Feuerlauf: Unterschied zwischen den Versionen
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Ein Glutteppich von 4-6 m Länge, der aus abgebrannter Holzkohle mit einer Temperatur von (gemessen) ca. 240 bis 450 °C besteht, muss überlaufen werden. Die Wärmeleitfähigkeit der bereits abgebrannten, nur noch leicht glühenden Holzkohle ist allerdings sehr gering, weil Asche auf der Oberfläche der Holzkohle vor der Hitze aus deren Inneren schützt. Würde man eine ebenso heiße Metallplatte begehen wollen, sähe das Ergebnis hingegen völlig anders aus. Banale physikalische Tatsache ist, dass so ein Lauf über Kohlen völlig unproblematisch ist, wenn die entsprechenden Randbedingungen eingehalten werden. Die verwendete Holzkohle hat eine maximale Temperatur von ca. 450°, eher deutlich weniger. Die Füße haben eine Hornhaut, und in dem Augenblick des schnellen Laufens meist auch genügend Schweiß vor Aufregung. Beides kühlt ausreichend, um keine Brandwunden zu bekommen. Die Füße berühren nur sehr kurz die Kohlen. Es ist nichts anderes, wie man auch auf eine sehr heiße Herdplatte tippen kann, ohne Brandblasen zu bekommen. | Ein Glutteppich von 4-6 m Länge, der aus abgebrannter Holzkohle mit einer Temperatur von (gemessen) ca. 240 bis 450 °C besteht, muss überlaufen werden. Die Wärmeleitfähigkeit der bereits abgebrannten, nur noch leicht glühenden Holzkohle ist allerdings sehr gering, weil Asche auf der Oberfläche der Holzkohle vor der Hitze aus deren Inneren schützt. Würde man eine ebenso heiße Metallplatte begehen wollen, sähe das Ergebnis hingegen völlig anders aus. Banale physikalische Tatsache ist, dass so ein Lauf über Kohlen völlig unproblematisch ist, wenn die entsprechenden Randbedingungen eingehalten werden. Die verwendete Holzkohle hat eine maximale Temperatur von ca. 450°, eher deutlich weniger. Die Füße haben eine Hornhaut, und in dem Augenblick des schnellen Laufens meist auch genügend Schweiß vor Aufregung. Beides kühlt ausreichend, um keine Brandwunden zu bekommen. Die Füße berühren nur sehr kurz die Kohlen. Es ist nichts anderes, wie man auch auf eine sehr heiße Herdplatte tippen kann, ohne Brandblasen zu bekommen. | ||
− | Die normal mit Hornhaut bedeckte Fusssohle kann bei der relativ kurzen Bodenberührung während des Feuerlaufes von etwa einer halben Sekunde nicht überhitzt werden. | + | Die normal mit Hornhaut bedeckte Fusssohle kann bei der relativ kurzen Bodenberührung während des Feuerlaufes von etwa einer halben Sekunde nicht überhitzt werden. Der Feuerläufer sollte allerdings während der Prozedur nicht stolpern oder zu lange auf einer Stelle verweilen um keine Verbrennungen zu erleiden. Die Füße sollten hierfür gut durchblutet, also bereits vor dem Feuerlauf möglichst warm sein. Ob die Füße vor einem Feuerlauf trockengerieben werden sollen, ist in Feuerlaufkreisen umstritten. |
Es kommt immer wieder zu schweren Verbrennungsunfällen bei Feuerläufen. Ursache hierfür ist in der Regel, dass der Holzkohleteppich noch nicht ausreichend abgebrannt ist. Die Asche glüht zwar, brennt aber gleichzeitig weiterhin heiß ab. Somit entfällt die Dämmwirkung der Asche und Verbrennungen stellen sich schnell ein. Es kommt auch immer wieder vor, dass unvorbereitete Teilnehmer vor dem Feuerlauf ihre Füße nicht trocknen und mit feuchten Füßen über die Kohle laufen. Dies führt zur Verdampfung der Flüssigkeit mit der Folge, dass die Hornhaut direkt mit der durch den Wasserdampf fortgeleiteten Feuerhitze in Berührung kommt. | Es kommt immer wieder zu schweren Verbrennungsunfällen bei Feuerläufen. Ursache hierfür ist in der Regel, dass der Holzkohleteppich noch nicht ausreichend abgebrannt ist. Die Asche glüht zwar, brennt aber gleichzeitig weiterhin heiß ab. Somit entfällt die Dämmwirkung der Asche und Verbrennungen stellen sich schnell ein. Es kommt auch immer wieder vor, dass unvorbereitete Teilnehmer vor dem Feuerlauf ihre Füße nicht trocknen und mit feuchten Füßen über die Kohle laufen. Dies führt zur Verdampfung der Flüssigkeit mit der Folge, dass die Hornhaut direkt mit der durch den Wasserdampf fortgeleiteten Feuerhitze in Berührung kommt. |
Version vom 23. Juni 2008, 11:25 Uhr
Der Feuerlauf (oder Feuerlaufen) über glühende Kohlen ist ein beliebter Zaubertrick von Eso- bis Tschakka-Seminaren, um den Teilnehmern zu suggerieren, sie könnten mit dem entsprechenden Willen oder der entsprechenden Einstellung alles erreichen. Häufig wird diese Prozedur bei Veranstaltungen zelebriert, die das Selbstbewusstsein oder das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken sollen. Auch im Psychosektor ist Feuerlaufen als eine Art der spirituell verbrämten Mutprobe häufig zu finden und hat mittlerweile zu einem neuen Beruf geführt, dem diplomierten Mental- und Feuerlauftrainer. Mit Hilfe des scheinbar unmöglichen Feuerlaufs soll dem Kunden gezeigt werden, dass man unter Verwendung bestimmter Philosophien oder Sektenlehren scheinbar unüberwindliche Hindernisse bewältigen kann. Der Feuerlauf ist für den Geübten in der Regel leicht zu bewältigen, denn er hat nichts Magisches an sich.
