Radionik: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die Radionik geht, wie ähnliche Systeme der Komplementärmedizin (siehe z.B. [[Bioresonanz]], [[Geistheilen]], [[Reiki]]), von der Existenz einer [[Aura]] (bzw. eines "Energiekörpers") um den menschlichen Körper aus, die je nach Quelle als "Bioenergie", [[Chakra]], "Schwingungen" oder "Information" bezeichnet wird. Diese Aura sei bei Kranken gestört. Krankheit entstehe zunächst auf einer "energetischen" Ebene und könne so schon nachgewiesen werden, bevor sie Symptome hervorrufe. Üblich in der Radionik ist eine Diagnostik anhand von Proben des Patienten. Der Therapeut legt eine Speichelprobe, Haare, einen Fingerabdruck oder auch nur ein Foto des Patienten in die Radionik-Apparatur und ermittelt dann "verstimmte" Informationen. Das soll auch in Abwesenheit des Patienten und selbst Jahre später funktionieren. Zur Heilung werden von der Apparatur korrigierende Informationen erzeugt, die dem Patienten über eine "Antenne" zugeführt werden. Gängig ist auch, die korrigierenden Informationen auf Trägersubstanzen, z.B. Wasser oder Zucker-Globuli zu übetragen, die der Patient dann einnehmen muss. | + | Die Radionik geht, wie ähnliche Systeme der Komplementärmedizin (siehe z.B. [[Bioresonanz]], [[Geistheilen]], [[Reiki]]), von der Existenz einer [[Aura]] (bzw. eines "Energiekörpers") um den menschlichen Körper aus, die je nach Quelle als "Bioenergie", [[Chakra]], "Schwingungen" oder "Information" bezeichnet wird. Diese Aura sei bei Kranken gestört. Krankheit entstehe zunächst auf einer "energetischen" Ebene und könne so schon nachgewiesen werden, bevor sie Symptome hervorrufe. Üblich in der Radionik ist eine Diagnostik anhand von Proben des Patienten. Der Therapeut legt eine Speichelprobe, Haare, einen Fingerabdruck oder auch nur ein Foto oder eine unterschrift des Patienten in die Radionik-Apparatur und ermittelt dann "verstimmte" Informationen. Das soll auch in Abwesenheit des Patienten und selbst Jahre später funktionieren. Zur Heilung werden von der Apparatur korrigierende Informationen erzeugt, die dem Patienten über eine "Antenne" zugeführt werden. Gängig ist auch, die korrigierenden Informationen auf Trägersubstanzen, z.B. Wasser oder Zucker-Globuli zu übetragen, die der Patient dann einnehmen muss. |
Die Radionik wurde von dem Pathologen und Erfinder [[Albert Abrams]] (1863-1924) in den USA entwickelt und ist im Zusammenhang mit seinem postulierten ERA (''Electronic Reaction of Abrams'') zu sehen. Der Begriff Radionik entstand durch die Annahme, dass Radiowellen Träger von Heilinformationen seien und etablierte sich erst in den 1940er Jahren nach dem Tode von Abrams. Zu Beginn der Radionik in den 1920er Jahren ging man auch davon aus, es mit elektrischen Signalen zu tun zu haben, jedoch wurde bald festgestellt, dass die Geräte auch "funktionierten", wenn sie gar nicht eingeschaltet waren. Heute sind die meisten Radioniker der Ansicht, dass Radionik aufgrund einer "Energie des Geistes" o.ä. funktionieren würde, was die Methode vollends in den Bereich der [[Esoterik]] rückt. Einige Anhänger vertreten aber auch [[pseudowissenschaft]]liche Erklärungen. Tatsächlich sind Radionik-Apparaturen ganz überwiegend keine elektronischen Geräte, auch wenn sie so aussehen, sondern die vielen Einstellregler und Schalter sind elektrisch ohne Funktion. | Die Radionik wurde von dem Pathologen und Erfinder [[Albert Abrams]] (1863-1924) in den USA entwickelt und ist im Zusammenhang mit seinem postulierten ERA (''Electronic Reaction of Abrams'') zu sehen. Der Begriff Radionik entstand durch die Annahme, dass Radiowellen Träger von Heilinformationen seien und etablierte sich erst in den 1940er Jahren nach dem Tode von Abrams. Zu Beginn der Radionik in den 1920er Jahren ging man auch davon aus, es mit elektrischen Signalen zu tun zu haben, jedoch wurde bald festgestellt, dass die Geräte auch "funktionierten", wenn sie gar nicht eingeschaltet waren. Heute sind die meisten Radioniker der Ansicht, dass Radionik aufgrund einer "Energie des Geistes" o.