Diskussion:Gesundheitshaus Metatron: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 4. Dezember 2019, 14:23 Uhr
Kommentar Steffen Rach
Quelle: statt-schamanen.de
Steffen Rach
17. Juni 2012
Die Rattenfänger von Liepe – Scharlatane unter Metatron
Während im brandenburgischen Schönefeld der BBI-International aus dem Boden gestampft wird kann man im ca. 80km entfernten Liepe, einem Ortsteil von Nennhausen, unweit vor den Toren Berlins sein Geld in den sprichwörtlichen märkischen Sand setzen. Metatron, jener Erzengel der christlichen und jüdischen Mythologie ist gleichwohl Namensgeber des so genannten Gesundheitshauses in Liepe. Uneinig über seine Funktion als Erzengel muss dieser nur allzu oft für die Petitessen und Erklärungen einiger Esoteriker herhalten, beispielsweise auch in der Rosenheimer Kryonschule.
Der Gutspark Liepe, 2006 als Außenstelle der Landesgartenschau Rathenow war einer der Magneten in der Region. Zuvor wurden etwa 500.000 Euro für die Neugestaltung und Ertüchtigung der im Jahre 1852 durch den preußischen Hofgärtner Gustav Adolph Fintelmann gestalteten Anlage aufgewendet – aus Mitteln der Landesförderung Brandenburg, also aus Steuergeldern!!! Der Förderverein Westhavelland mühte sich um dessen Erhalt, dennoch verlor der einstige „Tourismusmagnet“ schnell seine Kraft. Manfred Bölle vom Förderverein Westhavelland sah es als geeignete Lösung dieses Objekt im Sommer 2010 an den Verein „Leben aus der Mitte e.V.“ zu übertragen und unterlag damit ebenso dem Mainstream einer Wohlstandsgesellschaft welche auf der Sinnsuche ihr Heil im Schamanen- und Druidentum sucht.2 „Gesundheitshaus Metatron“, schon der Name wirkt absurd wenn man sich die Angebote dessen betrachtet und nur ein wenig mit Wissen und Sachkenntnis auf diese reflektiert. Vereinsgeführt durch „Leben aus der Mitte e.V.“ werden sowohl pseudomedizinische als auch pseudoreligiöse/ -spirituelle Angebote als Alternativen zur Schulmedizin vermarktet.
Zum Beispiel Hatha-Yoga – Zitat Metatron „Hatha-Yoga ist ursprünglich eine Stufe des Kundalini-Yoga, die Letzterem vorausgeht.“ Kundalini? Hatha? Hierzu sachlich Winfried Müller von Religio.de: „ …Andererseits griff Frau Mataji die spirituelle Tradition ihrer bengalischen Heimat auf und verband ihre „Selbsterlösungstechnik“ mit der reichen bengalischen Meditationstradition des Hinduismus und Buddhismus. Auf diese Weise führte sie den Autoritätsbeweis für ihren selbsterschaffenen Erlösungsweg. Der Hinduismus und der Buddhismus sind Weltreligionen, deren Seriosität und Integrität außer Frage stehen. Indem sie ihren neugeschaffenen Kult mit den seriösen religiösen Traditionen des Hinduismus und Buddhismus verband, erreichte sie, dass sie bei kritischen Fragen immer auf die reichhaltigen Traditionen dieser beiden Weltreligionen verweisen konnte, ein Trick, den auch andere Indosekten anwenden. Durch ihren Mann, der ja UNO-Gesandter war, hatte sie Zutritt zu den nichtstaatlichen Organisationen der Welt. Es sieht so aus, als ob sie die Beziehungen und den Vertrauensbonus, der sich mit dem Amt ihres Mannes verband, für ihre „spirituellen“ Sehnsüchte genutzt hat. So benutzte sie die 4.Weltfrauenkonferenz am 13. September 1995 in Peking, um sich und ihre Form der Spiritualität darzustellen. Dabei stellte sie die Forderung auf: Wir brauchen ausgeglichene Frauen für eine ausgeglichene menschliche Rasse mit innerem Frieden. Der Weg zu diesem Ziel sei: Kundalini und Sahaja-Yoga. Zum Zwecke unserer Evolution und unseres spirituellen Aufstiegs gibt es eine in uns ruhende Kraft, die im dreieckigen Knochen am Beginn unserer Wirbelsäule ruht. Diese Kraft ist als Kundalini bekannt. Obwohl das Wissen über diese Kraft schon seit Tausenden von Jahren in Indien vorhanden ist, wurde die Erweckung der Kundalini üblicherweise nur individuell durchgeführt….“3 Überhaupt ist Yoga, welches hauptsächlich im Kulturtransfer der achtziger Jahre zu uns schwappte und nochmals durch esoterische Gruppen verändert wurde, schwer zu beschreiben da die jeweiligen Anbieter ihre eigenen spirituellen Sehnsüchte in diese „Gymnastik“ legten. Bernhard Brünjes hat hierbei das zentrale Angebot zusammengefasst und beschrieben, so auch besagtes Hatha-Yoga. „ …. Abweichend von yogischer Theorie und Praxis muss der Hatha-Yoga genannt werden, weil er sich in der Zielangabe wesentlich von anderen Methoden unterscheidet. Hier spielt der Körper mit seinen physischen und esoterischen Funktionen eine zentrale Rolle. Wenn die Begriffe Tantra-Yoga oder Kundalini-Yoga gebraucht werden, handelt es sich ebenfalls um Hatha-Yoga. Während im klassischen Yoga die Überzeugung vorherrscht, alles Materielle, so auch der Körper und das irdische Leben (einschliesslich Tod und Reinkarnation) sind als ursächliches Leid verantwortlich und deswegen negativ zu beurteilen und möglichst schnell zu überwinden, kommt der Hatha-Yoga zu einer positiven Meinung über den Körper. Dieser kann als Instrument gebraucht werden, die Angst vor Leben und Tod abzubauen. Man versucht, die Leid verursachenden Körperprozesse zu verlangsamen oder gar zu stoppen und so eventuell Unsterblichkeit bzw. Vergöttlichung zu erreichen. Hatha-Yogis konzentrieren sich deshalb sehr auf den Körper und die Beherrschung seiner Funktionen….