Marcel Polte: Unterschied zwischen den Versionen
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− | 2017 berichtete der Deutschlandfunk über | + | 2017 berichtete der Deutschlandfunk über einen Test behaupteter [[Telekinese|telekinetischer Fähigkeiten]] von Marcel Polte (DLF: ''Ein Rechtsanwalt, der Telekinese betreibt''). Damit sind bislang hypothetisch gebliebene [[Parapsychologie|parapsychologische Fähigkeiten]] gemeint, Gegenstände ohne Berührung aus der Ferne zu beeinflussen. Polte behauptete ein spitzgelagertes Zahnrad in Drehung versetzen zu können ohne es direkt zu berühren. Er setzte dazu das Scharlatanerieprodukt [[Egely Wheel]] ein. Es handelt sich dabei um ein Zahnrad welches durch elektrostatische Felder (elektrische Felder) in Rotation versetzt werden kann. Die Skeptikerorganisation untersuchte mit Rainer Wolf das Experiment, welches jedoch scheiterte. Die GWUP lobt seit 2004 ein Preisgeld von 10000 € für derartige Fähigkeiten aus (jährliche Psi-Tests der GWUP). |
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+ | Der DLF berichtet über das Experiment und den Test bei der GWUP: | ||
:''Marcel Polte sieht nicht aus, wie ein Mann, der an Übersinnliches glaubt. Er ist braungebrannt, sportlich, hat einen fein gestutzten Dreitagebart und ist von Beruf Rechtsanwalt. Im Nebenberuf arbeitet er als Hypnosetherapeut und betont, an der Uni Scheine in Physik erworben zu haben. Um seine telekinetischen Fähigkeiten vorzuführen, holt der 42-Jährige ein handtellergroßes Zahnrad aus seinem Rucksack und stellt eine bauchige Glasvase auf den Tisch. ''„Gut, ich baue jetzt hier um sozusagen reinzukommen, mein Rädchen auf, was auch eine sehr geringe Reibung hat. Ich zeige Ihnen das mal kurz. Das ist spitzengelagert, reagiert nicht. Das ist sehr schön, weil mir das Rädchen sehr sympathisch ist.“''<br>Der Jurist malt einen Punkt auf einen Zacken des Rädchens, damit sich etwaige Rotationen gut erkennen lassen und stülpt die Vase darüber. Um sicherzustellen, dass kein Luftzug den Ausgang des Experiments beeinflusst, schaltet Rainer Wolf die Klimaanlage im Raum ab. Dann geht es los. Marcel Polte sammelt sich kurz mit Atemübungen, setzt sich dann wieder hin und bringt seine linke und rechte Hand im Abstand von zehn Zentimetern in Position – Handflächen nach innen, die Finger leicht gespreizt. Er fixiert das Rad mit seinem Blick. Es ist mucksmäuschenstill. Eine halbe Minute vergeht, nichts passiert. Eine weitere Minute verstreicht, die Hände des 42-Jährigen zittern jetzt leicht. ''„Ich nehme jetzt mal kurz die Hände dran. Ich lasse es dann wieder zur Ruhe kommen, weil ich es einfach so geübt habe und deshalb so ansetzen sollte.“''<br>Marcel Polte legt seine Hände auf die Vase, die das Rädchen umhüllt. Wieder vergehen 30 Sekunden, eine Minute. Dann, auf einmal, beginnt sich das Rädchen sehr langsam zu drehen, erst ruckweise, dann gleichmäßig. Marcel Polte nimmt die Hände vorsichtig vom Glas, und starrt weiter auf das Objekt. Als der Punkt zweimal im Kreis gelaufen ist, lässt er seine Hände sinken und steht auf. Pause. Er ist zufrieden.<br>''„Das waren jetzt zwei ganze Umdrehungen. Nach Newtons Gesetz – dass jeder Körper, in Ruhe oder gleichförmiger Bewegung bleibt, solange keine äußere Kraft auf ihn einwirkt – muss hier also eine Kraft gewirkt haben, die diese Drehbewegung aufrechterhalten hat. Man sieht, jetzt dreht sich nichts mehr. Persönlich würde ich vermuten, dass es hier um eine Art Resonanz geht zwischen Gehirnaktivität und der Schwingung des jeweiligen Objekts. Und wenn man quasi einen Gleichklang der Schwingungsmuster im Gehirn und des Objekts erreicht, dann ist es möglich, einen gewissen Einfluss auf diese Objekte auszuüben.