Grüntee: Unterschied zwischen den Versionen

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Grüner Tee enthält [[Polyphenole]], insbesondere Epigallocatechingallat (EGCG), Quercetin und [[Chlorogensäure]] sowie Koffein. Die meisten gesundheitsfördernden Wirkungen des Grünen Tees werden dem Epigallocatechingallat zugeschrieben. Die Polyphenole insgesamt verleihen (neben dem Alkaloid Koffein) dem Tee seinen bitteren Geschmack. Grüner Tee enthält mehr Gerbstoffe (Tannine) als schwarzer Tee. Deshalb schmeckt er herber als dieser. Es werden die gleichen gesundheitlichen Wirkungen, wie sie für die [[Polyphenole]] insgesamt gemacht werden, behauptet.
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Grüner Tee enthält [[Polyphenole]], insbesondere Epigallocatechingallat (EGCG), Quercetin und [[Chlorogensäure]] sowie Koffein. Die meisten gesundheitsfördernden Wirkungen des Grünen Tees werden dem Epigallocatechingallat zugeschrieben. Die Polyphenole insgesamt verleihen (neben dem Alkaloid Koffein) dem Tee seinen bitteren Geschmack. Grüner Tee enthält mehr Gerbstoffe (Tannine) als schwarzer Tee. Deshalb schmeckt er herber als dieser. Es werden die gleichen gesundheitlichen Wirkungen wie für die [[Polyphenole]] insgesamt beansprucht.
  
 
==Behauptete gesundheitliche Wirkungen==
 
==Behauptete gesundheitliche Wirkungen==

Version vom 29. Januar 2017, 13:16 Uhr

Grüntee-Extrakt in Kapselform. Eine Kapsel enthält 750 mg Grüntee-Extrakt. Empfohlen wird, drei Kapseln täglich zu sich zu nehmen. 120 Kapseln kosten ca. 15 €

Grüntee oder Grüner Tee ist ein aus den getrockneten, unfermentierten Blättern des Teestrauches (Camellia sinensis) gewonnenes Lebensmittel, dem man verschiedene gesundheitsfördernde Wirkungen nachsagt. So soll Grüner Tee vorbeugend und therapeutisch gegen Krebs, Multiple Sklerose, Alzheimer und andere neurodegenerative Krankheiten wirken. Grüner Tee wird auch als Matcha-Tee angeboten. Dabei handelt es sich um besonders fein gemahlenen Grüntee, der zur Japanischen Teezeremonie verwendet und als besonders gesundheitsfördernd angepriesen wird. Grüner Tee wird auch in Form von Extrakten als Nahrungsergänzungsmittel zur Gewichtsreduktion und als Anti Aging-Mittel angeboten.

Grüner Tee stammt von derselben Pflanze wie Schwarzer oder Roter Tee, dem Teestrauch (Camellia sinensis). Im Gegensatz zum Grünen Tee werden hier die enthaltenen Polyphenole durch ein spezielles Verfahren enzymatisch oxidiert. Schwarzer Tee ist entsprechend reich an den so entstandenen Theaflavinen. Insgesamt ist schwarzer Tee ebenso reich an Antioxidantien wie der grüne Tee, er wird in dieser Hinsicht als ebenso effektiv bewertet.[1]

Grüntee-Extrakt

Grüntee-Extrakt ist ein aus dem Grüntee hergestelltes Nahrungsergänzungsmittel. Dazu werden dem Tee in einem Lösemittel (üblicherweise Wasser) die löslichen Stoffe entzogen, die unlöslichen Bestandteile abgetrennt und der Auszug eingetrocknet. Eine Zwischenstufe ist meist das Entfernen eines Großteils des Koffeins.[2] Grüntee-Extrakt wird entweder als Pulver in Kapseln oder in flüssiger Form vermarktet.

Matcha-Tee

Matcha-Tee besteht aus zu sehr fein zu Pulver verriebenen Grüntee-Blättern. Ursprünglich wird er für die Japanische Tee-Zeremonie verwendet, hat aber Eingang in verschiedene Lebensmittel, Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetika auf dem nordamerikanischen und europäischen Markt gefunden. Im Gegensatz zum Auszug bzw. dem Extrakt wird beim Konsum von Matcha das gesamte Blatt aufgenommen. Wie eine Untersuchung des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) zu vier Matcha-Teesorten ergab, waren alle Proben mit Mineralölrückständen belastet.[3] Diese Belastungen waren bei den Extrakten wesentlich geringfügiger, da Mineralölbestandteile nicht wasserlöslich sind.

