Antineoplaston: Unterschied zwischen den Versionen
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Kritiker der Methode müssen mit Drohungen der Methodenvermarkter oder Anwender rechnen.<ref>[http://www.quackometer.net/blog/2011/11/the-burzynski-clinic-threatens-my-family.html The Burzynski Clinic Threatens My Family.], Quackometer, 24. November 2011</ref> | Kritiker der Methode müssen mit Drohungen der Methodenvermarkter oder Anwender rechnen.<ref>[http://www.quackometer.net/blog/2011/11/the-burzynski-clinic-threatens-my-family.html The Burzynski Clinic Threatens My Family.], Quackometer, 24. November 2011</ref> |
Version vom 26. November 2011, 13:13 Uhr
Die Antineoplaston-Therapie (ANP) nach Stanislaw Burzynski ist eine in alternativmedizinischen Kreisen anzutreffende Anwendung von sogenannten "Antineoplaston - Heilmitteln" zu einer beabsichtigten unkonventionellen Krebsbehandlung. Die Bezeichnung wurde von Burzynski für eine Gruppe von Peptiden erfunden. Die pseudomedizinische Therapie ist seit 1967 in den USA bekannt, ein seriöser Wirksamkeitsnachweis wurde bis heute nicht erbracht. Es sind mehrere Todesfälle im Zusammenhang mit der Therapie aufgetreten[1], sie wird als ungeeignet zur Behandlung von Krebs angesehen.[2][3] Erfinder ist der in Texas lebende Arzt Stanislaw Burzynski (geb. 23. Jänner 1943 in Lublin, Polen[4]) aus Houston. Burzynski wurde 1994 wegen Steuervergehen verurteilt.[5]
Kritiker der Methode müssen mit Drohungen der Methodenvermarkter oder Anwender rechnen.[6]
Zusammensetzung des Antineoplaston
Antineoplaston soll als ein Peptidgemisch bestimmte therapeutisch einsetzbare Eiweiße enthalten und wurde von Burzynski zunächst aus menschlichem Blut hergestellt, später aus menschlichem Urin. Im Jahr 1985 stellte der Erfinder Peptide vor, die er Antineoplaston A-1, A-2, A-3, A-4, A-5 und A-10 nannte. Dabei sei A-10 die tatsächlich wirksame Substanz, die er als 3-N-Phenylacetyl-Aminopiperidin-2,6 dione identifizierte. Die Produkte AS 2.5 sowie AS 2.1 entwickelte er aus diesem Peptid heraus. Kurz darauf patentierte Burzynski ein Herstellungsverfahren seiner Peptide, so dass er sie nicht mehr aus menschlichem Urin herausfischen musste. Diese Methode basiert auf der Synthese von Glutamin und Phenylacetylchlorid. Seit 1980 wird das Mittel daher synthetisch aus preiswert im Fachhandel erhältlichen Substanzen hergestellt.[7]
In der Alternativmedizin gilt auch das Tributyrat PA und PB als eine Art Vorstufe der Antineoplastone von Burzynski.
Die Therapie
Die Therapie wird nur von Burzynski in der "Burzynski Clinic" in West Houston, Texas angeboten. Er wendet die Therapie im Rahmen von Studien an, da es keine Zulassung für Antineoplaston gibt. Wenn der Patient sich im Voraus als geeignet für eine klinische Versuchsreihe zeigt, wird er behandelt. Als geeignete Patienten gelten solche die nicht auf bisherige, klassische Behandlungen angesprochen haben oder solche die unheilbare Krebserkrankungen vorweisen können. Das Mittel wird entweder injiziert oder oral eingenommen. Tritt eine Verbesserung des Zustandes durch die intravenöse Verabreichung ein, darf der Patient zu einer oralen Verabreichung wechseln. Bei einer intravenösen Verabreichung müssen die Antineoplastone ständig abgegeben werden, weshalb eine programmierbare Pumpe vonnöten ist welche der Patient immer bei sich tragen muss.
Kosten
Eine entsprechende Therapie wird mit etwa 100.000 US-Dollar pro Behandlungsjahr beziffert. Patienten müssen 6.000$ vor Beginn der Behandlung bezahlen und dann weitere 7.500$ bis 9.000$ pro Monat. Die Behandlungsmethode wird von den meisten Krankenkassen abgelehnt, da sie als unbewiesen gilt.[8][9]
Studienlage
Burzynski und seine Mitarbeiter versuchten die klinische Wirksamkeit von Antineoplastonen im Rahmen von zahlreichen Studien nachzuweisen. In der Studienübersicht der US-Regierung finden sich 60 Einträge(November 2011) von Burzynski.[10] Die Studien gelten unter Onkologen als schlecht konzipiert, fehlerhaft oder "wissenschaftlicher Unfug".[11][12] Randomisierte, kontrollierte Studien konnten die angeblichen Ergebnisse Burzynski nicht reproduzieren. Zwischen 1991 und 1995 wurde mehr als 1 Million Dollar für unabhängige Versuche an der Mayo und der Memorail Sloan Kettering Klinik ausgegeben.[13] Eine Studie 1999 wurde wegen der schlechten Wirksamkeit aus ethischen Gründen vorzeitig abgebrochen.[14][15]
Im Dezember 2007 gewährte die US Food and Drug Administration Burzynskis Medikamenten den Status der Orphan-Arzneimittel für die Bekämpfung von Gliomen, einer Gruppe von Hirntumoren die schwer zu bekämpfen sind.[13]
Eine unabhängige Überprüfung durch die American Cancer Society kam ebenfalls zu negativen Ergebnissen und rät vom Kauf dieser Produkte ab, da es keinerlei Beweis für positive Effekte bei der Behandlung von Krebs gibt. Die Behandlung wird von einem neueren medizinischen Review als widerlegte Therapie bezeichnet.[16].
