Sauerstoff-Therapie: Unterschied zwischen den Versionen
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Singulett-Sauerstoff als Sauerstoff in einem angeregten Zustand in zwei Varianten vor und stellt ein starkes und selektives Oxidationsmittel dar. | Singulett-Sauerstoff als Sauerstoff in einem angeregten Zustand in zwei Varianten vor und stellt ein starkes und selektives Oxidationsmittel dar. | ||
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+ | *Behandlung mit ionisiertem Sauerstoff. Zusammenfassender Bericht des Arbeitsausschusses "Ärztliche Behandlung" des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen über die Beratungen gemäß §135 Abs.1 SGB V, 22.05.2001 [http://www.g-ba.de/downloads/40-268-264/HTA-ionisierter%20Sauerstoff.pdf PDF] |
Version vom 3. Oktober 2009, 16:02 Uhr
Sauerstoff-Therapien sind Anwendungen von Sauerstoff zu therapeutischen Zwecken. Zu ihnen zählen die Sauerstoff-Regenerationstherapie, die Sauerstoff-Inhalationstherapie, die Sauerstoff-Mehrschritt-Therapie nach Ardenne, die Ionisierte Sauerstofftherapie, die Bork-Ionentherapie, die Sauerstoffwasseranwendung und die hyperbare Sauerstofftherapie. Ein typisches Beispiel für eine pseudomedizinische Variante einer Sauerstoffbehandlung ist das Airnergy-Konzept, das in so genannten Atemluftstudios angewandt wird.
Bei der Anwendung von Sauerstoff muss zwischen anerkannten Anwendung bei bestimmten Krankheiten und weiteren pseudomedizinischen Anwendungen bei Gesunden wie erkrankten Menschen unterschieden werden.
Befürworter der Sauerstofftherapie im Bereich der Alternativmedizin berufen sich meist auf unbewiesene oder inzwischen überholte Ansichten. So wird mit Ansichten von Pauf Ehrlich aus dem jahre 1885 argumentiert, es gebe von Seiten gesunder Zellen eine so genannte Sauerstoff-Gier, oder der Nobelpreisträger (1922) Otto Fritz Meyerhof wird zitiert, überanstrengte Muskelzellen hätten eine Sauerstoff-Schuld. Nach Otto Warburg wäre ein Sauerstoffmangel Ursache von Krebs. Auch wird vor absurden Behauptungen nicht zurückgeschreckt. So sei Sauerstoff gar ein Luft-Vitamin, oder Körperzellen könne zu einer Energiesteigerung mehr Sauerstoff zugeführt werden, Sauerstoffverbrennungsprozesse wären optimierbar usw. Ein engagierter Propagandist von Sauerstoff ist auch der österreichische Journalist Hademar Bankhofer (Berufstitel: Professor). Nach Bankhofer gebe es "Atem-Ergänzungsprodukte" und ein "Gourmet-Atmen" von Luftsauerstoff.
Insgesamt wird Sauerstoff in diesem Umfeld ein positives Image beigemessen, und quasi mit reiner oder sauberer Luft gleichgesetzt.
Sauerstoff
Sauerstoff kommt als häufigstes Element auf der Erde zu 20,9% in der Atmosphäre vor. Die Konzentration von knapp 21% ist auch in grosser Höhe gleich. Der Sauerstoffmangel bei steigender Höhe erklärt sich aus der Abnahme des Luftdrucks und somit des Sauerstoffpartialdrucks. Bergsteiger und Piloten die sich in großer Höhe aufhalten benötigen zusätzlich Sauerstoff.
Sauerstoff ist ein farb- und geruchloses Gas, das fast alle Tiere und die meisten Pflanzen zum Leben benötigen.
