Nibiru: Unterschied zwischen den Versionen
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In Anbetracht der Umlaufzeit von ca. 3.600 Jahren und der Behauptung, dass Nibiru mit der Erde kollidieren soll, müsste sich dieser am sonnenentferntesten Punkt im äußersten Bereich des Sonnensystems befinden. Auf dem Weg zur Erde müsste Nibiru die Umlaufbahnen von Neptun, Uranus, Saturn, Jupiter und Mars kreuzen und jeden dieser Planeten durch seine eigene Schwerkraft beeinflussen. Wäre dies der Fall, träten stark bemerkbare Folgen ein. Entweder würden sich die Umlaufbahnen der genannten Planeten verändern oder Nibiru mit einem von ihnen kollidieren. Bisherige Gravitationsgleichungen, welche unter anderem dazu benutzt werden, um die Position des Mars zu bestimmen, würden durch einen unbekannten Planeten falsche Resultate liefern. Um z.B. eine Sonde an einem genauen Ort auf einem Planeten landen zu lassen, müssen auch kleine Schwerkrafteinflüsse miteinberechnet werden. Gäbe es einen solchen Schwerkrafteinfluss durch einen derart nahen unentdeckten Planeten, würden Sonden nicht an vorherberechneten Orten landen können. | In Anbetracht der Umlaufzeit von ca. 3.600 Jahren und der Behauptung, dass Nibiru mit der Erde kollidieren soll, müsste sich dieser am sonnenentferntesten Punkt im äußersten Bereich des Sonnensystems befinden. Auf dem Weg zur Erde müsste Nibiru die Umlaufbahnen von Neptun, Uranus, Saturn, Jupiter und Mars kreuzen und jeden dieser Planeten durch seine eigene Schwerkraft beeinflussen. Wäre dies der Fall, träten stark bemerkbare Folgen ein. Entweder würden sich die Umlaufbahnen der genannten Planeten verändern oder Nibiru mit einem von ihnen kollidieren. Bisherige Gravitationsgleichungen, welche unter anderem dazu benutzt werden, um die Position des Mars zu bestimmen, würden durch einen unbekannten Planeten falsche Resultate liefern. Um z.B. eine Sonde an einem genauen Ort auf einem Planeten landen zu lassen, müssen auch kleine Schwerkrafteinflüsse miteinberechnet werden. Gäbe es einen solchen Schwerkrafteinfluss durch einen derart nahen unentdeckten Planeten, würden Sonden nicht an vorherberechneten Orten landen können. | ||
− | Anhand der hypothetischen Umlaufbahn kann berechnet werden, wo sich Nibiru befinden müsste. Um im Dezember 2012 mit der Erde zu kollidieren, müsste sich dieser ab dem Jahr 2010 im inneren Sonnensytem befunden haben, was weit innerhalb der Bahn des Saturn wäre. Dies würde bedeuten, dass Nibiru | + | Anhand der hypothetischen Umlaufbahn kann berechnet werden, wo sich Nibiru befinden müsste. Um im Dezember 2012 mit der Erde zu kollidieren, müsste sich dieser ab dem Jahr 2010 im inneren Sonnensytem befunden haben, was weit innerhalb der Bahn des Saturn wäre. Dies würde bedeuten, dass Nibiru mit einer guten Amateurausrüstung sichtbar sein müsste, je nach Größe sogar mit freiem Auge. Eine weitere Behauptung für den immer noch nicht entdeckten Planeten ist, dass er sich zu nahe an der Sonne befinde und von ihrer Helligkeit überstrahlt werde oder sich hinter ihr befinde. Ein Planet, welcher sich aber von uns aus gesehen immer in der Nähe der Sonne befindet, müsste eine Bahn ähnlich der des Merkur haben. Diese widerspräche einer Umlaufzeit von 3.600 Jahren und läge innerhalb der Erdbahn. Nibiru würde somit zwischen Sonne und Erde kreisen und nie mit der Erde kollidieren.<ref>http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2009/09/28/warum-es-planet-x-nicht-geben-kann/</ref> Die Nähe zur Sonne oder deren Helligkeit erweisen sich ebenfalls als nicht haltbare Argumente für einen nicht entdeckten Planeten. Dieser müsste allen verfügbaren Instrumenten entgangen sein. Kleine Himmelskörper von bis zu 10 Meter Durchmesser, welche sich durch die Sonnenkorona bewegen (so gen. Sungrazer), wurden aber erfolgreich von der Sonde SOHO erfasst.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/SOHO</ref><ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Komet#Sungrazer_.28Sonnenstreifer.29</ref> |
==Anhänger der Nibiru-Spekulation== | ==Anhänger der Nibiru-Spekulation== |
Version vom 25. März 2015, 12:12 Uhr
Nibiru (auch Planet X) ist der Name eines fiktiven Planeten, der sich einer esoterischen Spekulation zufolge in Zukunft wieder der Sonne nähern und dessen Erscheinen katastrophale Folgen für die Menschheit haben sollte. Seine Umlaufzeit um die Sonne soll ca. 3.600 Jahre betragen, die Bahnform soll als einzige Planetenbahn unseres Sonnensystems stark elliptisch sein. In der Vergangenheit sei er bereits im Zusammenhang mit biblischen Plagen in Erscheinung getreten. Spekulativ wurde das Erscheinen des Nibiru auch mit dem Ende des Maya-Kalenders in Zusammenhang gebracht, das nach einer bestimmten Interpretation am 21.12.2012 eintreten sollte. Auf einem Nibiru-Mond sollen Bewohner namens Anunnaki leben, die als eine Art Mensch-Reptil-Hybriden beschrieben werden und aus dem Aldebaran-System im Sternbild Stier stammen sollen.
