Thule-Seminar: Unterschied zwischen den Versionen
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Ein Grundziel des Thule-Seminars ist die Zurückdrängung des politischen Pluralismus und der „offenen Gesellschaft“: ''„Der Egalitarismus in seinen verschiedenen Varianten: Christentum, Judentum, Marxismus und Liberalismus ist Hauptursache für die tiefe Dekadenz der modernen Welt.“''<ref>Pierre Krebs, ''Das Deutschtum am Scheideweg: Identitätsschwund oder ethno-ontologische Neugeburt?'', In: Elemente Nr. 6 1998, S. 17; Zitat wiedergegeben in Uwe Backes, ''Gestalt und Bedeutung des intellektuellen Rechtsextremismus in Deutschland'', in: ''Aus Politik und Zeitgeschichte'', Band 46 2001, S. 28.</ref> | Ein Grundziel des Thule-Seminars ist die Zurückdrängung des politischen Pluralismus und der „offenen Gesellschaft“: ''„Der Egalitarismus in seinen verschiedenen Varianten: Christentum, Judentum, Marxismus und Liberalismus ist Hauptursache für die tiefe Dekadenz der modernen Welt.“''<ref>Pierre Krebs, ''Das Deutschtum am Scheideweg: Identitätsschwund oder ethno-ontologische Neugeburt?'', In: Elemente Nr. 6 1998, S. 17; Zitat wiedergegeben in Uwe Backes, ''Gestalt und Bedeutung des intellektuellen Rechtsextremismus in Deutschland'', in: ''Aus Politik und Zeitgeschichte'', Band 46 2001, S. 28.</ref> | ||
− | Die von Herbert Grabert herausgegebene Zeitschrift ''Deutschland in Geschichte und Gegenwart'' war zunächst auch Mitteilungsorgan des Thule-Seminars.<ref name="Junginger_2009_S.285">Horst Junginger: ''Paganismus und Indo-Germanentum als Identifikationselemente der Neuen Rechten''. In: Uwe Puschner u. G. Ulrich Großmann: ''Völkisch und national''. Darmstadt 2009, S. 285</ref> Das Kommunikationsorgan stellen die unregelmäßig erscheinenden ''Thule-Briefe'' | + | Die von Herbert Grabert herausgegebene Zeitschrift ''Deutschland in Geschichte und Gegenwart'' war zunächst auch Mitteilungsorgan des Thule-Seminars.<ref name="Junginger_2009_S.285">Horst Junginger: ''Paganismus und Indo-Germanentum als Identifikationselemente der Neuen Rechten''. In: Uwe Puschner u. G. Ulrich Großmann: ''Völkisch und national''. Darmstadt 2009, S. 285</ref> Das Kommunikationsorgan stellen die unregelmäßig erscheinenden ''Thule-Briefe'' sowie die Zeitschrift ''Elemente'' dar. Das ''Metapo''-Magazin wurde 1999/2000 gegründet und sollte ein jüngeres Publikum ansprechen. Nach vier Ausgaben wurde es wieder eingestellt. |
Der Verfassungsschutz des Bundes und verschiedene Landesbehörden ordnen das Thule-Seminar als rechtsextrem ein.<ref>Verfassungsschutzbericht 2003, S. 88; Bericht 2006 S. 113; Verfassungsschutzbericht Hessen 2004, S. 80; Verfassungsschutzbericht Rheinland-Pfalz 2003, S. 40; Verfassungsschutzbericht Niedersachsen 2001, S. 67</ref> | Der Verfassungsschutz des Bundes und verschiedene Landesbehörden ordnen das Thule-Seminar als rechtsextrem ein.<ref>Verfassungsschutzbericht 2003, S. 88; Bericht 2006 S. 113; Verfassungsschutzbericht Hessen 2004, S. 80; Verfassungsschutzbericht Rheinland-Pfalz 2003, S. 40; Verfassungsschutzbericht Niedersachsen 2001, S. 67</ref> |
Version vom 3. Mai 2012, 15:37 Uhr
Das Thule-Seminar ("Arbeitskreis für die Erforschung der europäischen Kultur e.V.") ist eine Vereinigung des intellektuellen Rechtsextremismus.[1] Als Gründer und führender Theoretiker der als Verein auftretenden Organisation gilt der französische Publizist Pierre Krebs.
Entstehung
Das Thule-Seminar wurde im Juli 1980 in Kassel gegründet. Als Gründungsmitglieder werden neben Krebs unter anderem Wigbert Grabert und Ehefrau Marielouise Grabert, Hans-Günther Grimm und Hans-Michael Fiedler genannt.[2] Erster Vorsitzende wurde Pierre Krebs, der bis heute ihr Leiter ist.