Der Mensch entnimmt mit der Atmung den Sauerstoff seiner Umgebungsluft. Und das, was gesunde Menschen an Sauerstoff seit etwa zwei Millionen Jahren der Existenz des Menschen über die Lunge aufnehmen, reicht zur Versorgung des Körpers eines gesunden Menschen völlig aus. Ein Sauerstoffmangel ist auch bei gesunden Menschen bei einem üblichen Luftdruck nicht bekannt.
Der Mensch nimmt mit jedem Atemzug 20 bis 500 Gramm Sauerstoff pro Stunde auf, je nach Bedarf. Ein Bedarf von 500 Gramm pro Stunde wird nur von trainierten Langläufern erreicht.
Sauerstoff als Arzneimittel
Medizinischer Sauerstoff gilt in Deutschland als Fertigarzneimittel im Sinne des Arzneimittelgesetzes. Medizinischer Sauerstoff wird bei einigen krankhaften Zuständen (Herzkrankheiten und Lungenkrankheiten) in der Intensivmedizin eingesetzt. Dazu wird mit Sauerstoff angereicherte Luft über Nasensonden oder Atemmasken zugeführt (früher: so genannte Sauerstoffzelte). Eine ausreichende Sauerstoffsättigung im Blut lässt sich heute einfach messen.
Bei bestimmten Krankheiten mit einem schweren chronischen Sauerstoffmangel im Blut werden auch langfristige, tägliche Anwendung von medizinischem Sauerstoff durchgeführt.
Eine gesonderte Stellung nimmt der Cluster-Kopfschmerz ein, dessen Anfälle durch Sauerstoff (100%) Behandlungen (bis etwa 30 Minuten) in etwa 80% der Fälle zurückgehen. Für die hyperbare Sauerstofftherapie (HBO) gibt es medizinisch wissenschaftlich belegte Nachweise für die Wirksamkeit bei wenigen ausgewählten Indikationen, wie die HBO Anwendung beim diabetischen Fußsyndrom.
Gesunde Menschen haben bei normalem Luftdruck und Zugang zur Aussenluft keinen Vorteil von einer Anwendung von Sauerstoff. Der normale Sauerstofftransport über den roten Blutfarbstoff (Hb) ist auch bei Kranken kaum zu steigern: das Hb ist praktisch immer zu 97% ausgelastet eine Steigerung auf 100% ist mit Sauerstoffinhalation möglich - aber auf wenige % eingeschränkt und daher uneffektiv.
Toxizität von Sauerstoff
In hohen Konzentrationen ist Sauerstoff für die meisten Lebewesen giftig, Neugebore sind in der Vergangenheit bei Zufuhr von Sauerstoff verstorben und bei Kleinkindern mit zerebraler Hypoxie kann der Hirnschaden noch vergrößert werden. Bei Patienten mit einer chronischen Lungenerkrankung kann es nach einer Sauerstoffgabe zu einer CO2-Narkose mit Atemstillstand kommen. Wird reiner Sauerstoff oder mit Sauerstoff angereicherte Luft über längere Zeit eingeatmet, kann es zu einer Sauerstoffvergiftung kommen (Lorrain-Smith-Effekt). Dabei kommt es zu einer Anschwellung der Lungenbläschen mit Behinderung des Gasaustauschs. Der Paul-Bert-Effekt bezeichnet eine Sauerstoffvergiftung des Zentralnervensystems bei Hochdruckatmung (Tauchen). Bei Sauerstoff-Teildrücken oberhalb 1,7 bar kommt es innerhalb relativ kurzer Zeit zu einer Vergiftung.
Singulett-Sauerstoff
Singulett-Sauerstoff als Sauerstoff in einem angeregten Zustand in zwei Varianten vor und stellt ein starkes und selektives Oxidationsmittel dar.
Literatur
- Behandlung mit ionisiertem Sauerstoff. Zusammenfassender Bericht des Arbeitsausschusses "Ärztliche Behandlung" des Bundesausschusses der Ärzte und Krankenkassen über die Beratungen gemäß §135 Abs.1 SGB V, 22.05.2001 PDF