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Bei seinen pharmakologischen Forschungen entdeckte Béchamp 1863 das als Heilmittel verwendete Präparat Atoxyl, dem später auch von Robert Koch und Paul Ehrlich Beachtung geschenkt wurde. | Bei seinen pharmakologischen Forschungen entdeckte Béchamp 1863 das als Heilmittel verwendete Präparat Atoxyl, dem später auch von Robert Koch und Paul Ehrlich Beachtung geschenkt wurde. |
Version vom 3. September 2008, 12:43 Uhr
Pierre Jacques Antoine Béchamp (geboren am 16. Oktober 1816, gestorben am 15. April 1908) war ein französischer Mediziner, Biologe und Pharmakologe.
Kurzbiographie
Seine ersten Studien macht Bechamp in Bukarest, wo sein Onkel französischer Konsul war. Zurück in Frankreich schreibt er sich 1834 an der École supérieure de Pharmacie von Straßburg ein, wo er später eine Apotheke eröffnet. 1851 wechselt er zur Universität Straßburg und wird Toxikologe. 1856 ist er Professor für klinische Chemie der medizinischen Fakultät von Montpellier. 1876 ist er Dekan der medizinischen Fakultät von Lille. Aufgrund von Streitigkeiten mit Louis Pasteur (ab 1881), muss er angeblich aus diesen Gründen seinen Posten 1888 räumen und erwirbt eine Apotheke in Le Havre. Heute wird sein Werk von einer „Fondation Antoine Bechamp“ weiter gepflegt und verbreitet.
Bechamps Theorien zum historischen Pleomorphismus
Aufgrund experimenteller Arbeiten entwickelte Bechamp eine inzwischen widerlegte Hypothese des Pleomorphismus nach der alle tierischen und pflanzlichen Zellen aus kleinsten Partikeln beständen, die unter bestimmten Umständen sich zu Bakterien weiterentwickeln könnten. Nach dem Tode der Zelle hätten diese Partikel die Fähigkeit weiter zu existieren. Bechamp nannte diese kleinen Partikel „Mikrozyme“ (microzymas, oder granulations moleculaires).
Nach der Überzeugung von Bechamp wäre das Mikrozym in der Lage sich zu replizieren, hätte einen eigenen Stoffwechsel, könne Zeichen der Gärung zeigen, wäre imstande Gewebe zu bilden und könne sich zu Bakterien oder Pilzen weiterentwickeln.
Laut Bechamp wäre die Basis allen Lebens das was er Mikrozym bezeichnete. Bechamp wirft den Forschern seiner Zeit vor, dass diese ihre Beobachtungen lediglich an fixierten, in Scheiben aufgetrennten und angefärbten, also toten Lebewesen, machen würden, während seine Beobachtungen sich auf lebende Präparate beziehen würde.
Bechamp war Zeitgenosse von Louis Pasteur und Robert Koch. Pasteur warf er zeitlebens vor, eigene Theorien in verfälschter Form aufgegriffen zu haben, ohne den Urheber zu nennen. Pasteur solle dadurch die damalige Medizin auf einen falschen Weg gebracht haben. So soll er in diesem Zusammenhang geäussert haben: Ich bin der Vorgänger von Pasteur, exakt so wie der Bestohlene der Vorläufer eines glücklichen und dreisten Diebes ist, der ihn verhöhnt und beleidigt (Je suis le précurseur de Pasteur, exactement comme le volé est le précurseur de la fortune du voleur heureux et insolent qui le nargue et le calomnie). [1] Louis Pasteur lehnte die Sichtweise des Pleomorphismus jedoch strikt ab und propagierte seinerseits den Monomorphismus, nach der die Gestalt und Funktion jedes Organismus durch seine Gattung, Art, bzw. Erbanlagen bestimmt werden.
Bechamps Hypothesen inspirierten eine Reihe von Wissenschaftlern des 19. und 20. Jahrhunderts. Zu diesen gehört der deutsche Zoologe Günther Enderlein und Wilhelm Reich (Bion). Weitere Personen, die einer Hypothese folgen, wie sie Béchamp verbreitete, sind der Amerikaner Royal Raymond Rife und die Russin Tamara Lebedewa.
Bei seinen pharmakologischen Forschungen entdeckte Béchamp 1863 das als Heilmittel verwendete Präparat Atoxyl, dem später auch von Robert Koch und Paul Ehrlich Beachtung geschenkt wurde.
Bechamps Ansichten von vor 100 Jahren sind von der modernen Biologie und Medizin widerlegt worden, spielen aber weiterhin bei einigen alternativmedizinischen Lehren eine Rolle. Aber bereits vor Bechamps Lebzeiten waren die Hypothesen des historischen Pleomorphismus experimentell widerlegt.
Literatur und Bibliographie
- Béchamp A: Recherches sur la pyroxyline, impr. de G. Silbermann, Strasburg 1853.
- Béchamp A: De l'Action Chimique de la Lumière. Dissertation im Fachbereich Physik (Strasburg 19.8.1853) ,imprimerie de G. Silbermann, Strasburg 1853.
- Béchamp A: Essai sur les substances albuminoides et sur leur transformation en urée, impr. de G. Silbermann, Strasburg 1856.
- Manchester K.L.: Antoine Bechamp: pere de la biologie. Oui ou non? Endeavour, Volume 25, Number 2, 1 Juni 2001, pp. 68-73(6)
- Antoine Béchamp, Les microzymas, Verleger unbekannt (1883), (Neuauflage durch le Centre international d'études A. Béchamp (1990))
- M. Nonclercq, Antoine Béchamp, l'homme et le savant, bei Maloine (1982) (ISBN 2-224-00854-6)
Quellennachweise
- ↑ Brief aus dem Mai 1900 von Antoine Béchamp an Vitteaut, in Marie Nonclercq: Antoine Béchamp, Verlag Maloine (1982), S. 43.
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