Viathen-T: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Viathen-T wird insbesondere von der [[Alternativmedizin]]erin [[Juliane Sacher]] aus Frankfurt beworben. 2008 bot sie eine Fortbildungsveranstaltung (''Thema: Das "Praktiker-Kolleg 2008 mit Juliane Sacher'') für Kollegen an. Die Teilnahme bei der Gegnerin der konventionellen Therapie von AIDS, die nicht daran glaubt, dass das HIV je isoliert worden sei, wurde mit sechs Fortbildungspunkten der Ärztekammer honoriert. Tatsächlich entpuppte sich die Veranstaltung als Vorstellung von Viathen-T. Auch auf einer vom [[Impfgegner]] [[Michael Leitner]] angebotenen DVD mit Interviews von Sacher ist Werbung für "Viathen-T" zu sehen. Sachers Hypothese zu einem "gestörten Gleichgewicht" zwischen TH1 und TH2-Lymphozyten als Ursache von AIDS ist rein spekulativ und mit den aktuellen Erkenntnissen zur HIV-Infektion und AIDS unvereinbar. | + | Viathen-T wird insbesondere von der [[Alternativmedizin]]erin [[Juliane Sacher]] aus Frankfurt beworben. 2008 bot sie eine Fortbildungsveranstaltung (''Thema: Das "Praktiker-Kolleg 2008 mit Juliane Sacher'') für Kollegen an. Die Teilnahme bei der [[HIV/AIDS-Leugnung|Gegnerin der konventionellen Therapie von AIDS]], die nicht daran glaubt, dass das HIV je isoliert worden sei, wurde mit sechs Fortbildungspunkten der Ärztekammer honoriert. Tatsächlich entpuppte sich die Veranstaltung als Vorstellung von Viathen-T. Auch auf einer vom [[Impfgegner]] [[Michael Leitner]] angebotenen DVD mit Interviews von Sacher ist Werbung für "Viathen-T" zu sehen. Sachers Hypothese zu einem "gestörten Gleichgewicht" zwischen TH1 und TH2-Lymphozyten als Ursache von AIDS ist rein spekulativ und mit den aktuellen Erkenntnissen zur HIV-Infektion und AIDS unvereinbar. |
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− | Als eigentliche, für die behaupteten Wirkungen veranwortlich gemachte Substanzen nennen die Anbieter Procyanidine aus Kakao, Humulon aus Hopfen und Alginsäure aus | + | Als eigentliche, für die behaupteten Wirkungen veranwortlich gemachte Substanzen nennen die Anbieter Procyanidine aus Kakao, Humulon aus Hopfen und Alginsäure aus Meeresbraunalgen. |
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+ | ==Literatur== | ||
+ | *S. Maurer, T. Gradl: ''Use of oligouronide associates of bivalent cations in combination with radical scavengers and vitamins to treat immunodeficiencies.'' 21. Workshop, Macro and trace elements, Friedrich Schiller University Jena, 2002 | ||
+ | *T. Gradl, J. Tillinghast: ''Erhöhung der Sauerstoffeintragsleistung sowie Kosteneinsparung im Belebungsverfahren durch Algine.'' Korresp. Abwasser 4, 1985 | ||
+ | *T. Gradl: Patentanmeldung PCT/DE 02/04751: Verfahren sowohl als Stoff zur spezifischen Proliferationsförderung von Lymphozytensubpopulationen durch eine Kombination eines Immunmodulators mit einem nichtwasserlöslichen Naturstoff und einem Carrier, 2002 | ||
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+ | ==Weblinks== | ||
+ | *Christian Weymayr: [http://www.brandeins.de/archiv/2009/kommunikationpr/im-supermarkt-der-superkraeuter/ Im Supermarkt der Superkräuter.] brand eins, Ausgabe 02/2009 | ||
==Quellennachweise== | ==Quellennachweise== | ||
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[[category:Alternativmedizinische Behandlung der Borreliose]] | [[category:Alternativmedizinische Behandlung der Borreliose]] |
Version vom 7. Januar 2016, 16:02 Uhr
Viathen-T (vormals "Biomun") ist ein aus einer Kräutermischung bestehendes Nahrungsergänzungsmittel der Firma Viathen[1] aus Rostock.
