Bio-Bac: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Zusätzlich zu fehlenden konkreten Inhaltsangaben, wäre ergänzend zu erwähnen, dass der Begriff "rechtsdrehende Aminosäure" funktional ohne Bedeutung ist. | ||
+ | Diese Bezeichnung leitet sich ab, aus einem vom Nobelpreistäger Emil Fischer entwickelten Projektionsverfahren, mit dem die Raumstruktur einer chemischen Verbindung zweidimensional abgebildet wird. | ||
+ | Die Adjektive links und rechts beziehen sich dabei alleine auf die dargestellte Konfiguration der Aminosäure. | ||
+ | In ihren physikalischen Eigenschaften, sind D- und L-Aminosäuren völlig identisch. | ||
+ | Die Hersteller von Produkten wie Bio-Bac, profitieren davon, dass dies in der Literatur sehr häufig falsch wiedergegeben wird. | ||
+ | Drehsinn und Drehrichtung von Aminosäuren spielen in Praxis und Funktion keine Rolle. | ||
Nach Hypothese sollen Zellen, die schädigenden Einflüssen ausgesetzt seien (durch toxische Substanzen oder Strahlung), eine Veränderung des genetischen Materials erfahren. Um die entstandenen Schäden und Mutationen zu "reparieren", nutzten die Zellen Substanzen von Bakterien. | Nach Hypothese sollen Zellen, die schädigenden Einflüssen ausgesetzt seien (durch toxische Substanzen oder Strahlung), eine Veränderung des genetischen Materials erfahren. Um die entstandenen Schäden und Mutationen zu "reparieren", nutzten die Zellen Substanzen von Bakterien. |
Version vom 22. Oktober 2016, 17:40 Uhr
Bio-Bac (inzwischen: Renoven, auch FR-91) ist der Name eines Wunderheilmittels des Spaniers Rafael Chacón gegen mehrere, völlig unterschiedliche Krankheiten. Es wurde in Spanien nicht als zugelassenes Arzneimittel, sondern bis zum Verbot als "diätetisches" Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Chacón soll auch ein Patent zum Mittel erteilt bekommen haben. Nach Angaben der Anbieter und Befürworter soll das Mittel das Immunsystem stimulieren. Anekdotisch werden von diesem Kreis zwei angebliche Wunderheilungen bei Krebs in Spanien angeführt, die auf das Mittel zurückgeführt werden. Rafael Chacón hat keine Approbation als Apotheker, er wird jedoch immer wieder als Apotheker bezeichnet.
Das in Spanien nicht als Arzneimittel zugelassene pseudomedizinische Mittel soll nach Befürworterangaben mehrere zehntausend Mal verkauft worden sein (mindestens 35.000-mal). Es wurde als eine Art Allheilmittel sowohl gegen Krebs, AIDS und Rheuma beworben, obwohl kein seriöser Nachweis einer Wirksamkeit vorlag. Wie bei vielen anderen derartigen Mitteln wurde auch das Fehlen jeglicher Nebenwirkungen behauptet.
Die spanische Guardia Civil beschlagnahmte das Mittel 2002 auf Antrag der "Agencia del Medicamento" (AEM), da es illegal ohne gültige Zulassung als Arzneimittel verkauft wurde. Hersteller war ein illegal betriebener veterinärmedizinischer Betrieb. Die AEM-Aufsichtsbehörde stellte zudem unterschiedliche Inhaltsstoffe in verschiedenen Bio-Bac-Proben fest.[1][2] Nach der Bio-Bac-Beschlagnahme kam es zu Demonstrationen von Bio-Bac-Anhängern und Nutzern, die auch eine Zeit lang eine Kirche besetzt hielten. Die spanischen Sozialisten (Partei PSOE) und die spanischen Grünen engagierten sich für Bio-Bac und versuchten, auf parlamentarischem Wege eine Ausnahmeerlaubnis und Zulassung als Diätetisches Lebensmittel zu erreichen.[3] Ähnliche Demonstrationen sind auch aus Italien für Mittel des Physiologen Luigi DiBella bekannt geworden.
Nach Verbot von Bio-Bac kam das Folgepräparat Renoven auf den spanischen Markt.[4]
Ein spanischer Befürworter ist der Arzt Fermín Moriano Marcos, der sich gleichzeitig für die Germanische Neue Medizin des deutschen Wunderheilers Ryke Geerd Hamer engagiert.