“''<br>Für naturwissenschaftliche Laien mag das plausibel klingen, für Rainer Wolf nicht. Während sich der Kandidat über seinen Erfolg freut, inspiziert der Versuchsleiter das Rädchen unterm Mikroskop. Er findet heraus, dass das Rädchen quasi ein Kreisel ist, der in einer Mulde im Unterteil aufliegt, und das es eine Position gibt, in der das Rädchen weniger Reibung ausgesetzt ist als in einer anderen. Die übrigen Wissenschaftler und GWUP-Mitglieder recherchieren inzwischen den Namen des Rädchens im Internet. Rainer Wolf erklärt, worum es sich handelt: ''„Das ist das sogenannte [[Egely Wheel]] und das reagiert auf sehr schwache elektrische Felder. Das heißt, wenn ein Gegenstand sich nähert, der ein kleines bisschen elektrisch aufgeladen ist, kann man das Teil in Rotationen versetzen. Ich habe meine Informationen von der Homepage www.psiram.com. Dort wird dieses Gerät als ein Scharlatanerie-Produkt beschrieben. Das heißt, es funktioniert eben durch bekannte physikalische Effekte.“<br>Marcel Polte sagt, davon habe er nichts gewusst. Und behauptet, das Rad auch schon aus zwei Metern Entfernung durch pure Konzentration zum Drehen gebracht zu haben. Beweisen kann er das aber nicht. Nach dieser fehlgeschlagenen Aufwärmrunde folgt nun der zuvor verabredete Test. Der Kandidat soll ein rechteckiges Stückchen Stanniolpapier auf einer Nadelspitze mindestens 90 Grad in eine Richtung drehen und zwar diesmal bitte, ohne die Hände auf die Vase zu legen. Denn wie Rainer Wolf erklärt, wird dadurch ein Temperaturgefälle erzeugt, das Konvektionsströme zur Folge hat, die ein Papier kreisförmig bewegen.<br>Marcel Polte setzt sich wieder hin, breitet seine Hände aus und nimmt das silberne Papier ins Visier. Eine halbe Minute vergeht, eine Minute, zwei Minuten: die markierte Ecke des Papiers bewegt sich keinen Millimeter. Einige Pressevertreter blicken sich vielsagend an. Schließlich legt Marcel Polte die Hände in den Schoß und lehnt sich zurück: ''„Ich glaube nicht, dass sich das jetzt so auf Anhieb hinbekomme, weil ich das, wie gesagt, auch anders geübt habe. Das heißt, wir müssen mit dem leben was wir haben. Man kann sich auch noch mal die Videoaufnahmen anschauen. Was ich auch noch mal jederzeit anbieten kann, in einem Raum ohne Luftzirkulation ohne Abdeckung zu arbeiten. Und was ich vielfach zuhause geschafft habe, von daher kann ich diesen Wärmeeffekt ausschließen, aus einer großen Distanz zu arbeiten.“''<br>Aus Marcel Poltes Sicht ist sein Versuch, ein Objekt allein mit Gedankenkraft zu bewegen, nicht gänzlich misslungen. Die 10.000 Euro, die die GWUP für einen wissenschaftlich überzeugenden Beweis paranormaler Fähigkeiten ausgelobt hat, bekommt er aber nicht. Denn Rainer Wolf, der seit 1996 Menschen mit vermeintlich außergewöhnlichen Fähigkeiten testet, genügt das Gezeigte nicht: ''„Den Versuch nachzuweisen, dass ein paranormales Phänomen vorliegt, halte ich für gescheitert. Es sieht meiner Sicht so aus, dass das Phänomen, das wir gesehen haben, sich mit den bekannten physikalischen Gesetzmäßigkeiten erklären lässt.“''<br>Marcel Polte ist damit in guter Gesellschaft. Im Lauf der Jahre haben bereits 63 Personen versucht, bei Psi-Tests ihre behaupteten paranormalen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Der wissenschaftlichen Überprüfung hielten sie bislang nie Stand.''