Antipsychiatrie: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Psiram
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 16: Zeile 16:
 
*http://www.sgipt.org/medppp/antips1.htm
 
*http://www.sgipt.org/medppp/antips1.htm
 
*http://de.wikipedia.org/wiki/Antipsychiatrie
 
*http://de.wikipedia.org/wiki/Antipsychiatrie
 +
*http://www.agpf.de/Kestler-PSU-Nr2-2003.htm
  
 
==Quellenverzeichnis==
 
==Quellenverzeichnis==

Version vom 16. Dezember 2009, 14:50 Uhr

Die Antipsychiatrie ist eine weltanschauliche Strömung verschiedener Gruppierungen, die die Existenz psychischer Krankheiten leugnet und die Psychiatrie abschaffen will. Es wird u.a. behauptet, dass die "Seele" bzw. der "Geist" kein Bestandteil des Körpers ist und daher auch nicht medizinisch behandelt werden kann. Neben verschiedenen Anbietern auf dem Psycho(esoterik)markt wird dies besonders vehement von Scientology, dem bedeutendsten Vertreter der Antipsychiatrie gefordert. Statt dessen will die Organisation eigene Kurse, wie z.B. Auditing, anbieten.

Einige Vertreter der Antipsychiatrie versuchen, "die Psychiatrie" mit allen Mitteln zu diskreditieren, allen voran Scientology. Dazu werden Morde an psychisch Kranken in der Nazizeit instrumentalisiert, indem suggeriert wird, dass ähnliche Verbrechen auch noch nach dem Krieg stattgefunden haben. Die Behandlung von Patienten mit Psychopharmaka wird mit der Begründung abgelehnt, dass diese Drogen sind und den Menschen "ruhigstellen" sollen und seine Persönlichkeit so verändern, dass am Ende angeblich ein willenloser "Automat" oder "Zombie" entstünde. Neuroleptika werden als "chemische Knebel" bezeichnet. Daneben dient die dramatische Darstellung überholter und nicht mehr angewandter Therapien, wie z.B. die Lobotomie und die alten Formen der Elektrokrampftherapie, dazu, die Psychiatrie als grausam, unmenschlich und überflüssig darzustellen.

Psychische Erkrankungen werden umdefiniert, oft als Folge eigenen schuldhaften Verhaltens, Denkens, Fühlens in der Vergangenheit. Dementsprechend sieht auch die "Behandlung" solcher Krankheiten durch obskure Psychotechniken aus, die nichts anderes sind als ein Wegdefinieren der Krankheit.[1]

Schriften, Bücher, u.ä. im Sinne der Antipsychiatrie werden in einem eigenen "Antipsychiatrieverlag" angeboten, so auch das von Gerald Hüther mitverfasste ADHS-kritische Buch "ADHS – Frühprävention statt Medikalisierung" und das "Patiententestament" des Scientology-Unterstützers Thomas Szasz.[2][3]

Als ein besonders aggressiver antipsychiatrischer Verein hat sich die Scientologie-Suborganisation "Kommission für Verstöße der Psychiatrie gegen Menschenrechte e.V." (KVPM) profiliert, die u.a. mit Slogans wie "Psychiatrie tötet" auf sich aufmerksam macht.

Neben Scientology ist die Irrenoffensive, eine im Jahr 1980 in West-Berlin gegründete Initiative ehemaliger psychiatrischer Patienten eine führende antipsychiatrische Organisation.[4] Gründungsmitglied dieser Organisation ist der Sozialpädagoge Peter Lehmann, dem auch der Antipsychiatrie-Verlag gehört.

Weblinks

Quellenverzeichnis