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[[image:Colleenhauser.jpg|Fall Colleen Hauser<ref>http://www.startribune.com/local/45489212.html</ref>|300px|thumb]]
 
[[image:Colleenhauser.jpg|Fall Colleen Hauser<ref>http://www.startribune.com/local/45489212.html</ref>|300px|thumb]]
Unter dem Begriff '''Unkonventionelle Krebstherapien''' werden unterschiedlichste [[Alternativmedizin|alternativmedizinische]] und [[Pseudomedizin|pseudomedizinische]], aber auch schlicht nicht validierte oder bekanntermaßen unwirksame Verfahren gegen Krebserkrankungen zusammengefasst, die sich selbst zumeist als ''sanft'' oder ''natürlich'' bezeichnen und entweder als Alternative oder komplementär (also begleitend) zu üblichen Verfahren der evidenzbasierten Medizin in großer Zahl und in unterschiedlichster Weise angeboten werden. Zumeist ist bei Anbietern, Anwendern oder Befürwortern der Methoden eine mehr oder weniger ausgeprägte Ablehnung der wissenschaftlichen, akademischen Medizin oder auch sämtlicher wissenschaftlicher Zugänge zum Phänomen Krankheit zu beobachten. Zu den unkonventionellen Methoden in der Onkologie werden per definitionem Verfahren gezählt, deren Wirksamkeit fraglich oder erwiesenermaßen nicht existent ist. Trotz durchgeführter Therapievalidierungen wurde also kein eindeutiger Wirksamkeitsnachweis erbracht.
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Unter dem Begriff '''Unkonventionelle Krebstherapien''' werden unterschiedlichste [[alternativmedizin]]ische und [[pseudomedizin]]ische, aber auch schlicht nicht validierte oder bekanntermaßen unwirksame Verfahren gegen Krebserkrankungen zusammengefasst, die sich selbst zumeist als ''sanft'' oder ''natürlich'' bezeichnen und entweder als Alternative oder komplementär (also begleitend) zu üblichen Verfahren der evidenzbasierten Medizin in großer Zahl und in unterschiedlichster Weise angeboten werden. Zumeist ist bei Anbietern, Anwendern oder Befürwortern der Methoden eine mehr oder weniger ausgeprägte Ablehnung der wissenschaftlichen, akademischen Medizin oder auch sämtlicher wissenschaftlicher Zugänge zum Phänomen Krankheit zu beobachten. Zu den unkonventionellen Methoden in der Onkologie werden per definitionem Verfahren gezählt, deren Wirksamkeit fraglich oder erwiesenermaßen nicht existent ist. Trotz durchgeführter Therapievalidierungen wurde also kein eindeutiger Wirksamkeitsnachweis erbracht.
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Häufig ist bei diesen Verfahren zu beobachten, dass diese auf einen einzelnen (meist verkannten) Forscher oder Erfinder zurückgehen, der dann weiter Jahrzehnte lang an seiner Methode festhält und von einem Kreis von Anhängern umgeben ist.
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Häufig ist bei diesen Verfahren zu beobachten, dass diese auf einen einzelnen (meist verkannten) Forscher oder Erfinder zurückgehen, der dann weiter Jahrzehnte lang an seiner Methode festhält und von einem Kreis von Anhängern umgeben ist.
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Die unkonventionellen Methoden unterliegen regelrechten „Moden“ oder ''Hypes'' wie bei [[Galavit]] oder [[Ukrain]]. Andererseits verbleiben auf dem Markt aber einige ''Klassiker'' wie die [[Misteltherapie]] oder bestimmte ''[[Krebsdiät]]en''.  
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Die unkonventionellen Methoden unterliegen regelrechten „Moden“ oder ''Hypes'' wie bei [[Galavit]] oder [[Ukrain]]. Andererseits verbleiben auf dem Markt aber einige ''Klassiker'' wie die [[Misteltherapie]] oder bestimmte ''[[Krebsdiät]]en''.
    
Unklare rechtliche Rahmenbedingungen, etwa bei der Zulassung oder der Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung, tragen in Deutschland zu einer Verunsicherung nicht nur von Patienten, sondern auch von Ärzten bei.
 
Unklare rechtliche Rahmenbedingungen, etwa bei der Zulassung oder der Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung, tragen in Deutschland zu einer Verunsicherung nicht nur von Patienten, sondern auch von Ärzten bei.
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==Krebs und unberechtigte Schuldzuweisungen==
 
==Krebs und unberechtigte Schuldzuweisungen==
Aufgrund etablierter wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Krebsentstehung kommt einzelnen Krebspatienten durchaus eine gewisse Mitverantwortung zu, beispielsweise ist es mittlerweile nicht mehr zu leugnen dass das Rauchen einen großen Teil der Lungenkrebsfälle mit verursacht. Dennoch ist eine Schuldzuweisung in diesen Fällen stets fehl am Platz.  
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Aufgrund etablierter wissenschaftlicher Erkenntnisse zur Krebsentstehung kommt einzelnen Krebspatienten durchaus eine gewisse Mitverantwortung zu, beispielsweise ist es mittlerweile nicht mehr zu leugnen dass das Rauchen einen großen Teil der Lungenkrebsfälle mit verursacht. Dennoch ist eine Schuldzuweisung in diesen Fällen stets fehl am Platz.
    