Gleich mit der ersten Buchveröffentlichung des Thule-Seminars, Das unvergängliche Erbe. Alternativen zum Prinzip der Gleichheit, die im Grabert-Verlag erschien, konnte Wigbert Grabert 1981 Autoren wie Armin Mohler, Alain de Benoist, Guillaume Faye oder Hans Jürgen Eysenck (Vorwort) zusammenbringen. Der Einfluss des Thule-Seminars blieb jedoch gering, und die Publikationen verkauften sich nur schleppend. Dies führte 1983 zur Trennung. Seitdem führte Krebs das Seminar alleine weiter.[3]
Das Logo des Thule-Seminars besteht aus einer Tiwaz-Rune, die von einer Wolfsangel oder Sowilo-Rune gekreuzt wird. Es wird auch in Kombination mit dem Zeichen der „Schwarzen Sonne“ oder vor einem stilisierten Adler verwendet.
Ziele und Inhalte
Das Thule-Seminar will an das heidnische Erbe anknüpfen. Erkennungszeichen ist das aus 12 Sigrunen bestehende Symbol der Schwarzen Sonne. Beeinflusst wurde das Thule-Seminar vor allem durch die "Nouvelle Droite" (fr. "Neue Rechte"), die ein indogermanisches Heidentum propagiert. Auf die weltanschauliche Ausrichtung der deutschen Neuen Rechten erlangte das Thule-Seminar keinen größeren Einfluss, weil viele Rechtsintellektuelle sich weiterhin am Modell des christlichen Abendlandes orientieren.[4]
Ein Grundziel des Thule-Seminars ist die Zurückdrängung des politischen Pluralismus und der „offenen Gesellschaft“: „Der Egalitarismus in seinen verschiedenen Varianten: Christentum, Judentum, Marxismus und Liberalismus ist Hauptursache für die tiefe Dekadenz der modernen Welt.“[5]
Die von Herbert Grabert herausgegebene Zeitschrift Deutschland in Geschichte und Gegenwart war zunächst auch Mitteilungsorgan des Thule-Seminars.[4] Das Kommunikationsorgan stellen die unregelmäßig erscheinenden Thule-Briefe sowie die Zeitschrift Elemente dar. Das Metapo-Magazin wurde 1999/2000 gegründet und sollte ein jüngeres Publikum ansprechen. Nach vier Ausgaben wurde es wieder eingestellt.
Der Verfassungsschutz des Bundes und verschiedene Landesbehörden ordnen das Thule-Seminar als rechtsextrem ein.[6]
Das Thule-Seminar versteht sich als Elite zur Modernisierung des Rechtsextremismus und Herstellung einer „kulturellen Hegemonie“, also der Beeinflussung der Öffentlichkeit in Richtung ihrer Weltanschauung.
Literatur
- Friedrich Paul Heller, Anton Maegerle: Thule. Vom völkischen Okkultismus bis zur Neuen Rechten, Schmetterling Verlag, Stuttgart 1995. ISBN 3-89657-090-0
- Susanne Mantino: Die ‚Neue Rechte’ in der ‚Grauzone’ zwischen Rechtsextremismus und Konservatismus, Frankfurt am Main/Berlin/Bern 1992.
- Jean Cremet, Felix Krebs, Andreas Speit: Jenseits des Nationalismus. Ideologische Grenzgänger der ‘Neuen Rechten’. Münster/Hamburg 1999. ISBN 3-928300-94-6
Weblinks
- antifaschistisches pressearchiv und bildungszentrum berlin e.v. (1996): Thule-Seminar e.V. - Arbeitskreis für die Erforschung und das Studium der europäischen Kultur
Quellen
- ↑ Uwe Backes, Gestalt und Bedeutung des intellektuellen Rechtsextremismus in Deutschland, In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Bd. 46, 2001, S. 26
- ↑ Vereinsregister Kassel Nr. 1571
- ↑ Hans Sarkowicz, Publizistik in der Grauzone, in: Rechtsextremismus in der Bundesrepublik, Wolfgang Benz (Hrsg.), Fischer Verlag 1992, S. 96.
- ↑ 4,0 4,1 Horst Junginger: Paganismus und Indo-Germanentum als Identifikationselemente der Neuen Rechten. In: Uwe Puschner u. G. Ulrich Großmann: Völkisch und national. Darmstadt 2009, S. 285
- ↑ Pierre Krebs, Das Deutschtum am Scheideweg: Identitätsschwund oder ethno-ontologische Neugeburt?, In: Elemente Nr. 6 1998, S. 17; Zitat wiedergegeben in Uwe Backes, Gestalt und Bedeutung des intellektuellen Rechtsextremismus in Deutschland, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Band 46 2001, S. 28.
- ↑ Verfassungsschutzbericht 2003, S. 88; Bericht 2006 S. 113; Verfassungsschutzbericht Hessen 2004, S. 80; Verfassungsschutzbericht Rheinland-Pfalz 2003, S. 40; Verfassungsschutzbericht Niedersachsen 2001, S. 67
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