Das Produkt Viathen-T wird von Anbietern zur "Stärkung des Immunsystems" (Immunregulation mit Pflanzenstoffen) beworben. Laut Werbung könne es nicht näher erläuterte "Immundefizite verhindern" oder "vollständig ausgleichen". Des Weiteren soll durch das Mittel ein "Lymphozytentransformationsquotient (LTQ)" günstig beeinflusst werden. In diesem Zusammenhang wird auf eine Studie mit 20 Personen verwiesen, die belegen soll, dass Viathen-T den LTQ auf den Wert "eines Dreißigjährigen" anhebe. Die enthaltenen Braunalgen-Extrakte sollen Sauerstoff auf Lymphozyten "übertragen" und gleichzeitig als "Fänger" von freien Radikalen fungieren. Als so genannte "Dialogbegriffe" werden in der Viathen-T-Werbung insbesondere Krebs, Borreliose, Chronisches Müdigkeitssyndrom (CFS), Fibromyalgie, "Immunschwäche", "Metallbelastung", Multiple Sklerose (MS), Schwermetallvergiftungen und Umweltgifte genannt. Obwohl bei der Einnahme gerne auf einen "Verzehr" des Nahrungsergänzungsmittels hingewiesen wird, wird andererseits auch beispielsweise von einer "Aufbautherapie Borreliose (Immun-Balance mit VIATHEN-T®)" gesprochen.
Viathen-T wird insbesondere von der Alternativmedizinerin Juliane Sacher aus Frankfurt beworben. 2008 bot sie eine Fortbildungsveranstaltung (Thema: Das "Praktiker-Kolleg 2008 mit Juliane Sacher) für Kollegen an. Die Teilnahme bei der Gegnerin der konventionellen Therapie von AIDS, die nicht daran glaubt, dass das HIV je isoliert worden sei, wurde mit sechs Fortbildungspunkten der Ärztekammer honoriert. Tatsächlich entpuppte sich die Veranstaltung als Vorstellung von Viathen-T. Auch auf einer vom Impfgegner Michael Leitner angebotenen DVD mit Interviews von Sacher ist Werbung für "Viathen-T" zu sehen. Sachers Hypothese zu einem "gestörten Gleichgewicht" zwischen TH1 und TH2-Lymphozyten als Ursache von AIDS ist rein spekulativ und mit den aktuellen Erkenntnissen zur HIV-Infektion und AIDS unvereinbar.
Viathen-T wird im Internet und auf anderen Wegen als vermeintlich gegen Krebs sowie Borrelien (Borreliose) wirksames Mittel beschrieben. Die sehr geringen Mengen Hopfen (weniger als in einem Schluck Bier) sollen dabei laut pseudowissenschaftlich formulierter, aber sinnfreier Werbeaussage durch "kolloidales Silizium" eine "Verfünfzigfachung" der Wirkung erfahren:
- "Wenn der Steuerstoff Halbleitercharakter hat, kann man ihn mit einem Nanokristall zu einem Quantenpunkt verbinden, der jetzt die elektromagnetischen Wellen teilkohärent abstrahlt."
Ein weiteres Produkt der Firma Viathen aus Rostock ist das Siliciumdioxid enthaltende Mittel Ferulith.
Inhaltsstoffe
Laut Hersteller enthält Viathen-T eine "sorgsam abgestimmte Komposition immunstärkender Pflanzenstoffe aus kontrolliert-ökologischem Anbau" sowie Siliciumdioxid (26,7 mg), Xylit (303,8 mg), Alginsäure (34 mg), Humulon, Procyanidin und Natrium-/Calcium-/Aluminiumsilikat (22,3 mg). Als pflanzliche Inhaltsstoffe werden genannt: Bärlauch (5,3 mg), Gelbwurz (4,5 mg), Asa foetida (2,4 mg), Hopfen (2,4 mg), Kakao (2,4 mg), Aprikosenkern (0,8 mg), Paprika (0,3 mg) und Schwarzpfeffer (0,1 mg). Auch Braunalgen-Extrakte sollen laut Werbung enthalten sein.
Als eigentliche, für die behaupteten Wirkungen veranwortlich gemachte Substanzen nennen die Anbieter Procyanidine aus Kakao, Humulon aus Hopfen und Alginsäure aus Meeresbraunalgen.
Literatur
- S. Maurer, T. Gradl: Use of oligouronide associates of bivalent cations in combination with radical scavengers and vitamins to treat immunodeficiencies. 21. Workshop, Macro and trace elements, Friedrich Schiller University Jena, 2002
- T. Gradl, J. Tillinghast: Erhöhung der Sauerstoffeintragsleistung sowie Kosteneinsparung im Belebungsverfahren durch Algine. Korresp. Abwasser 4, 1985
- T. Gradl: Patentanmeldung PCT/DE 02/04751: Verfahren sowohl als Stoff zur spezifischen Proliferationsförderung von Lymphozytensubpopulationen durch eine Kombination eines Immunmodulators mit einem nichtwasserlöslichen Naturstoff und einem Carrier, 2002
Weblinks
- Christian Weymayr: Im Supermarkt der Superkräuter. brand eins, Ausgabe 02/2009
Quellennachweise
- ↑ VIATHEN healthcare GmbH, Oll-Daniel-Weg 3, 18069 Rostock