Stigmata: Unterschied zwischen den Versionen
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*Elisabeth von Reute („die gute Beth“), lebte 1380 bis 1420 in Deutschland. | *Elisabeth von Reute („die gute Beth“), lebte 1380 bis 1420 in Deutschland. | ||
Version vom 19. Oktober 2014, 21:13 Uhr
Stigmata sind im christlichen Glauben vermeintliche Wundmale, üblicherweise an Händen und Füßen, die an die Wundmale des gekreuzigten Christus erinnern. Ein berühmter Stigmatisierter war Pater Pio, weniger bekannt sind Judith von Halle, Therese Neumann und Anna Katharina Emmerick. Über Pater Pio wird berichtet, dass er heimlich große Mengen Karbolsäure gekauft habe, so dass seine Stigmata wohl auf schlichten Betrug zurückzuführen sind[1], da Karbolsäure langsam verheilende ätzende Wunden verursacht. Erstaunlich viele Stigmatisierte gaben an, gleichzeitig nahrungslos zu sein.
Stigmatisierte in Geschichte und Religion
Der erste bekannte Fall von Stigmatisation ist Franz von Assisi (1181/82–1226). Das Phänomen seiner spontanen Stigmatisation soll sich am 17. September 1224 ereignet haben. Die erste Frau, die Stigmata erhielt, soll die selig gesprochene Christina von Stommeln (1242–1312) gewesen sein, deren Reliquien heute in der Jülich Propsteikirche aufbewahrt werden; am Schädel sind Spuren einer Dornenkrone zu sehen.
In der Folgezeit gab es vermehrt Berichte über Stigmatisationen. Die Zahl der bekannten Stigmatisierten schwankt je nach Autor zwischen 100 und über 330, da genaue Kriterien fehlen, was unter Stigmatisation zu verstehen ist (innere und äußere Stigmatisation).
Die römisch-katholische Kirche sprach 13 Stigmatisierte heilig und einige weitere selig, wobei eine Stigmatisation nicht automatisch als übernatürlich oder als Beweis der Heiligkeit gewertet wird.[2]
Erklärungsmodelle
Obwohl von streng religiösen Menschen Stigmata als ein Zeichen einer besonderen Vorsehung Gottes und als Wunder angesehen werden, geht die Mehrzahl der Mediziner wie auch Theologen von wissenschaftlich erklärbaren Ursachen der Stigmatisation aus. Diese können beispielsweise sein:
- Betrug
- Hysterie
- selbstverletzendes Verhalten (SVV)
- autoaggressives Verhalten
Selbstverletzendes Verhalten ist typisch bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen, schweren Depressionen sowie Essstörungen wie Anorexia nervosa und Bulimie. Ausgangspunkt können Missbrauchserfahrungen, Deprivationen, Traumatisierungen, Zwangsstörungen, schwere Demütigungen, psychotische oder schizophrene Schübe sein. Auch sehr adipöse Menschen können zur Selbstverletzung neigen.
Die Stigmatisation ist anscheinend verwandt mit dem Blutschwitzen und Blutweinen, bei denen eine natürliche Ursache gesichert scheint.
Bekannte Stigmatisierte
- Franz von Assisi ab dem 17. September 1224
- Christina von Stommeln
- Anna Katharina Emmerick (1774-1824 Dülmen, Westfalen)
- Therese Neumann aus Konnersreuth
- Pater Pio
- France Spelic, z.B. bei Gloria.tv erwähnt[3]
- Marthe Robin (19. Jahrhundert), französische Bäuerin. Angebliche Nahrungslose
- Bruder Elia (19. Jahrhundert), italienischer Ordensmann
- Myrna Nazzour (19. Jahrhundert), griechisch-katholische Syrerin
- Judith von Halle Berliner anthroposophische Architektin
- Manduria Debora aus dem italienischen Taranto
- Elisabeth Galgòczy, ungarische Mystikerin im 19. Jahrhundert
- Marie-Julie Jahenny
- Adrienne von Speyr (19. Jahrhundert)
- Barbara Pfister, fiel nach Empfang der heiligen Kommunion in Ohnmacht, in ihrem 23. Lebensjahr traten die fünf Wundmale Christi und die Abzeichen der Dornenkrone auf.
- Alfonsina Cottoni, lebte bis 1984 in Italien und war angeblich 15 Jahre nahrungslos. Eine Wallfahrt nach Lourdes brachte keine Linderung. Ab Herbst 1969 soll sie fast nur noch geschlafen und keine Speisen und Getränke mehr zu sich genommen haben.
- Alexandrina Maria da Costa, seit dem 19. Lebensjahr gelähmt ans Bett gefesselt und angeblich 13 Jahre lang nahrungslos.
- Martha Cambon, angeblich vier Jahre nahrungslos.
- Viktoria Hecht, lebte von 1840 bis 1890 in Deutschland; die Wundmale wurden auf ihre Bitte hin unsichtbar, ihre Nahrungslosigkeit wurde ärztlich festgestellt
- Maria Furtner, angeblich 52 Jahre nahrungslos, ernährte sich nur vom Wasser der heiligen Kommunion.
- Dominika Lazza, angeblich 14 Jahre nahrungs- und schlaflos ohne Körperausscheidungen.
- Margareta von Beaune, angeblich sechs Monate nahrungslos.
- Lidwina von Schiedam (1433 – 1553).
- Niklaus von Flüe (1417-1487), soll sich zwei Jahrzehnte lang nur von Wasser aus einem Bach ernährt haben.
- Elisabeth von Reute („die gute Beth“), lebte 1380 bis 1420 in Deutschland.
Literatur
- Josef Hanauer: Die stigmatisierte Seherin Anna Katharina Emmerick. Bock und Herrchen, Bad Honnef 1979
- Bernd Harder: Wunderwunden? “Stigmatisierte” von Franz von Assisi bis Pater Pio. (GWUP) Skeptiker, 4/2002