Inhaltsstoffe

Epigallocatechingallat, ein Polyphenol, das die gesundheitsfördernden Wirkungen des Grünen Tees verursachen soll. Quelle: Wikipedia
Extrakt aus Schwarzem Tee. Dieser ist reich an sog. Theaflavinen.

Grüner Tee enthält Polyphenole, insbesondere Epigallocatechingallat (EGCG), Quercetin und Chlorogensäure sowie Koffein. Die meisten gesundheitsfördernden Wirkungen des Grünen Tees werden dem Epigallocatechingallat zugeschrieben. Die Polyphenole insgesamt verleihen (neben dem Alkaloid Koffein) dem Tee seinen bitteren Geschmack. Grüner Tee enthält mehr Gerbstoffe (Tannine) als schwarzer Tee. Deshalb schmeckt er herber als dieser. Es werden die gleichen gesundheitlichen Wirkungen wie für die Polyphenole insgesamt beansprucht.

Behauptete gesundheitliche Wirkungen

Von den Herstellern entsprechender Extrakte werden zahlreiche Behauptungen zu gesundheitlichen Wirkungen genannt. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) prüft, ob diese Behauptungen durch wissenschaftliche Studien belegt sind und kann dann bestimmte Aussagen für werbende Zwecke erlauben (Health Claims Verordnung). Zu den behaupteten Wirkungen zählen u.a.:

  • Normalisierung des Blutdruckes
  • Regelung des Blutzuckerspiegels
  • Regelung des Cholesterin-Spiegels
  • Schutz der Haut vor UV-Strahlung
  • Schutz vor oxidativen Schäden

Für keine der behaupteten gesundheitlichen Wirkungen sieht die Efsa genügend wissenschaftliche Belege, um diese als Tatsachen darzustellen zu dürfen. Entsprechend darf durch die Hersteller von Nahrung und Nahrungsergänzungsmitteln keine der Aussagen im Zusammenhang mit grünem Tee und dessen Extrakt verwendet werden.[4]

Studienlage

Der angenommene Hauptwirkstoff des grünen Tees, das Epigallocatechingallat, hat eine sehr geringe Bioverfügbarkeit. Es werden lediglich 0,1% des über die Nahrung zugeführten Stoffes über die Verdauung in den Blutkreislauf aufgenommen. Im Blutplasma wird diese geringe Menge nach einigen Stunden wieder komplett über die Nieren ausgeschieden. Das allermeiste der zugeführten Polyphenole wird über den Darm wieder ausgeschieden.[5]

In der in Japan durchgeführten und über elf Jahre laufenden so genannten Ohsaki-Studie mit 40.530 Erwachsenen im Alter von 40 bis 79 Jahren wurde festgestellt, dass Grüner Tee positive Eigenschaften auf das Herz-Kreislauf-System hat. Demnach sank die Sterberate bei männlichen Testteilnehmern, die mindestens fünf Tassen täglich tranken, um 12 Prozent, bei Frauen um 23 Prozent. Besonders Todesfälle wegen Herz-Kreislauferkrankungen waren seltener, auch hier bei Frauen deutlicher (31/22 Prozent). Eine Reduzierung der Sterblichkeit durch Krebserkrankungen wurde in dieser Studie nicht festgestellt.[6]

Andere Studien zeigten in Tierversuchen eine krebshemmende Wirkung auf experimentell ausgelöste Tumoren der Haut, der Lunge, der Brust, des Dünndarms, der Speiseröhre, der Bauchspeicheldrüse, des Darms und der Leber. Allerdings sind die Befunde im Menschen nicht so eindeutig und werden kontrovers diskutiert.[7][8]

Hirofumi Tachibana et. al. von der Kyushu-Universität in Fukuoka zeigten an Lungenkrebszellen in Vitro, dass ein wachstumshemmender Effekt von EGCG bei bestimmten Krebszellen schon in Konzentrationen auftrat, die beim Teetrinken leicht erreicht werden.[9] Ob sich diese Befunde auch am Menschen zeigen, ist unklar.

Ob Grüner Tee auch Chorea Huntington, Multipler Sklerose und Alzheimer vorbeugen oder diese günstig beeinflussen kann, ist am Menschen noch nicht erwiesen. Es gibt dazu lediglich in-Vitro- oder Tierversuche.[10][11]

Für eine gewichtsreduzierende Wirkung von Grünem Tee gibt es keine wissenschaftlichen Belege.

