Ohrkerze: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Kerzen bestehen aus gerolltem Leinengewebe und Bienenwachs, das mit Pflanzenpulver und ätherischen Ölen angereichert ist. Damit der Verkauf angekurbelt wird, behaupten die Anbieter dieser Kerzen, dass diese von den in Amerika lebenden Hopi-Indianern bereits seit Urzeiten verwendet würden. Dies ist aber eine frei erfundene Behauptung. | Die Kerzen bestehen aus gerolltem Leinengewebe und Bienenwachs, das mit Pflanzenpulver und ätherischen Ölen angereichert ist. Damit der Verkauf angekurbelt wird, behaupten die Anbieter dieser Kerzen, dass diese von den in Amerika lebenden Hopi-Indianern bereits seit Urzeiten verwendet würden. Dies ist aber eine frei erfundene Behauptung. |
Version vom 6. Februar 2009, 22:03 Uhr
Ohrkerzen oder Hopi-Kerzen (oder Körperkerzen) sind seit etwa 1980 angebotene Produkte zur Ohrreiningung nach esoterischen und medizinisch nicht nachvollziehbaren Prinzipien, die in der Alternativmedizin Verwendung finden. Hopi-Kerzen werden dem Volk der Hopi Indianer zugeschrieben. Es gibt jedoch keinerlei Belege dafür, dass die Hopi oder andere Indianerstämme solche Kerzen jemals verwendet haben.
In den letzten Jahren werden sog. (Hopi-)Ohrkerzen angeboten. Diese ca. 20 cm langen Kerzen sind von geringem Durchmesser und innen hohl. Man soll sie sich in ein Ohr stecken, die Kerze anzünden und sich auf diese Weise die Ohren reinigen.
Mittlerweile sind auch Körperkerzen in Gebrauch, die auf die sogenannte Chakren oder andere vermutete Reflexpunkte aufgesetzt werden. Durch diese Methode soll der Energiefluss angeregt und innere Blockaden gelöst werden. Außerdem werde der Körper auf diese Weise entschlackt.
Die Kerzen bestehen aus gerolltem Leinengewebe und Bienenwachs, das mit Pflanzenpulver und ätherischen Ölen angereichert ist. Damit der Verkauf angekurbelt wird, behaupten die Anbieter dieser Kerzen, dass diese von den in Amerika lebenden Hopi-Indianern bereits seit Urzeiten verwendet würden. Dies ist aber eine frei erfundene Behauptung.
Bereits im März 1995 dementierte der zweite Vorsitzende des Hopi Tribal Council, Wayne Taylor jr., dass der Hopi-Stamm diese Kerzen verwenden würde. Im Gegenteil: die Benutzung irgendwelcher Ohrkerzen zu rituellen Zwecken entspringe weder der Hopi-Kultur, noch würde derartiges heute bei den Hopi-Indianern praktiziert. Taylor verbat sich ausdrücklich, seinen Stamm mit den Ohrkerzen in Verbindung zu bringen.
Ohrenärzte warnen vor den Ohrkerzen, weil es beim Einführen in den Gehörgang zu Verletzungen kommen kann. Im schlimmsten Fall kann sogar das Trommelfell beschädigt werden.
Literatur
- Ernst E: Ear candles: a triumph of ignorance over science, J Laryngol Otol. 2004 Jan;118(1):1-2
- McCarter DF, Courtney AU, Pollart SM., Cerumen impaction, Am Fam Physician. 2007 May 15;75(10):1523-8
- Friese KH., Alternative treatment methods in ENT, HNO. 1997 Aug;45(8):593-607
- Seely DR, Quigley SM, Langman AW: Ear candles--efficacy and safety, Laryngoscope. 1996 Oct;106(10):1226-9
- Seely DR, Langman AW: Ear candles, Arch Otolaryngol Head Neck Surg. 1995 Sep;121(9):1068.
- Seely DR, Langman AW: Coning candles--an alert for otolaryngologists?, Ear Nose Throat J. 1997 Jan;76(1):47
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