ä. funktionieren würde, was die Methode vollends in den Bereich der [[Esoterik]] rückt. Einige Anhänger vertreten aber auch [[pseudowissenschaft]]liche Erklärungen. Tatsächlich sind Radionik-Apparaturen ganz überwiegend keine elektronischen Geräte, auch wenn sie so aussehen, sondern die vielen Einstellregler und Schalter sind elektrisch ohne Funktion. |
Version vom 8. Juli 2010, 19:58 Uhr
Radionik (englisch: radionics) ist ein pseudomedizinisches Scharlatanierieverfahren, das besonders in den USA populär ist. Es besteht aus einer so genannten energetischen radionischen Diagnostik und der anschließenden radionischen Therapie. Es gibt enge Bezüge zur späteren Elektroakupunktur nach Voll sowie zur Bioresonanz und dem Geistheilen. Manchmal wird für die Radionik auch der Begriff "elektronische Homöopathie" verwendet. Ein wissenschaftlicher Nachweis einer Eignung ist nicht bekannt geworden.
Radionics ist auch der Name eines US-amerikanischen Herstellers von herkömmlichen Geräten der HF-Chirurugie. Solche Geräte erzeugen starke hochfrequente elekrische Ströme, mit deren Hilfe blutverlustsparend Gewebe koaguliert (sozusagen "verdampft") werden kann. Sie haben nichts mit der hier gemeinten Radionik zu tun.
Überblick
Die Radionik geht, wie ähnliche Systeme der Komplementärmedizin (siehe z.B. Bioresonanz, Geistheilen, Reiki), von der Existenz einer Aura (bzw. eines "Energiekörpers") um den menschlichen Körper aus, die je nach Quelle als "Bioenergie", Chakra, "Schwingungen" oder "Information" bezeichnet wird. Diese Aura sei bei Kranken gestört. Krankheit entstehe zunächst auf einer "energetischen" Ebene und könne so schon nachgewiesen werden, bevor sie Symptome hervorrufe. Üblich in der Radionik ist eine Diagnostik anhand von Proben des Patienten. Der Therapeut legt eine Speichelprobe, Haare, einen Fingerabdruck oder auch nur ein Foto oder eine unterschrift des Patienten in die Radionik-Apparatur und ermittelt dann "verstimmte" Informationen. Das soll auch in Abwesenheit des Patienten und selbst Jahre später funktionieren. Zur Heilung werden von der Apparatur korrigierende Informationen erzeugt, die dem Patienten über eine "Antenne" zugeführt werden. Gängig ist auch, die korrigierenden Informationen auf Trägersubstanzen, z.B. Wasser oder Zucker-Globuli zu übetragen, die der Patient dann einnehmen muss.
Die Radionik wurde von dem Pathologen und Erfinder Albert Abrams (1863-1924) in den USA entwickelt und ist im Zusammenhang mit seinem postulierten ERA (Electronic Reaction of Abrams) zu sehen. Der Begriff Radionik entstand durch die Annahme, dass Radiowellen Träger von Heilinformationen seien und etablierte sich erst in den 1940er Jahren nach dem Tode von Abrams. Zu Beginn der Radionik in den 1920er Jahren ging man auch davon aus, es mit elektrischen Signalen zu tun zu haben, jedoch wurde bald festgestellt, dass die Geräte auch "funktionierten", wenn sie gar nicht eingeschaltet waren. Heute sind die meisten Radioniker der Ansicht, dass Radionik aufgrund einer "Energie des Geistes" o.ä. funktionieren würde, was die Methode vollends in den Bereich der Esoterik rückt. Einige Anhänger vertreten aber auch pseudowissenschaftliche Erklärungen. Tatsächlich sind Radionik-Apparaturen ganz überwiegend keine elektronischen Geräte, auch wenn sie so aussehen, sondern die vielen Einstellregler und Schalter sind elektrisch ohne Funktion.
