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Version vom 20. Januar 2009, 22:53 Uhr
Rolf-Hermann Lingen (geb. 19. August 1967, Recklinghausen) ist ein deutscher erzkonservativer sedisvakantistischer Priester. (Sedisvakantisten lehnen den aktuellen Papst ab). Lingen sieht sich als einer der wenigen einzig wahren Vertreter der katholischen Kirche. Im Internet kürzt er seinen Namen meistens mit PRHL ab. Das P steht für Pater. Er tritt „missionarisch“ im Internet auf und kritisiert auf seiner Internetpräsenz die katholische Amtskirche, die er als V2-Sekte bezeichnet, sehr scharf für ihren angeblichen Glaubensabfall und Liberalismus.
Lingen ist der Gründer einer Sekte namens Kirche zum Mitreden (KZM), die gegen die römisch katholische Kirche, die Priesterbruderschaft St. Pius X. und gegen Pater Andreas Endl und die Herz-Jesu Franziskaner kämpft.
Lingen ist der Meinung, Homosexualität sei eine heilbare Krankheit (siehe dazu auch Hans Tolzin) und verlangt die Bestrafung von Homosexuellen, die ihre Neigung ausleben [1].
Das Tagebuch der ermordeten Anne Frank bezeichnet er als antichristliches Machwerk und TAF und bezweifelte den Inhalt sowie die dokumentierte Entstehungsgeschichte. Eine private Ausgabe verbrannte er gleich mal [2] wofür die Deutsche Nationalzeitung volles Verständnis hatte.
Biographie
Nach dem Abitur 1986 begann Lingen 1987 als Priesterkandidat für das Bistum Essen mit dem Studium der Theologie in Bochum. Zu dieser Zeit gab es aus den Reihen der deutschen konservativen Priesterkandidaten, zu denen auch Lingen zählte, verschiedentlich öffentliche Proteste gegen das Wirken von Professoren wie Hans Küng und Eugen Drewermann. Lingen wandte sich mit seinem Protest auch an Joseph Ratzinger, damals noch Präfekt der Glaubenskongregation. Mit der Antwort von Ratzinger, die Lingen auch auf seiner Homepage veröffentlicht hat, wurde Lingen dann von Wolfgang Haas als Seminarist in Chur aufgenommen, wo er 1995 das Diplom erwarb. Zu dieser Zeit entschied er, dass die Amtskirche nicht mehr katholisch sei, sondern eine Sekte. Dieses Ereignis bezeichnet er als seine Bekehrung. Lingen empfing am 2. März 1996 von Bischof Georg Schmitz, einem zum römisch-katholischen Glauben bekehrten ehemaligen alt-römisch-katholischen Bischof, die Priesterweihe und nennt sich seitdem „Pater“, obwohl er keinem Orden angehört. Als Begründung nennt er den Artikel "Pater" im "Kirchlichen Handlexikon", demzufolge der Patertitel nicht auf Ordenspriester beschränkt ist, sondern allgemein für Kleriker verwendet werden kann. Eine Zeit lang feierte er öffentlich in einer damals bereits im rein staatlichen Besitz befindlichen, von jedem frei mietbaren Kapelle in Herne die tridentinische Messe. Lingen liest immer noch regelmäßig die Messe, jedoch ausschließlich privat. Seine Predigten stellt er ins Internet.
Dogmatisches
Lingen ist ein Sedisvakantist, d.h. er geht davon aus, dass der päpstliche Stuhl zur Zeit unbesetzt ist. Nicht alle Sedisvakantisten sind sich einig über den Beginn der Sedisvakanz, doch Lingen geht hier mit der Mehrheit, die alle Päpste nach Pius XII. als Gegenpäpste auffasst. Wie alle Sedivakantisten lehrt Lingen, dass ein Häretiker kein Papst, ja nicht einmal Katholik sein kann. Alle, die ihm „nachfolgen“, d.h. als Papst anerkennen, sind dementsprechend auch nicht katholisch. Lingen ist ein Gegner des Zweiten Vatikanischen Konzils, der Liturgiereform (auch der Änderungen der Liturgie durch Johannes XXIII., offenbar nicht jedoch der Reform der Osterliturgie durch Pius XII.), sowie der Ökumene mit nicht-katholischen Christen und Andersgläubigen. Er verurteilt auch die innerhalb der Amtskirche als konservativ geltenden Bewegungen wie das Opus Dei, die Priesterbruderschaft St. Petrus sowie die außerhalb der Amtskirche agierende Priesterbruderschaft St. Pius X..
Kontroverse
Lingens Verhältnis zur Amtskirche (die „V2-Sekte“) ist schlecht und besteht aus gegenseitiger Ablehnung. Innerhalb der katholischen Kirche ist die Gültigkeit von Lingens Weihe umstritten. Manche Vertreter der Kirche fassen Lingen lediglich als „Spinner“ auf, andere sehen in ihm einen religiösen Betrüger. Außerhalb der Amtskirche wird Lingen von vielen Internetusern (sofern sie nicht selber Sedivakantisten sind) als Kuriosum betrachtet. Solche, die mit der Materie nicht vertraut sind, können nicht verstehen, warum er sich als „katholischer Priester“ bezeichnet und gleichzeitig gegen die katholische Kirche auftritt. Ihn anschreibende Personen (z.B. Beamte und andere Vertreter der Bundesrepublik, die von Lingen oft als „Völkermordrepublik“ bezeichnet wird) machen häufig die Beobachtung, dass Lingen die „laikale“ Anrede „Herr Lingen“ als Beleidigung auffasst. Die Domain katholisch.de musste Lingen nach einem Rechtsstreit abtreten. Auch in anderen Dingen beschäftigte er schon öfter die Gerichte. Die Einzelheiten zu den Prozessen veröffentlicht Lingen selbst auf seiner Homepage. Demnach ist er infolge verschiedener Pfändungs- und Überweisungsbeschlüsse überschuldet und außerdem mehrfach zu Haftstrafen verurteilt worden. Lingen ist auch sehr aktiv als Abtreibungsgegner, wofür er zu 60 Tagen Haft verurteilt wurde [3]. Obwohl Lingen radikaler Gegner des Nationalsozialismus ist, ist er auch im Holocaust-Revisionismus sehr bekannt und hält Kontakte zu Revisionisten wie Germar Rudolf sowie zu reichsdeutschen Bewegungen.
Lingen und das Internet
Rolf Hermann Lingen ist vor allem im Internet bekannt, da er in diversen Foren seine Positionen verbreitet. Zeitweise war Lingen Inhaber der Domain katholisch.de, diese wurde ihm jedoch in einem Gerichtsverfahren abgenommen. Dem Holocaustleugner und Ryke Geerd Hamer-Anhänger Iwan Wanja Götz widmete Lingen gar eine extra Webseite [1].
Weblinks
- http://andreasendl.info/mybb/showthread.php?tid=8
- http://www.kreuz.net/article.2560.html
- http://www.kreuz.net/article.6855.html