Transfer Faktor: Unterschied zwischen den Versionen
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Hergestellt wird TF seit 1998 von der amerikanischen Firma 4Life Research, die auch Inhaberin von zugehörigen Patenten ist.<ref>US Patent Nummern 6468534 und 4816563</ref> Aber auch andere Hersteller wie Animune, Inc. hatten TF-Mittel hergestellt und verkauft. | Hergestellt wird TF seit 1998 von der amerikanischen Firma 4Life Research, die auch Inhaberin von zugehörigen Patenten ist.<ref>US Patent Nummern 6468534 und 4816563</ref> Aber auch andere Hersteller wie Animune, Inc. hatten TF-Mittel hergestellt und verkauft. |
Aktuelle Version vom 26. März 2013, 08:45 Uhr
Transfer Faktor (TF) (auch transfer factor und nicht zu verwechseln mit dem med. CO-Transferfaktor) ist Bestandteil des Namens von Produkten der MLM-Firma 4Life. Die Produkte sind nur über Netzwerk Marketing lieferbar und werden über ein System von angeworbenen "Leadern" und "Diamonds" - als eine Art Allheilmittel zum Wohle der Menschheit und Superlebensmittel angeboten. Es ist als Nahrungsergänzungsmittel ausgewiesen, das Colostrum enthalten soll. Nach Aussagen der MLM-Vermarkter soll das Produkt Stammzellen des Immunsystems nachreifen lassen und diese lernen lassen sich gegen Angreifer zu richten.
Hergestellt wird TF seit 1998 von der amerikanischen Firma 4Life Research, die auch Inhaberin von zugehörigen Patenten ist.[1] Aber auch andere Hersteller wie Animune, Inc. hatten TF-Mittel hergestellt und verkauft.
Das Produkt wird insbesondere für Hepatitis-Patienten beworben, aber auch für Krebspatienten.[2]
TF wurde 1949 von einem Dr. H. S. Lawrence in den USA erfunden.[3] Lawrence stellte die Hypothese auf, dass Immunität gegen Mikroorganismen durch das Injizieren eines Leukozytenextraktes, der TF enthält, von einer Person auf eine andere übertragen werden könne.
Wissenschaftlich sind jedoch verschiedene Substanzen als Transferfaktoren bekannt, was Anlass zu Verwechslungen und Verwirrung sein kann.
Anwendungsstudien sind nur aus Russland bei kleinen Patientenzahlen bekannt.
Was sind Transferfaktoren?
Transferfaktoren sind kurzkettige Eiweiße, die von Zellen des Immunsystems (offenbar T-Lymphozyten) in kleinen Mengen freigesetzt werden und als Signalmoleküle fungieren. Sie werden wie die Interferone zu den Lymphokinen (und Zytokinen) gezählt und haben eine immunmodulatorische Wirkung. Ihr Molekulargewicht soll bei 5.000 liegen.[4][5]
Transfer Faktor Produkte auf dem Alternativmedizin-Markt
TF-Produkte enthalten unterschiedliche Inhaltsstoffe und werden unter unterschiedlichen Bezeichnungen verkauft. Bei den TF-Produkten sind laut Anbieter Protein-Gemische aus der Vormilch der Kuh bzw. aus Eidotter vorhanden. Bei der Vormilch der Kuh handelt es sich um Colostrum.
Ein typisches Produkt, Transfer Faktor 60, enthält laut Hersteller in einer Kapsel:
Transfer Faktor-Colostrum 300 mg, Avian Oligoribonucleotides 300 mg, Maitake Pilz 125 mg, Shiitake Pilz 125 mg, Reishi Pilz 125 mg, Cordyceps Pilz 125 mg, Agaricus Blazei Pilz 125 mg, Coriolus Pilz 125 mg, Hericium Erinaceus Pilz 125 mg, Astragalus Wurzel 125 mg, Aloe Vera Extrakt 125 mg und Gelbwurtz (Curcuma Longa) 125 mg.
Nach russischen Angaben soll zumindest ein TF-Produkt immunstimulierende Adjuvantien enthalten. Demnach seien in TF auch Zink Monomethoinin mit 3,3 mg Zink, Inositolhexaphosphat, Sojabohnenextrakte (als Phytosterol), Bäckerhefe, Zitronenschalenpulver und Olivenbaum Puderextrakte enthalten. TF werden in Tablettenform angeboten, 60 Stück, zum Beispiel zum Preis von 83,70 €. Obwohl die genannten Transferfaktoren in Tablettenform über den Mund (oral) aufgenommen werden sollen, ist die orale Resorption nicht gewährleistet. Der Körper nimmt die Substanz also nicht in ausreichendem Maße auf.[6]
Im November 2004 wurde 4Life von der amerikanischen Überwachungsbehörde FDA verboten, gesundheitsbezogene Werbung für seine Produkte 4Life Transfer Factor GluCoach, BioGenistein Plus und Transfer Factor ReCall zu machen, da diese nicht als Arzneimittel zugelassen seien,[7] das gleiche Verbot wurde der Firma Immunity Today, LLC auferlegt.