Laut einer Verschwörungstheorie werden weitere Einzelheiten über Nibiru von Astronomen und dem Vatikan geheimgehalten. Der Vatikan wird wegen des Betriebs eines eigenen Observatoriums zum Gegenstand der Verschwörungstheorie gemacht.
Nibiru und die Anunnaki
Der amerikanischer Bestsellerautor und Prä-Astronautiker Zecharia Sitchin (geboren 1922 in Baku) stellte Nibiru im Buch The Twelfth Planet (1976 erschienen) erstmals vor. Auf dem Planeten sollen angeblich Außerirdische mit dem Namen Anunnaki leben. Diese Anunnaki sollen die Erde kolonisiert und den Menschen als Arbeitssklaven erschaffen haben. Darauf aufbauend erfand David Icke eine Verschwörungstheorie um reptiloide Wesen, die Menschenhybriden seien und auf der Erde heimlich versuchten, die Macht zu ergreifen. Unabhängig von David Icke behauptete ein Medium namens Nancy Lieder, dass Bewohner eines Planeten in der Nähe des Sterns Zeta Reticuli sie angeblich mittels Channeling vor einer Katastrophe durch den Planeten X bzw. Nibiru warnten, welche im Jahr 2003 geschehen sollte.[1][2]
Unterschied zwischen Nibiru und Planet X
Nibiru (auch Neberu, Nebiru) ist der Name einer sumerischen und babylonischen Gottheit. Der Name ist ebenfalls die sumerische und babylonische mythologische Bezeichnung einer astronomischen Konstellation in Verbindung mit einem Himmelsobjekt. Es ist heute unklar, welches Objekt diesen Namen trug. Bei der Gleichsetzung mit Planeten oder Kometen gehen die Spekulationen unter Historikern weit auseinander. Als mögliche historische Kandidaten für Nibiru werden Jupiter, Canopus, Venus, transneptunische Objekte sowie der Komet Halley gehandelt.[3]
Planet X ist eine wissenschaftliche Bezeichnung, welche für allgemein und eventuell vorhandene, aber noch nicht entdeckte Planeten verwendet wird. Der Begriff Planet X wurde im 18. Jahrhundert erstmals benutzt. Beobachter stellten damals fest, dass ein unbekannter Planet die Bahn des Uranus beinflusst. Im 19. Jahrhundert wurde der unbekannte Planet entdeckt und Neptun getauft. [4]
Angebliche Entdeckung durch IRAS
Angeblich sollen in den 1980er Jahren Beweise für die Existenz des Planeten Nibiru gefunden und unterdrückt worden sein. Grundlage der angeblichen Beweise ist ein Artikel in der Washington Post aus dem Jahr 1983, wonach der Satellit IRAS (Infrared Astronomical Satellite) erstmals ein großes Objekt hinter Pluto entdeckt habe.[5] IRAS erstellte einen Katalog von Infrarotquellen im Weltall, von denen einige unidentifiziert blieben. Spekulationen über die Natur dieser unidentifizierten Infrarotquellen fanden daraufhin Eingang in den erwähnten Artikel in der Washington Post.[6] Ein Artikel über die unidentifizierten Infrarotquellen erschien 1984 im Astrophysical Journal.[7] Nachfolgebeobachtungen zeigten, dass es sich bei den unidentifizierten Infrarotquellen um weit entfernte Galaxien handelte.[8]
Fakten