Der Feuerlauf
Ein Glutteppich von 4-6 m Länge, der aus abgebrannter Holzkohle mit einer Temperatur von (gemessen) ca. 240 bis 450 °C besteht, muss überlaufen werden. Die Wärmeleitfähigkeit der bereits abgebrannten, nur noch leicht glühenden Holzkohle ist allerdings sehr gering, weil Asche auf der Oberfläche der Holzkohle vor der Hitze aus deren Inneren schützt. Würde man eine ebenso heiße Metallplatte begehen wollen, sähe das Ergebnis hingegen völlig anders aus. Banale physikalische Tatsache ist, dass so ein Lauf über Kohlen völlig unproblematisch ist, wenn die entsprechenden Randbedingungen eingehalten werden. Die verwendete Holzkohle hat eine maximale Temperatur von ca. 450°, eher deutlich weniger. Die Füße haben eine Hornhaut, und in dem Augenblick des schnellen Laufens meist auch genügend Schweiß vor Aufregung. Beides kühlt ausreichend, um keine Brandwunden zu bekommen. Die Füße berühren nur sehr kurz die Kohlen. Es ist nichts anderes, wie man auch auf eine sehr heiße Herdplatte tippen kann, ohne Brandblasen zu bekommen.
Die normal mit Hornhaut bedeckte Fusssohle kann bei der relativ kurzen Bodenberührung während des Feuerlaufes von etwa einer halben Sekunde nicht überhitzt werden. Der Feuerläufer sollte allerdings während der Prozedur nicht stolpern oder zu lange auf einer Stelle verweilen um keine Verbrennungen zu erleiden. Die Füße sollten hierfür gut durchblutet, also bereits vor dem Feuerlauf möglichst warm sein. Ob die Füße vor einem Feuerlauf trockengerieben werden sollen, ist in Feuerlaufkreisen umstritten.
Es kommt immer wieder zu schweren Verbrennungsunfällen bei Feuerläufen. Ursache hierfür ist in der Regel, dass der Holzkohleteppich noch nicht ausreichend abgebrannt ist. Die Asche glüht zwar, brennt aber gleichzeitig weiterhin heiß ab. Somit entfällt die Dämmwirkung der Asche und Verbrennungen stellen sich schnell ein. Es kommt auch immer wieder vor, dass unvorbereitete Teilnehmer vor dem Feuerlauf ihre Füße nicht trocknen und mit feuchten Füßen über die Kohle laufen. Dies führt zur Verdampfung der Flüssigkeit mit der Folge, dass die Hornhaut direkt mit der durch den Wasserdampf fortgeleiteten Feuerhitze in Berührung kommt.
Literatur
- Was macht der Fakir auf dem Nagelbrett - Erklärungen für unerklärliche Phänomene, Georges Charpak und Henri Broch (S. 77 ff), Piper, 2002, ISBN 3-492-04518-9
Weblinks
- Feuerlauf der Bamberger Skeptiker
- Feuerlauf bei: Infos über Sekten, Kulte und den Psychomarkt - Bundesverband Sekten- und Psychomarktberatung e.V., Bonn
- Firewalking Myth vs Physics (engl.)
- The Skeptic`s Dictionary - Firewalking (engl., mit vielen weiterführenden Links)
Dieser Text ist ganz oder teilweise von Paralex übernommen