Die amerikanische Firma Animune, Inc. wurde 2004 in diesem Zusammenhang zu einer Geldstrafe verurteilt, die akzeptiert wurde. Sie hatte Transfer-Faktoren von Kuh-Kolostrum angeboten, die zuvor mit menschenpathogenen Viren infiziert wurden. Alle TF-Produkte von Animune wurden beschlagnahmt.[8]
Das Produkt Froximun Transfer soll neben Klinoptilolith auch TF aus Colostrum enthalten.
Der Skandal um Steven Rosenfeld und Transfer Factor
Ende 1974 kam es zu einem Skandal um transfer factor an der renommierten Harvard University, für den sich später die Forschungsteamchefs David Dressler und Huntington Potter entschuldigen mussten. Der amerikanische Jungforscher Steven Rosenfeld führte im Dressler-Labor Untersuchungen an Transferfaktoren durch. Er zeigte im Versuch, dass ein Bestandteil eines Serums eines gegen Dinitrochlorobenzen immunisierten Tieres, das ein Gemisch von Immunzellen aufwies, eine Art Immunität an ein nichtimmunisiertes Spendertier übertragen konnte, und dass es sich dabei um RNA (Ribonukleinsäure, RNS) handelte. Es wurden zwei Arbeiten in der anerkannten PNAS dazu veröffentlicht.[9][10][11] Es stellte sich aber später heraus, dass Rosenfeld Empfehlungsschreiben gefälscht hatte, und seine Arbeiten wurden daher rückwirkend genauer untersucht. Die PNAS-Artikel mussten von Dressler in einem warning-letter wegen Zweifeln am Zustandekommen der Ergebnisse nachträglich zurückgezogen werden.[12] Eine Replikation der Forschungsergebnisse misslang.
Literatur
- Rozzo SJ, Kirkpatrick CH. Purification of transfer factors. Mol Immunol. Feb 1992;29(2):167-182 PMID 1542296
- transfer factor - current status and future prospects. Biotherapy. 1996;9(1-3):1-5 PMID 8993750
Weblinks
- http://en.wikipedia.org/wiki/Transfer_factor (englisch)
- http://es.wikipedia.org/wiki/Factor_de_transferencia (spanisch)
- http://citypaper.net/articles/022201/cs.cover1.shtml (englisch)
- Time magazine, 30.12.74. "The Model Student" (englisch)
Quellennachweise
- ↑ US Patent Nummern 6468534 und 4816563
- ↑ http://citypaper.net/articles/022201/cs.cover1.shtml
- ↑ Lawrence HS. The cellular transfer of cutaneous hypersensitivity to tuberculin in man Proc Soc Exp Biol Med 1949;71:516.
- ↑ Rozzo SJ, Kirkpatrick CH. Purification of transfer factors. Mol Immunol. 1992 Feb;29(2):167-82
- ↑ http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC1949950/pdf/10949913.pdf
- ↑ Kirkpatrick CH, Hamad AR, Morton LC. Murine transfer factors: dose-response relationships and routes of administration. Cell Immunol. Sep 1995;164(2):203-206 PMID 7656328
- ↑ http://www.fda.gov/downloads/Drugs/GuidanceComplianceRegulatoryInformation/EnforcementActivitiesbyFDA/CyberLetters/ucm056666.pdf
- ↑ http://www.fda.gov/ICECI/EnforcementActions/WarningLetters/2005/ucm075431.htm
- ↑ Proc. Natl. Acad. Sci. (US). Vol 71. No 6. pp. 2473-2477. Steven Rosenfeld and David Dressler. (June 1974) Transfer Factor: A Subcellular Component that Transmits Information for Specific Immune Responses.
- ↑ Proc. Natl. Acad. Sci. (US). Vol 71. No 11. pp. 4429-4434. David Dressler and Steven Rosenfeld. (Nov. 1974) On the Chemical Nature of Transfer Factor.
- ↑ Proc. Natl. Acad. Sci. (US). Vol 72. No 1. p. 409. David Dressler and Huntington Potter. (Jan. 1975) Authors' Statement
- ↑ Ann. Intern. Med. 1975 Feb: 82(2):279. David Dressler and Huntington Potter. Transfer Factor: Warning on Uncertainty of Results. (a Comments and Correction article)