Gefahren

Manche Menschen entwickeln durch die Langzeiteinnahme von Grüntee-Extrakt schwerwiegende Leberprobleme, die bis hin zum Leberversagen führen können. Allerdings sind die Risiken von Grüntee-Extrakt bislang noch nicht genau untersucht.[12]

Eine Sichtung verschiedener Studien durch Chung Yang et.al. „Chemical Research in Toxicology“ zeigte, dass beim Genuss von mehr als zehn Tassen grünen Tees am Tag Leber- und Nierenschäden auftreten können, da zu hohe Dosen an Polyphenolen toxisch wirken.[13] Eine toxische Dosis könnte bereits mit der Einnahme der Kapseln erreicht werden.[14]

Wissenschaftler der Universität Erlangen fanden 2013 heraus, dass einige Inhaltstoffe des Grünen Tees die Resorption eines bestimmten Herzmedikaments (hier der Betablocker Nadolol) um 85 Prozent reduzieren. Ein ähnlich starker Wirkungsverlust bei anderen Medikamenten war nicht auszuschließen und soll noch untersucht werden. Es wurde geraten, zumindest bei Einnahme von Nadolol auf den Konsum von Grünem Tee zu verzichten.[15][16]

Die Stiftung Warentest veröffentlichte 2006 Untersuchungesergebnisse, nach denen besonders aus Japan stammende Tees teils erhebliche Pestizidbelastungen aufwiesen.[17]

Literatur

  • Bonkovsky, H. L. (2006). "Hepatotoxicity associated with supplements containing Chinese green tea (Camellia sinensis)". Ann Intern Med, 144, 68-71
  • Gloro, R. and coll. (2005). Fulminant hepatitis during self-medication with hydroalcoholic extract of green tea. Eur J Gastroenterol.Hepatol., 17, 1135-1137
  • Santé Canada (2007). Extrait de thé vert (Green Lite) : lien soupçonné avec une hépatotoxicité. Bulletin canadien des effets indésirables, 17.

Weblinks

Quellenverzeichnis

  1. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11533262
  2. https://www.google.com/patents/DE10106216A1?cl=de
  3. http://www.konsument.at/test-gruentee012017
  4. EFSA Panel on Dietetic Products, Nutrition and Allergies (NDA): Scientific Opinion on the substantiation of health claims related to Camellia sinensis (L.) Kuntze (tea), including catechins in green tea, and improvement of endothelium-dependent vasodilation (ID 1106, 1310), maintenance of normal blood pressure (ID 1310, 2657), maintenance of normal blood glucose concentrations (ID 1108), maintenance of normal blood LDL cholesterol concentrations (ID 2640), protection of the skin from UV-induced (including photo-oxidative) damage (ID 1110, 1119), protection of DNA from oxidative damage (ID 1120, 1121), protection of lipids from oxidative damage (ID 1275), contribution to normal cognitive function (ID 1117, 2812), “cardiovascular system” (ID 2814), “invigoration of the body” (ID 1274, 3280), decreasing potentially pathogenic gastro-intestinal microorganisms (ID 1118), “immune health” (ID 1273) and “mouth” (ID 2813) pursuant to Article 13(1) of Regulation (EC) No 1924/2006 [1]
  5. Mao-Jung Lee et al.: Pharmacokinetics of Tea Catechins after Ingestion of Green Tea and (−)-Epigallocatechin-3-gallate by Humans. Cancer Epidemiology, Biomarkers & Preventionon. October 2002. Volume 11, Issue 10 [2]
  6. Shinichi K et-al., Green tea consumption and mortality due to cardiovascular disease, cancer and all causes in Japan, in JAMA, 296/2006, S. 1255–65.
  7. Tachibana et al. Nat. Struct. Mol. Biol. 2004
  8. Dr. Barbara Bertram: Krebsvorbeugende und krebshemmende Wirkung von Tee. Abteilung Molekulare Toxikologie, Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg (PDF)
  9. http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/238969.html
  10. http://hmg.oxfordjournals.org/content/15/18/2743.full
  11. http://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/1053.php
  12. http://www.westfaelische-nachrichten.de/lokales/muenster/nachrichten/1503502_Gefaehrliche_Kapseln_63_Jaehrige_starb_fast_an_Leberversagen.html
  13. Lambert JD et.al., Possible Controversy over Dietary Polyphenols: Benefits vs Risks, in Chemical Research in Toxicology, 20/2007, S. 583–5.
  14. die-dosis-macht-das-gift
  15. Grüner Tee beeinflusst Medikamentenwirkung. Friedrich-Alexander-Universität Erlangen, 23. Januar 2014
  16. Misaka S, Yatabe J, Müller F: Green tea ingestion greatly reduces plasma concentrations of nadolol in healthy subjects. Clinical Pharmacology & Therapeutics, 13. Januar 2014; doi: 10.1038/clpt.2013.241
  17. http://www.test.de/themen/essen-trinken/test/Gruener-Tee-Pestizide-in-japanischem-Tee-1390145-1387323/