<ref>https://www.deutschlandfunk.de/parawissenschaften-telekinese-auf-dem-pruefstand.676.de.html?dram:article_id=393218</ref> | :''Marcel Polte sieht nicht aus, wie ein Mann, der an Übersinnliches glaubt. Er ist braungebrannt, sportlich, hat einen fein gestutzten Dreitagebart und ist von Beruf Rechtsanwalt. Im Nebenberuf arbeitet er als Hypnosetherapeut und betont, an der Uni Scheine in Physik erworben zu haben. Um seine telekinetischen Fähigkeiten vorzuführen, holt der 42-Jährige ein handtellergroßes Zahnrad aus seinem Rucksack und stellt eine bauchige Glasvase auf den Tisch. ''„Gut, ich baue jetzt hier um sozusagen reinzukommen, mein Rädchen auf, was auch eine sehr geringe Reibung hat. Ich zeige Ihnen das mal kurz. Das ist spitzengelagert, reagiert nicht. Das ist sehr schön, weil mir das Rädchen sehr sympathisch ist.“''<br>Der Jurist malt einen Punkt auf einen Zacken des Rädchens, damit sich etwaige Rotationen gut erkennen lassen und stülpt die Vase darüber. Um sicherzustellen, dass kein Luftzug den Ausgang des Experiments beeinflusst, schaltet Rainer Wolf die Klimaanlage im Raum ab. Dann geht es los. Marcel Polte sammelt sich kurz mit Atemübungen, setzt sich dann wieder hin und bringt seine linke und rechte Hand im Abstand von zehn Zentimetern in Position – Handflächen nach innen, die Finger leicht gespreizt. Er fixiert das Rad mit seinem Blick. Es ist mucksmäuschenstill. Eine halbe Minute vergeht, nichts passiert. Eine weitere Minute verstreicht, die Hände des 42-Jährigen zittern jetzt leicht. ''„Ich nehme jetzt mal kurz die Hände dran. Ich lasse es dann wieder zur Ruhe kommen, weil ich es einfach so geübt habe und deshalb so ansetzen sollte.“''<br>Marcel Polte legt seine Hände auf die Vase, die das Rädchen umhüllt. Wieder vergehen 30 Sekunden, eine Minute. Dann, auf einmal, beginnt sich das Rädchen sehr langsam zu drehen, erst ruckweise, dann gleichmäßig. Marcel Polte nimmt die Hände vorsichtig vom Glas, und starrt weiter auf das Objekt. Als der Punkt zweimal im Kreis gelaufen ist, lässt er seine Hände sinken und steht auf. Pause. Er ist zufrieden.<br>''„Das waren jetzt zwei ganze Umdrehungen. Nach Newtons Gesetz – dass jeder Körper, in Ruhe oder gleichförmiger Bewegung bleibt, solange keine äußere Kraft auf ihn einwirkt – muss hier also eine Kraft gewirkt haben, die diese Drehbewegung aufrechterhalten hat. Man sieht, jetzt dreht sich nichts mehr. Persönlich würde ich vermuten, dass es hier um eine Art Resonanz geht zwischen Gehirnaktivität und der Schwingung des jeweiligen Objekts. Und wenn man quasi einen Gleichklang der Schwingungsmuster im Gehirn und des Objekts erreicht, dann ist es möglich, einen gewissen Einfluss auf diese Objekte auszuüben.“''<br>Für naturwissenschaftliche Laien mag das plausibel klingen, für Rainer Wolf nicht. Während sich der Kandidat über seinen Erfolg freut, inspiziert der Versuchsleiter das Rädchen unterm Mikroskop. Er findet heraus, dass das Rädchen quasi ein Kreisel ist, der in einer Mulde im Unterteil aufliegt, und das es eine Position gibt, in der das Rädchen weniger Reibung ausgesetzt ist als in einer anderen. Die übrigen Wissenschaftler und GWUP-Mitglieder recherchieren inzwischen den Namen des Rädchens im Internet. Rainer Wolf erklärt, worum es sich handelt: ''„Das ist das sogenannte [[Egely Wheel]] und das reagiert auf sehr schwache elektrische Felder. Das heißt, wenn ein Gegenstand sich nähert, der ein kleines bisschen elektrisch aufgeladen ist, kann man das Teil in Rotationen versetzen. Ich habe meine Informationen von der Homepage www.psiram.com. Dort wird dieses Gerät als ein Scharlatanerie-Produkt beschrieben. Das heißt, es funktioniert eben durch bekannte physikalische Effekte.