Das Konzept der Radionik steht im Widerspruch zum wissenschaftlich etablierten Wissen über Krankheitsentstehung. Die Befürworter berufen sich u.a. auf Forschungen von Rupert Sheldrake und dessen Hypothesen über morphische Felder. Ein Radionikgerätehersteller verweist auf Forschungen, welche die Princeton University seit 1998 unter dem Namen Global Consciousness Project (GCP) durchführt. Dies ist wissenschaftlich nicht anerkannt. Einer fundierten Bewertung entzieht sich die Radionik auch schon dadurch, dass eine Erklärung, was es mit den übertragenen "Informationen" genau auf sich hat, in der typischen Manier von Pseudomedizin und Esoterik vermieden wird.
Für Diagnose und Therapie gibt es mittlerweile PC-Software. Jeder Computer kann damit nach Ansicht von Radionik-Vertretern Krankheiten anhand des pathologischen Zustandes der morphogenetischen Strahlung ohne weitere Hardware-Komponenten erkennen. Widersinnige Diagnosen wie etwa Gebärmutterkrebs bei einem männlichen Patienten werden mit einer "karmischen Belastung" des Patienten aus einem früheren Leben begründet.
Stellenwert der Methode
Erklärungsmodelle liefert die Radionik nicht, vielmehr wird in den wenigen theoretischen Abhandlungen eine ganzheitliche Vereinheitlichung von Biologie, Quantenphysik, Chaostheorie etc. behauptet. In der klassischen Radionik werden jedoch auch spirituelle Erklärungsmodelle angegeben.
Geräte und Fernheilungen werden auch im Internet vertrieben, vor allem in den USA. In Deutschland ist Radionik nur wenig verbreitet. Sie wird bei jeder beliebigen Erkrankung eingesetzt, insbesondere gegen Krebs, Rheuma und Herzerkrankungen. Darunter fallen auch Krankheitsbilder, die in der evidenzbasierten Medizin unbekannt sind und im Widerspruch zu grundlegenden Erkenntnissen über die menschliche Physiologie stehen (vgl. "Wasserallergie"). Die Therapeuten in der Radionik werden von wissenschaftlicher Seite als Quacksalber angesehen. Einen modernen Versuch, die Radionik wiederzubeleben, stellt die Holopathie dar.
Radionik außerhalb von Medizin und Psychologie
Viele Anbieter empfehlen den Einsatz der Radionik auch in Bereichen wie Unternehmensberatung, Sport, Pädagogik, Landwirtschaft und Fischzucht. Zum Teil wurden für diese Anwendungen sogar Patente erteilt.
Radionikanwendungen
- Diverse Geräte von Bruce Copen
- Quantec
- Oberon - Metatron Diagnostik bzw Metatron
- Metascan und Etatron
- Sculptor des Erfinders und Wunderheilers Oleg Lohnes
Literatur
- J. D. Haines (2002): The king of quacks: Albert Abrams, M.D. Skeptical Inquirer 26.3 (May/June 2002), 45–48
- Edwards H: "Radionics, Good for Everything!" The Skeptic, Vol 13 No 1
- Wilcox J, Alternative medicine: Radionics. Nurs Times. 1976 Apr 15;72(15):568-70 PMID: 177954
- RADIONICS and the black box judgement for defendant. Br Med J. 1960 Jul 30;2(5195):398-9. PMID: 13856756 [1]
- RADIONICS and the black box. Action for fraud against Mr. de la Warr, Br Med J. 1960 Jul 9;2(5192):156-8. PMID: 13856721 [2]
- McDonald EF Jr.: RADIONICS. Science 1943 Jun 18;97(2529):554-555 PMID: 17773810