Tigilanol Tiglat: Unterschied zwischen den Versionen
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− | Die Substanz wurde durch ein automatisches Testverfahren an Pflanzen gefunden, die von Beuteltieren (Marsupialia) wegen seiner entzündungsauslösenden Wirkung gemieden wird. Aufgereinigte Fraktionen wurden auf die krebshemmenden Eigenschaften hin untersucht. Es folgte dann die Synthese des isolierten Wirkstoffs zur Bestätigung. Chemisch handelt es sich um ein [https://de.wikipedia.org/wiki/Phorbol Phorbolester], Diterpen und [https://de.wikipedia.org/wiki/Cyclopropan Cyclopropan]. Phorbolester sind für die Giftigkeit vieler Pflanzen verantwortlich, zum Beispiel beim Manchinelbaum und seinen Früchten (Manzanilla de la muerte - Äpfelchen des Todes). Phorbolester stören die zelluläre Signaltransduktion. Pflanzen mit höheren Gehalten an Phorbolestern sind problematische Futtermittel in der Tiermast von Pflanzenfressern, mit der Folge von Vergiftungen. | + | Die Substanz wurde durch ein automatisches Testverfahren an Pflanzen gefunden, die von Beuteltieren (Marsupialia) wegen seiner entzündungsauslösenden Wirkung gemieden wird. Aufgereinigte Fraktionen wurden auf die krebshemmenden Eigenschaften hin untersucht. Es folgte dann die Synthese des isolierten Wirkstoffs zur Bestätigung. Chemisch handelt es sich um ein [https://de.wikipedia.org/wiki/Phorbol Phorbolester], Diterpen und [https://de.wikipedia.org/wiki/Cyclopropan Cyclopropan]. Phorbolester sind für die Giftigkeit vieler Pflanzen verantwortlich, zum Beispiel beim Manchinelbaum und seinen Früchten (Manzanilla de la muerte - Äpfelchen des Todes). Phorbolester stören die zelluläre Signaltransduktion und können auch Tumoren initiieren, also auslösen.<ref>P. M. Blumberg: Protein kinase C as the receptor for the phorbol ester tumor promoters: sixth Rhoads memorial award lecture. In: Cancer Research. Band 48, Nummer 1, Januar 1988, S. 1–8; PMID 3275491</ref> Pflanzen mit höheren Gehalten an Phorbolestern sind problematische Futtermittel in der Tiermast von Pflanzenfressern, mit der Folge von Vergiftungen. |
==Wissensstand zum möglichen Wirkmechanismus== | ==Wissensstand zum möglichen Wirkmechanismus== | ||
Nach aktuellem Erkenntnisstand ist Tigilanol Tiglat/EBC-46 ein Hemmstoff der Proteinkinase C. | Nach aktuellem Erkenntnisstand ist Tigilanol Tiglat/EBC-46 ein Hemmstoff der Proteinkinase C. |
Version vom 21. September 2017, 21:24 Uhr
Tilanol Tiglat (engl. tigilanol tiglate, zuvor EBC-46) ist der Name eines aus Pflanzen gewonnenen Wirkstoffs, der derzeit (2017) präklinisch von der australischen Pharmafirma Ecobiotics (und Tochterfirma Qbiotics) auf seine Wirksamkeit bei Krebs hin untersucht wird. Der experimentell eingesetzte Wirkstoff findet sich unter anderem in den Samen von Fontainea picrosperma, einer Pflanze die in Australien heimisch ist.
Die Substanz wird aktuell (2017) in mehreren Presseberichten und im Internet als eine Art Wundermittel gegen Krebs angepriesen. Dabei wird jedoch nicht der eigentliche Wirkstoff genannt, sondern eine der Pflanzen die den Wirkstoff enthält. Gemeint ist dabei die australische Pflanzenart Blushwood Tree (lat. Hylandia dockrillii). Die Berichte über Wunderwirkungen der Beeren von Blushwood Tree enthalten einen Fehler: die in diesem Zusammenhang genannte Versuchstierstudie nennt einen Wirkstoff (EBC-46), welcher aus Fontainea picrosperma gewonnen wurde, und nicht aus Blushwood Tree. Allerdings enthält der Blushwood Baum auch den Wirkstoff Tigilanol Tiglat (EBC-46).
Den Berichten in der Publikumspresse zu Folge soll eine einzige Injektion mit dem Wirkstoff aus Blushwood Tree ausreichen, um in 70% der Fälle Krebszellen bei erkrankten Versuchstieren abzutöten.
Die Substanz wurde durch ein automatisches Testverfahren an Pflanzen gefunden, die von Beuteltieren (Marsupialia) wegen seiner entzündungsauslösenden Wirkung gemieden wird. Aufgereinigte Fraktionen wurden auf die krebshemmenden Eigenschaften hin untersucht. Es folgte dann die Synthese des isolierten Wirkstoffs zur Bestätigung. Chemisch handelt es sich um ein Phorbolester, Diterpen und Cyclopropan. Phorbolester sind für die Giftigkeit vieler Pflanzen verantwortlich, zum Beispiel beim Manchinelbaum und seinen Früchten (Manzanilla de la muerte - Äpfelchen des Todes). Phorbolester stören die zelluläre Signaltransduktion und können auch Tumoren initiieren, also auslösen.[1] Pflanzen mit höheren Gehalten an Phorbolestern sind problematische Futtermittel in der Tiermast von Pflanzenfressern, mit der Folge von Vergiftungen.
Wissensstand zum möglichen Wirkmechanismus
Nach aktuellem Erkenntnisstand ist Tigilanol Tiglat/EBC-46 ein Hemmstoff der Proteinkinase C.
Studien zu Tigilanol Tiglat / EBC-46
Im Oktober 2014 veröffentlichten Forscher des Berghofer Medical Research Institutes im australischen Brisbane, eine Tierversuchsstudie über die zytostatische (zellzerstörende) von EBC-46.[2]
Weblinks
Quellennachweise
- ↑ P. M. Blumberg: Protein kinase C as the receptor for the phorbol ester tumor promoters: sixth Rhoads memorial award lecture. In: Cancer Research. Band 48, Nummer 1, Januar 1988, S. 1–8; PMID 3275491
- ↑ G. M. Boyle, M. M. A. D'Souza, C. J. Pierce, R. A. Adams, A. S. Cantor, J. P. Johns et al.: Intra-Lesional Injection of the Novel PKC Activator EBC-46 Rapidly Ablates Tumors in Mouse Models. In: PLoS ONE, Volume 9, Issue 10, 2014, e108887. doi:10.1371/journal.pone.0108887