“<br>Marcel Polte sagt, davon habe er nichts gewusst. Und behauptet, das Rad auch schon aus zwei Metern Entfernung durch pure Konzentration zum Drehen gebracht zu haben. Beweisen kann er das aber nicht. Nach dieser fehlgeschlagenen Aufwärmrunde folgt nun der zuvor verabredete Test. Der Kandidat soll ein rechteckiges Stückchen Stanniolpapier auf einer Nadelspitze mindestens 90 Grad in eine Richtung drehen und zwar diesmal bitte, ohne die Hände auf die Vase zu legen. Denn wie Rainer Wolf erklärt, wird dadurch ein Temperaturgefälle erzeugt, das Konvektionsströme zur Folge hat, die ein Papier kreisförmig bewegen.<br>Marcel Polte setzt sich wieder hin, breitet seine Hände aus und nimmt das silberne Papier ins Visier. Eine halbe Minute vergeht, eine Minute, zwei Minuten: die markierte Ecke des Papiers bewegt sich keinen Millimeter. Einige Pressevertreter blicken sich vielsagend an. Schließlich legt Marcel Polte die Hände in den Schoß und lehnt sich zurück: ''„Ich glaube nicht, dass sich das jetzt so auf Anhieb hinbekomme, weil ich das, wie gesagt, auch anders geübt habe. Das heißt, wir müssen mit dem leben was wir haben. Man kann sich auch noch mal die Videoaufnahmen anschauen. Was ich auch noch mal jederzeit anbieten kann, in einem Raum ohne Luftzirkulation ohne Abdeckung zu arbeiten. Und was ich vielfach zuhause geschafft habe, von daher kann ich diesen Wärmeeffekt ausschließen, aus einer großen Distanz zu arbeiten.“''<br>Aus Marcel Poltes Sicht ist sein Versuch, ein Objekt allein mit Gedankenkraft zu bewegen, nicht gänzlich misslungen. Die 10.000 Euro, die die GWUP für einen wissenschaftlich überzeugenden Beweis paranormaler Fähigkeiten ausgelobt hat, bekommt er aber nicht. Denn Rainer Wolf, der seit 1996 Menschen mit vermeintlich außergewöhnlichen Fähigkeiten testet, genügt das Gezeigte nicht: ''„Den Versuch nachzuweisen, dass ein paranormales Phänomen vorliegt, halte ich für gescheitert. Es sieht meiner Sicht so aus, dass das Phänomen, das wir gesehen haben, sich mit den bekannten physikalischen Gesetzmäßigkeiten erklären lässt.“''<br>Marcel Polte ist damit in guter Gesellschaft. Im Lauf der Jahre haben bereits 63 Personen versucht, bei Psi-Tests ihre behaupteten paranormalen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Der wissenschaftlichen Überprüfung hielten sie bislang nie Stand.''<ref>https://www.deutschlandfunk.de/parawissenschaften-telekinese-auf-dem-pruefstand.676.de.html?dram:article_id=393218</ref> | ||
Version vom 5. Dezember 2019, 14:32 Uhr
Marcel Polte (geb. 1974) ist ein deutscher Sachbuchautor, promovierter Jurist, "Hypnosecoach" und Heilpraktiker mit eigener Behandlungspraxis aus Bad Homburg. Als Anwalt ist Marcel Polte in Wirtschaftskanzleien tätig. Polte macht durch Werke über Ufos, Entführungen durch Ausserirdische auf sich aufmerksam und tritt bei Veranstaltungen und Kongressen zu diesen Themen als Vortragender auf, so bei der FGK (Forum für Grenzwissenschaften und Kornkreise). In der Buchwerbung wird angegeben, dass er Forschungen zu nichtmenschlicher Intelligenz betreibe. Des weiteren wird in der Buchwerbung auch behauptet, dass Polte über naturwissenschaftliche Kenntnisse, speziell in theoretischer, experimenteller und Astrophysik [verfüge], die er an einer deutschen Universität erworben habe. Polte wird als Mitglied des Research Committee der Organisation Foundation for Research into Extraterrestrial Encounters (FREE) angegeben. In der Szene der Befürworter so genannter "Entführungen durch Ausserirdische" wird Jurist Polte auch als "Abduktionsexperte" bezeichnet.