Die Produkte sind nicht von der amerikanischen FDA(Food and Drug Administration) zugelassen und dürfen nur im Rahmen von Studien verabreicht werden.
Der Film "Burzynski - Cancer is Serious Business"
2010 wurde der Film "Burzynski - Cancer is Serious Business" von dem früheren Werbefilmer Eric Merola gedreht, der die Auseinandersetzungen von Burzynski mit den Behörden zum Thema hatte. Der Film wurde von Kritikern als einseitige, schlecht produzierte Propaganda für Burzynskis Behandlung verrissen. Village Voice kommentierte:
- violates every basic rule of ethical filmmaking: Merola interviews only Burzynski's supporters, produces no patient records other than the doctor's own, and offers no credible proof of the drug's success and no data about its side effects, even as he slams chemotherapy and radiation.[17]
Houston Press spart nicht mit Spott und kommentiert:
- We're not sure which dictionary Merola has consulted for his understanding of the word "objective," but hey -- we don't necessarily think a puff-piece paean that cherrypicks facts and ignores any criticism of a documentary's subject is a truly horrible thing, as long as viewers understand they're just getting one side of the story.[18]
Die im Film präsentierten Fälle geheilter Patienten, die als anekdotischer Beweis für die Wirksamkeit der Therapie dienen sollen, zeichnen sich vor allem unvollständige Faktenangaben aus. Eine Analyse der bekannten Fakten zu den drei Fällen folgert, dass es keinerlei Beweis für eine Wirkung der Antineoplastone gebe.[19]
Links
- http://home.arcor.de/paralex/content/antineoplaston.htm
- http://en.wikipedia.org/wiki/Antineoplaston
- The Burzynski Saga
- Antineoplaston
- Pharmologic and Biologic Treatments
Quellenangaben
- ↑ http://www.ncahf.org/nl/1998/9-10.html
- ↑ Goldberg P, The Antineoplaston Anomaly: How a Drug Was Used for Decades in Thousands of Patients, With No Safety, Efficacy Data, The Cancer Letter 1998 vol 24, 36
- ↑ http://www.quackwatch.com/01QuackeryRelatedTopics/Cancer/burzynski2.html
- ↑ Kurzbiographie Stanislaw Burzynski, abgerufen 25. November 2011
- ↑ United States Court of Appeals, Fifth Circuit summary judgment, 28. Juli 1994
- ↑ The Burzynski Clinic Threatens My Family., Quackometer, 24. November 2011
- ↑ ISBN 1-881025-09-8, Ralph Moss, "The Cancer Industry", 1996
- ↑ Aetna Clinical Policy Bulletin, Antineoplaston Therapy and Sodium Phenylbutyrate
- ↑ Blue Cross/Blue Shield Medical Policy, Antineoplaston Therapy
- ↑ Studienübersicht des Burzynski Research Institute
- ↑ Oncologists criticize methods of controversial cancer treatment, Terri Langford, Associated Press, 1. Oktober 1998
- ↑ Alternative cancer cures: "unproven" or "disproven"?, Vickers A., PubMed
- ↑ 13,0 13,1 http://www.houstonpress.com/2009-01-01/news/cancer-doctor-stanislaw-burzynski-sees-himself-as-a-crusading-researcher-not-a-quack/
- ↑ Burzynski SR, Efficacy of antineoplastons A10 and AS2-1, 1999 Mayo Clin. Proc., vol 74 6 Seiten 641-2 PMID 10377942
- ↑ Buckner JC, Malkin MG, Reed E, Cascino TL, Reid JM, Maes MM, Tong WPY, LIM S, Figg WD: Phase II study of Antineoplaston A10 (NSC 648539) and AS 2-1 (NSC 620261) in patients with recurrent glioma. Mayo Clin Proc, 74, 137-145, 1999
- ↑ Antineoplastons - Stellungnahme der American Cancer Society zu Antineoplastons CA Cancer J Clin 1983;33;57-59, DOI: 10.3322/canjclin.33.1.57
- ↑ QUACK-QUACK Goes Burzynski, Village Voice, 1. Juni 2010, abgerufen am 25. November 2011
- ↑ Stanlislaw Burzynski: New Movie Proves He's A Cancer-Fighting Giant, Houston News, 2. Juni 2011, abgerufen am 25. November 2011
- ↑ Burzynski The Movie: Does It Prove The Efficacy of Antineoplastons Against Cancer?, abgerufen am 25. November 2011