“4 Hierzu sei der aus Wien stammende und zum Hinduismus konvertierte Agehananda Bharati zitiert: „Ein Abgrund klafft zwischen dem wirklichen indischen Yoga-Training, seiner Durchführung und Tradition und dem, was man westlichen Konvertiten vormacht, das es sei: ein leichtes, aufregendes, humanistisches, tolerantes Unternehmen. Es ist nichts davon. Yogisches Training in Indien ist stumpfsinnig und hart. Es ist eine Sieben-Tage-in-der Woche-Angelegenheit, und Ausrutscher werden bestraft…“
Ein Hauptangebot im „Gesundheitshaus-Metatron“ stellt die Homöopathie5, 6dar. Dies scheint auch ein Steckenpferd der Vorstands- und Vereinsvorsitzenden Bärbel Prenzel-Hermansen zu sein welche unter anderem bei Frau Dr. Rosina Sonnenschmidt eine Ausbildung in Prozessorientierte Krebstherapie und Sensitivschulung absolvierte. Schulmedizinischen Standards sind in diesem Zusammenhang ebenso wenig am Platze wie bei Sonnenschmidts „Miasmatischer Homöopathie“.7 Überhaupt sind die Verfechter der Homöopathie einen Wirksamkeitsnachweis der Hahnemanschen Heilphilosophie schuldig geblieben. Vielmehr versteckt man sich hinter pseudomedizinischen Erklärungsmodellen und verweist allenfalls auf die Empirie ihrer „Erfolge“. Allein der Kunde/ Patient hat zwischen Empirie und Evidenz zu unterscheiden, wenn er überhaupt ad hoc die Begriffsdefinition in petto hat. Auch das Patientenvertrauen sollte nicht darüber hinwegtäuschen wenn der approbierte Arzt und Schulmediziner zur Ampulle mit den weißen Kügelchen greift und anbietet – hier wird der Mediziner zum Geschäftsmann und kann seinem Patienten Homöopathie als sogenannte IGeL – Leistung (Individuelle Gesundheitsleistung)8 verkaufen.
Genau um diesen VERKAUF geht es im „Gesundheitshaus Metatron“ in Liepe und dieser nimmt dabei gefährliche Züge an wenn man sich hier die Strategie im Internet verdeutlicht!!!
„Homöopathische Sprechstunde zur Behandlung akuter Beschwerden für die Menschen im Havelland. (Ambulatorium für Seminarteilnehmer) – In dieser Sprechstunde besteht für alle die Möglichkeit, akute Beschwerden kostengünstig homöopathisch behandeln zu lassen. Unter Anleitung und Aufsicht von HP Bärbel Prenzel-Hermansen werden Sie von einem Team von Heilpraktikern bzw. werdenden Homöopathen behandelt.“
Geht’s noch???? Ja, im „Gesundheitshaus Metatron“ sogar noch viel toller. Ein Homöopathieseminar für 4.300 Euro!! – zuzüglicher Nebenkosten versteht sich.10 Da verkommt die Vereinssatzung sehr schnell zur Posse wenn da steht: „… § 3 Selbstlosigkeit – Die Körperschaft ist selbstlos tätig; sie verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke….“11 Und was ist dann die Zweite Linie dieser Wohltäter??? Die Frage kann sich dann doch jeder selber Beantworten. „Leben aus der Mitte e.V.“ im „Gesundheitshaus Metatron“ schrecken nicht einmal vor der irreführenden Formulierung „Unser gemeinnütziger Verein hat sich zum Ziel gesetzt, das Gesundheitswesen und die Gesundheitspflege im ländlichen Raum zu verbessern und möchte dieses Ziel erreichen durch die Förderung einer naturheilkundlich und ganzheitlich ausgerichteten Medizin und ausgewählter Heilweisen, durch die Aufklärung über eine gesundheitsfördernde und -erhaltende Lebensweise sowie durch die Förderung der Verantwortlichkeit für die eigene Gesundheit….“12 „Zweck des Vereins ist die Förderung des öffentlichen Gesundheitswesens sowie der öffentlichen Gesundheitspflege im Havelland ….“11 – hier stark in Anlehnung an die Offensive der Brandenburger Landesregierung an die Versorgung der Patienten im ländlichen Raum, man kann hier auch arges denken.
Ganz populär in der Esoterikszene und auch im „Gesundheitshaus Metatron“ nicht wegzudenken – Schamanismus. Gerade Johannes Knickenberg als Diplom-Jurist13 im Team sei beispielsweise an § 134 BGB, § 138 BGB, § 275 BGB erinnert – Täuschung, Irreführung und objektive Unmöglichkeit einer Leistungserbringung – so auch im Schamanismus14 wenn man sich auf höhere Wesenheiten beruft und hierzu gegenüber dem Klienten eine Leistungserbringung suggeriert die es nach Stand von Wissenschaft und Technik nicht geben kann.
Ob Herr Manfred Bölle nun immer noch von einer geeigneten Lösung bei der Objektübertragung an den Verein „Leben aus der Mitte e.V.“ ausgeht kann man bezweifeln – die Heilsbotschaft im Sinne einer medizinischen Versorgung der Bevölkerung im westlichen Havelland hat er damit jedenfalls nicht nach Liepe getragen.