Pseudovitamin: Unterschied zwischen den Versionen
Cygnus (Diskussion | Beiträge) |
K |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
− | Als '''Pseudovitamine''' werden Produkte und Substanzen bezeichnet, die von [[Nahrungsergänzungsmittel]]-Herstellern und in bestimmten Kreisen der [[Alternativmedizin]] fälschlich als Vitamine oder vitamingleiche Substanzen | + | Als '''Pseudovitamine''' werden Produkte und Substanzen bezeichnet, die von [[Nahrungsergänzungsmittel]]-Herstellern und in bestimmten Kreisen der [[Alternativmedizin]] fälschlich als Vitamine oder vitamingleiche Substanzen dargestellt werden, ohne dass ihnen dieser Status laut wissenschaftlichen Erkenntnissen zukäme. Es handelt sich demnach nicht um neuartige Vitamine oder essentielle Nahrungsmittel mit Vitamincharakter. Es ist mittlerweile in Deutschland ein lukrativer Markt um Pseudovitamine entstanden, auf dem insbesondere [[MLM|Multilevel Marketing]]-Unternehmen tätig sind. Verwandte, aber nicht synonyme Begriffe sind ''Nutraceuticals'' oder in Einzelfällen ''Vitaminoide''. Auch essentielle Fettsäuren gehören strenggenommen nicht zu den Vitaminen. |
− | Häufig wird der Einnahme von Pseudovitaminen eine positive Wirkung zugeschrieben ohne publiziertes Wissen zum Thema vorweisen zu können. Pseudovitamine, die in Deutschland als Nahrungsergänzungsmittel oder Lebensmittel (funktionelle Lebensmittel / "functional food") verkauft werden, dürfen nicht mit Aussagen zu angeblichen gesundheitsrelevanten Wirkungen beworben werden, da dies gegen die deutsche [[Nahrungsergänzungsmittelverordnung]] (NemV) und das deutsche [[LFGB|Futter- und Lebensmittelgesetzbuch]] (LFGB) verstößt. Siehe auch EU-Recht: [[Health Claims]] | + | Häufig wird der Einnahme von Pseudovitaminen eine positive Wirkung zugeschrieben, ohne publiziertes Wissen zum Thema vorweisen zu können. Pseudovitamine, die in Deutschland als Nahrungsergänzungsmittel oder Lebensmittel (funktionelle Lebensmittel / "functional food") verkauft werden, dürfen nicht mit Aussagen zu angeblichen gesundheitsrelevanten Wirkungen beworben werden, da dies gegen die deutsche [[Nahrungsergänzungsmittelverordnung]] (NemV) und das deutsche [[LFGB|Futter- und Lebensmittelgesetzbuch]] (LFGB) verstößt. Siehe auch EU-Recht: [[Health Claims]] |
Grundsätzlich sind Pseudovitamine Substanzen, auf die der menschliche Körper – ohne gesundheitliche Schäden befürchten zu müssen – auf Dauer verzichten kann. Eine Überdosis oder auch die langanhaltende Einnahme kann jedoch zu Gesundheitsbeeinträchtigungen führen. | Grundsätzlich sind Pseudovitamine Substanzen, auf die der menschliche Körper – ohne gesundheitliche Schäden befürchten zu müssen – auf Dauer verzichten kann. Eine Überdosis oder auch die langanhaltende Einnahme kann jedoch zu Gesundheitsbeeinträchtigungen führen. |
Version vom 15. Dezember 2012, 11:12 Uhr
Als Pseudovitamine werden Produkte und Substanzen bezeichnet, die von Nahrungsergänzungsmittel-Herstellern und in bestimmten Kreisen der Alternativmedizin fälschlich als Vitamine oder vitamingleiche Substanzen dargestellt werden, ohne dass ihnen dieser Status laut wissenschaftlichen Erkenntnissen zukäme. Es handelt sich demnach nicht um neuartige Vitamine oder essentielle Nahrungsmittel mit Vitamincharakter. Es ist mittlerweile in Deutschland ein lukrativer Markt um Pseudovitamine entstanden, auf dem insbesondere Multilevel Marketing-Unternehmen tätig sind. Verwandte, aber nicht synonyme Begriffe sind Nutraceuticals oder in Einzelfällen Vitaminoide. Auch essentielle Fettsäuren gehören strenggenommen nicht zu den Vitaminen.
Häufig wird der Einnahme von Pseudovitaminen eine positive Wirkung zugeschrieben, ohne publiziertes Wissen zum Thema vorweisen zu können. Pseudovitamine, die in Deutschland als Nahrungsergänzungsmittel oder Lebensmittel (funktionelle Lebensmittel / "functional food") verkauft werden, dürfen nicht mit Aussagen zu angeblichen gesundheitsrelevanten Wirkungen beworben werden, da dies gegen die deutsche Nahrungsergänzungsmittelverordnung (NemV) und das deutsche Futter- und Lebensmittelgesetzbuch (LFGB) verstößt. Siehe auch EU-Recht: Health Claims
Grundsätzlich sind Pseudovitamine Substanzen, auf die der menschliche Körper – ohne gesundheitliche Schäden befürchten zu müssen – auf Dauer verzichten kann. Eine Überdosis oder auch die langanhaltende Einnahme kann jedoch zu Gesundheitsbeeinträchtigungen führen.
Vitamine
Tatsächliche Vitamine sind Substanzen, die der menschliche Körper (bzw. körpereigene Mikroorganismen) nicht oder nur sehr unzureichend selbst herstellen kann und die zum Überleben notwendig sind. Sämtliche Vitamine sind in einschlägigen Lehrbüchern der Biochemie, Medizin oder Ernährungswissenschaften thematisiert.
Typische Pseudovitamine (Liste unvollständig)
- Amygdalin, Vitamin B17 (Laetril)
- L-Carnitin, Carnitin
- Chlorophyll
- Coenzym Q10 (Ubichinon)
- Cholin
- Flavonoide als Substanz P oder Vitamin P
- Germanium, siehe Organisches Germanium
- Inositol
- OPC (oligomere Proanthocyanidine)
- Orotsäure als Vitamin B13
- Pangamsäure als Vitamin B15
- Resveratrol
- Salicin
- Sauerstoff als Luftvitamin[1]
- Silber (als kolloidales Silber)
- Silicium und insbesondere Organisches Silicium
- Taurin (eine Aminosulfonsäure)
- Vitamin B10 (para-Aminobenzoesäure)
- Vitamin F
- Vitamin O2, auch stabilisierter Sauerstoff genannt, wird als Miracle Mineral Supplement (MMS) nach Jim Humble vermarktet. Eigentlich Chlordioxid, das im menschlichen Stoffwechsel keine Rolle spielt
- Vitamin T "Sesam-Saat-Faktor" [2]
- Vitamin U
Weblinks
- Annett Steinbach: Pseudovitamine: Mehr Schein als Sein UGB-Forum 4/06, S. 193-196
Quellennachweise
- ↑ Zitat Ärzteforschung für Naturheilverfahren = ÄFfNHV, Salzburg Ärztlicher Leiter: Univ. Doz. Dr. med. Univ. Ivan Engler, PhD, FACh, FAUCh, Eschenbachg. 3, A- 5020 Salzburg, Austria
- ↑ http://www.naturundheilen.info/cgi-tdb/basics/archiv/basics.prg?session=42f9429246b17fdc&a_no=1513&r_index=14