Varizenverödung nach Linser: Unterschied zwischen den Versionen
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In Deutschland wird diese Methode von mehreren [[Heilpraktiker]]n angeboten mit Kosten von rund 500 € pro Bein. In der Werbung von Heilpraktikern zu dieser Methode wird diese insbesondere für "dicke" Krampfadern mit grossem Durchmesser beworben. Dabei werden auch völlig unsachliche und schlichtweg falsch Aussagen verbreitet. Für Ärzte ist die Methode kurioser Weise nicht ohne weiteres zugelassen. Die S2 - Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie erwähnt die Methode nicht in ihren Therapievorschlägen.<ref>http://www.phlebology.de/leitlinien-der-dgp-mainmenu/280-leitlinie-zur-diagnostik-und-therapie-der-krampfadererkrankung#kap08</ref> Heilpraktiker haben hier einen grösseren Handlungspielraum solange sie keine zulassungspflichtigen Arzneimittel verabreichen. | In Deutschland wird diese Methode von mehreren [[Heilpraktiker]]n angeboten mit Kosten von rund 500 € pro Bein. In der Werbung von Heilpraktikern zu dieser Methode wird diese insbesondere für "dicke" Krampfadern mit grossem Durchmesser beworben. Dabei werden auch völlig unsachliche und schlichtweg falsch Aussagen verbreitet. Für Ärzte ist die Methode kurioser Weise nicht ohne weiteres zugelassen. Die S2 - Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie erwähnt die Methode nicht in ihren Therapievorschlägen.<ref>http://www.phlebology.de/leitlinien-der-dgp-mainmenu/280-leitlinie-zur-diagnostik-und-therapie-der-krampfadererkrankung#kap08</ref> Heilpraktiker haben hier einen grösseren Handlungspielraum solange sie keine zulassungspflichtigen Arzneimittel verabreichen. | ||
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Eine deutsche Heilpraktikerin Susanne K. muss sich laut der NDR-Sendung Panorama (Sendung vom 31. Oktober 2019) wegen schwerer Nebenwirkungen, die acht Operationen zur Folge hatten, vor Gericht in Berlin verantworten. Die Patientin war Diabetikerin und war mit insgesamt 300 ml Kochsalzlösung behandelt worden. Nach der Behandlung hatten sich zahlreiche Ulcera (offene Beine) entwickelt, diese mussten stationär behandelt werden. | Eine deutsche Heilpraktikerin Susanne K. muss sich laut der NDR-Sendung Panorama (Sendung vom 31. Oktober 2019) wegen schwerer Nebenwirkungen, die acht Operationen zur Folge hatten, vor Gericht in Berlin verantworten. Die Patientin war Diabetikerin und war mit insgesamt 300 ml Kochsalzlösung behandelt worden. Nach der Behandlung hatten sich zahlreiche Ulcera (offene Beine) entwickelt, diese mussten stationär behandelt werden. |
Version vom 1. November 2019, 11:04 Uhr
Die Varizenverödung nach Linser (auch Varizenverödung mit konzentrierter Kochsalzlösung oder biologische Krampfadern-Verödung) ist eine Methode aus der Alternativmedizin, die auf Karl Linser (1895-1976, nicht verwandt mit Paul Linser) zurück geht.[1] Die Methode wurde auch als "biologische Krampfadern-Verödung" bekannt. Ziel ist dabei die Entfernung der Krampfadern (Varikosen). Die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland übernehmen die Kosten nicht. Anwender war unter anderem Max Otto Bruker. Zuletzt machten die Ärzte Sundaro Köster und Berndt Rieger mit einer abgewandelten Methode auf sich aufmerksam.
In Deutschland wird diese Methode von mehreren Heilpraktikern angeboten mit Kosten von rund 500 € pro Bein. In der Werbung von Heilpraktikern zu dieser Methode wird diese insbesondere für "dicke" Krampfadern mit grossem Durchmesser beworben. Dabei werden auch völlig unsachliche und schlichtweg falsch Aussagen verbreitet. Für Ärzte ist die Methode kurioser Weise nicht ohne weiteres zugelassen. Die S2 - Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie erwähnt die Methode nicht in ihren Therapievorschlägen.[2] Heilpraktiker haben hier einen grösseren Handlungspielraum solange sie keine zulassungspflichtigen Arzneimittel verabreichen.
In der Medizin wurde diese Methode inzwischen verlassen. Grund dafür ist vor allem die oftmals nicht ausreichenden Wirkung, insbesondere bei Venen mit grösserem Durchmesser die sich nach der Therapie wieder "erholen". In diesen Fällen können dann Verwachsungen und Wandschäden entstehen, die nachbehandelt werden müssen. Dabei entsteht ein zusätzliches Throboserisiko. Eine folgende chirurgische Entfernung derartig mit konzentrierter Salzlösung vorbehandelter Venen erweist sich häufig als besonders schwierig. Die Kochsalzverödung schnitt im Vergleich von entsprechenden Studien schlechter ab als andere Verfahren, da sich deutlich höhere Komplikationsraten ergeben.
Eine deutsche Heilpraktikerin Susanne K. muss sich laut der NDR-Sendung Panorama (Sendung vom 31. Oktober 2019) wegen schwerer Nebenwirkungen, die acht Operationen zur Folge hatten, vor Gericht in Berlin verantworten. Die Patientin war Diabetikerin und war mit insgesamt 300 ml Kochsalzlösung behandelt worden. Nach der Behandlung hatten sich zahlreiche Ulcera (offene Beine) entwickelt, diese mussten stationär behandelt werden.
Hinweis: Befürworter der Varizenverödung mit konzentrierter Kochsalzlösung benennen zumeist fälschlich Paul Linser als Erfinder der Methode. Da häufig in der Alternativmedizin Autoren bestehende Artikel weiterverwenden ohne die Angaben kritisch zu prüfen, wird sich diese falsche Behauptung noch weiter verbreiten.
Methode
Dem Patienten werden durch Injektion von konzentrierter Kochsalzlösung (22% oder 27%) in Flußrichtung der Venen die Varizen verödet, sodass es zu einer Thrombose mit folgender Nekrose kommt. Anschließend muss für mehrere Wochen ein Kompressionsstrumpf getragen werden. In menschlichen Körperflüssigkeiten liegt die normale Konzentration von Natriumchlorid (Kochsalz) bei 0,9 %. Dies bedeutet dass hier mit der 24 bis 30 fachen Salzkonzentration vorgegangen wird.
Varizenverödung mit Quecksilber nach Paul Linser
Die ab 1911 praktizierte Krampfaderentfernung mit Quecksilber (Sublimat) wurde in Deutschland von Paul Linser (1871 - 1963, Hautklinik Universität Tübingen) ab etwa 1911 eingeführt. Die Therapie erwies sich jedoch als nierenschädigend.
Siehe auch
Quellennachweise
- ↑ Wolfgang Hach, Jörg D Gruss, Viola Hach-Wunderle, Michael Jünger: VenenChirurgie: Leitfaden für Gefäßchirurgen, Angiologen, Dermatologen und Phlebologen, Schattauer Verlag, 2007
- ↑ http://www.phlebology.de/leitlinien-der-dgp-mainmenu/280-leitlinie-zur-diagnostik-und-therapie-der-krampfadererkrankung#kap08