Inhaltsstoffe
Die genauen Inhaltsstoffe und Mengen von Bio-Bac/Renoven sind unbekannt geblieben. Erfinder Chacón erwähnt "rechtsdrehende Aminosäuren" als die wirksamen Inhaltsstoffe des oral (also über den Mund) einzunehmenden Bio-Bac. Zusätzlich zu fehlenden konkreten Inhaltsangaben, wäre ergänzend zu erwähnen, dass der Begriff "rechtsdrehende Aminosäure" funktional ohne Bedeutung ist. Diese Bezeichnung leitet sich ab, aus einem vom Nobelpreistäger Emil Fischer entwickelten Projektionsverfahren, mit dem die Raumstruktur einer chemischen Verbindung zweidimensional abgebildet wird. Die Adjektive links und rechts beziehen sich dabei alleine auf die dargestellte Konfiguration der Aminosäure. In ihren physikalischen Eigenschaften, sind D- und L-Aminosäuren völlig identisch. Die Hersteller von Produkten wie Bio-Bac, profitieren davon, dass dies in der Literatur sehr häufig falsch wiedergegeben wird. Drehsinn und Drehrichtung von Aminosäuren spielen in Praxis und Funktion keine Rolle.
Nach Hypothese sollen Zellen, die schädigenden Einflüssen ausgesetzt seien (durch toxische Substanzen oder Strahlung), eine Veränderung des genetischen Materials erfahren. Um die entstandenen Schäden und Mutationen zu "reparieren", nutzten die Zellen Substanzen von Bakterien.
Die angeblich wirksamen Lysate von Bakterien (Produkte aus zerstörten Bakterien, Bakterienfragmente also) erinnern einerseits an probiotische Lebensmittel, die entweder als Lebensmittel (Functional Food), Nahrungsergänzungsmittel oder zugelassenes Arzneimittel angeboten werden (Produkt Actimel als Lebensmittel) und die Symbioselenkung (Mittel Mutaflor, Symbioflor), andererseits aber auch an andere unkonventionelle Krebstherapien wie die Livingston-Wheeler-Therapie, die Coley-Therapie vom Ende des 19. Jahrhunderts (Coley Toxin / Vaccineurin) oder Fiebertherapien gegen Krebs (auch: BCG-Impfungen gegen Krebs).
Nach anderen Angaben soll die Bio-Bac-Anwendung eine Form einer Enzymtherapie sein.
Es liegen jedoch nur ungenaue und nicht weiter prüfbare Angaben zum Bio-Bac-Nachfolgeprodukt Renoven vor. Demnach soll Renoven folgende Substanzen beinhalten:
- Wasser
- Kochsalz
- Lysate von Bakterien (bacillus licheniformis, bacillus pumilus, bacillus cereus, bacillus sp)
- Zinkchlorid
- Natriumselenit
- Konservierungsmittel 4-Hydroxybenzoesäuremethylester ( E-218 )
(Quelle: Angaben eines Renoven-Anbieters[5])
Bio-Bac im deutschsprachigen Raum
Im deutschsprachigen Raum werden unter dem Namen "Bio Bac" gefriergetrocknete Nitratbakterien zur Beeinflussung der Ökologie in Teichen angeboten (siehe auch das Konzept der so genannten Effektive Mikroorganismen). Ebenfalls unter dem Namen "Bio Bac" bietet eine Firma aus Taiwan einen Pflanzenhilfsstoff mit Bakterien der Gattung bacillus subtilis an, der Pflanzen vor Schädlingen schützen soll.
Siehe auch
Weblinks (spanisch)
- http://www.elmundo.es/salud/2002/504/1039183871.html
- http://www.elpais.com/articulo/sociedad/Oxigeno/electoral/Bio-Bac/elpepisoc/20030518elpepisoc_1/Tes
- http://www.medicina-integrativa.net/el-bio-bac-renoven
- http://digital.el-esceptico.org/leer.php?id=1637&autor=597&tema=9
Quellennachweise
- ↑ Mitteilung der AEM: "[...] se subraya que el Bio-Bac se ha vendido ilegalmente bajo dos formas farmacéuticas: una oral, fabricada por un laboratorio veterinario sin autorización para producir esta sustancia, y otra inyectable, cuyo origen de fabricación se desconoce".
- ↑ http://clinicaenelplantio.blogspot.com/
- ↑ http://www.elpais.com/articulo/sociedad/Oxigeno/electoral/Bio-Bac/elpepisoc/20030518elpepisoc_1/Tes
- ↑ http://www.nodo50.org/tortuga/La-polemica-sobre-el-Bio-bac
- ↑ http://www.amatusalud.es/producto/renoven-antiguo-biobac