktober 2015
- ↑ taz: „Wissenskongress“ von AfD-Funktionären - Für alle Verschwörungsfans was dabei 11. November 2015
- ↑ http://anonym.to/?http://www.alternativer-wissens-kongress.de/die-referenten/
- ↑ https://www.woz.ch/-768a
- ↑ Das Goetheanum, Nr. 18 vom 1.Mai 2015
- ↑ Christian Gschwendtner: Reißleine gezogen – Der ausgeladene Gast. In: Süddeutsche Zeitung. 2016-05-19. Abgerufen am 2016-07-25.
- ↑ Christian Gschwendtner: Einladung – Umstrittener Historiker spricht in München. In: Süddeutsche Zeitung. 2016-05-20. Abgerufen am 2016-07-25.
- ↑ Abendzeitung München: Münchner ÖDP lädt Verschwörungstheoretiker ein 19. Mai 2016
- ↑ http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/GanserArena-Moderator-Projer-machte-sich-unglaubwuerdig/story/15202523
- ↑ https://www.bluewin.ch/de/entertainment/tv/artikel-redaktion-tv-2017/03/-arena--unter-beschuss--so-viele-reklamationen-gabs-noch-nie.html
- ↑ Diskussionsseite des Wikipedia-Eintrags zu Daniele Ganser abgerufen am 21. November 2015
- ↑ https://www.psiram.com/ge/index.php/Datei:Markus_Fiedler_pdf.jpg
- ↑ https://www.psiram.com/ge/index.php/Datei:Markus_Fiedler_odt.jpg