Im Umfeld unkonventioneller Krebstherapien wird oftmals dem Patienten nicht nur eine Mitschuld an der Entstehung eines Tumors zugewiesen, da häufig unberechtigterweise davon ausgegangen wird, dass es eine psychisch bedingte des Krebses gäbe. Die wissenschaftlichen Ergebnisse jahrzehntelanger Forschung auf dem Gebiete der Psychoonkologie können diese Annahmen jedoch nicht belegen. Darüberhinaus werden im Umfeld unkonventioneller Therapien jedoch in völlig überflüssiger Weise den Patienten zusätzliche Schuldzuweisungen bei ausbleibender Genesung zugewiesen (Extrembeispiel: [[Germanische Neue Medizin]]), die das Selbstwertgefühl der Patienten und die Lebensqualität negativ beeinträchtigen können. Psychoonkologen warnen vor ungeprüften Heilsversprechen wegen der negativen Folgen für die Krankheitsverarbeitung. Es gibt nicht wenige Berichte über alternative Therapeuten, die beim Versagen ihrer Methode die Ursache nicht etwa in deren fehlender Wirksamkeit sahen. Sie schoben die Schuld vielmehr dem Patienten zu – er habe sich nicht genug bemüht, sich nicht an ihre Anweisungen gehalten oder sei insgesamt einfach zu spät gekommen.
 
Im Umfeld unkonventioneller Krebstherapien wird oftmals dem Patienten nicht nur eine Mitschuld an der Entstehung eines Tumors zugewiesen, da häufig unberechtigterweise davon ausgegangen wird, dass es eine psychisch bedingte des Krebses gäbe. Die wissenschaftlichen Ergebnisse jahrzehntelanger Forschung auf dem Gebiete der Psychoonkologie können diese Annahmen jedoch nicht belegen. Darüberhinaus werden im Umfeld unkonventioneller Therapien jedoch in völlig überflüssiger Weise den Patienten zusätzliche Schuldzuweisungen bei ausbleibender Genesung zugewiesen (Extrembeispiel: [[Germanische Neue Medizin]]), die das Selbstwertgefühl der Patienten und die Lebensqualität negativ beeinträchtigen können. Psychoonkologen warnen vor ungeprüften Heilsversprechen wegen der negativen Folgen für die Krankheitsverarbeitung. Es gibt nicht wenige Berichte über alternative Therapeuten, die beim Versagen ihrer Methode die Ursache nicht etwa in deren fehlender Wirksamkeit sahen. Sie schoben die Schuld vielmehr dem Patienten zu – er habe sich nicht genug bemüht, sich nicht an ihre Anweisungen gehalten oder sei insgesamt einfach zu spät gekommen.
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*[[3E-Programm nach Hirneise]]
 
*[[3E-Programm nach Hirneise]]
*[[10 Wege Therapie nach Seeger]]
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*[[10-Wege-Therapie nach Seeger]]
 
*[[Aquatilis Therapie]]
 
*[[Aquatilis Therapie]]
 
*[[Anti Krebssalbe]]n (Beispiel: Cansema)
 
*[[Anti Krebssalbe]]n (Beispiel: Cansema)
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*Petra Thienel, Karsten Münstedt: Patientenratgeber Krebs: alternative Therapien medizinisch bewertet. Verlag: Droemer/Knaur (September 2008).  ISBN-10: 3426644703 ISBN-13: 978-3426644706
 
*Petra Thienel, Karsten Münstedt: Patientenratgeber Krebs: alternative Therapien medizinisch bewertet. Verlag: Droemer/Knaur (September 2008).  ISBN-10: 3426644703 ISBN-13: 978-3426644706
 
*Federspiel Krista: Die andere Medizin  Stiftung Warentest 1991
 
*Federspiel Krista: Die andere Medizin  Stiftung Warentest 1991
*American Cancer Society's Guide to Complementary and Alternative Cancer Methods, American Cancer Society, (September 2000) , ISBN-10: 0944235247 / ISBN-13: 978-0944235249
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*American Cancer Society's Guide to Complementary and Alternative Cancer Methods, American Cancer Society, (September 2000), ISBN-10: 0944235247 / ISBN-13: 978-0944235249
 
*Vickersa Andrew J, Barrie R Cassiletha: Unconventional therapies for cancer and cancer-related symptoms. The Lancet Oncology Volume 2, Issue 4, April 2001, Seiten 226-232. doi:10.1016/S1470-2045(00)00293-X
 
*Vickersa Andrew J, Barrie R Cassiletha: Unconventional therapies for cancer and cancer-related symptoms. The Lancet Oncology Volume 2, Issue 4, April 2001, Seiten 226-232. doi:10.1016/S1470-2045(00)00293-X
  
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