In Anbetracht der Umlaufzeit von ca. 3.600 Jahren und der Behauptung, dass Nibiru mit der Erde kollidieren soll, müsste sich dieser am sonnenentferntesten Punkt im äußersten Bereich des Sonnensystems befinden. Auf dem Weg zur Erde müsste Nibiru die Umlaufbahnen von Neptun, Uranus, Saturn, Jupiter und Mars kreuzen und jeden dieser Planeten durch seine eigene Schwerkraft beeinflussen. Wäre dies der Fall, träten stark bemerkbare Folgen ein. Entweder würden sich die Umlaufbahnen der genannten Planeten verändern oder Nibiru mit einem von ihnen kollidieren. Bisherige Gravitationsgleichungen, welche unter anderem dazu benutzt werden, um die Position des Mars zu bestimmen, würden durch einen unbekannten Planeten falsche Resultate liefern. Um z.B. eine Sonde an einem genauen Ort auf einem Planeten landen zu lassen, müssen auch kleine Schwerkrafteinflüsse miteinberechnet werden. Gäbe es einen solchen Schwerkrafteinfluss durch einen derart nahen unentdeckten Planeten, würden Sonden nicht an vorherberechneten Orten landen können.
Anhand der hypothetischen Umlaufbahn kann berechnet werden, wo sich Nibiru befinden müsste. Um im Dezember 2012 mit der Erde zu kollidieren, müsste sich dieser ab dem Jahr 2010 im inneren Sonnensytem befunden haben, was weit innerhalb der Bahn des Saturn wäre. Dies würde bedeuten, dass Nibiru mit einer guten Amateurausrüstung sichtbar sein müsste, je nach Größe sogar mit freiem Auge. Eine weitere Behauptung für den immer noch nicht entdeckten Planeten ist, dass er sich zu nahe an der Sonne befinde und von ihrer Helligkeit überstrahlt werde oder sich hinter ihr befinde. Ein Planet, welcher sich aber von uns aus gesehen immer in der Nähe der Sonne befindet, müsste eine Bahn ähnlich der des Merkur haben. Diese widerspräche einer Umlaufzeit von 3.600 Jahren und läge innerhalb der Erdbahn. Nibiru würde somit zwischen Sonne und Erde kreisen und nie mit der Erde kollidieren.[9] Die Nähe zur Sonne oder deren Helligkeit erweisen sich ebenfalls als nicht haltbare Argumente für einen nicht entdeckten Planeten. Dieser müsste allen verfügbaren Instrumenten entgangen sein. Kleine Himmelskörper von bis zu 10 Meter Durchmesser, welche sich durch die Sonnenkorona bewegen (so gen. Sungrazer), wurden aber erfolgreich von der Sonde SOHO erfasst.[10][11]
Anhänger der Nibiru-Spekulation
Der deutsche Esoteriker Andreas Bunkahle gilt u.a. als Anhänger der Nibiru-Spekulation.
Siehe auch
- C/2010 X1 Elenin, kleiner 2010 entdeckter Komet, der im Oktober 2011 die Erde im Abstand von 34 Millionen Kilometer passieren wird. Der Komet Elenin ist ebenfalls Gegenstand verschiedener abwegiger, katastrophistischer Spekulationen.
Weblinks
- Nibiru deutschsprachiger Wikipedia-Artikel
Literatur
- Zecharia Sitchin: The Twelfth Planet. Allen & U., 1977, ISBN 0041130014.
Quellennachweise
- ↑ http://www.badastronomy.com/bad/misc/planetx/
- ↑ http://astrobiology2.arc.nasa.gov/ask-an-astrobiologist/intro/nibiru-and-doomsday-2012-questions-and-answers
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Nibiru
- ↑ http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/weltuntergang-2012-fragen-und-antworten/
- ↑ http://planet-x.150m.com/washpost.html
- ↑ http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2009/06/25/nasa-und-nibiru/
- ↑ http://articles.adsabs.harvard.edu/full/1984ApJ...278L..63H
- ↑ http://adsabs.harvard.edu/abs/1984Natur.309..414A
- ↑ http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2009/09/28/warum-es-planet-x-nicht-geben-kann/
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/SOHO
- ↑ https://de.wikipedia.org/wiki/Komet#Sungrazer_.28Sonnenstreifer.29