Hypnoment
In Bad Homburg betreibt Polte die BGB-Gesellschaft "Hypnoment - Dr. iur. Marcel Polte". Unter der Bezeichnung Hypnoment wurden von Polte Hypnositzungen angeboten: Im Zustand der Tiefenentspannung werden Suggestionen dazu genutzt, um das Ändern von negativen Denk- und Verhaltensmustern zu unterstützen.[1] Die Webseite hypnoment.de ist allerdings im Jahre 2019 nicht mehr erreichbar.
Gescheitertes Telekinese-Experiment bei Skeptikerorganisation GWUP
2017 berichtete der Deutschlandfunk über einen Test behaupteter telekinetischer Fähigkeiten von Marcel Polte (DLF: Ein Rechtsanwalt, der Telekinese betreibt). Damit sind bislang hypothetisch gebliebene parapsychologische Fähigkeiten gemeint, Gegenstände ohne Berührung aus der Ferne zu beeinflussen. Polte behauptete ein spitzgelagertes Zahnrad in Drehung versetzen zu können ohne es direkt zu berühren. Er setzte dazu das Scharlatanerieprodukt Egely Wheel ein. Es handelt sich dabei um ein Zahnrad welches durch elektrostatische Felder (elektrische Felder) in Rotation versetzt werden kann. Die Skeptikerorganisation untersuchte mit Rainer Wolf das Experiment, welches jedoch scheiterte. Die GWUP lobt seit 2004 ein Preisgeld von 10000 € für derartige Fähigkeiten aus (jährliche Psi-Tests der GWUP).
Der DLF berichtet über das Experiment und den Test bei der GWUP:
- Marcel Polte sieht nicht aus, wie ein Mann, der an Übersinnliches glaubt. Er ist braungebrannt, sportlich, hat einen fein gestutzten Dreitagebart und ist von Beruf Rechtsanwalt. Im Nebenberuf arbeitet er als Hypnosetherapeut und betont, an der Uni Scheine in Physik erworben zu haben. Um seine telekinetischen Fähigkeiten vorzuführen, holt der 42-Jährige ein handtellergroßes Zahnrad aus seinem Rucksack und stellt eine bauchige Glasvase auf den Tisch. „Gut, ich baue jetzt hier um sozusagen reinzukommen, mein Rädchen auf, was auch eine sehr geringe Reibung hat. Ich zeige Ihnen das mal kurz. Das ist spitzengelagert, reagiert nicht. Das ist sehr schön, weil mir das Rädchen sehr sympathisch ist.“
Der Jurist malt einen Punkt auf einen Zacken des Rädchens, damit sich etwaige Rotationen gut erkennen lassen und stülpt die Vase darüber. Um sicherzustellen, dass kein Luftzug den Ausgang des Experiments beeinflusst, schaltet Rainer Wolf die Klimaanlage im Raum ab. Dann geht es los. Marcel Polte sammelt sich kurz mit Atemübungen, setzt sich dann wieder hin und bringt seine linke und rechte Hand im Abstand von zehn Zentimetern in Position – Handflächen nach innen, die Finger leicht gespreizt. Er fixiert das Rad mit seinem Blick. Es ist mucksmäuschenstill. Eine halbe Minute vergeht, nichts passiert. Eine weitere Minute verstreicht, die Hände des 42-Jährigen zittern jetzt leicht. „Ich nehme jetzt mal kurz die Hände dran. Ich lasse es dann wieder zur Ruhe kommen, weil ich es einfach so geübt habe und deshalb so ansetzen sollte.“
Marcel Polte legt seine Hände auf die Vase, die das Rädchen umhüllt. Wieder vergehen 30 Sekunden, eine Minute. Dann, auf einmal, beginnt sich das Rädchen sehr langsam zu drehen, erst ruckweise, dann gleichmäßig. Marcel Polte nimmt die Hände vorsichtig vom Glas, und starrt weiter auf das Objekt. Als der Punkt zweimal im Kreis gelaufen ist, lässt er seine Hände sinken und steht auf. Pause. Er ist zufrieden.
