Farblichttherapie: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. März 2009, 23:27 Uhr

Die Farblichttherapie oder Farbtherapie ist eine alternativmedizinische Methode.

Die Tradition, Farben mit heilenden oder das Leben bestimmenden Attributen zu versehen, ist ausgesprochen alt. In jedem Kulturkreis wird farbiger Schmuck getragen. Farben spielen bei religiösen Riten oder politischen Veranstaltungen eine große Rolle. Der römische Kaiser war der Einzige, der damals purpurfarbene Gewänder tragen durfte, dem Kaiser von China hingegen war die Farbe Gelb reserviert.

In der ägyptischen und chinesischen Antike wurden Farben als magische Heilmittel verwendet. Man bestrich beispielsweise Darmkranke mit gelber Farbe und ließ Licht durch gelbe Schleier in den Raum scheinen, Herzkranke wickelte man in rote Tücher, Epileptiker wurden mit violetten Tüchern behandelt. Man ordnete der Galle die Farbe Gelb zu.

Heutzutage hat sich die Idee der Farbtherapie in der esoterischen und pseudo-naturheilkundlichen Szene auf eine andere Art festgesetzt. Es werden verschiedene Therapieverfahren wie Auro-Soma, Eichotherm-Behandlung oder Colortherapie angepriesen, die unter dem Schlagwort 'esogetische Medizin' angepriesen werden.

Hinter diesen Farblichttherapien steht die Idee, dass den jeweiligen Lichtwellenlängen bestimmte Eigenschaften zugeordnet werden könnten. Im Gegensatz zur Antike wurde also die Idee der Zuordnung von Eigenschaften vor dem Hintergrund, dass im Jahre 1666 vom Physiker und Astronom Isaac Newton die einzelnen Farben im Sonnenlicht entdeckt wurden, den wissenschaftlichen Realitäten angepasst. Dies geschah in der Tradition, die der Komponist Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) begründete. Schon er entwarf eine Farbenordnung, die Komplementärfarben und Farbschattierungen enthielt und dazu diente, 'warme' und 'kalte' Farben bzw. deren Wirkung auf das Gemüt zu klassifizieren.

Die Farblichttherapie übernimmt diesen Gedanken und überträgt ihn auf Licht. Die angeblichen therapeutischen Eigenschaften der Farben sind wie folgt:

  • Rot: dynamisch, anregend und wärmend
  • Gelb: stimulierend, aufheiternd
  • Blau: entspannend, beruhigend, kühlend, hemmend
  • Grün: beruhigend und ausgleichend
  • Orange: aufheiternd
  • Violett: inspirirend

Diese Einordnung ist natürlich rein willkürlich, denn es gibt in den diversen Farbenlehren viele Widersprüche. Die Farbe Rot kann für Liebe, Blut, den Henker, die Revolution oder schlicht für 'Halt' stehen.

Der Lüscher-Test

Vor diesem farbtherapeutischen Hintergrund ist auch der vom Baseler Psychologen Max Lüscher (geboren 1923) im Jahre 1949 propagierte Lüscher-Test zu verstehen, der zu den bekanntesten aller Psychotestverfahren gehört. Er legte 8 bzw. 25 Farbtafeln vor, wobei farbliche Vorlieben und Abneigungen des zu Testenden als Grundlage für eine Beurteilung seiner Persönlichkeit genommen werden. Man soll damit die innere Struktur der Antriebe der Prüfperson, ihre Hemmungen und Ambivalenzen, die Grundstimmung und die Ausgelichenheit bewerten können. Zusammenhänge zwischen diesen behaupteten Merkmalen und dem Lüscher-Test bzw. dem aus ihm heraus entwickelten Farbpyramidentest wurden bis heute nicht glaubhaft nachgewiesen. Die Testperson stellt aus dreiundsiebzig Kärtchen mit verschiedenen Farbmustern - in einer Kurzform des Tests sind es nur acht Farben - eine Reihenfolge ihrer ´Lieblingsfarben´ her; die Reihung wird zweimal durchgeführt. Aus der Folge der gewählten Farben wird anhand eines umfänglichen Auswertungs- und Deutungskatalogs auf die Persönlichkeit gefolgert. So sei der ´Blautyp´ mithin von dem Wunsch nach Betäubung und Vergessen beseelt, der mit exzessiver Sexualität, Alkoholismus oder Schlafmittelmissbrauch, bei Frauen auch mit ´Flucht ins Kinderkriegen´, in Zusammenhang stehe. ´Wer Violett bevorzugt, möchte eine magische Beziehung eingehen. Er wünscht, bezaubert zu werden, aber er möchte auch selbst einen Zauber und suggestiven Charme ausüben, denn in der magischen Identifikation ist der Subjekt-Objekt-Gegensatz aufgehoben´. Violett werde deutlich bevorzugt von pubertierenden Schulkindern, Iranern, Ostafrikanern, schwangeren Frauen, Homosexuellen und der sozialen Unterschicht. Die Formulierung Lüschers legen nahe, dass er die angebliche Violettpräferenz dieser Gruppe tatsächlich für einen Beweis seines Interpretationsvorschlages hält. Nach derzeitigem Kenntnisstand lässt sich nicht einmal eine grobe Einteilung der die Farben auswählenden Prüfpersonen durch diese Pseudodiagnostik erreichen. Trotz ausgewiesener Unbrauchbarkeit findet der Lüscher-Test bis heute Verwendung. Vor allem psychologische Laien setzen ihn gerne ein. Der Lüscher-Test berücksichtigt nicht, dass die Farbauswahl durch Tagesbefindlichkeit sowie aktuelle Modetrends beeinflusst wird: Das Resultat kann sich von Tag zu Tag ändern. Der Deutungskatalog ist überdies völlig willkürlich. Der Lüscher-Test verfügt über keinerlei ernstzunehmenden Aussagewert, was ihn im übrigen nicht von sonstigen ´Charakter-´ oder ´Begabungstests´, wie etwa Baumtest, Rorschachtest, Thematischer Apperzeptionstest und dergleichen unterscheidet.

Siehe auch Claudia Goldner [1]

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