„Das waren jetzt zwei ganze Umdrehungen. Nach Newtons Gesetz – dass jeder Körper, in Ruhe oder gleichförmiger Bewegung bleibt, solange keine äußere Kraft auf ihn einwirkt – muss hier also eine Kraft gewirkt haben, die diese Drehbewegung aufrechterhalten hat. Man sieht, jetzt dreht sich nichts mehr. Persönlich würde ich vermuten, dass es hier um eine Art Resonanz geht zwischen Gehirnaktivität und der Schwingung des jeweiligen Objekts. Und wenn man quasi einen Gleichklang der Schwingungsmuster im Gehirn und des Objekts erreicht, dann ist es möglich, einen gewissen Einfluss auf diese Objekte auszuüben.“
Für naturwissenschaftliche Laien mag das plausibel klingen, für Rainer Wolf nicht. Während sich der Kandidat über seinen Erfolg freut, inspiziert der Versuchsleiter das Rädchen unterm Mikroskop. Er findet heraus, dass das Rädchen quasi ein Kreisel ist, der in einer Mulde im Unterteil aufliegt, und das es eine Position gibt, in der das Rädchen weniger Reibung ausgesetzt ist als in einer anderen. Die übrigen Wissenschaftler und GWUP-Mitglieder recherchieren inzwischen den Namen des Rädchens im Internet. Rainer Wolf erklärt, worum es sich handelt: „Das ist das sogenannte Egely Wheel und das reagiert auf sehr schwache elektrische Felder. Das heißt, wenn ein Gegenstand sich nähert, der ein kleines bisschen elektrisch aufgeladen ist, kann man das Teil in Rotationen versetzen. Ich habe meine Informationen von der Homepage www.psiram.com. Dort wird dieses Gerät als ein Scharlatanerie-Produkt beschrieben. Das heißt, es funktioniert eben durch bekannte physikalische Effekte.“
Marcel Polte sagt, davon habe er nichts gewusst. Und behauptet, das Rad auch schon aus zwei Metern Entfernung durch pure Konzentration zum Drehen gebracht zu haben. Beweisen kann er das aber nicht. Nach dieser fehlgeschlagenen Aufwärmrunde folgt nun der zuvor verabredete Test. Der Kandidat soll ein rechteckiges Stückchen Stanniolpapier auf einer Nadelspitze mindestens 90 Grad in eine Richtung drehen und zwar diesmal bitte, ohne die Hände auf die Vase zu legen. Denn wie Rainer Wolf erklärt, wird dadurch ein Temperaturgefälle erzeugt, das Konvektionsströme zur Folge hat, die ein Papier kreisförmig bewegen.
Marcel Polte setzt sich wieder hin, breitet seine Hände aus und nimmt das silberne Papier ins Visier. Eine halbe Minute vergeht, eine Minute, zwei Minuten: die markierte Ecke des Papiers bewegt sich keinen Millimeter. Einige Pressevertreter blicken sich vielsagend an. Schließlich legt Marcel Polte die Hände in den Schoß und lehnt sich zurück: „Ich glaube nicht, dass sich das jetzt so auf Anhieb hinbekomme, weil ich das, wie gesagt, auch anders geübt habe. Das heißt, wir müssen mit dem leben was wir haben. Man kann sich auch noch mal die Videoaufnahmen anschauen. Was ich auch noch mal jederzeit anbieten kann, in einem Raum ohne Luftzirkulation ohne Abdeckung zu arbeiten. Und was ich vielfach zuhause geschafft habe, von daher kann ich diesen Wärmeeffekt ausschließen, aus einer großen Distanz zu arbeiten.“
Aus Marcel Poltes Sicht ist sein Versuch, ein Objekt allein mit Gedankenkraft zu bewegen, nicht gänzlich misslungen. Die 10.000 Euro, die die GWUP für einen wissenschaftlich überzeugenden Beweis paranormaler Fähigkeiten ausgelobt hat, bekommt er aber nicht. Denn Rainer Wolf, der seit 1996 Menschen mit vermeintlich außergewöhnlichen Fähigkeiten testet, genügt das Gezeigte nicht: „Den Versuch nachzuweisen, dass ein paranormales Phänomen vorliegt, halte ich für gescheitert. Es sieht meiner Sicht so aus, dass das Phänomen, das wir gesehen haben, sich mit den bekannten physikalischen Gesetzmäßigkeiten erklären lässt.“
Marcel Polte ist damit in guter Gesellschaft. Im Lauf der Jahre haben bereits 63 Personen versucht, bei Psi-Tests ihre behaupteten paranormalen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Der wissenschaftlichen Überprüfung hielten sie bislang nie Stand.[2]
Rezeption für Abduktionsforschung
Eine Rezeption für seine Abduktionshypothesen und Ansichten auf diesem Gebiet fand Polte beim Exomagazin von Robert Fleischer, bei Johann Nepomuk Maier sowie bei der FGK.
Werke
- GREYS – Weltweites Wirken und Entführungen, AMRA Verlag, 2018
- Die wunderbaren Rätsel des Maya-Kalenders, 2012
Zitate
- ..Nicht nur die Existenz von UFOs steht spätestens seit den Veröffentlichungen und Aussagen zum UFO-Programm des Pentagon inzwischen außer Frage. Auch Entführungen durch nicht-menschliche Wesen (sogenannte Abduktionen) sind ein reales weltweites Phänomen. In meinem Vortrag gehe ich auf die aus der US-Forschung bekannten Muster und Indizien für solche Kontakterfahrungen ein und stelle sie eigenen Erkenntnissen aus meiner Arbeit mit Betroffenen aus Deutschland gegenüber. Zu typischen Indizien für eine Entführungserfahrung zählen unter anderem Zeitverluste (missing time), unerklärliche Narben und sogenannte Löffelbiopsien, nächtliches Nasenbluten, über Nacht auftauchende Blutergüsse, elektromagnetische Anomalien, starke Angst vor dem Schlafengehen sowie Schlafstörungen (oft seit der Kindheit).
Im Mittelpunkt des Abduktionsphänomens stehen die sogenannten Grauen oder Greys. Tausendfach wurden diese grauen Gestalten bereits gesichtet, die sich äußerlich durch einen überdimensionalen Kopf mit charakteristischen großen schwarzen schräg stehenden Augen auszeichnen. Diese Spezies tritt in zwei Varianten in Erscheinung: kleine 1,20 Meter große Wesen, die an Arbeitsdrohnen erinnern und über zwei Meter große Gestalten, die als Anführer beschrieben werden. Die fremden Gestalten tauchen meist nachts überraschend in den Schlafzimmern der Betroffenen auf, aber es gibt auch Begegnungen an anderen, meist abgelegenen Orten. Unter dem Einfluss der Fremden werden die Betroffenen in das Innere eines Raumfahrzeugs geleitet. Dort finden diverse Untersuchungen und Eingriffe statt, die häufig das Thema Fortpflanzung betreffen.
Die seit rund 40 Jahren betriebene Erforschung des Entführungsphänomens geht daher von der Durchführung eines genetischen Zuchtprogramms aus, durch das hybride Lebewesen mit menschlichen und extraterrestrischen Merkmalen geschaffen werden. Neben der Entnahme von Sperma und Eizellen bei den Abduzierten sprechen dafür eine Reihe weiterer Aspekte: So treten bei den betroffenen Frauen häufig Schwangerschaften auf, die nach etwa drei Monaten plötzlich nicht mehr nachweisbar sind. An Bord der UFOs werden vielfach Räume mit durchsichtigen Behältern gesehen, in denen kleine Föten in einer Art Nährflüssigkeit aufgezogen werden. Und viele Frauen berichten, dass ihnen von den Fremden Babys oder kleine Kinder mit hybriden Merkmalen gezeigt wurden. Dazu wird ihnen dann von den Grauen gesagt, dass sie deren Mütter seien und es wird ihre emotionale Interaktion mit dem Nachwuchs beobachtet.
Welchem Zweck dieses genetische Zuchtprogramm dient, ist noch unklar. Die Hinweise und Spekulationen reichen von einem Upgrade der eigenen Spezies der Grauen, über den Erhalt der menschlichen Rasse bis zu einer Unterwanderung der Menschheit durch die Hybriden. Auch sind die Entführungen durch Greys nur Teil eines komplexen und bizarren Gesamtphänomens, das neben anderen fremden Spezies offenbar auch zusätzliche Dimensionen und eine erweiterte Physik erfordert...[3]
Weblinks
- www.hynoment.de (inzwischen nicht mehr aktive private Webseite von Marcel Polte)
- https://www.amraverlag.de/Marcel-Polte-__-20360.html
Quellennachweise
- ↑ https://www.groupon.de/deals/hypnoment-4
- ↑ https://www.deutschlandfunk.de/parawissenschaften-telekinese-auf-dem-pruefstand.676.de.html?dram:article_id=393218
- ↑ Quelle: Vorstellung in der FGK, Oktober 2018